Welche Zertifizierungen sind sinnvoll?

[PatrickBaer]

Servus zusammen,

der Titel sagt es ja schon. Ich bin Mitte 30 und seit 1998 Systemadministrator für UNIX-Systeme, hauptsächlich Solaris und BSD. Jetzt aktuell bin ich auf Jobsuche und bekam vom AA das Angebot, Zertifizierungen zu machen. Nun frage ich mich, welche sind da sinnvoll?

- IT-System-Administrator von Cert-IT

Hört sich toll an, kenn ich aber nicht. Wie aussagekräftig bzw. nützlich sind denn diese Zertifikate?

- SCSA, SCSN und SCSECA

Kenn ich, kann ich, wäre super.

- Oracle OCP

Kosten ein Schweinegeld und sind sicher auch lukrativ, liege ich da richtig?

Was sollte man sonst noch in Betracht ziehen?

[bigvic]

Was sollte man sonst noch in Betracht ziehen?

Kommt doch drauf an in welche Richtung du gehen willst. OS, DBA, SAP, Network, Projectmanagement, ...?

[PatrickBaer]

Argumentum bacullinum

Der Markt an reinen Systemadministratoren ist ja total überlaufen, also soll es entweder im praktischen Bereich Richtung Datenbanken gehen oder Projektmanagement usw. Bei letzterem ist halt die Frage, wie einfach es da ist als ehemaliger "Praktiker" in eine Neuanstellung als Führungskraft reinzurutschen!

[DocInfra]

Ohne Führungserfahrung gar nicht. Da sehe ich fast keine Chancen. Wenn du ein paar DBA Scheine machst, aber keine Projekte in dem Bereich vorweisen kannst, dann bringt dir das auch nix. Scheine für Solaris und BSD halte ich da für sinnvoller. Sie dokumentieren dein Wissen. In Kombination mit deiner Berufserfahrung ist das dann auch authentisch.

[bigvic]

Der Markt an reinen Systemadministratoren ist ja total überlaufen

Nunja, pauschal mMn falsch - regional möglich. Kommt eben drauf an wie ortsgebunden du bist. Aber ein guter Solarisadmin sollte mMn bei bundesweiter Suche eher weniger Probleme haben, etwas zu finden. Die fallen ja nicht vom Himmel, da viele heutzutage (vor allem privat) lieber mit Linux rumfrickeln.

in eine Neuanstellung als Führungskraft reinzurutschen!

Ist ein Projektleiter eine Führungkraft? Die Definition wäre mir neu.

also soll es entweder im praktischen Bereich Richtung Datenbanken gehen

Solaris und Oracle passt ja optimal zusammen. Na dann, geh doch den Weg. OCP hast ja schon erwähnt.

[Crash2001]

Also wenn du in Richtung Führungskraft gehen willst, dann solltest du evtl auch mal an ITIL V3 oder Prince2 Zertifikate denken.

[DocInfra]

Also wenn du in Richtung Führungskraft gehen willst, dann solltest du evtl auch mal an ITIL V3 oder Prince2 Zertifikate denken.

Sehr gute Idee!

[Fantana]

Nunja, pauschal mMn falsch - regional möglich. Kommt eben drauf an wie ortsgebunden du bist. Aber ein guter Solarisadmin sollte mMn bei bundesweiter Suche eher weniger Probleme haben, etwas zu finden. Die fallen ja nicht vom Himmel, da viele heutzutage (vor allem privat) lieber mit Linux rumfrickeln.

Ist ein Projektleiter eine Führungkraft? Die Definition wäre mir neu.

Solaris und Oracle passt ja optimal zusammen. Na dann, geh doch den Weg. OCP hast ja schon erwähnt.

Projektleiter = Führungskraft, die Frage bzw. die Antwort darauf ist hoffentlich nicht ernst gemeint.

Ein Projekt stellt sich nicht auf Grund der Methodik bzw. der verwendeten Mangamentools von alleine fertig.

Dreimal dürfen Sie raten wer der Ansprechpartner für die in das Projekt involvierten Mitarbeiter ist.

Ebenso dürfen Sie raten wer der Geschäftsleitung gegenüber treten muss wenn bei einem Projekt etwas so läuft wie es nicht laufen sollte und wer dafür die Verantwortung trägt.

Und da beide Faktoren in Relation zu einander stehen kann das eine ohne das andere nicht funktionieren.

Tut mir Leid wenn das etwas Arrogant klingt aber wenn man hier ab und zu mit liesst, stellt man sich die Frage ob es nicht besser wäre den Fachinformatiker und seine zum Teil halbwissend verbreitenden Abwandlungen abzuschaffen.

Um nicht ganz OT zu sein: Im Bereich der Mainframes z/OS etc. sind immer Mitarbeiter gesucht und das bis weit über 50++, eine Spezialisierung dahingehend ist nie verlorene Zeit und man hat in allen Bereichen wie Managment, Entwicklung Chancen zur Verwirklichung.

MfG

[bigvic]

Projektleiter = Führungskraft, die Frage bzw. die Antwort darauf ist hoffentlich nicht ernst gemeint.

Doch war sie.

Vielleicht hast du sogar recht mit der reinen Definition einer Führungkraft. Diese muss ja nicht zwangsläufig disziplinarische Macht haben, was idR eine Projektleiter nicht hat. Der PL ist nämlich meist eine "arme Sau" wenn ein Projektmitglied nicht will wie er will, da er eben KEINE disziplinarische Macht hat. Dann läuft alles über den Vorgesetzen (=> den ich eher als Führungskraft betrachten würde).

