SixSigma Geschrieben 17. Juli 2009 Teilen Geschrieben 17. Juli 2009 Hallo zusammen, ich habe im Bereich der Grafikprogrammierung in den letzten 2 Jahren sehr intensiv privat programmiert. Diese Ergebnisse habe ich dann Teilweise mal mit zur Arbeit genommen um Feedback von Kollegen einzuholen. Selbstverständlich hat auch mein Vorgesetzter diese Applikationen gesehen. Ich muss dazu sagen, das die Projekte, die die entwickelt habe fast alle einen Bezug zu den Themen haben, mit denen ich auch auf der Arbeit beschäftige. Nun war ich für 3 Wochen im Urlaub. In dieser Zeit ergab es sich, das unsere Firma zusammen mit anderen Konkurenten versuchte den Kunden X für sich zu gewinnen. Der Kunde X stellte eine Anforderung an die Firmen, die bei nicht erfüllen zu einer Absage des Kunden führen würde. Diese Anforderung deckte sich zu ca. 95% mit einer meiner Privat entwickelten Projekte. Nun hat mein Vorgesetzter (der mich auch in meinem Urlaub fast jeder Zeit hätte erreichen können) dem Kunden X die geforderte Leistung zugesagt. Mein Vorgesetzter hatte sogar schon einen Termin mit dem Kunden X für die Übergabe des von mir erstellten Programmes festgelegt. Als ich nun aus mainem Urlaub zurück war, wurde mir diese so nebenbei (zwischen Tür und Angel) mitgeteilt. Ich habe ihm daraufhin unter 4 Augen klar gemacht, dass das eine Schweinerei ist, private Software von Kollegen anderen Leuten zu verschenken. Daraufhin zeigte er Bekenntnis und entschuldigte sich. Aber im gleichem Atemzu kam die Ansage: Wenn der Kunde X dieses Tool nicht bis morgen Mittag bekommt, dann sind wir aus dem Rennen. Ich war nun in einer Zwickmühle. Zum einen wollte ich nicht einfach 2 Jahre Arbeit verschenken und zum Anderen brauch ich ja wohl nicht sagen was der Gewinn eines neuen Kunden zur jetzigen Wirtschaftslage für ein Unternehmen bedeutet. Mir wurde somit quasi die Pistole auf die Brust gesetzt und ich habe mich nun dazu genötigt gefühlt diese Applikation auszuhändigen. Ich habe also kurzer Hand die Anwendung so erweitert, das sich diese sich über eine funktionierende Internetverbindung verifiziert. Da der Kunde seiner Aussage nach dieses Tool nur zum Testen haben wollte, hätte ich dann nach ca. 2 Wochen den Lizenzschlüssel entfernt und die Software hätte sich dann nicht mehr ausführen lassen. Nun war bei dem Kunden aber Proxy mäßig alles versperrt und die Zeit drängte. Nun war ich sogar dazu gezwungen die Lizensierung aufzuheben. Sprich: Ich habe 2 Jahre harte private arbeit einfach so in die Welt rausgeschickt. Nun meine Frage: Hat jemand erfahrung mit dem "verkaufen" von Privater Software an den Arbeitgeber oder ähnliches? Was für Vorschläge könnte ich der Geschäftsleitung unterbreiten, damit auch ich Profit daraus ziehe und nicht einfach 8 Tonnen Quellcode die auf 2 Jahre arbeit basieren zu verschenken? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
bigvic Geschrieben 17. Juli 2009 Teilen Geschrieben 17. Juli 2009 Zu deiner Story sag ich lieber mal nichts, da ich manchmal echt nicht verstehen kann was Mitarbeiter so alles mit sich machen lassen ... Nun meine Frage: Hat jemand erfahrung mit dem "verkaufen" von Privater Software an den Arbeitgeber oder ähnliches? Wenn du Software verkaufen willst, dann wirst um eine Gewerbeanmeldung nicht drum rum kommen. Was für Vorschläge könnte ich der Geschäftsleitung unterbreiten, damit auch ich Profit daraus ziehe und nicht einfach 8 Tonnen Quellcode die auf 2 Jahre arbeit basieren zu verschenken? Prinzipiell würde ich an deiner Stelle ein Lizenzierungsmodell wählen, bei dem du für jede verkaufte Lizenz einen gewissen Betrag erhälst. So kann deine Firma damit Kunden gewinnen und du verdienst jedesmal mit. Wichtig ist aber, dass du die Software dann nicht auf Anweisung deines AG während der normalen Arbeitszeit entwickelst, da sonst er die vermögensrechtlichten Befugnisse hat. Siehe UrhG §69b. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
