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Geschrieben

Hallo Community,

in der IT kommt der Ruf nach qualifizierten Mitarbeitern immer häufiger auf. Mittlerweile hört man weniger davon, aber der Xing-Artikel hat mich wieder darauf aufmerksam gemacht. Dabei war auch ein sehr interessanter Artikel, welche ich als Grundlage nehmen will, um mit euch über das Phänomen zu sprechen.

Blog: Wie Arbeitgeber Talente abschrecken - Harvard Business Manager

Der Titel bringt birgt doch schonmal eine Skepsis und eröffnet damit die Frage: "Ist es in der IT-Welt da draußen wirklich so?"

;)

Geschrieben

Hi,

ich kann das nur unterstreichen: Diese teilweise völlig an der Realität vorbeigehenden Formulare sind grausam. Natürlich brauchen gerade große Firmen ein standardisiertes Verfahren, nach denen sie Bewerber herausfiltern, aber für den Bewerber selber ist das einfach nur ein abschreckendes Verfahren.

Man möchte sich präsentieren. Natürlich sind gerade in der IT-Branche manchmal nüchterne Fakten interessant, aber wenn man überhaupt keine individuellen Merkmale in einer Bewerbung unterbringen kann, muss man ja befürchten, dass das Arbeiten dort genauso standardisiert ist. Klar, es mag Leute geben, die das brauchen und mögen, aber ich schicke nach Rücksprache PDF Dateien zu den Firmen, oder eben gar nicht. Von den paar Formularen, die ich ausgefüllt habe, habe ich auch seltens je wieder was gehört.

Geschrieben

Es spiegelt, meiner Meinung nach, in gewissen Teilen die Misere der IT-Branche wieder.

Auf der einen Seite will man talentierte, ideenreiche Fachkräfte, auf der anderen Seite müssen diese natürlich in das (Web-)Formular passen und den "richtigen" Abschluss haben (der natürlich von Firma zu Firma variiert).

Das setzt sich dann nachher fort: Auf der einen Seite will man technisch flexible und schnell anpassbare Lösungen, auf der anderen Seite möchte man aber die strikte Einhaltung der Prozesse gemäß ITIL & Co.

Geschrieben

Das setzt sich dann nachher fort: Auf der einen Seite will man technisch flexible und schnell anpassbare Lösungen, auf der anderen Seite möchte man aber die strikte Einhaltung der Prozesse gemäß ITIL & Co.

Haha!

*unterschreib*

Das stimmt genau so. Auch wenn man das ganze noch mit einer undendlich langen Liste an Gegensätzen ergänzen könnte: Sie sollen jung, aber erfahren sein. Sie sollen günstig, aber kompetent sein. Sie sollen teamfähig, aber auch selbständig sein. ...

Geschrieben

Also von den 5 Bewerbungen die ich geschrieben habe um eine Ausbildungsstelle zu bekommen waren 2 Onlinebewerbungen.

Die erste war bei einem großen deutschen Stahlproduzenten. 2 Wochen nach der Bewerbung bekam ich einen großen Brief von denen. "Vielen Dank für Ihre Bewerbung...blabla...leider haben wir unser Bewerbungsverfahren schon am *Datum 5 Wochen vorher* abgeschlossen. Zu unserer Entlastung schicken wir ihnen ihre Bewerbungsunterlagen zurück".

Dahinter kamen dann meine Bewerbungsunterlagen, schwarz-weiß ausgedruckt und zusammengeheftet.

Ok. Weder bei dem Stellenangebot noch irgendwo bei der onlinebewerbung stand ein Datum, aber gut, bei solch einem großen Unternehmen kann man ja fast davon ausgehen, dass Januar zu spät ist um im September die Ausbildung zu beginnen.

Aber warum schicken die mir meine Bewerbungsunterlagen zurück, die ich Papierlos online eingereicht habe?

Einige Zeit später hab ich dann Erfahren, dass die Sachen immer ausgedruckt werden und zusammen mit den per Brief eingegangenen auf einem Stapel zum Personaler wandern. Übrigens ohne Hinweis, dass die Bewerbung online kam und intern ausgedruckt wurde.

Wo jetzt der Vorteil bei diesem Verfahren ist hab ich nicht rausfinden können.

Die zweite onlinebewerbung war bei einem großen Mobilfunkunternehmen. Von denen hab ich nie wieder was gehört. Da ich weiß, dass in dem Jahr Azubis mit schlechteren Schulabschlüssen genommen wurden muss ich ja fast davon ausgehen, dass die Bewerbung irgendwo verloren gegangen ist, sonst hätte man mich ja zumindest zu nem Test/Gespräch eingeladen.

Also auch hier sehr schlecht sowohl fürs Unternehmen als auch den Bewerber.

Geschrieben
Da ich weiß, dass in dem Jahr Azubis mit schlechteren Schulabschlüssen genommen wurden muss ich ja fast davon ausgehen, dass die Bewerbung irgendwo verloren gegangen ist, sonst hätte man mich ja zumindest zu nem Test/Gespräch eingeladen.

Trugschluss.

Nur weil du einen besseren Notendurchschnitt hast als andere, heißt das noch lange nicht dass du auch zu einem Vorstellungsgespraech eingeladen wirst.

Wenn dein Anschreiben so ein 08/15 "Ich moechte die Ausbildung machen weil ich Computer schon immer toll fand" Ding ohne Individualitaet ist, das Anschreiben derer mit dem schlechteren Abschluss aber nicht liegt doch fast auf der Hand wer eingeladen wird.

Geschrieben
Trugschluss.

