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Anschreiben wirklich so relevant?


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Seid gegrüßt! Ich bin zwar neu hier, aber kein "Newbie" im Bereich IT und auch nicht in Bewerbungen.

Kurz zu mir, damit der Eindruck da ist, wer ich bin. Ich möchte nämlich Standardantworten oder "Lehrlingstipps" vermeiden ;-)

Ich bin nun 28, habe vor einigen Jahren eine Ausbildung als "technischer Informatikassistent" abgeschlossen, und wegen der damaligen Arbeitsmarktflaute in der IT letztendlich ein Ingenieurstudium gemacht im Bereich Medizintechnik mit Schwerpunkt Medizininformatik. Praxiserfahrung der IT habe ich durch jede menge Praktika gewonnen (ist übrigens irgendwann auch nicht mehr schön).

Ich habe schon unzählige Bewerbungen geschrieben, wurde schon zu Schulzeiten mit "Wie bewerbe ich mich richtig" Lektionen bis zum erbrechen trainiert, und im Studium das eine oder andere Seminar zu diesem Thema.

Nun zu dem, um was es mir geht: Bei allen Bewerbungen und eventuell folgenden Gesprächen - wie jetzt auch wieder - gewinne ich immer wieder einen bestimmten Eindruck: Personalentscheider (zumindest bestimmter Stellen oder Ebenen) scheinen sich recht wenig für ein Anschreiben zu interessieren. Bei jedem Gespräch haben sie nur den Lebenslauf oder Zertifikate aufgeschlagen.

In keinem Gespräch kam ein Bezug zum Anschreiben zustande.

Ich tippe mir jedesmal einen Wolf um überzeugende, motivierte Texte zurechtzubiegen, aber nach über 100 Bewerbungen hat man irgendwann entweder keine Ideen oder keine Lust mehr wirklich. Vielleicht ist hier ja der eine oder andere, dem es auch so geht, oder jemand, der zumindest über Personal mitentscheidet, und seine Meinung dazu kundtut?

Vielleicht bestehen ja auch unterschiede zwischen "höher qualifiziertem Personal" und einem Azubi bzw. ganz frischem Gesellen?

Ist es wirklich nötig, sich da irgendwann noch so zu verrenken, wenn Lebenslauf und Anlagen scheinbar genug aussagen?

Ich habe nämlich keine Lust und Motivation mehr (auch bei so vielen Absagen) a***kriechende Argumente darzulegen, wenn es scheinbar eh nicht wahrgenommen wird, und überlege einige Bewerbungen radikal gekürzt zu versenden: Nur mit den Infos zu 'Was bin ich', 'Was will ich' und 'ab wann will ich es'. Ohne Begründung, ohne Überzeugung. Nur Verweis auf die Anlagen.

Was denkt Ihr?

Schönen Gruß

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Ich sags mal so:

Das Anschreiben öffnet die Tür oder schliesst die Tür. Das Anschreiben sagt nur "Hallo, hier bin ich, ich bin der richtige. Ladet mich ein!"

Auf was soll man dann im Gespräch noch eingehen? Möchtest Du ein Lob für ein schönes Anschreiben? :)

Dein Anschreiben scheint gut zu sein, sonst hätte man Dich nicht eingeladen. Wenn jemand mit gleicher Qualifikation wie Du ein miserables Anschreiben schickt, vielleicht sogar Rechtschreibfehler drin hat, stehen seine Chancen auf ein Vorstellungsgespräch sehr schlecht. Auf Dich freut man sich aber.

Ich hoffe, ich konnte es Dir verstöndlich machen :)

Wenn nicht: Schick doch mal eine Bewerbung ohne Anschreiben und schau, was passiert :)

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Das Anschreiben kann viel über dich und deinen Charakter sagen:

- bist du faul oder fleißig?

- beherrschst du die Grundlagen der deutschen Sprache?

- hast du dich über den Betrieb informiert?

- wie ist deine Einschätzung deiner Fähigkeiten?

- bist du arrogant oder verkaufst du dich unter dem Wert?

- was ist deine Motivitation? Hast du überhaupt eine?

- was kannst du dem Betrieb bieten?

