Diskriminierung als Raucher?

[Hunduster]

Hallo zusammen,

ich habe gestern eine Ergänzung zu meinem Arbeitsvertrag (läuft seit etwas mehr als 6 Monaten) erhalten welche ich heute unterschreiben soll.

Die Ergänzung ist soweit OK bis auf die Tatsache, dass ich mich damit verpflichte als Raucher jede Raucherpause zu dokumentieren und mit 5 Minuten zu berechnen welche dann nachgearbeitet werden müssen.

Soweit ja auch OK ist ja auch das gute Recht des Arbeitgebers.

Nun kommt aber hinzu, dass ich der einzige Raucher in der gesamten Firma bin, der dies unterschreiben soll! Und meiner Meinung nach ist dies doch dann gegen das AGG und frenzt an Mobbing gegenüber meiner Person oder irre ich da?

Hintergrund ist, dass ich der GL nicht schnell genug arbeite. Es ging um die Dokumentation der Hard- und Software von zwei Standorten für die ich 3 Wochen gebraucht habe weil ich nebenbei als einziger ITler der Firma auch noch mit den Problemchen der Mitarbeiter zu kämpfen hatte. Naja die GL hat nun veranlasst das kein Mitarbeiter mehr direkt auf mich zukommen darf sondern alles über die GL läuft und diese mir meine Aufgaben geben. Aber die Raucherklausel passt mir garnicht weil ich ja noch nicht mal außergewöhnlich viel rauche. Vielleicht 4-5 Zigaretten.

[SoL_Psycho]

Naja 5 Zigaretten am Tag sind auch 25 Minuten... 25 min * 5 Tage = 125 min = ~ 2 Std. die Woche, die für die Zigarettenpausen draufgehen...

Diskriminierung ist imho nicht, da es für alle in der Firma gilt, nur dass die anderen nicht rauchen

[bigvic]

Die Ergänzung ist soweit OK bis auf die Tatsache, dass ich mich damit verpflichte als Raucher jede Raucherpause zu dokumentieren und mit 5 Minuten zu berechnen welche dann nachgearbeitet werden müssen.

Soweit ja auch OK ist ja auch das gute Recht des Arbeitgebers.

Dann ist ja deine Frage beantwortet.

Nun kommt aber hinzu, dass ich der einzige Raucher in der gesamten Firma bin, der dies unterschreiben soll! Und meiner Meinung nach ist dies doch dann gegen das AGG und frenzt an Mobbing gegenüber meiner Person oder irre ich da?

zum AGG ...

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verbietet Benachteiligungen nur, soweit sie an eines der folgenden personenbezogenen Merkmale anknüpfen:

* Rasse und ethnische Herkunft,

* Geschlecht

* Religion und Weltanschauung,

* Behinderung

* Alter (jedes Lebensalter)

* sexuelle Identität

Welches Merkmal trifft denn auf Raucher zu? Richtig, keines.

Ich persönlich verstehe aber deine Firma nicht. Das mit dem Rauchen muss sie doch nicht extra unterschreiben lassen. Ich würde dich einfach abmahnen, wenn du Pausen nicht stempelst, egal ob du die fürs Kaffee trinken, Joggen oder Rauchen benutzt. Mobbing hin, Mobbing her, juristisch einwandfrei oder nicht - es wird für dich Zeit diese Firma zu verlassen, denn mein Eindruck ist, dass du dort nicht mehr erwünscht bist und nur noch nach formalen Gründen gesucht wird dich rauszuwerfen. Mein Rat ist daher -> geh auf Stellensuche.

Bearbeitet 4. Mai 2010 von bigvic

[LoehnenGate]

Ich bin zwar kein Jurist, aber ich glaube schon das der Arbeitgeber das verlangen darf.

Aber was ist denn mit Hr. Meier, der jeden Tag nach seinem Kaffee erst einmal 20 Minuten auf Toilette verschwindet? Oder Fr. Müller, die jeden Morgen erst einmal 15 Minuten mit Fr. Groß privat schaggelt?

