Ich bin Physikerin mit Master in Physik. Ich möchte in die IT wechseln und einmal sauber Softwareentwicklung in der Praxis lernen - ohne die Erwartung, dass alles nach dem ersten Mal gleich laufen muss. Jetzt die Frage - bin ich für eine Ausbildung als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung überqualifiziert oder geht das?
Abizeugnis ist sehr gut, Bachelor gut, Master 1.6. Ich habe als Werkstudentin eine kleine Serverfarm administriert und ansonsten recht viel Datenanalyse gemacht, aber halt sehr mathematisch und eher praxisfern. Objektorientierte Programmierung ist mir beispielsweise ein Buch mit sieben Siegeln. Algorithmen schreibe ich primär mit Zettel und Stift. Ich habe in bisherigen Jobs entweder Logikgatter aneinandergehangen oder Differentialgleichungssysteme vereinfacht, um diese auf einen steinalten Typ von Computer zu packen. Physiker schreiben recht mathelastigen Code, aber es sieht halt aus wie Sau. Arbeitszeugnisse sind auch sehr gut bis gut.
Frage - wieso die Ausbildung?
1. Ich möchte die Praxiserfahrung haben.
2. Sich alles alleine selbst beibringen, wird auf Dauer anstrengend und die spannenden Stellen in der IT sind eher für Fachinformatiker ausgelegt. Richtlinien schreiben und Präsentationen machen, ist ok, aber nicht alles, was ich machen will. Dafür mag ich Computer zu gerne. 🙂
3. Ich möchte wirklich die ganzen Programmierparadigma lernen und zwar auch in der Praxis.
4. Informatikstudium würde gehen, wäre aber wieder viel Theorie und wenig Praxis. Was ich aus dem Infostudium kann, ist primär Mathe und Komplexitätstheorie. Industrieerfahrung ist primär Startups in der Anfangsphase.
Würde mich das jetzt überqualifizieren? Ich könnte mir vorstellen, dass, wenn MSA oder Abi gefordert werden, potentielle Chefs oder Personalabteilungsleute komisch gucken, wenn ich einen Lebenslauf mit Master und zwei Fachartikel auf den Tisch lege. Ich habe ein Github-Profil, wo kleinere Skripte drin liegen.