Schwarzer Humor ist für mich noch etwas anderes als über sich selbst zu lachen oder sich über Minderheiten/Randgruppen lustig zu machen. Criss Tall bezieht sich auf die Aussage "Erst wenn auch Witze über Dich gemacht werden, bist du in der Mitte der Gesellschaft angekommen", die ich auch teilweise teile. Aber es kommt auf die Art der Witze an.
Zum einen gibt es die "Witze", die nichts anderes sind als Sachen, die man regelmäßig hört und die nicht witzig sind, sondern einfach nur beleidigend.
Dann gibt es Witze, deren Prämissen schon falsch sind. Bspw: Ich lache auch über Witze zu trans und mache da auch gerne selber Witze drüber. Bspw. über die Tatsache, dass ich eine tiefe Stimme habe und das tatsächlich witzige Situationen hervorruft.
Aber es ist was anderes, wenn der Witz die Prämisse macht, dass ich eben ein Kerl im Kleid sei. Das greift an, beleidigt und ist eine Falschbehauptung. Kurz auch Witze über Randgruppen und Minderheiten können respektvoll sein.
Es ist übrigens auch nochmal ein Unterschied, ob der Witz von einem Mitglied der Gruppe erzählt wird oder von einem Außenstehenden. Kontext ist hierbei unglaublich wichtig. Denn die Person weiß noch eher, wann sie verletzt und wann nicht.
Criss bedient sich dabei der Provokation und des Schockmomentes, was eine sehr billige Art der Comedy ist - und es ist einfacher ihm zuzustimmen, wenn man nicht selbst Ziel der Witze ist.
Um es abzurunden: Wer mich kennt, weiß dass ich Humor mag. Auch schwarzen und auch auf meine Kosten. Das ist aber nicht nur eine Frage des Personentyps, sondern auch des Selbstbewusstseins und der Tatsache, wie priviligiert man ist (auch wenn ich mit dem Wort Augenrollen provoziere). Ich habe Job, Familie und Freunde - da kann ich das Thema lockerer nehmen als eine Person, die ggf. dadurch wahnsinnig viel verloren hat und es für sie weit schwieriger ist.