Es gibt bestimmt noch viel mehr Beispiele und diese Zeit muss nicht nachgearbeitet werden bzw. durch eine Zusatzvereinbarung unterschrieben werden?

Ich habe noch etwas im Internet gefunden...

"Bildschirmarbeitsverordnung

Nach der Bildschirmarbeitsverordnung hat der Arbeitgeber die Tätigkeit so zu organisieren, dass die tägliche Arbeit an Bildschirmgeräten regelmäßig durch andere Tätigkeiten oder durch Pausen unterbrochen wird. Dies zielt darauf ab, die Belastungen durch Bildschirmarbeit zu verringern."

Gut, dann bitte deinen Arbeitgeber um entsprechende Pausen, die nicht nachgearbeitet werden dürfen, und diese verbringst du dann mit einer schönen Zigarette.

[Daij]

Mich hat es in meiner Ferienarbeitszeit immer tierisch ange****t das alle Raucher alle 2 Stunden ~5-10 Minuten Pause gemacht haben, alle anderen, die sich nicht selber die Lunge vergiften in der Zeit aber weiterarbeiten mussten und keine Pause machen durften...

Insofern finde ich die Regelung gut und begrüßenswert, und wie schon Psycho schrieb lebbert sich durch die "nur 5 Minuten" ganz schön was an Arbeitszeit zusammen...

Jm2C

Daij

[Wichteli]

Wir haben hier einen ähnlichen Fall. Viele Raucher in der Firma und einer hat ein extra Abkommen, das ihm genau sagt wann und wie oft und wie lange er rauchen darf.

Wenn der AG mit der Leistung unzufrieden ist, kann man das machen. Ich als Nichtraucher finde es auch nur fair, wenn man seine Raucherpuasen nacharbeitet. Als ich noch geraucht haber, habe ich das auch so gemacht und mein AG hat quasi keine Arbeitsminute von mir verloren. Das habe ich auf freiweilliger Basis gemacht.

[@@@]

Raucher sind halt genauso wie Ossis keine Volksgruppe :bimei

Also zweifelhaft ob das vorm AG wg. Diskriminierung durchgehen würde.

Am besten einfach während der Arbeit das Rauchen bleiben lassen.

[Hunduster]

Naja 5 Zigaretten am Tag sind auch 25 Minuten... 25 min * 5 Tage = 125 min = ~ 2 Std. die Woche, die für die Zigarettenpausen draufgehen...

Diskriminierung ist imho nicht, da es für alle in der Firma gilt, nur dass die anderen nicht rauchen

Die Zeit nachzuarbeiten hätte ich so ja kein Problem aber es gilt eben nicht für alle und das stört mich.

Ich persönlich verstehe aber deine Firma nicht. Das mit dem Rauchen muss sie doch nicht extra unterschreiben lassen. Ich würde dich einfach abmahnen, wenn du Pausen nicht stempelst, egal ob du die fürs Kaffee trinken, Joggen oder Rauchen benutzt. Mobbing hin, Mobbing her, juristisch einwandfrei oder nicht - es wird für dich Zeit diese Firma zu verlassen, denn mein Eindruck ist, dass du dort nicht mehr erwünscht bist und nur noch nach formalen Gründen gesucht wird dich rauszuwerfen. Mein Rat ist daher -> geh auf Stellensuche.

Ich bin schon dabei mich zu bewerben aber ich denke nicht das sie mich rauswerfen wollen. Ich bin gerade mal knapp 3 Wochen aus der Probezeit raus und mein Vertrag läuft ohnehin nur ein Jahr und dann wird über einen unbefristeten verhandelt. Die Mitarbeiter hier sind alle super und zusammengeschweißt aber die Chefs haben ein Rad ab.

[Ganymed]

Die Zeit nachzuarbeiten hätte ich so ja kein Problem aber es gilt eben nicht für alle und das stört mich.

