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GoaSkin

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  1. Kommt eben darauf an, was jemand macht. Wer sich in einer größeren Firma um den internen Anwendungssupport, Rollouts, Umzüge, Patchungen oder das betanken von Rechnern kümmert, der macht eine absolute Arbeitertätigkeit innerhalb des IT-Bereiches und verdienen ein beachtliches Stück weniger, als wirkliche Fachkräfte. Im Betrieb eines Bekannten verdienen Leute, die sich um sowas kümmern 2.200 nach einem Haustarif. Leute, die Server administrieren, Skripte schreiben oder Software paketieren hingegen 3.900. Dazwischen gibt es nichts. So will es der Haustarif.
  2. Du solltest schauen, dass du dich für etwas anderes qualifizierst als Support. Und dabei blos nicht auf "Rechner Schrauben" oder Rollouts spezialisieren. Leute für sowas gibts wie Sand am Meer und die meisten können das ohne Ausbildung. First Level Support wird immer mehr zu einem Callcenter-Job, den man ungelernte Kräfte für 6-8 Euro die Stunde machen lässt, die man sich dafür von einem Jobcenter geholt hat.
  3. Man sollte sich gut überlegen, ab welchem Betrag sich eine freiberufliche Tätigkeit lohnt. Man sollte berücksichtigen, dass man Urlaub und Krankheit aus eigener Tasche finanzieren muss, man für sämtliche Sozialversicherungen selbst aufkommen muss, wobei man der Krankenkasse immer einen Betrag zahlen muss, der sich nach der Beitragsbemessungsgrenze richtet, egal ob man überhaupt entsprechend Einnahmen hat. Zu dem werden bestehende Versicherungen teurer, man darf doppelt GEZ bezahlen und wird (Last but not Least) vom Arbeitgebe meist in die Pflicht genommen, sich eine Berufshaftpflichtversicherung zuzulegen, die nochmals Kosten bedeuten. Ferner brauchen die meisten Leute auch noch einen Steuerberater. Die Lohnnebenkosten sind also nicht ohne. Ein paar Kollegen von mir meinten mal, sie würden lieber für 15 Euro die Stunde als Angestellter arbeiten statt für 60 Euro die Stunde netto als Freiberufler.
  4. Geld kann man im Vorstellungsgespräch verhandeln. Ob die Arbeit Spaß macht und das Betriebsklima gut ist, kann man vorher fast nie wissen - es sei denn man kennt schon Leute, die in der Firma arbeiten. Dass die Arbeit stressig ist, keinen Spaß macht oder die Kollegen nicht ok sind, dieses Risiko hat man immer - bei gut bezahlten Jobs genauso wie bei weniger gut bezahlten Jobs. Für wenig Geld leichte Tätigkeiten zu machen, die für einem keine Erfüllung sind und überfordern, demotiviert noch mit ganz anderen Aspekten als dem Geld. Tätigkeiten, die von der Art her kein Traumjob für einem persönlich sind, sollte man auf der Bewerbungsliste hinten drauf setzen - unabhängig vom Geld. Bei mir steht z.B. Support ganz hinten auf der Liste - unabhängig davon, wie gut der Job bezahlt ist, da ich ungerne den halben Tag ein Headset auf dem Kopf habe und ständig nur kurze Baustellen erledige. Weiter vorne hingegen stehen Tätigkeiten, wo man Lösungen zurecht basteln muss, dafür kreativ sein kann und auch seinen eigenen Kopf haben darf. Anderen Leute möchten hingegen lieber ständig ihr Mundwerk benutzen, statt im stillen Kämmerlein zu werkeln.
