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Alles Gute für 2009


Thanks-and-Goodbye

Empfohlene Beiträge

Ja, das möchste:

Eine Villa im Grünen mit grosser Terrasse,

vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;

mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,

vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn -

aber abends zum Kino hast dus nicht weit.

Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:

Neun Zimmer, - nein, doch lieber zehn!

Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,

Radio, Zentralheizung, Vakuum,

eine Dienerschaft, gut erzogen und stumm,

eine süße Frau voller Rasse und Verve -

(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) -,

eine Bibliothek und drumherum

Einsamkeit und Hummelgesumm

Im Stall: zwei Ponys, vier Vollbluthengste,

acht Autos, Motorrad - alles lenkste

natürlich selber - das wäre ja gelacht!

Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.

Ja, un das hab´ ich ganz vergessen:

Prima Küche - erstes Essen -

alte Weine aus schnem Pokal -

und egalweg bleibst dünn wie ein Aal.

Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion.

Und noch ´ne Million und noch ´ne Million.

Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit.

Ja, das möchste!

Aber wie das so ist hienieden:

manchmal scheints so, als sei es beschieden

nur pöapö, das irdische Glück,

Immer fehlt dir irgendein Stück.

Hast du Geld, dann hast du nicht Käten;

Hast du die Frau, dann fehl´n dir Moneten -

hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer:

bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.

Etwas ist immer.

Tröste dich,

Jedes Glück hat einen kleinen Stich.

Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.

Daß einer alles hat:

Das ist selten.

Mit diesen Worten von Kurt Tucholsky wünsche ich Euch allen ein erfolgreiches Jahr 2009.

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[...] Mit diesen Worten von Kurt Tucholsky wünsche ich Euch allen ein erfolgreiches Jahr 2009.

Hallo, ich bin ja wirklich sehr selten hier, allerdings kann ich einen Neujahrsgruß per Tucholsky nicht unbeantwortet lassen ;):

Mit Dank und allen guten Wünschen:

Spruch für die Silvesternacht

Man soll das Jahr nicht mit Programmen

beladen wie ein krankes Pferd.

Wenn man es allzu sehr beschwert,

bricht es zu guter Letzt zusammen.

Je üppiger die Pläne blühen,

um so verzwickter wird die Tat.

Man nimmt sich vor, sich zu bemühen,

und schließlich hat man den Salat!

Es nützt nicht viel, sich rotzuschämen.

Es nützt nichts, und es schadet bloß,

sich tausend Dinge vorzunehmen.

Lasst das Programm! Und bessert euch drauflos!

Erich Kästner, Gesammelte Schriften für Erwachsene

Atrium Verlag, Zürich, 1969

(Quelle: NEUJAHR Gedichte ) ;)

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