Wenn die anderen nunmal nicht rauchen - so what? :beagolisc

Hörste halt auf. Haste mehr Freizeit und mehr Kohle in der Tasche :bimei

[bigvic]

Wenn die anderen nunmal nicht rauchen - so what? :beagolisc

Nun kommt aber hinzu, dass ich der einzige Raucher in der gesamten Firma bin, der dies unterschreiben soll!

Ich verstehe das so, dass er nicht der einzige Raucher ist, sondern nur der einzige Raucher, der das unterschreiben soll. Ungerecht ist das allemal, aber illegal?! Hm.

[Hunduster]

Jepp,

ich bin nicht der einzige Raucher. An meinem Standort gibt es noch 3 weitere aber ich bin der einzige der dies unterschreiben soll und ich rauch noch mit am wenigsten hier. Man könnte also nicht sagen das dieser Vertrag daher rürt, dass ich den halben Tag mit rauchen verbringen würde.

[Guybrush Threepwood]

Hast du denn einfach mal deinen Chef gefragt warum du der einzige bist der das unterschreiben soll?

[Akku]

ich habe gestern eine Ergänzung zu meinem Arbeitsvertrag (läuft seit etwas mehr als 6 Monaten) erhalten welche ich heute unterschreiben soll.

Das wäre eine einseitige Änderung. Hier muss erst mal eine Änderungskündigung erfolgen um einen neuen Vertrag zu unterzeichnen, der besondere Regeln enthält.

@All: Bitte lasst nicht auf eine Hetzjagd gegen Raucher ein. Das passiert sehr schnell. Wie sowas laufen kann, sieht man in Ammiland, wo Raucher gesellschaftlich, quasi mit Terorristen und Kinderschänder gleichgesetzt werden.

[Hunduster]

Hast du denn einfach mal deinen Chef gefragt warum du der einzige bist der das unterschreiben soll?

Das werde ich nahher wenn er rein kommt weil er dann das unterschriebene Gegenstück von mir haben will. Es ist auch noch eine Passage die mir dort nicht ganz passt zumindest nicht in dieser Formulierung weil mir dies zu schwammig ist.

Wortlaut:

Somit wird hiermit dem Arbeitnehmer generell untersagt, Dateien, E-Maisl auf Laufwerken und Accounts zu sichten und oder zu öffnen außerhalb seines eigenen persönlichen Laufwerks/Accounts und den für seine Tätigkeit notwendigen System-Verzeichnisse. Hiermit sind insbesondere benannt alle privaten Laufwerke/Accounts außerhalb des Laufwerks/Accounts des Arbeitnehmers, das Laufwerk der Geschäftsleitung und der Homeshares.

Ich persönlich finde dies irgendwie nicht präzise genug weil man mir, meiner Meinung nach, jederzeit einen Strick draus drehen könnte in welchem Laufwerk ich deren Meinung nach was zu suchen hätte und für meine Arbeit relevant sind. Das ich mir keine Dateien in den Homeshares oder im Laufwerk der GL ansehe ist für mich ohnehin klar (gewesen).

[Wichteli]

Und was hat er gesagt?

[DocInfra]

Das ich mir keine Dateien in den Homeshares oder im Laufwerk der GL ansehe ist für mich ohnehin klar (gewesen).

Na wenn du das könntest, dann würde ich mir auch Sorgen um das Berechtigungskonzept machen.

[Hunduster]

Also den Punkt der mir zu schwammig war darf ich nun umschreiben. Dafür hat er Verständnis gezeigt.

Auf eine ganz normale und nette Frage von mir, warum denn gerade ich solch eine Raucherklausel unterzeichnen muss ist er direkt ausgerastet und drohte mir damit ein generelles Rauchverbot über die gesamte Firma zu verhängen, dann aber auch allen Mitarbeitern mitzuteilen, dass ich dieses Rauchverbot schuld wäre weil ich mich über meinen Vertrag beschwert habe.

Schon cool, hmm?

Naja, gut das ich mich schon am bewerben bin.

