Hallo,
ich lese schon seit geraumer Zeit interessiert die Beiträge dieses Forums mit und denke, dass jetzt mal endlich die Zeit gekommen ist, mich im Forum anzumelden und mich auch gleich hier vorzustellen.
Also ...
Zuerst muss ich euch leider berichten, dass ich nie eine Ausbildung zum Fachinformatiker gemacht habe, sondern eine andere IT-Ausbildung.
Ich hoffe, dass ich hier trotzdem willkommen bin.
Zu meiner Person:
Ich bin 26 Jahre jung und habe bis zu meinem 23. Lebensjahr in Deutschland (erst in Hessen und dann in Heidelberg) gewohnt.
Nach meinem Realschulabschluss (soweit ich weiß hatte ich einen Durchschnitt von ganz genau 3,0 im Abschlusszeugnis) habe ich eine schulische Ausbildung zum Informationstechnischen Assistenten (oder kurz ITA) absolviert. Nebenbei habe ich auch die Fachhochschulreife erlangt.
Während meiner Ausbildung zum ITA herrschte die überwiegende Meinung in meiner Klasse, dass es ein Leichtes wäre mit unserer "1a-Ausbildung" sofort einen Job zu finden.
Dies erwies sich aber sehr schnell als die totale Fehleinschätzung. (Vielleicht lag es an uns, der Ausbildung, oder der Schule.)
Von 22 Personen aus meiner Klasse haben zwei Leute einen festen Job bekommen. (Wobei diese zwei Leute nicht einmal zu den besten gehörten, sondern nur die richtige Connection hatten. Es gab auch Leute mit einer Abschlussdurchschnittsnote von 1,x, die niemand haben wollte.) Also, dass es so extrem kommen würde, das hätte damals niemand von uns für möglich gehalten. Viele meiner ehemaligen Klassenkammeraden haben heute sogar die ganze Berufssparte gewechselt und arbeiten gar als Handwerker. (Was ja auch ein guter Beruf sein kann, aber nicht viel mit der Ausbildung zu tun hat.)
Ich merke, ich schweife zu weit ab. Zurück zu meiner Person.
Nachdem ich duzende Bewerbungen durch ganz Deutschland geschickt hatte und immer nur Absagen erhalten haben (meine Durchschnittsabschlusszeugnisnote war etwas besser, als 3,0) beschloss ich zu studieren, denn irgendwas musste ich ja machen!
Nachdem ich mich ausgiebig auf die Suche nach der richtigen Fachhochschule gemacht habe und über alle Medien viele Informationen gesammelt hatte, stand für mich fest, dass ich auf der FH-Heldelberg studieren möchte. (Ein Bekannter riet mir dazu.)
Dort bewarb ich mich für den Studiengang Wirtschaftsinformatik und wurde auch genommen.
(Die FH-Heldelberg ist eine private FH. Ihre Studiengebühren beriefen sich damals auf 1000 DM / 500 Euro im Monat. Die Nebenkosten (Wohung ect.) sind aber noch höher, so dass der Spaß des Studierens insgesamt mal locker auf 45.000 Euro hochschnellen kann.)
Dieses Studium beendete ich mit recht guten Leistungen mit dem Titel Dipl. Inf. (FH).
(Als jemand mit den Vorkenntnissen, welche die IT-Ausbildung + Fachabitur mit sich brachten, hatte ich es vielleicht sogar leichter, als manch einer mit dem normalen Abitur.)
Nach meinem Studium wollte ich meinen Traum wahr machen und in die USA gehen.
Da meine Englischkenntnisse aber nicht grade die besten waren, hatte ich vor ein halbes Jahr lang in Amerika mehr oder weniger gar nichts zu machen, außer (nach dem Studium) erst einmal zu relaxen und an Englisch-Kursen teilzunehmen.
(Diese lockere Lebensweise verursachte damals leider sehr viel Krach mit meinen Eltern, die (wie auch ich aus heutiger Sicht zugeben muss) natürlich nur schwer verstehen konnten, wie ich nach einem fast 50.000 Euro teueren Studium nur auf der faulen Haut liege konnte. (Gut, die Englischkurse besuchte ich mehre Monate lang täglich und sie gingen mehrere Stunden lang (waren also sehr intensiv), aber mehr Zeit verbrachte ich damals am kalifornischen Strand.
Nach ein paar Monaten haben ich angefangen Bewerbungen zu schreiben und erhielt mehre Zusagen für ein Vorstellungsgespräch (u.a. von einer New Yorker Bank).
Allerdings bekam ich auch eine Zusage von einem großen Spielesoftware-Hersteller im kalifornischen Orange County.
Dort bin ich heute als IT-Manager tätig.
Das Durchschnittseinkommen in der 200.000 Einwohnerstadt, in der ich lebe liegt bei ca. 75.000 $. Mein Einkommen liegt darüber.
Zur Zeit bin ich zu Besuch bei meinen Eltern in Deutschland.
P.S.
Ich hoffe, dass ich mit diesem überdurchschnittlich langen Vorstellungs-Beitrag niemanden nerve, aber ich habe mit meinen 26 Jahren (wahrscheinlich gehöre ich in diesem Forum zur Hälfte der "Alten") verständlicher Weise schon etwas mehr erlebt, als jemand, der grade dabei ist, seine Ausbildung mit Erfolg zu Beenden.
Gruss
M. Schwarz