Der Lebenslauf besteht aus reinen Fakten, da kann man nichts schön reden. Das Anschreiben aber ist eine Wissenschaft für sich. Es ist deine Werbetafel, während der Lebenslauf deine "Zutatenliste" ist.

Normalerweise ist es so, dass ein schlechtes Anschreiben immer mehr ins Gewicht fällt als ein gutes. Bei schlechten Anschreiben fliegt die Mappe oft ungelesen raus, bei guten blättert der Personaler zufrieden und neugierig weiter.

Dass später nicht auf das Anschreiben eingegangen wird, halte ich für ein Gerücht. Ich bin bisher immer auf verschiedene Punkte daraus angesprochen worden, hauptsächlich die angegebenen Beweggründe und Erwartungen an die Stelle.

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Ja, damit habt ihr ja überwiegend Recht, das ist mir auch bewusst. Dennoch habe ich diesen Eindruck. Und nein, ich möchte keinen Lob, aber ich wurde schon Dinge gefragt, die eindeutig im Anschreiben drin standen. Und daswar sicher keiner deiser Tricks. Die rieche ich schnell, und merke auch wenn ich mitten drin bin (auch wenn ich nicht immer drauf angemessen reagiere).

Seid doch mal ehrlich: Man möchte zwar im Anschrieben tatsachen reinschreiben, aber dennoch sind - in einem geübten Anschreiben - 25% geflunkert oder zielgerichtet vernebelt. Natürlich keine solchen Auswüchse, die völlig gelogen sind - weil das fliegt spätestens bei eienr Einstellung ja auf. Aber Dinge, die einzig der Suggestion dienen, und kaum prüfbar sind. Ich denke, ihr wisst, was ich meine. Man übertreibt gezielt an einigen Punkten.

Man möchte sich ja von seiner besten Seite zeigen, und nicht von einer viellricht täglichen, oder von einer gerade schlechten Phase. Und damit sind Anschreiben im Grunde Lügenschreiben. Ich denke, das wissen die Entscheider. Und darum frage ich mich, wie relevant das wirklich ist.

Im übrigen zu Schreibfehlern: Es müsste eigentlich selbstverständlich sein, dass man sich ab einem gewissen Nievau entsprechend ausdrücken kann und fehlerfrei schreibt. Dass dem nicht so ist, erschreckt mich jedesmal auf ein Neues. Wobei man Rechtschreibfehler von Tippfehlern unterscheiden sollte.

Ich hatte kurioserweise bei jenen Bewerbungen, wo mir in der Fülle der Texte Tippfehler reingeraten sind (die ich erst nach dem Abschicken bemerkt habe), merkwürdigerweise die größten Erfolge.

Noch ein paar kleien Anmerkungen zu dem was ein Anschreiben aussagen soll:

- bist du faul oder fleißig?

> Das halte ich in einem Anschrieben für nicht wirklich ermittelbar. Eher im LL und Arbeistzeugnissen.

- beherrschst du die Grundlagen der deutschen Sprache?

> Ja, das mag ein Grund für ein Anschreiben sein!

- hast du dich über den Betrieb informiert?

> Halte ich auch für wenig aussagekräftig. Man bezieht sich auf eine Stelle, nicht auf den Betrieb, und damit wäre die Seite eh schon zu voll.

- wie ist deine Einschätzung deiner Fähigkeiten?

> Das mag auch aus dem Text hervorgehen, ja.

- bist du arrogant oder verkaufst du dich unter dem Wert?

> Siehe meine obige Erklärung zum Lügentext ;-)

- was ist deine Motivitation? Hast du überhaupt eine?

> Das ist eigentlich der bescheuertste Grund, da die primäre Motivation ja immer ist eine Arbeitsstelle überhaupt zu haben und Geld verdienen zu können. Erfahrungen zu sammeln ist eher die Motivation von Praktikanten. Aber wer schreibt ersteres rein? Niemand! Da beginnt nämlich die erste Lüge. (siehe oben)

- was kannst du dem Betrieb bieten?

> Das geht auch deutlich mehr aus den Anlagen hervor, und ist schneller greifbar, als xx Zeilen zu lesen.

