Koffein - Alternativen?

[.vash]

Lieber Mr Unix,

bitte fühle Dich nicht persönlich angegriffen. Der Konsum von bestimmten Substanzen (um das Wort Drogen zu vermeiden) ist ein heikles Thema und wurde schon kontroverser diskutiert. Fakt ist dass es eine Menge an Substanzen gibt die den Körper beeinflussen und bei nicht wenigen Menschen (die der Sucht verfielen) die Ursache für viel Leid sind.

Der "richtige" Umgang mit diesen Substanzen und auch mit der Diskussion des Themas an sich ist meiner Meinung nach bisher noch nicht gefunden worden. Der breite Konsens der Gesellschaft ist - so habe ich es erlebt - eher ablehnend gegenüber all jenen Substanzen die die Gefahr bergen schnell Abhängig zu werden. Diese Gefahr gibt es auch für akzeptierte Alltagsdrogen die wir alle kennen, nur sind diese weniger sichtbar, da sie seltener auftreten, weniger wahrgenommen werden oder ihre Auswirkungen harmloser sind.

Für mich persönlich ist es wichtig, eine besonders kritische und (früher war das sehr ausgeprägt) eine provozierende Grundhaltung einzunehmen. Das hat verschiedene Hintergründe. Betonen möchte ich einen der zahlreichen Gründe und zwar die der Vorbild-Funktion. Bekenne ich mich zu einer "Egal" oder "Ist-doch-nicht-so-schlimm" Meinung, dann verführe ich indirekt meine weniger charakterfesten Mitmenschen sich dieser Meinung anzuschließen.

Dies ist etwas das ich als eine gesellschaftliche Verantwortung wahrnehme. Dieser Verantwortung stelle ich mich (und auch andere hier) in dem sie wie es so schön heißt Stellung beziehen.

Wenn Du also von Deinem reichhaltigem Koffeinkonsum sprichst und nach "Alternativen" fragst, dann ist das an sich schon merkwürdig, weil klar ist dass Du nicht nach Antworten wie Tee oder Latte Macchiato suchst.

Falls doch, dann entschuldige bitte wenn wir dich alle falsch interpretiert haben.

Falls nicht, dann bedenke bitte, dass dies hier ein öffentliches Forum ist und Dir hier nur ein kleiner Querschnitt aller möglichen Meinungen als Antwort präsentiert werden wird. Das hat weniger mit dem Äußern von Empörung - auch wenn diese meiner Meinung nach berechtigterweise mitschwingt - sondern vor allem mit der sorglosen Art wie manche Themen angesprochen werden.

Wenn man dann einen solchen Thread eröffnet, steht man nun mal im Mittelpunkt des Kreuzfeuers. Rechtfertigungen und Verharmlosung wirken brand fördernd, heißt es befeuert nur die Haltung Deiner Kritiker. Vor diesem Hintergrund bitte ich Dich Dein eigenes Verhalten (sowohl was den Konsum diverser Substanzen betrifft als auch die Erwartungshaltung an Antworten in öffenlichen Foren wie hier) selbstkritisch zu betrachten.

Guten Abend

Vash

[Toothrot]

hmm - bist somit für ein Verbot für Koffein oder eine Legalisierung von Heroin - denn Sucht ist Sucht und es ist ja relativ egal was deinen Körper kaputt machen :floet:

Heroin tötet weitaus weniger Menschen als Alkohol und Zigaretten.

[bigvic]

Hi,

Heroin tötet weitaus weniger Menschen als Alkohol und Zigaretten.

nur absolut oder auch in relation zu den Usern?

Bzw. was soll die Folge aus deiner Aussage sein?

a) Alles lassen wie es ist

Verbot von allen Stoffen die als Droge definiert sind (> alles was physisch/psychisch schädlich ist muss verboten werde - Stichwort Prohibitionsgesetze)

c) Legalisierung von allen Stoffen die als Droge definiert sind (> der Mensch sollte über sein Leben selbst bestimmem dürfen)

d) Eine neue Differenzierung (> auf Grundlage von ???)

e) ?

ciao,

vic

Bearbeitet 7. November 2008 von bigvic

[volker81]

ihr schweift ab ...

[Enno]

e) eine Entkriminalisierung von Drogenabhängigen und damit einhergehend eine bessere psychische Betreuung derselben ebenso wie eine sensibilisierung der Menschen auf dieses Thema in Richtung Unterstützung und Hilfe für abhängige. Und nicht eine Verurteilung derselben.

Und das bei allen Drogen. Also Heroin genauso wie Koffein.

