Hallo,
ich bin aktuell sehr verunsichert, was die Verkürzung meine Ausbildung als Anwendungsentwickler angeht.
Mein Betrieb hat bisher noch keine Anwendungsentwickler ausgebildet, ich bin der erste Azubi dafür. Der Bereich für Entwicklung, in dem ich insgesamt 9 Monate war, war super vorbereitet und hat sich sinnvolle Aufgaben ausgedacht, an denen ich lerne. Beim Entwicklungsteam konnte ich dann auch nach ca. 3 Monaten wegen Vorbildung - Grundlagen aus der Freizeit, ich hatte keine Informatik o.ä. in der Schule - normal mitarbeiten und kleine Tickets, später etwas größere, selbst bearbeiten. Wir machen dort v.a. Webentwicklung von DB über Backend bis Frontend. Wobei ich zum Thema DB sehr wenig gemacht habe, meine Tickets waren zu 99% Frontend und Backend. Allerdings war ich auch 6 Monate in Bereichen, in denen ich wirklich gar nichts gemacht habe, was mit meiner Ausbildung zu tun hat. Ich habe einfach ohne Anleitung Stammdaten gepflegt und Benutzer angelegt, selbst wenn ich das Thema angesprochen habe, hat sich nicht wirklich was geändert. Dadurch konnte ich nur verhindern, dass ich nochmal 3 Monate in so einen Bereich komme.
Einige Mitschüler in der Schule sind, vom Gefühl her, ein gutes Stück weiter als ich und ich denke mir, dass es an diesen 6 Monaten sinnloser Aushilfsbeschäftigungen liegt. Daher denke ich mir, 6 Monate Verkürzung seien dadurch schon geschehen und ich sollte jetzt nicht die eigentliche Verkürzung machen.
Die Schule und die AP 1, die mittlerweile auch geschrieben habe, sind kein Problem. Die Prüfungen der AP 2 werden denke ich auch kein Problem sein. Meine Bedenken beziehen sich auf die "berufliche Handlungsfähigkeit". Ich denke mir, bisher habe ich vieles gesehen, aber ich habe keine Zeit gehabt, irgendwas davon vernünftig zu lernen. Wenn ich mir Abschlussprojekte angucke, die andere gemacht haben, denke ich mir, das kann ich in den 80h niemals umsetzen. Außer natürlich, die Titel sind einfach gerne sehr selbstbewusst geschrieben.
Ich habe mit dem Ausbildungsbeauftragten während des zweiten 3-Monate-Blocks gesprochen, dass ich nichts sinnvolles mache und nichts lerne. Er meinte nur, er fände es trotzdem gut ich soll da bleiben. Beim Jahresgespräch mit der HR habe ich angesprochen, dass ich diese Bereiche wirklich nicht sinnvoll fand. Da ist auch nichts passiert. Ich habe mit der IHK ein Gespräch geführt, da wurde auch nur gesagt "ja das ist eigentlich recht normal, oder wollen Sie den Betrieb wechseln?" also ganz komisch. Dass ich keinen Ausbildungsplan bekommen habe und nur der von der IHK-Website angebotene Ausbildungsrahmenplan im IHK-Portal angehängt wurde, fand die IHK-Person auch okay und normal. Ich habe irgendwie das Gefühl, in der Ausbildungs ist nichts wirklich organisiert, aber das ist auch wohl grundsätzlich so. Keine Ahnung, ob ich zu hohe Ansprüche habe, oder ob ich hier von allen Seiten "angelogen" werde.
Was meint ihr als erfahrene Anwendungsentwickler? Wie sollte der Stand eines fertigen Azubis sein, wenn er ins Berufsleben einsteigt? Bei anderen Berufen wird ja immer gesagt, man ist Azubi und dann ist man "ausgelernt". Dieser Begriff würde auf mich aber wirklich nicht zutreffen mMn.