SixSigma Geschrieben 17. Juli 2009 Autor Teilen Geschrieben 17. Juli 2009 Danke für deine schnelle Antwort! Über einen Gewerbeschein habe ich schon des öfteren nachgedacht. (dabei ist es aber auch geblieben) Mein Vorgesetzter sagte mir, dass das was ich da entwickelt habe unbedingt in unser Unternehmensprodukt eingebaut werden soll. Er sprach auch davon, das ich dann von 0 anfangen und alles auf Arbeit nochmal Programmieren soll. Mal angenommen ich hätte nun einen Gewerbeschein und hätte der Geschäftsleitung den Kauf angeboten. Könnten die dann trotzdem sagen und darauf bestehen: Nö, kein Bedarf zum Kauf, programmier das alles noch einmal, aber in der Arbeitszeit. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
bigvic Geschrieben 17. Juli 2009 Teilen Geschrieben 17. Juli 2009 Er sprach auch davon, das ich dann von 0 anfangen und alles auf Arbeit nochmal Programmieren soll. Mal angenommen ich hätte nun einen Gewerbeschein und hätte der Geschäftsleitung den Kauf angeboten. Könnten die dann trotzdem sagen und darauf bestehen: Nö, kein Bedarf zum Kauf, programmier das alles noch einmal, aber in der Arbeitszeit. Klar kann er das, wenn Progammierung in dein Aufgabengebiet fällt. Aber ob es so wirtschaftlich ist, dich 2-3 Jahre das neu entwickeln zu lassen. Hmm. Keine Ahnung was du so im Jahr kostest und wieviel Aufträge ihm deswegen durch die Lappen gehen (wenn du nicht weiterhin so "gutmütig" bist und deine private Arbeit verschenkst), aber da wird schon was zusammen kommen. Ansonsten kannst du ja überlegen dich Selbstständig zu machen und direkt mit den Kunden Kontakt aufnehmen - anscheinend gibt es ja einen Markt für deine Software. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
SixSigma Geschrieben 17. Juli 2009 Autor Teilen Geschrieben 17. Juli 2009 Vielen Dank! Es zeigt sich immer wieder, das es gut tut über Probleme mit anderen zu kommunizieren um sich somit andere Ansichten und Meinungen einzuholen. Zu meinem Vorgesetzten: Ist das nicht auch in irgend einer Art und Weise strafbar was er getan hat? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
bigvic Geschrieben 17. Juli 2009 Teilen Geschrieben 17. Juli 2009 Zu meinem Vorgesetzten: Ist das nicht auch in irgend einer Art und Weise strafbar was er getan hat? Das ist Spekulation, aber ich schätze eher nicht. Du hast ja zugestimmt bevor die Software weitergegeben wurde und sogar noch eigenhändig Aenderungen für den Kunden vorgenommen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
SixSigma Geschrieben 17. Juli 2009 Autor Teilen Geschrieben 17. Juli 2009 Danke. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
dr.dimitri Geschrieben 18. Juli 2009 Teilen Geschrieben 18. Juli 2009 Daraufhin zeigte er Bekenntnis und entschuldigte sich. Aber im gleichem Atemzu kam die Ansage: Wenn der Kunde X dieses Tool nicht bis morgen Mittag bekommt, dann sind wir aus dem Rennen. Und was hast Du dann rausgehandelt? Prozentuale Beteiligung am Gewinn? Eine deutliche Gehaltserhöhung? Eine angemessene Einmalbezahlung? Es gibt viele Möglichkeiten für seine (private) Arbeit entlohnt zu werden auch ohne ein eigenes Gewerbe zu eröffnen. Dim Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sxs Geschrieben 18. Juli 2009 Teilen Geschrieben 18. Juli 2009 Ich empfehle die Lektüre des Gesetz ber Arbeitnehmererfindungen ( Deutschland ). Auch Software die privat entwickelt wurde, und in das Geschäftsfeld des AG passt und / oder nur erstellt werden konnte weil man beim AG gewisse Erfahrungen gemacht hat, kann darunter fallen (Gebrauchsmusterfähigkeit). Ich finde es immer wieder hochinteressant wie gedankenlos manche mit dem Thema umgehen. Nach dem Gesetz hast du allerdings die Möglichkeit eine Beteiligung die über das reine Gehalt hinaus geht zu verlangen, sofern die SW unter das Gesetz fällt. In meiner Alten Firma gab es einen solchen Fall. Auch wenn es Softwarepatente in diesem Sinne in Deutschland nicht gibt, muß man da vorsichtig sein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