  5. Ich habe mit meinem Arbeitsvermittler gesprochen. Der meinte, dass er den Vermittlungsvorschlag nicht heraus gesendet hätte, sondern irgendwer beim Arbeitsamt, der meinte ich soll mich auf die Stelle bewerben, mich aber garnicht betreut. Und der hat dabei festgelegt, dass es sich um einen Vermittlungsvorschlag mit Rechtsbelehrung handelt. Er meinte aber auch, dass eine Sperre garnicht zulässig wäre, solange zum Zeitpunkt des Erreichens eines Vermittlungsvorschlages noch keine Arbeitslosigkeit besteht. Er hatte sich sogar eher aufgeregt, dass irgendwelche Kollegen wahrlos solche Vorschläge versenden. Ich habe einige Bewerbungsverfahren am Laufen, die gut bezahlt werden würden und fachlich auch gut passen. Die Chancen am Arbeitsmarkt sind momentan prinzipiell gut. Durch einen aufgezwungenen Call-Job würde ich alle Chancen zu Nichte machen, da ich den ganzen Tag ein Headset auf habe, keine Anrufe wegen alternativen Stellen entgegen nehmen kann und aufgrund fehlender Gleitzeit auch schlechte Chancen habe, Vorstellungsgespräche nebenher wahrzunehmen. Daher ist dies auch keine Möglichkeit, um etwas anzufangen und innerhalb der Probezeit schnell wieder zu verschwinden.
  6. Hallo, ich bin zur Zeit arbeitssuchend gemeldet, da ich in einem befristeten Projekt beschäftigt bin, das sofern es keine Verlängerung gibt in den nächsten Wochen endet. Ich habe einige Bewerbungen laufen, bin mit verschiedenen Arbeitgebern im Gespräch und merke, dass es scheinbar sehr viele Stellen gibt, die gut zu meinem Profil passen, wofür auch eine sehr gute Bezahlung im Raum steht. Nun hat mir die Arbeitsagentur als Vermittlungsvorschlag eine schlechte Stelle im First Level Support über eine Zeitarbeitsfirma vorgeschlagen - mit Rechtsfolgenbelehrung und erwartet von mir, mich auf diese Stelle zu bewerben und im Falle einer Zusage auch anzunehmen. Unabhängig davon, dass dies vom Gehalt ein Rückschritt wäre, bringt es mich auch in meiner Karriere eigentlich keinen Schritt weiter, die Stelle anzunehmen zumal es nur darum geht, eine firmeninterne Software zu supporten, nach der hinterher kein Hahn kräht. Die Zeitarbeitsfirma über die das läuft hatte sich schon bei mir gemeldet, bevor ein Vermittlungsvorschlag kam. Es lief auf ein telefonisches Vorstellungsgespräch hinaus mit der Aussage, dass Ende der Woche eine Entscheidung getroffen wird. Wie sieht das nun aus? Habe ich nun die Wahl, entweder die schlechte Stelle anzunehmen und weitere Bewerbungen bzw. den Abschluss weiterer Bewerbungsverfahren zu vergessen oder eine Sperre in Kauf zu nehmen? Das Problem ist natürlich auch, dass man - wenn man erst einmal im Telefonsupport drin ist - sich nicht so einfach neben dem Job bewerben kann, da man telefonisch nicht erreichbar ist.
  7. Bei mir hatte Robert Half zumindest bei einem Betrieb wirklich angerufen - und (lach) sich mit der Azubine in der Verwaltung unterhalten, die mich dann prompt anrief, um mir zu erzählen, dass sie dies zum Anlass nahm, um meine ehemalige Tätigkeit ganz besonders schön zu reden.
