Mein Lebenslauf ist etwas komplizierter, Kurzversion ist: Realschule, dann Fachinformatiker Anwendungsentwicklung mit 15, beendet mit 17. Dann Abitur auf zweitem Bildungsweg und einige Jahre verschiedene Sachen, uA Informatik, studiert, aber ohne Abschluss (corona- und geldbedingt leider).
Ich habe als SHK an meiner Uni angefangen (ca. vor 7 Jahren, seit anderthalb arbeite ich jetzt dort Vollzeit) zu arbeiten, und verschiedenste Software gebastelt. HPC-Anwendungen, KI-Simulationen und Programme zur Optimierung neuronaler Netze auf dem Großrechner meiner Uni, aber auch Webkram. Ich betreue ein Virtualisierungscluster auf dem Großrechner, habe mehrere VMs mit verschiedenster Software, die ich adminstrativ betreue und entwickle und mentore einen Mitarbeiter und bilde selbst einen Azubi aus.
Ich hoffe das klingt nicht arrogant, aber ich hab aus verschiedenen Bereichen viel Erfahrung. Am meisten mit HPC, KI, Webentwicklung (auch komplexe Sachen mit TensorFlow.js), Linux-Entwicklung (Bash, Perl, Python), ...; eigentlich der gesamte Stack. Ich kann mit gdb, strace, ltrace, und notfalls auch ein bisschen Assembler Sachen debuggen (wobei Assembler jetzt nicht meine krasseste Stärke ist zugegebenermaßen).
Ich werde von der Uni in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Ich halte Einführungsveranstaltungen zu all diesen Themen und noch einigen Themen mehr. Ich will damit angeben, aber meine Tools sind sozusagen die "Aushängeschilder" unserer Abteilung. Als wir vom Staat große Zuschüsse gekriegt haben, durfte ich mit 3 oder 4 anderen meine Projekte vor Politikern aus Land und Bund vorstellen. Die Tools, die ich geschrieben habe, und ihre Paper, werden intern oft benutzt und auch in anderen Papers zitiert. Diese Projekte waren meine eigenständigen Ideen, die ich mehr oder weniger im Alleingang durchgezogen habe. Ich würde gerne welche nennen, aber das würde meine Anonymität hier kaputtmachen. Aber es sind sehr, sehr große Projekte, die tausende Subkomponenten haben, die miteinander (größtenteils) zuverlässig interagieren (was ich natürlich auch automatisch teste) und zB Machine Learning für Wissenschaftler wirklich einfacher machen.
Außerdem, so scheints mir, kommen dauernd Wissenschaftler-Kollegen mit irgendwelchen Fragen zu mir. "Wie kann ich dies und das in Bash machen?", "Kann man in Python XYZ?", "Mein Netzwerk hat Probleme mit der Input-Shape in dem Submodul X, wo wasauchimmer passiert, wie krieg ich das richtig hin?", "Kannst du mir helfen? Mein Rechner ist abgestürzt und bootet nicht mehr" usw. usf. Die ganze Palette durch.
Aktuell verdiene ich E9. Ich komme schon damit klar, aber ich habe das Gefühl, dass das zu wenig ist.
Ist mein Gefühl da richtig? Oder übertreibe ich? Wie gesagt, mit E9 komme ich schon ganz gut klar. Ich bin relativ sparsam. Aber mehr wäre natürlich besser. Hätte da gern ne realistischere Einschätzung.
Ich muss dazu vielleicht auch sagen, dass ich den Job *prinzipiell* mag und eigentlich ganz cool finde. Daher wär ich auch bereit, Arbeitszeitsqualität (was ja auch Lebensqualität ist) gegen ne gewisse Menge von Geld einzutauschen.
Ich frag mich nur, wie hoch der Preis ist den ich da bezahle.