[bigvic]

Auf eine ganz normale und nette Frage von mir, warum denn gerade ich solch eine Raucherklausel unterzeichnen muss ist er direkt ausgerastet und drohte mir damit ein generelles Rauchverbot über die gesamte Firma zu verhängen, dann aber auch allen Mitarbeitern mitzuteilen, dass ich dieses Rauchverbot schuld wäre weil ich mich über meinen Vertrag beschwert habe.

Da hätte ich gesagt: Ja, dass soll er machen, denn nur das ist fair. Gleiches Recht für alle.

Am Rande: Generelles Rauchverbot? Was soll das bedeuten? Dürft ihr etwa noch am Arbeitsplatz rauchen?

Wenn nicht, was will er dann verbieten? Was du in deiner Pause machst ist ja dein Bier.

Naja, gut das ich mich schon am bewerben bin.

In der Tat.

[Hunduster]

Da hätte ich gesagt: Ja, dass soll er machen, denn nur das ist fair. Gleiches Recht für alle.

Mag sein aber das ist schlecht für das Betriebsklima. Ich finde es nur kindisch von ihm mich dann hier las Bumann hinzustellen.

[bigvic]

Mag sein aber das ist schlecht für das Betriebsklima.

Soso, wenn du eine Vertragsänderung nicht akzeptierst ist es schlecht fürs Betriebsklima, wenn er darauf hin irgendwelche Pseudoverbote aufstellen will?! Meine Güte, lass dich doch nicht auf solche Spielchen ein.

An deiner Stelle würde ich es sogar auf eine Kündigung ankommen lassen. Nix unterschreiben und abwarten. Aber das musst du wissen.

Bearbeitet 4. Mai 2010 von bigvic

[Hunduster]

Soso, wenn du eine Vertragsänderung nicht akzeptierst ist es schlecht fürs Betriebsklima, wenn er darauf hin irgendwelche Pseudoverbote aufstellen will?! Meine Güte, lass dich doch nicht auf solche Spielchen ein.

Wieso denn Pseudoverbot? Es ist leider sein Recht das Rauchen zu verbieten und darauf zu bestehen, dass die Raucher ihre Mittagspause dazu nutzen. Ich hab mich zu dem Thema heute schon dumm und dusselig gegoogelt.

Was soll ich denn machen außer kleinbei geben solange ich noch nichts neues habe?

[bigvic]

Wieso denn Pseudoverbot? Es ist leider sein Recht das Rauchen zu verbieten und darauf zu bestehen, dass die Raucher ihre Mittagspause dazu nutzen. Ich hab mich zu dem Thema heute schon dumm und dusselig gegoogelt.

Ja, es ist sein Recht nur Pausen im gesetzlichen Rahmen zuzulassen. Aber das Rauchen an sich kann er nicht verbieten.

Was soll ich denn machen außer kleinbei geben solange ich noch nichts neues habe?

Bei einem Jahresvertrag? Pff. Eine Kündigung ist nicht so leicht in Deutschland. Vor allem wenn der Arbeitsvertrag befristet ist gelten noch speziellere Regeln.

Aber ich verstehe was du meinst. Es erfordert immer Anstrengung und Nerven seinem Vorgesetzen zu widersprechen und nicht alles mit sich machen zu lassen und nicht immer ist es den Aufwand wert.

[Hunduster]

Das ist es ja. Ich will ja eh hier weg auch vor dem Auslaufen des befristeten Vertrages. Wie gesagt; ich bewerbe mich schon seit dem Wochenende. Geht ja hier schon länger so nur das ist bisher das krasseste.

[carstenj]

Hi,

darf mich mal raten: Ist das 'ne 30 Mann Klitsche in der Nähe von Düsseldorf?

[Thanks-and-Goodbye]

Ich will ja eh hier weg auch vor dem Auslaufen des befristeten Vertrages.

Auch für Arbeitnehmer gilt TzBfG § 15.

Wenn es nicht ausdrücklich ein vorzeitiges Kündigungsrecht im zwingend schriftlich vorliegenden Arbeitsvertrag gibt, dann bist auch du an den Jahresvertrag gebunden.