  8. Letztendlich ist es auch so, dass die älteren Generationen in der Arbeitswelt allgemein deutlich mehr Geld verdienen, als jüngere Kollegen, die den gleichen Job besser machen - nicht nur in den Führungsebenen. Und die jüngeren Kollegen stellen zu dem fest, dass die Gehälter jener, die einen "Bestandsschutz" genießen, unerreichbar sind. Den Älteren hingegen kann das Einkommen hingegen niemand nehmen - auch wenn sie sich nicht so sehr anstrengen müssen, wie die Jüngeren. Die Jüngeren dürfen es wiederum ausbaden, dass die Älteren zu viel kosten - in dem die Firma an ihnen sparen muss und ihnen zu dem oftmals nur befristete Verträge bietet, da die Älteren ja schon Fixkosten genug bedeuten. Wenn sich hier in den Gehaltsthreads manche Leute behaupten, 30.000 Euro seien viel Geld und es soll sich niemand beschweren, dann sollte gesagt sein, dass früher Leute, die keinen akademischen Hintergrund, sondern nur eine Berufsausbildung hatten, teilweise sogar Reihenhäuser gebaut haben, aber dennoch eine Familie gegründet haben und ein gutes Auto gefahren sind. Natürlich auch 2-3 Wochen Sommerurlaub mit der ganzen Familie zu teuren Schulferienzeiten. Heute ist so mancher seit 10 Jahren mit der Ausbildung fertig und lebt immernoch in einer WG.
  9. Das einzige Argument für einen solchen Sprung ist "ich kann mehr machen und will mehr machen - und dafür mehr Geld". Da musst du über eine Art Beförderung verhandeln. Gehaltserhöhungen aufgrund einer besseren Routine in einer gleich bleibenden Tätigkeit fallen meist eher unter 5% aus.
  10. Fahrtzeit ist Zeit, die am Tag nutzlos verloren geht. Zu dem würde ich meine Zeit lieber zum Arbeiten nutzen, als in einem Verkehrsmittel zu sitzen. Wenn ich 12 statt 9 Stunden am Tag unterwegs wäre, dann wäre es mir der weite Weg nur Wert, wenn ich für die schlechter erreichbare Stelle so viel mehr Lohn bekommen würde, wie ich länger unterwegs bin. Entfernung ist zwar nichts, womit man einen höheren Lohn begründen kann, aber so lange er nicht entsprechend stimmt, würde ich die näher liegende Stelle bevorzugen. Schließlich könnte ich die Zeit, die ich in der Bahn verbringe auch für einen zusätzlichen 400 Euro Job oder eine nebenberuflich-selbständige Tätigkeit nutzen und hätte wahrscheinlich mehr davon.
  11. Bei Robert Half habe ich mich vor einigen Monaten beworben, nachdem mich die Arbeitsagentur damals dazu aufgefordert hatte. Die Art, wie diese Zeitarbeits- bzw. Personalvermittlungsfirma arbeitet, erscheint mir jedoch einwenig suspekt. Zum einen wird ein Lebenslauf verlangt, bei dem man zu jedem Punkt im Lebenslauf Angaben macht, die die Firma im Grunde genommen überhaupt nichts angehen (z.B. Schlüsselung, welcher Aufgabe welchen Anteil der Beschäftigung ausgemacht hat; Angaben zu der Anzahl von Clients, die Software XY nutzen; Menge der Supportanfragen etc.) Ferner wird verlangt, dass man Referenzgeber nennt, mit denen man zuvor abgesprochen hat, dass Robert Half anrufen wird, um sie zur Qualität der Arbeit zu befragen. Und letztlich trauen die Vermittler den Bewerbern nicht zu, dass sie 1 und 2 zusammen zählen können (wer mit Ubuntu 10.10 gearbeitet hat, der hat von Ubuntu 11.04 absolut keine Ahnung - so die Grundeinstellung - wer nur mit Vista gearbeitet hat, kann von Windows 7 nur Bahnhof verstehen). Nun arbeite ich seit einigen Monaten in einem Job, den ich nicht von RH erhalten habe. Aber mich erreichen des öfteren Anrufe wegen Projekten, wobei auch Fragen kommen wie ob ich vorzeitig kündigen kann. Ich weiss nicht, was von Robert Half zu halten ist, aber mir scheint das einwenig suspekt. Ich habe schon mit einigen Personalfirmen zu tun gehabt, aber auf diese Art arbeitet niemand, der mir bekannt ist.