[bigvic]

e) eine Entkriminalisierung von Drogenabhängigen und damit einhergehend eine bessere psychische Betreuung derselben ebenso wie eine sensibilisierung der Menschen auf dieses Thema in Richtung Unterstützung und Hilfe für abhängige. Und nicht eine Verurteilung derselben.

Und das bei allen Drogen. Also Heroin genauso wie Koffein.

Und was darf ich nun legal kaufen?

[Enno]

aktuell Ich denke das weist du.

Meiner Meinung nach wäres es ok den Besitz und den Kauf zu legalisieren, einzig der Verkauf sollte bestraft werden. Ok ist im ersten Moment ein Widerspruch. Hasch, z.B. kann man ja auch selber anbauen. Warum soll sich noch jemand im Garten für den reinen eigenbedarf etwas ziehen dürfen.

Wobei ich finde hier sollten dann genau definierte Grenzen gezogen werden. Die sind dann zwar etwas willkürlich. Aber man hat Grenzen an die man sich halten kann.

Z.B. im eigenen Garten sind 10 Haschpflanzen erlaub. Oder der Besitz von 25g getrocknetem Gras.

Koks sind 2g erlaubt.

etc.

Dann weis jeder Konsument und Besitzer worauf er sich einlässt und auch die Polizei kann sich darauf einstellen.

Grade wenn man aus Holland wiederkommt und Gras dabei hat.

Der Besitz in kleinen Mengen für den Eigengebrauch ist nicht strafbar. Trotzdem wird einem das Gras abgenommen. Und das Verfahren dann wieder eingestellt wegen Eigengebrauch. Toll das Gras is dann aber schon weg.

Also Menge her. Polizei wiegt und alles ist gut. Wenn weniger dann darfst es behalten und weiterfahren, wenn mehr Wirds eingezogen und Anzeige.

[Toothrot]

nur absolut oder auch in relation zu den Usern?

Absolut. Relativ weiß ich es nicht. Spielt das eine Rolle? Fakt ist, dass die meisten Herointoten an beigemischten Stoffen sterben.

Bzw. was soll die Folge aus deiner Aussage sein?

What Enno said. Was sollte uns deine Aussage denn mitteilen?

[geloescht_KaelteContainer]

Dann weis jeder Konsument und Besitzer worauf er sich einlässt

das ist grade beim Konsum das was ich bezweifle...

"ich werd schon nicht süchtig"

imho unterschätzen viele das Suchtpotential der Stoffe und überschätzen sich selbst und ihre Willenstärke...

[dgr243]

Absolut. Relativ weiß ich es nicht. Spielt das eine Rolle?

Sicher spielt das eine Rolle.

Beispiel (extremwerte / phantasiewert):

Absolut sterben 1000 Menschen im Jahr an den Folgen des Rauchens.

Absolut sterben 2 Menschen an den Folgen des Heroinkonsums.

Also wechseln wir alle zu Heroin oder wie?

Relative Werte:

Es rauchen 1.000.000 Menschen, davon sterben 1000 an den Folgen: Macht also 0,1% Todesrate.

Es fixen 100 Menschen, davon sterben 2 an den Folgen: Macht also 2% Todesrate.

Was ist nun relativ betrachtet tödlicher?

Sind na klar Phantasiewerte aber ich denke man erkennt das Prinzip so besser. Ausserdem war ich zu faul reale Zahlen zu suchen

[Enno]

das ist grade beim Konsum das was ich bezweifle...

"ich werd schon nicht süchtig"

imho unterschätzen viele das Suchtpotential der Stoffe und überschätzen sich selbst und ihre Willenstärke...

Du hast mich missverstanden mit "Dann weis er worauf er sich einlässt"

Ich meinte er weis ob er sich strafbar macht oder nicht, wenn er den Stoff mitsichführt.

[Toothrot]

Was ist nun relativ betrachtet tödlicher?

Die Frage ist, ob es anbetracht der immens unterschiedlichen Dimensionen tatsächlich sinnvoll ist, das relativ zu betrachten.

An den Folgen des Konsums illegaler Drogen sterben jährlich insgesamt ca. 1,300 Menschen. Das sind 0.001% der Bevölkerung. An den Folgen von Tabakrauch sterben in Deutschland jährlich mehr als 100,000 Menschen. Alkohol kostet jährlich nochmal ca. 50,000 Menschen das Leben. Das sind zusammen mindestens 0.207% der Bevölkerung.

ca. 20 % aller Todesfälle bei Männern und 5 % aller Todesfälle bei Frauen sind auf Tabakkonsum zurückzuführen. 40% aller Krebserkrankungen sind auf Tabakrauch zurückzuführen.

