Hallo Welt!
In einer Zeit, in der eine unüberschaubare Menge an Informationen im Internet verfügbar und jederzeit abrufbar ist, verlieren Bücher oft zunehmend an Stellenwert. Ich sehe das anders. Ich mag Bücher, momentan besonders Fachbücher zum Thema Organisationsentwicklung und "Umgang mit Dynamik".
Komplexithoden, Organisation für Komplexität und das titelgebende "Denkwerkzeuge der Höchstleister", Quelle: "Denkwerkzeuge der Höchstleister: Warum dynamikrobuste Unternehmen Marktdruck erzeugen" von Wohland/Wiemeyer, Unibuch Verlag
Meinen Liebling aus dieser Kategorie möchte ich euch heute vorstellen. Hierbei handelt es sich um die "Denkwerkzeuge der Höchstleister" von Gerhard Wohland und Matthias Wiemeyer mit dem bedeutungsschwangeren Untertitel "Warum dynamikrobuste Unternehmen Marktdruck erzeugen"; vorliegend in der dritten Auflage, 2012 erschienen im Unibuch Verlag.
Vorweg: Das Buch ist kein Buch, das man einfach nur liest und dann weglegt. Es ist ein Arbeitsbuch, das man immer wieder aufschlägt, darin nachliest, stöbert und studiert, um sich immer und immer wieder teils ungläubig von den plakativ klingenden aber so einleuchtenden Thesen zu überzeugen. Ich habe es förmlich verschlungen, es bereitet mir heute teilweise noch schlaflose Nächte.
Aber genug gewarnt, jetzt wird angefixt! Worum geht es bei den "Denkwerkzeugen der Höchstleister"?
Inhalt
Beschrieben werden im Buch Ansätze, die sogenannten "Denkwerkzeuge", die dienlich sein können, um Dynamik und Systeme besser verstehen zu können und mit Ihnen umzugehen. Das ganze idealerweise ohne daran zu verzweifeln oder wirtschaftlich daran zu Grunde zu gehen. Es bietet Impulse und Ansätze, die man in der eigenen Organisation unter Einbeziehung der eigenen Umgebung und der Fakten nutzen kann, um eine für sich funktionierende Lösung für verschiedene Probleme zu finden. Das ganze vor einem einfachen, nachvollziehbaren, geschichtlichen und wirtschaftlichen Hintergrund. Wieso sind die Märkte heute, wie sie sind; wieso können Unternehmen, die flexibel und agil aufgestellt sind, besser mit den engeren Märkten der Globalisierung umgehen als klassische, hierarchisch aufgebaute Konzerne, und wieso passen viele Management-Instrumente aus der klassischen BWL nicht mehr zu heutigen Anforderungen? Für all diese Fragen und mehr findet der Leser hier plausible Theorien, die als Erklärung dienen.
"Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie" - Kurt Lewin
Auf keinen Fall werden hier aber "Best Practices" angeboten, die man in seinem Unternehmen umsetzt, auf einmal geschieht ein Wunder und der Umsatz steigt wie von Zauberhand in einem Jahr um 150%. So etwas gibt es nicht, bzw. wenn es funktioniert passten glücklicherweise viele Parameter beim Anwenden des Denkwerkzeugs. Unternehmen sind bedingt durch die verschiedenen Typen von Menschen, die in ihnen arbeiten, hochkomplexe Systeme, die keinen "Wenn > Dann"-Mustern folgen. Man kann vielleicht vermuten, welche Wirkung eine Maßnahme hat, sicher sein kann man sich jedoch nie.
Und das ist auch völlig in Ordnung so. Komplexität und Dynamik sind weder schlecht noch gut. Sie sind einfach da. Wie das Wetter. Schlecht ist nur, darauf als Organisation nicht vorbereitet zu sein und dann nicht reagieren zu können. Denn dann steht man im Zweifel ohne Schirm und Jacke "im Regen".
Aufbau
Ein Hauptteil des Buches ist der Glossar, auf dem die präzisen Begriffe, die in diesem(sytemtheoretischen) Kontext genutzt werden, erläutert und eingeordnet werden. Dem voran gehen ein Vorab-Bereich in dem der Aufbau im Detail erläutert wird und 13 kurze, 10 Seiten nicht übersteigende Kapitel, die klassische Management-Thesen im Kontext moderner, dynamischer Märkte beleuchten. In diesen Kapiteln gibt es zusätzlich zu den im Fließtext sehr anschaulich formulierten Thesen und Vergleichen die sogenannten "Denkzettel". Diese beschreiben ein Problem und geben einen Hinweis, in welche Richtung man sich bewegen kann, um eine mögliche Lösung im eigenen Unternehmenskontext zu finden.
Denkzettel "Zentrum und Peripherie" samt Kapitelresümee "Taylorismus - Aufstieg und Fall einer genialen Idee", Quelle: "Denkwerkzeuge der Höchstleister: Warum dynamikrobuste Unternehmen Marktdruck erzeugen" von Wohland/Wiemeyer, Unibuch Verlag
Das klingt erstmal recht kompliziert, wenn man jedoch begriffen hat, dass man das Buch weder am Stück noch in der geschriebenen Reihenfolge lesen muss, sondern es immer und immer wieder als Nachschlagewerk und Referenz nutzen kann, passt dieses gut sortierte Format ganz hervorragend.
Die Denkzettel sind ein großartiger Einstieg, um sich mit der Systemtheorie und den Denkwerkzeugen auseinanderzusetzen, wenn man in diesem Umfeld noch völlig unbedarft ist. Wer in die Tiefe gehen will, liest einfach die umspannenden Kapitel.