  12. Auf jeden Fall Unternehmen, die Personal verleihen und normalerweise nach IGZ/BZA bezahlen. Eine satte übertarifliche Zulage macht in diesen Fällen fast den halben Lohn aus. Zeitarbeit oder Dienstleister hin und her - Unternehmen wie die DIS AG, Robert Half, Elan oder Cancom bezeichnen sich auch gerne als IT-Dienstleister, sind letztendlich aber Zeitarbeitsfirmen.
  13. Hallo, bei meinem derzeitigen Arbeitgeber arbeiten Mitarbeiter, die direkt in der Firma angestellt sind, andere über Zeitarbeitsfirmen und wiederum andere auf freiberuflicher Basis. Ich selbst bin derzeit über eine Zeitarbeitsfirma eingestellt und verdiene (in Bezug auf den IGZ-Tarif) weit übertariflich. Andere Leute, die über Zeitarbeitsfirmen geschickt wurden, verdienen auch nicht schlecht und bei den Freiberuflern läuft unter 50 Euro netto nichts. Wer direkt in der Firma angestellt ist, wird jedoch nach einem Haustarif bezahlt, der vergleichsweise mickrig ist. Zwei Leuten, die über eine Zeitarbeitsfirma monatlich etwa 3.300 Euro im Monat brutto bekommen, wurde vor einigen Monaten eine Festanstellung mit einem Jahresgehalt von 24.000 angeboten. Darüber haben beide ordentlich gelacht und abgelehnt. Das Ergebnis: Sie sind noch heute über die Zeitarbeitsfirma dort beschäftigt und verdienen ihr altes Gehalt weiter. Ist das allgemein so, dass man derzeit mit Zeitarbeitsfirmen besser über höhere Löhne verhandeln kann als mit den eigentlichen Arbeitgebern?
  14. So lange es Fachkräftemangel gibt, haben Leute ohne akademischen Abschluss gute Möglichkeiten, Jobs zu ergattern, die üblicherweise von Akademikern besetzt werden, sofern sie zum Job passende Spezialkenntnisse mitbringen. Man kann sich als Fachinformatiker ruhig auf Tätigkeiten bewerben, bei denen "Diplom oder vergleichbarer Abschluss" verlangt wird und hat garnicht so schlechte Chancen, einen gut bezahlten Job zu bekommen, sofern man ein paar Spezialkenntnisse mitbringt. Man darf einfach Stellenangebote, bei denen man die geforderten Voraussetzungen nicht alle erfüllt, nicht gleich zur Seite legen. Und dies ist auch der Weg zu einem besser bezahlten Job. Viele Leute trauen sich einfach nicht, sich auf Stellen mit komplexeren Aufgaben zu bewerben. Solange man sich in Zeiten von Fachkräftemangel auf First-Level-Support, Rechnerschraub- und Rollout-Tätigkeiten o.Ä. bewirbt, verdient man selbst nicht viel und nimmt zu gleich un- und angelernten Kräften die Chance auf einen erfolgreichen Quereinstieg weg.
  15. Wenn man den ganzen Tag arbeitet, dazu einen gewissen Fahrtweg hat und noch andere Verpflichtungen erfüllen muss, dann bleibt eh nicht mehr viel Zeit für Bildung. Allerdings muss man als IT-ler auch nicht unbedingt teure Schulungen besuchen. Learning by Doing bis man reif ist, eine Zertifikatsprüfung abzulegen ist auch eine Möglichkeit - und da die reine Prüfung nicht die Welt kostet eine billige. Prüfungsgebühren entsprechen oftmals etwa einem Zehntel der Schulungskosten für das Zertifikat. Ein Informatik-Studium hat eh nur als Uni-Abschluss einen großen Mehrwert (Einstellung mancher Unternehmer: Bachelor = Fachinformatiker ohne Praxiserfahrung).