DHS - Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. - Daten und Fakten

[Enno]

Oder sollte man vielleicht bei Drogen auch die Schädlichkeit für die Mitmenschen mit Inbetracht ziehen? Ein Raucher schädigt erwiesener massen seine Umwelt massiv. Ein Kokser schießt maximal sich selber ab.

[bigvic]

Hi,

Meiner Meinung nach wäres es ok den Besitz und den Kauf zu legalisieren, einzig der Verkauf sollte bestraft werden. Ok ist im ersten Moment ein Widerspruch.

In der Tat ein Widerspruch - nicht nur im ersten Moment. Warum nicht Herstellung und Vertrieb auch legalisieren? Wäre nur konsequent.

Hasch, z.B. kann man ja auch selber anbauen. Warum soll sich noch jemand im Garten für den reinen eigenbedarf etwas ziehen dürfen.

Oder in der Garage ein kleines chemisches Labor haben für andere Substanzen.

Der Besitz in kleinen Mengen für den Eigengebrauch ist nicht strafbar.

Ist dem wirklich so oder wird es nur nicht strafrechtlich verfolgt? Das ist ein elementarer Unterschied. (Wobei das leider vom Staat völlig inkonsequent ist).

Gibt es eigentlich einen Staat bei dem alle Drogen legalisiert sind? Mir ist keiner bekannt. Die Frage ist - warum haben sich (nahezu) alle Staaten der Erde dazu entschieden manche Drogen strafrechtlich zu bekämpfen und andere widerum legal zu lassen?

Aber objektiv wird es glaub ich kein Konsens geben, da

der Kaffetrinker nicht auf sein Koffein verzichten will

der Raucher nicht auf die Fluppe

der Biertrinker nicht auf den Alkohol

der Kiffer nicht aufs Hasch

der Fussballtrainer nicht aufs Koks

(edit, da in D die Aussage nicht zutrifft)

verzichten wird.

Ob die jetzige gesetzliche Regelung gerecht ist, sei mal dahin gestellt.

ciao,

vic

Bearbeitet 7. November 2008 von bigvic

[Toothrot]

Die Frage ist - warum haben sich (nahezu) alle Staaten der Erde dazu entschieden manche Drogen strafrechtlich zu bekämpfen und andere widerum legal zu lassen?

Das hat sich in den meisten Fällen gesellschaftlich so entwickelt. Die Frage ist, warum zwei der gefährlichsten Drogen in so vielen Ländern legal sind. Die Frage ist auch, was ein Verbot nützt. Hat es tatsächlich eine abschreckende Wirkung? Ich glaube nicht, dass die Zahl der Konsumenten von Cannabis-Produkten in den Niederlanden wesentlich höher ist als in anderen Ländern. Ein Verbot hat den Nachteil, dass Konsumenten höhere Risiken eingehen. Wie gesagt, die meisten Herointoten fallen giftigen Beimischungen zum Opfer.

[.vash]

als würden die Beimischungen auch nur irgendetwas verharmlosen ... solche Haltungen ****en mich an. Die ersten Fragen die man klären müsste wäre:

- wie hilft man den Abhängigen

- wie verhindert man das es noch mehr so Idioten gibt die meinen alles wäre ok weil sie es für sich als "in Ordnung" akzeptieren und damit eine Verharmlosung sondergleichen stattfindet

Den Denkfehler den viele in der Legalität von Drogen sehen, ist dass sie meinen sie könnten sich dann frei bedienen. Die Legalität sollte sich aber nur im Vertrieb von Drogen durchsetzen, damit eine kontrollierte Abgabe an Abhängige erfolgen kann und die Organisierte sowie die Beschaffungskriminalität damit eingeschränkt wird und man gezielter Hilfestellungen für Abhängige bieten kann.

Die Aufklärung an sich funktioniert ja ganz gut, nur ist offensichtlich dafür ein gewisser Mindest IQ voraussetzung.

[Toothrot]

als würden die Beimischungen auch nur irgendetwas verharmlosen ... solche Haltungen ****en mich an.

Ich verharmlose hier gar nichts.

Die Aufklärung an sich funktioniert ja ganz gut, nur ist offensichtlich dafür ein gewisser Mindest IQ voraussetzung.

Wie gut "die Aufklärung" funktioniert sieht man an den vielen Alkohol- und Nikotinabhängigen.

[unbenannt]

So... Onkel Doktor hat mich ordentlich ausgefragt, verschiedene Bluttests gemacht und mir ne Packung bunte Pillen mitgegeben. Morgen oder Freitag werd ich zurueckgerufen und dann sehen wir weiter.

Gibt es dazu schon ein Update? Würde mich interessieren, da ich selbst bei der Arbeit zu viel Kaffee trinke und es nur selten schaffe, es zu reduzieren.