MattR Geschrieben 22. Juli 2009 Teilen Geschrieben 22. Juli 2009 Ich würde, so wie es die Firma auch tun würde das Maximum aus der Sache herausholen. Für mich stellt sich die Situation ja so dar, dass der Kunde es jetzt möchte was zur Folge hat, dass deine Firma von dir teuer Nutzungsrechte einkaufen darf oder wenn Sie dir das Produkt abkaufen wollen würde ich mal grob die Arbeitsstunden der letzten Jahre mit einem Stundensatz um die 70€ netto plus eventuelle Lizenzkosten für Entwicklungstools, Betriebskosten für den Rechner etc. ansetzen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
ITwork Geschrieben 27. Juli 2009 Teilen Geschrieben 27. Juli 2009 Was ja noch garnicht hier erwähnt wurde: Wenn deine Entwicklung so gut in das Produkt passt, dass ihr verkauft. Wie ähnlich ist das ganze denn? Denn du darfst ja als Arbeitnehmer nicht einfach in Konkurrenz zu deinem Unternehmen treten. Also entweder versuchst du für die ganze Sache etwas Geld herauszuholen oder du verbuchst das ganze als "leidvolle" Erfahrung und weißt für das nächste mal nun besser bescheid. Ich bezweifel jedenfalls das du auf irgendetwas bestehen kannst, wenn deine Privatentwicklung und das Produkt der Firma so gut ineinander passen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
dr.dimitri Geschrieben 27. Juli 2009 Teilen Geschrieben 27. Juli 2009 Privat kann ich machen was ich will. Solange ich das nicht vertreibe (ob kommerziell oder kostenlos) darf ich Programme schreiben, die so ähnlich oder unähnlich sind wie es eben sind (solange ich dazu keine bereits vorhandenen Urheberrechte verletze). Da der OP bisher nicht behauptet hat, dass er so etwas vor hat oder hatte gehe ich mal davon aus, dass er einfach aus Spass an der Freude daran gearbeitet hat und sich nebenbei für den AG kostenlos weitergebildet hat. Meiner Meinung nach ist das was der AG hier betrieben hat Diebstahl. Kein AG hat das Recht irgendwelche Programme die ich in der Freizeit mache (mit den obigen Prämissen) einfach zu seinem uneingeschränkten Eigentum zu erklären, umzuverpacken und zu verkaufen. Er kann (versuchen) die Verbreitung verbieten aber nicht mir nichts dir nichts sein Etiket drauf kleben und so tun als ob das Urheberrecht nie existiert hat. Dim Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
spix Geschrieben 3. August 2009 Teilen Geschrieben 3. August 2009 Meiner Meinung nach ist das was der AG hier betrieben hat Diebstahl. Kein AG hat das Recht irgendwelche Programme die ich in der Freizeit mache (mit den obigen Prämissen) einfach zu seinem uneingeschränkten Eigentum zu erklären, umzuverpacken und zu verkaufen. Er kann (versuchen) die Verbreitung verbieten aber nicht mir nichts dir nichts sein Etiket drauf kleben und so tun als ob das Urheberrecht nie existiert hat. Dim Falls Verhandlungen und Angebote an die Geschäftsführung nicht funzen, würde ICH zum Anwalt gehen. Persönlich habe ich ua aufgrund Persönlicher leidvoller Erfahrung was dagegen, wenn Manager/Vorgesetzte etc versuchen die Mitarbeiter zu verkohlen. Ansonsten, NIE wieder Privat geschriebene Software in die Arbeit mitnehmen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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