  16. Gegen einen Sperrzeitbescheid musst du innerhalb der Frist Einspruch erheben. Du kannst vielleicht zwar nichts anderes beweisen, als dein Arbeitgeber behauptet, jedoch hat der Arbeitgeber wahrscheinlich auch keine Möglichkeit, seine Behauptung zu beweisen. Und somit steht die Sache Aussage gegen Aussage. Die Arbeitsämter versuchen mittlerweile leider, den Leuten eine Sperrzeit zu verhängen, so weit sie können. Manche Sachbearbeiter sind sogar angewiesen, so selten Leistung zu bewilligen, wie es geht. Andererseits werden die meisten Klagen vor dem Sozialgericht zu Gunsten des Arbeitslosen entschieden. Auch wenn Klagen vor dem Arbeitsgericht erst nach langer Zeit bearbeitet werden - verliert das Arbeitsamt, bedeutet dies einen Haufen Ärger für die Mitarbeiter, die die verlorene Klage zu verschulden haben, was sich dann auch negativ auf deren Karrierechancen auswirkt - und das wissen sie. Also wie folgt vorgehen: 1.) Begründetes Einspruchschreiben per Einwurf-Einschreiben an die Arbeitsagentur senden - darin mit einer Klage vor dem Sozialgericht drohen und ankündigen, Beschwerde beim Landesarbeitsamt einzureichen. 2.) Beschwerde an das Landesarbeitsamt senden und dem Sachbearbeiter in Kopie schicken (ca. 1 bis 2 Wochen später) Ein Widerspruch ist unerlässlich, da nach Fristablauf die Sperre sowohl für das Arbeitsamt als auch im juristischen Sinne als akzeptiert gewertet wird.
  17. Bei mir war es mal der Fall, dass Vermittlungsvorschläge nicht nur von meinem Arbeitsvermittler kamen, sondern von irgendwelchen Mitarbeitern der Arbeitsagentur - teilweise sogar vom anderen Ende in Deutschland. Bundesweit bewerben musste ich mich nicht. Der Arbeitsvermittler meinte, dass es ganz normal sei, dass die Mitarbeiter der Arbeitsagentur irgendwelchen Bewerbern quer durch die Bank Vorschläge zu senden. Die waren weniger fachfremd, dafür zum Großteil aber für sehr einfache Tätigkeiten, für die eine Ausbildung Perlen vor die Säue war und zu dem auch keine Ausbildung verlangt wurde (z.B. Ticket-Weitergabe, Kabel ziehen, Hardware umziehen) . z.T. mit einem Netto-Lohn, der unter dem Arbeitslosengeld gelegen hätte (z.B. BZA 3).
  18. Neben PIN gibt es zig weitere Zustelldienste, denen der Mindestlohn überhaupt nichts anhaben konnte. Und da möchte ausgerechnet eine Tochter des gigantischen Springerkonzernes behaupten, der Mindestlohn sei das Todesurteil von PIN gewesen, der aufgrund seiner Struktur gewiss logistische Vorteile hat, die den Betrieb effizienter machen, als den von so manchen Konkurrenten. Ich habe eher manchmal das Gefühl, PIN wurde von Springer nur gegründet, um über die Medien außerparlamentarische Arbeitsmarktpolitik zu machen. Wer am wirtschaftsstärksten ist und die geringste Arbeitslosigkeit hat, verändert sich recht rasch, so dass das Bild alle paar Jahre völlig anders aussieht. Mit Mindestlohn einführen und wieder abschaffen sind die Länder hingegen nicht so schnell. Das Problem ist, dass ein Sozialstaat durch seine Grundsicherungsleistungen ohne Mindestlohn eine Art Airbag gegen Lohndumping bietet, wodurch