Das tolle ist damit, dass sich mit der Definition fast jeder FI als Führungskraft bezeichnen kann, denn Projekte zu leiten und durchzuführen (ggf. mit kleinem Budget und wenig Mitarbeitern) ist nun wirklich nichts aussergewöhnliches für das Berufsbild. Immerhin leitet man ja sogar ein Projekt für die Abschlussprüfung, wenn auch nur ein klitzeklitzekleines.

Tut mir Leid wenn das etwas Arrogant klingt aber wenn man hier ab und zu mit liesst, stellt man sich die Frage ob es nicht besser wäre den Fachinformatiker und seine zum Teil halbwissend verbreitenden Abwandlungen abzuschaffen.

Brauch dir nicht leid tun. Leider ist Überheblichkeit eine häufig verbreitete Sünde und wir können damit umgehen.

[carstenj]

Hi,

...stellt man sich die Frage ob es nicht besser wäre den Fachinformatiker und seine zum Teil halbwissend verbreitenden Abwandlungen abzuschaffen.

das macht Sinn, weil Halbwissen ja auch ausschließlich von der Ausbildung und nicht von der Person abhängt.

[Fantana]

Doch war sie.

Vielleicht hast du sogar recht mit der reinen Definition einer Führungkraft. Diese muss ja nicht zwangsläufig disziplinarische Macht haben, was idR eine Projektleiter nicht hat. Der PL ist nämlich meist eine "arme Sau" wenn ein Projektmitglied nicht will wie er will, da er eben KEINE disziplinarische Macht hat. Dann läuft alles über den Vorgesetzen (=> den ich eher als Führungskraft betrachten würde).

Das tolle ist damit, dass sich mit der Definition fast jeder FI als Führungskraft bezeichnen kann, denn Projekte zu leiten und durchzuführen (ggf. mit kleinem Budget und wenig Mitarbeitern) ist nun wirklich nichts aussergewöhnliches für das Berufsbild. Immerhin leitet man ja sogar ein Projekt für die Abschlussprüfung, wenn auch nur ein klitzeklitzekleines.

Brauch dir nicht leid tun. Leider ist Überheblichkeit eine häufig verbreitete Sünde und wir können damit umgehen.

Die disziplinarische Macht ist in der Regel immer vorhanden und wenn sie den Umweg über die Geschäftsleitung nimmt.

Heutzutage sogar mehr als früher, diese reicht vom Ausschluss des Projekts über die Kündigung bis zur Konventionalstrafe bei extern hinzugezogenen Mitarbeitern bzw. Firmen.

Selbst ein Projektleiter kann je nach Art des Projektes finanziell in der Haftung stehen. Nicht umsonst werden dafür extra Policen von den verschiedensten Versicherungen angeboten.

Auch bestimmt der Projektleiter (bei einem gut geplanten Projekt) in der Regel mit welche Personen in das Projekt miteinbezogen werden um dessen erfolgreichen Abschluss zu gewährleisten.

Denn oft hängt die Existenz des kompletten Unternehmens davon ab.

Wenn derartig grundlegende Elemente bei einem Projekt schon im Vorfeld nicht beachtet braucht sich auch nicht wundern wenn der Erfolg ausbleibt.

Der Projektleiter eine "arme Sau": Die Aussage kann nur von jemanden getroffen werden der noch nie bei einem gut geführten Projekt mitgearbeitet hat bzw. eines geleitet hat.

Projekte bei denen der Leiter im Vorfeld schon zur "armen Sau" abgestempelt wird, werden von Leuten die dies Art von Position ausfüllen und sich ernsthaft damit auseinandersetzen gar nicht erst angenommen.

Sollte unter diesen Bedingungen die Entscheidung anders ausfallen, sollte man sich ernsthaft hinterfragen ob man für diese Art von Tätigkeit vom fachlichen und charakterlichen überhaupt dafür geeignet ist.

Zu diesem Thema gibt es auch dutzende von Büchern die in jeder gut sortierten Buchhandlung zu erwerben sind. Es empfiehlt sich auch hier wie immer einen gewissen Querschnitt der Autoren zu bilden und zu lesen.

MfG

[bigvic]

@Fantana

Ich vermute du arbeitest und/oder kennst eher kleine Betrieb, bei dem der PL und "echte" Führungskräfte dasselbe sind. Auch weist darauf deine Aussage hin, dass oft von einem Projekt die Existenz vom Unternehmen abhängt und immer gleich die Geschäftsleitung mit involviert ist. In grösseren Betrieben laufen mehrere dutzende/hunderte Projekte parallel. Da ist es für jeden PL oft ein Kampf notwendige Ressourcen zu bekommen, egal ob men or money. Und reisse die "arme Sau" nicht aus dem Kontext. Sprich mal mit ein paar berufserfahrenen Projektleitern, wie mühsam der Job in der Praxis sein kann. Ist ja auch egal, es hilft dem TE nicht weiter, wenn du hier Monologe über (theoretisches) Projektmanagement hälst und ich diese kommentiere. Ich bin ja schon zurück gerudert und hab den PL als Führungskraft auf dem Papier anerkannt :floet:

@PatrickBaer

Schau doch mal die Linkliste an:

http://forum.fachinformatiker.de/it-weiterbildung/126277-linkliste-it-weiterbildungen-update-21-06-2010-a.html

Vielleicht findest ja noch ein paar Anregungen.

Bearbeitet 23. Juni 2010 von bigvic