Aua...
Ich nehme das Zeugnis mal Stück für Stück auseinander, um zu zeigen, wo Klopfer versteckt sind. Dabei überspitze ich meine Interpretation durchaus, um auf bestimmte Elemente hinzuweisen. Viel wird ja in dem Zeugnis nicht gesagt, aber das, was gesagt wird, hat es in sich.
"Zu unserer vollsten..." ist eine Zwei, mehr nicht. Eine Eins hiesse "stets zu unserer vollsten...". Der Klopfer liegt allerdings in "Alle ihm übertragenen Aufgaben...": du hast gemacht, was gesagt wurde (das auch recht ordentlich), aber keinen Handschlag mehr.
Dieser Satz schmerzt und kann dir bei weiteren Bewerbungen durchaus das Genick brechen.
Ich übersetze: Herr XXX hatte zwar ganz gute Verbesserungsideen, liess sich aber von denen nicht abbringen und hat sie auf Biegen und Brechen durchaus auch gegen den Willen der Geschäftsleitung durchgesetzt. Nein, mit so einem Satz im Zeugnis kommt man nicht weit.
Halt, Stop, hier kommt der nächste Hammer. Du hattest direkten Endkundenkontakt, warst also eher bei einem dienstleistungsorientierten Unternehmen angestellt? Dann müssen hier die Kunden an die erste Stelle. Hier werden die Kunden überhaupt nicht erwähnt. Nichtgesagtes lässt den gewieften Zeugnisleser aufhorchen. Nichtgesagtes ist das böse schwarze Loch. Nichtgesagtes ist oft deutlich negativer als Gesagtes. "Stets einwandfrei" ist nicht "vorbildlich" und erst recht nicht "stets vorbildlich", ich möchte das eher in den Bereich 3 und schlechter einordnen.
Freundlich und Hilfsbereit warst du, aber wie war die Qualität deiner Arbeitsleistung? Auch hier gilt: Nichtgesagtes lässt Schlimmstes vermuten.
Was hast du in der Firma angestellt, um ein derartiges Zeugnis zu bekommen? Der letzte Satz ist durchaus als Tritt in den Allerwertesten zu verstehen.
In die Schlussformel eines Zeugnisses gehört der Grund des Ausscheidens. Fehlt der: es lässt Schlimmes vermuten.
Es fehlt zudem jegliches Bedauern, dass der Arbeitsvertrag endet. Auch das ist wieder negativ.
Wertung des Schlusses: 5-6.
Das Zeugnis taugt in meinen Augen nur für die grosse Rundablage (Papierkorb), bewerben kann man sich damit nicht.