der Staat letztendlich seitens einiger Arbeitgeber genutzt wird, um einen Teil des Lohnes auf Kosten der Allgemeinheit zu übernehmen. Da wird richtig darauf gebaut. Da ich einmal ein Praktikum bei einem ASD abgeleistet habe, weiss ich wovon ich spreche. Da kam ein Klient in die Beratung, der eine Arbeitsstelle bei einem Hotel erhalten für ein gewisses Gehalt erhalten hatte. Der Arbeitgeber hatte ihm erklärt, dass er einen Teil seines Lohnes nicht vom Arbeitgeber, sondern aus öffentlichen Mitteln erhält und dazu einen Antrag ausfüllen muss, den er dann beim kommunalen Jobcenter ausgefüllt einreichen muss. Es stellte sich heraus, dass der Arbeitgeber einen Hartz-IV Antrag vorbereitet war und dazu noch so dreist war, sein Firmenlogo auf den Briefkopf abzudrucken. Und die Aufstockleistung hatte er dem Arbeitnehmer so verkauft, als wäre sie Bestandteil des Gehaltes. Da zugleich jede Arbeit als Zumutbar gilt und wer sie ablehnt, eine Leistungssperre riskiert, öffnet der Staat dem Lohndumping Tür und Tor. Und da ist es gewiss nicht so, dass durch Dumpinglöhne dem Sozialsystem Kosten abgenommen werden (im Vergleich zu einer vollen Leistung). Er wird mehr instrumentalisiert, um sich an den Lohnkosten zu beteiligen. Man benötigt eine Arbeitsmarktpolitik, die die Leute in Beschäftigungsverhältnisse bringt, die dem Staatshaushalt etwas bringen und nicht solche, die die Kosten sozialer Abhängigkeit ein paar Prozent reduzieren. Wer Aufstocker ist, der kostet nicht nur die Aufstockleistung. Er macht den Behörden die Arbeit wie andere Leistungsempfänger auch, kostet die Sozialversicherungen mehr, als er einzahlt und nutzt öffentliches Gut mit, ohne dafür einen angemessenen Beitrag leisten zu können. Vielleicht müsste man sich auch mal überlegen, das Angebot an Ausbildungsplätzen in einigen Berufen drastisch zu reduzieren, falls es in diesen zur Zeit keine realistische Chance gibt. Man möchte, dass jeder Schulabgänger einen Ausbildungsplatz erhalten kann und gründet gemeinnützige Institutionen, die Leuten die Möglichkeit bietet, die am freien Markt nichts gefunden haben. Und dabei macht man vielen Azubis falsche Hoffnungen, hinterher mit der Ausbildung etwas anfangen zu können, zumal man dabei z.B. auf so Ideen kommt, wie in den Hartz IV Hochburgen Floristinnen auszubilden, wo überhaupt kein Markt dafür da ist.
  19. Ich könnte mir eine größere Wohnung und auch ein Auto leisten, aber ich tue es nicht. Ich spare viel Geld, wobei ich u.A. den höchstmöglichen Satz in eine Riester-Rente investiere. Wann ich mir eine größere Wohnung und ein Auto leiste, mache ich nicht davon abhängig, wann ich mehr verdiene, sondern davon, ob ich mir einigermaßen sicher sein kann, dass ich auch ein stabiles Einkommen habe. Sonst habe ich am Ende noch ein Haufen regelmäßige Kosten am Hals, die ich mir nicht mehr leisten kann und auch nicht so schnell los werde. Dennoch könnte ich mir keine drei Urlaube im Jahr leisten und dazu eine Luxus-Karosse. Wer sich soviel Luxus leistet, der verdient nicht nur zwischen 40K und 60K, sondern deutlich darüber hinaus.