-----

So, das musste jetzt mal sein, weil das doch irgendwo wieder Antworten waren, die ich nicht wollte, weil sie von jedermann kommen. Es mag in dem einen oder anderen Fall so sein, dass alle Kriterien eienm Anschrieben entnehmbar sind. Aber meistens sind es "Literaturvorgaben", die kaum praktischen Bewertungen stand halten, aus den jeweils beigefügten Gründen, wo man es besser, deutlicher sieht :-)

Versteht mich nicht falsch, ich will nicht behaupten,das sei alles Blödsinn - es hat schon oft seinen Sinn. Allerdings wird oft in den Theoriepunkten übertrieben.

Dazu kann ich noch ein kleines Beispiel nennen: In jedem Bewerbungstraining wurde bei mir das Thema "persönliche Stärken/Schwächen" durchgekaut. Man solle sich dadrauf vorbereiten, es käme immer, usw. Soweit die Theorie der Bewerbungstrainer. Nun die Praxis: Ich habe in keinem einzigen Gespräch irgendwelche stärken oder schwächen benennen müssen. Ich habe auch nie Fragen zum Unternehmen beantworten sollen. Im Gegenteil, mir wurde, bevor ich anfangen sollte, selbst über das Unternehmen ein Vortrag aufgedrängt.

Fazit: Meine Erfahrungen decken sich kaum bis gar nicht mit theoretischen Bewerbungsgesprächen. Daher kommen auch meine Zweifel.

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Dann hast du "Glück" gehabt (wenn man es Glück nennen will). Ich wurde nach Stärken/Schwächen gefragt, nach dem Unternehmen, wo ich mich über das Unternehmen informiert habe, etc.

Unter anderem hatten die Personaler bei meinem Gespräch sowohl mein Anschreiben, als auch den Lebenslauf und mein Abizeugnis vor sich liegen. Ich musste auch ein paar Fragen bzgl. meines Anschreibens beantworten.

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Hi.

Ich finde das angesprochene Thema sehr interessant und möchte meine Sicht auch mal dazu beitragen.

Das Anschreiben selber sehe ich bei Anlagen, die reine Leistung zeigen, als überflüssig - und um den Charakter kennenzulernen, läd man die Leute schließlich ja dann ein.

Ich kenne auch welche in meinem Freundeskreis, die ein sehr gutes Abizeugnis haben, viele weitere Zertifikate und sich ohne ein Anschreiben, nur mit einem schlichten Deckblatt und Anlagen erfolgreich beworben haben.

Von der anderen Seite betrachtet hilft das Anschreiben den Personen, die eher nur mittelmäßigen Anlagen vorzuweisen haben, von diesen abzulenken und zu vernebeln. Sie können so vlt bei schlechteren Anlagen beim Chef punkten und einem von den Anlagen vlt besseren Kandidaten ausstechen.

Ich sehe das Anschreiben nur als weiteren Anhang.- ich würde auf diesen zumindest nicht verzichten. Denn nur reine Fakten, wie sie in einer Auflistung des Lebenslaufes und der bisherigen Tätigkeiten aufgeführt sind, gibt es viele vergleichbare Bewerbungen. Meist werden die Bewerbungen beim Eingang eh nicht vom Chef durchgesehen, sondern von Leuten, die meist nur die Fakten durchsehen. Fällt deine Bewerbung da nicht durch das Raster, kommen sie zum Chef und diesen musst du mit dem Anschreiben überzeugen, dich ein zu laden.

-Da ich die Antwort unter Zeitdruck geschrieben habe, hoffe ich, dass sie trotzdem sinn ergibt *g* -

viele grüße

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Tja, was bringt ein Anschreiben? Meistens ist es einfach das erste Sortierkriterium, aber es entscheidet auch häufig das Gesamtpaket.

Meine bisherige Erfahrung zeigt, dass gute Anschreiben durchaus hilfreich sind, aber auch (fast) ohne Anschreiben bzw. mit einem schlechten (Standard-)Anschreiben kommt man zu Stellen.

Den Charme eines guten Anschreiben sehe ich darin, dass man sich bei der Erstellung mit der Stelle und der Zielfirma auseinander setzen muss. Und das bringt in jedem Fall viele Vorteile im Bewerbungsgespräch. Diesen Vorteil hat der 100x versendete Standardtext nicht. Genau das macht aber IMO den Unterschied aus.

Fazit: Das Anschreiben an sich bringt's nicht unbedingt, wohl aber die Arbeit dahinter.

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