Zielgruppe und Fazit
Das Buch ist für alle geeignet, die das Gefühl haben, Projekte in ihrer Organisation laufen "irgendwie schlecht", verfehlen oft das Ziel, Kunden und Mitarbeiter sind unzufrieden, die Konkurrenz überholt uns ständig, Sarkasmus ist an des Tagesordnung, es gibt "zu viele Meetings"; aber keiner weiß so richtig wieso, etc.
Das Buch ist definitiv nicht für Menschen geeignet, die sich eine schnelle Lösung per "Best Practice" erhoffen und der Meinung sind, man könnte per steuernder Direktive "von oben" Dinge wie Unternehmens- und Wertekultur der Mitarbeiter ändern oder steuern. Das dies nicht funktioniert, machen die Autoren immer wieder mit vielen Beispielen zum Thema "Kultur" und "Steuerung" im Unternehmen klar.
Mir selbst hat das Buch viele Ansätze und Handlungsräume eröffnet, die mir helfen zu verstehen, wieso im Beruf so oft so viel "Theater" um Probleme gemacht wird, die eigentlich mit dem berühmt-berüchtigten "gesunden Menschenverstand" einfach zu beheben sein sollten.
Ich nutze es regelmäßig und gehe schon fast missionarartig damit hausieren, weil ich es schlicht und einfach großartig und unendlich wertvoll finde.
Ganz akut Interessierten aus der Umgebung kann ich mein Exemplar zum Reinschnuppern gerne auch Ausleihen. Für alle anderen gibt es in der Linksektion noch mehr Futter. Viel Spaß beim Stöbern!
Euer "devopsdad" Patrick aka Goulasz
Weiterführende Links zum Thema
Hier gibt es die Denkzettel im PDF-Format: Denkzettel bei dynamikrobust.com
Hier der Link zum Buch bei Amazon: Denkwerkzeuge der Höchstleister
Intrinsify.me-Netzwerk zum Thema "Moderne Unternehmensführung" und "Sinnkopplung im Job": Intrinsify.me
Wikipedia-Artikel zur Systemtheorie zum Warmwerden und Einlesen: Systemtheorie
Hallo zusammen,
wenn man diesem Forum nur lang genug folgt, liest man irgendwann immer wieder die gleichen Fragen. Daher habe ich mich dazu entschieden, in der ersten Episode des Podcasts von fachinformatiker.de einige dieser häufigen Fragen zu beantworten.
FI-Podcast_001_Haeufige_Fragen.mp3 (Länge ca. 35 Minuten, für Play/Pause einfach den Link anklicken)
Sehr empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang übrigens auch diese FAQ zum Forum: Uli's Prüfungspage für IT-Berufe.
Hier nun also meine Liste der häufigen Fragen mit kurzer Antwort. Wenn du mehr wissen willst, hör doch mal in die Podcast-Episode rein.
Die Sache mit der IHK.
Es gibt nicht die IHK, sondern 79 verschiedene. Jede kocht ihr eigenes Süppchen.
Liste der Industrie- und Handelskammern in Deutschland
Muss ich für eine Ausbildung schon programmieren können?
Nein. Sollte das anders sein, wirst du wahrscheinlich als billige Arbeitskraft eingestellt.
Warum muss ich so viel Wirtschaftskram lernen?
Weil die IT-Berufe zu den kaufmännischen Berufen zählen.
In einem Monat ist die Prüfung. Was soll ich lernen?
Du fängst viel zu spät an. Lern mit alten Prüfungen und einschlägiger Literatur.
Was kommt in der schriftlichen Prüfung dran?
Das weiß leider nur der Ausschuss, der die Prüfung erstellt.
Woher bekomme ich alte Prüfungen?
Vom U-Form-Verlag.
Könnt ihr mir ein Projektthema empfehlen?
Nein. Es muss sich um ein Thema aus deiner Praxis handeln.
Ich muss nächste Woche mit meinem Projekt anfangen und habe kein Thema.
Das ist ein Problem, das wir nicht lösen können.
Warum wurde mein Projektantrag abgelehnt?
Wahrscheinlich, weil die fachliche/wirtschaftliche Tiefe deines Themas nicht deutlich wird oder du eine unrealistische Zeitplanung hast.
Welche Vorgaben gibt es für die Ausbildung?
Verordnung über die Berufsausbildung im Bereich der Informations- und Telekommunikationstechnik
Welche Vorgaben zur Projektdokumentation muss ich einhalten?
Das kann dir nur deine IHK sagen.
Wie viel verdient ein Fachinformatiker?
Das kommt auf die Branche, die Aufgaben, die Region, die Vorbildung usw. an.
Warum wird meine Bewerbung immer abgelehnt?
Wahrscheinlich, weil du ständig nur über dich redest und die Anforderungen des Unternehmens nicht berücksichtigst.
Hast du zu den obigen Themen auch eine Meinung? Dann immer her damit! Antworte einfach auf diesen Beitrag. Ich würde mich über einen Austausch freuen.
Wenn du konkrete Themenvorschläge oder Fragen für den Podcast hast, dann immer her damit. Und wenn du selbst am Podcast mitarbeiten möchtest, melde dich einfach!
Viele Grüße!
Stefan
PS: Auf eine Vorstellung meiner Person habe ich an dieser Stelle verzichtet. Ich bin Stefan! Wenn dich im Detail interessiert, wer hier schreibt und spricht, schau einfach auf meiner Website vorbei: Über mich.