  20. Bei der Mindestlohn-Debatte geht es ja auch darum, durch einen Mindestlohn zu vermeiden, dass Leute aufgrund eines zu geringen Einkommens mit Hartz IV aufstocken müssen, d.h. ein Lohn gezahlt werden muss, der den Mindestanforderungen zum Leben gerecht wird. Durch den Mindestlohn sollen vor allem Einkommensschwache profitieren - in erster Linie un- und angelernte Leute. Zu dem ist Bestandteil der Diskussionen, dass auch Praktikanten einen Anspruch auf den Mindestlohn haben sollen, solange es sich nicht um ein von einer Schule vorgeschriebenes Praktikum handelt. Nur sehr wenige Leute würden von einem Mindestlohn zwischen 7.50 und 10 Euro überhaupt profitieren, aber für Staat und Steuerzahler hat der Mindestlohn den Vorteil, dass die Aufstockerei mit Hartz-IV Geldern aufhören würde und dies den Finanzhaushalt erheblich entlastet. Mindestlöhne sind nicht illusorisch, sondern in fast allen europäischen Ländern Standard. Sie sind oftmals nicht sonderlich hoch, aber haben eben genau die beschriebene Funktion im Sozialsystem. Für einigen Jahren war ich für ein Praktikum in Spanien gewesen. Der Mindestlohn betrug damals 603 Euro monatlich. Etwa ein halbes Prozent der Bevölkerung hatte damals den Mindestlohn verdient. Der Mindestlohn spielte auf dem Arbeitsmarkt so gut wie keine Rolle. Der Staat hat jedoch durch die Tatsache, dass er keine Aufstocker bezuschussen und verwalten muss, dennoch viel Geld gespart. Zugleich sind in Spanien die Höhe der Sozialhilfe und Mindestrenten (70%) und des Einkommens, ab dem keine sozialen Vergünstigungen (z.B. Sozialwohnungen) mehr zustehen (170%) an den Mindestlohn gekoppelt gewesen. Unsere Gesellschaft funktioniert nur, wenn es ein realistisches Lohn-Abstandsgebot gibt. Der Mindestlohn muss der Lohn bleiben, den einzig Leute verdienen, die auch nur die allgemeinen Mindestanforderungen mit bringen. D.h. Leute ohne Ausbildung, die keine besonderen Kompetenzen mitbringen müssen oder sich Erfahrungen aneignen - Kirschen pflücken, Flyer verteilen etc. Wer mehr kann, sollte ein Recht haben mehr zu verdienen und zwar ein an seiner Qualifikation gemessen realistisches Gehalt. Belohnt werden sollte die Qualität der Arbeit und nicht die Frage, ob man einen bestimmten Beruf besonders schick findet, der Bewerber eine besonders extrovertierte Persönlichkeit hat oder der Vater gut verdient. Wenn gelernte Friseure und Sozialarbeiter es bevorzugen, als Lagerkraft zu arbeiten, um mehr zu verdienen, dann stimmt was grundsätzlich nicht. Und ich finde ein Einkommen von über 30.000 nicht nur für Fachinformatiker gerechtfertigt (weil sie etwas besonderes sind), sondern für die meisten Ausgelernten.
  21. Ihr sprecht hier Luxus an, den sich auch jemand mit 40.000-50.000 im Jahr nicht leisten kann. Von 30.000 kann man gut leben, wenn man Junggeselle ist, in einer WG oder 25qm-Wohnung wohnt, sich für Altersvorsorge nicht interessiert und sich auch noch keine Gedanken über eine eigene Familie macht. Unter diesen Umständen kann man sich für 30.000 viel Schnickschnack kaufen und viel feiern gehen. Ich verdiene deutlich mehr als 30.000 - fast 40.000. Dennoch fahre ich maximal eine Woche im Jahr in den Urlaub, verzichte auf ein Auto und wohne auch in der besagten 25qm-Wohnung. Ich bin sparsam und es bleibt schon was übrig. Aber so viel ist es auch nicht. Dafür tu ich etwas für meine Altersvorsorge und versuche darüber hinaus auch einwenig Ersparnisse anzulegen. Und an zu viel Luxus sollte ich mich auch nicht gewöhnen - der nächste Job könnte deutlich schlechter bezahlt sein und die teurere Wohnung und das Auto wären möglicherweise nicht mehr finanzierbar. Darum lasse ich davon erstmal die Finger.
