Nicht unbedingt, denn man sollte nicht nur das lesen, was geschrieben steht, sondern vielmehr das, was nicht geschrieben wird.
Ja klar, die Zeugniscodebewertungswörter lassen sich finden, sie sollen einen guten Eindruck hinterlassen, aber: Interesse, Einarbeitung: schön und gut. Manko ist: "Ihre Aufgaben erledigt sie stets mit äußerster Sorgfalt und größter Genauigkeit." Da steht nichts über die Ergebnisse der Arbeit, es wird nur die Arbeitsweise bewertet, über die Ergebnisse schweigt man. Gerade aber die Bewertung der Ergebnisse ist doch das wichtige. Ausserdem lassen "Sorgfalt und Genauigkeit" ohne Bewertung der Arbeitsleistung auf eine Beamtenseele schliessen.
"Entsprechender Beitrag"? Das kann alles und nichts bedeuten, im schlimmsten Fall kann man interpretieren "Die Kollegin taugt gerade mal dazu, mittags zum Pizzaholen geschickt zu werden", auch das kann ein "entsprechender Beitrag" in einem Team sein.
So einen Satz in einem Ausbildungszeugnis? Ich weiss ja nicht, aber immer dann, wenn absolute Nebensächlichkeiten (Berichtsheft und Berufsschule sind ganz einfach Pflichten des Azubis, vgl ITKTAusbV (1) §§ 7, 13, 19 und 25) hervorgehoben werden, sollen eklatante Mängel in anderen Bereichen verdeckt werden.
Dieses Zeugnis ist weit von einer 1 entfernt und sollte überarbeitet werden.
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(1) http://bundesrecht.juris.de/itktausbv/