  22. Als billige Arbeitskraft kann man auch nur Leute nutzen, die bereits Vorahnung mitbringen. Leute, denen man erst einmal erklären muss, wie man ein Netzwerkkabel in das Patchfeld steckt, taugen auch nichts als billige Arbeitskraft. Sie machen mehr Arbeit als sie abnehmen. Da kenne ich so einige Pappenheimer, in denen ein Diplom-Informatiker (FH) die Führung übernimmt und den Azubis keine Möglichkeiten bietet, komplexere Aufgaben zu übernehmen. Mein Gefühl: Der Azubi muss weniger drauf haben als er, damit seine eigenen Grenzen nicht so auffallen. Den Abstand Lehrling->FH-Absolvent hält man bewusst groß, damit sich das Management hinterher fragt, ob wirklich jemand gebraucht wird, der von der Hochschule kommt. Auf Administration und Entwicklung unterschiedliche Schwerpunkte zu setzen halte ich nicht verkehrt. Ich frage mich eher, warum man eine Trennung zwischen FISI und ITSE braucht. Auf unserer Berufsschule gab es für diese beiden Berufe exakt den selben Unterricht und im Betrieb machte eh jeder was er will. Es war kein fachliches Kriterium vorhanden, was diese beiden Lehrberufe faktisch auseinander hält. Dennoch hatten die FISIs bessere Karrierechancen. Ich denke, man sollte den ITSE inhaltlich so verändern, dass man Leute ausbildet, die wirklich etwas von Elektronik verstehen und sich u.A. mit dem Aufbau von Schaltungen und elektronischen Bauteilen auskennen. Unterricht, der sich wirklich mit Elektrotechnik befasste gab es bei uns ein halbes Jahr lang zwei Stunden in der Woche. Das war alles.
  23. Wenn es in der Ausbildung um Themen wie SQL-Datenbanken oder IP-Routing geht, dann sind das schon Themen, die nicht jeder unbedingt im Schlaf versteht. Bei solchen Fächern auf der Berufsschule gabs aber dann (zumindest bei uns) einige Kandidaten, die die Materie nie verstanden hatten, Berufsschulzeugnisse mit mehreren fünfen erhalten haben, aber die IHK-Prüfung dann trotzdem bestanden und damit auch die Ausbildung. Der Einstieg in die IT ist nicht die Ausbildung, sondern die ungelernte Kraft. Und so manch andere Berufsausbildung ist deutlich anspruchsvoller, was sich dann auch in den Lohnspiegeln bemerkbar macht (z.B. Chemie-Laboranten). Man darf eben nicht vergessen, dass man heutzutage mit dem Computer aufwächst und die Beherrschung digitaler Medien an sich eine Alltagssache ist. Und eine fachliche Qualifikation muss auf Diese aufbauen und darf keine Nachhilfe hier für sein.
  24. Eine Krankenschwester verdient je nach Arbeitgeber und Qualifikation zwischen 900 Euro netto (kleiner Träger ohne Tarif) und TVÖD 11 (Stationsleitung in einer Einrichtung, in der besondere Fachkenntnisse erforderlich sind) - in der Endstufe deutlich über 2000 netto. Das Einkommen einer Krankenschwester geht bestimmt genauso weit auseinander wie das eines Informatikers. Darum kann man sich auch gut streiten, ob eine Krankenschwester nun viel oder wenig verdient.
  25. Wenn man gerade aus der Ausbildung kommt und in einem Ballungsraum lebt, kann man mit 30.000 zu frieden sein. Man sollte das Gehalt, was nach der Ausbildung gezahlt wird, auch einfach als Grundgehalt in diesem Beruf sehen. Mehr verlangen kann und sollte man, wenn man Wissen erworben hat, das über die Ziele der Ausbildung hinaus geht und darin Praxiserfahrung gesammelt hat. Man sollte sich selbst aber nicht zu viel von einer Erhöhung des Bruttoeinkommens erwarten. Dank unserer Steuerformel wäre dein Netto-Gehalt bei einem Einkommen von 35.000 Euro auch nicht bedeutend höher. Allerdings ein Anreiz, um z.B. mal in eine Zusatz-Rentenversicherung einzuzahlen (die Beiträge kann man absetzen).

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