Nur weil du einen besseren Notendurchschnitt hast als andere, heißt das noch lange nicht dass du auch zu einem Vorstellungsgespraech eingeladen wirst.

Wenn dein Anschreiben so ein 08/15 "Ich moechte die Ausbildung machen weil ich Computer schon immer toll fand" Ding ohne Individualitaet ist, das Anschreiben derer mit dem schlechteren Abschluss aber nicht liegt doch fast auf der Hand wer eingeladen wird.

Natürlich geht es nicht immer nur um den Notendurchschnitt. Da ich aber von allen anderen Unternehmen eingeladen wurde gehe ich mal davon aus, dass mein Anschreiben nicht soo schlecht gewesen sein kann. Davon abgesehen habe ich auch später erfahren, dass jeder Bewerber von denen mindestens einen Brief mit Absage bekommt. Da ich nichts bekommen habe gehe ich mal stark davon aus, dass die Bewerbung nicht ihren bestimmungsort erreicht hat.

Geschrieben
du hast eine Standardbewerbung an alle gesandt? Schlimm, dass man mit so wenig Angagement überhaupt eine Einladung erhält.

Was? Wie kommst du denn jetzt da drauf? Natürlich habe ich keine Standardbewerbung an alle gesandt. Wo bitte liest du das bei meinen Aussagen raus?

Geschrieben

Hi,

du hast eine Standardbewerbung an alle gesandt? Schlimm, dass man mit so wenig Angagement überhaupt eine Einladung erhält.

naja, man erstellt aber auch nicht jedes Mal komplett neue Bewerbungsunterlagen. Dass man das Anschreiben anpassen muss, dürfte ja klar sein.

Geschrieben

Das setzt sich dann nachher fort: Auf der einen Seite will man technisch flexible und schnell anpassbare Lösungen, auf der anderen Seite möchte man aber die strikte Einhaltung der Prozesse gemäß ITIL & Co.

<OffTopic>

Wo bitte schließt sich das gegenseitig aus? Ich glaube du hast da was falsch verstanden. ;)

Standardisierte, gelebte und überwachte Prozesse sind der Schlüssel zu schnellen, flexiblen Reaktionen auf geänderte Situationen.

Nur deren Einführung und vor allem Durchsetzung werden durch Mitarbeiter mit einer ähnlichen Einstellung oftmals behindert. ITIL zum Beispiel ist kein Dogma sondern eine Sammlung von - wie heißt es neudeutsch so schön- Best Practices.

Ich habe auf Grund dieser (Un-)Kultur schon Einführungsprojekte scheitern sehen.

</OffTopic>

Geschrieben

Ich habe sehr wohl verstanden, wie bei ITIL der Hase läuft. Ich mag nur seinen Weg nicht.

Der Widerspruch war auch eher darauf bezogen, das Change Management gewisse Vorlaufzeiten vorsieht, während gewisse Leute dann doch "mal eben" wollen. Das passt definitiv nicht zusammen.

Geschrieben
Ich habe sehr wohl verstanden, wie bei ITIL der Hase läuft. Ich mag nur seinen Weg nicht.

Der Widerspruch war auch eher darauf bezogen, das Change Management gewisse Vorlaufzeiten vorsieht, während gewisse Leute dann doch "mal eben" wollen. Das passt definitiv nicht zusammen.

Doch auch das passt zusammen, wenn man sich im Vorfeld darüber Gedanken macht - Stichwort: Standard Change oder Pre-Authorized Change.

Geschrieben (bearbeitet)

Wie dem auch sei, ich finde ITIL trotzdem Käse. Aber Meinungen sind ja bekanntlich wie A*****löcher, jeder hat eine(s).

Nun aber zurück zum Thema.

Bearbeitet von lordy
Geschrieben (bearbeitet)

Ich finde auch den Wildwuchs an Berufsbezeichnungen teilweise sehr abschreckend:

(Junior-/Senior-)Software-Developer, (Junior-/Senior-)Software-Engeneer etc. pp.

Warum kann man sich nicht auf eine einheitliche Berufsbezeichnung oder zumindest einheitliche Kriterien für die Verwendung der verschiedenen Bezeichnungen einigen?

Ab wann ist man z.B. Junior-Software-Developer ab wann Senior-Software-Developer? Hängt das vom Lebensalter oder der Berufserfahrung ab?

Fragen über Frage!

Da wundert es mich nicht, wenn Firmen sich darüber beklagen, keine passenden Leute zu finden, wenn sie teilweise selber nicht einmal zu wissen scheinen was sie suchen oder die Anforderungen völlig realitästfremd sind. Stichwort: 18 Jahre, Ausbildung mit 1,0 abgeschlossen und 5 Jahre Berufserfahrung! Okay, ein wenig überspitzt, aber im Grunde weiß wohl jeder, was ich meine :floet:

Bearbeitet von Systemlord
Geschrieben

Oder anders formuliert: Auf der einen Seite soll jeder Sch**ß nach einem standartisierten Schema ablaufen, auf der anderen Seite kocht dann aber jeder bei den Berufsbezeichnungen sein eigenes Süppchen? Warum kann man nicht einfach die offiziellen (und somit standartisierten) Berufsbezeichnungen wie (Wirtschafts/Fach)Informatiker etc verwenden?

Geschrieben
Warum kann man nicht einfach die offiziellen (und somit standartisierten) Berufsbezeichnungen wie (Wirtschafts/Fach)Informatiker etc verwenden?

Wenn alle das Gleiche machen und das gleiche dafür erwarten können, gelangt man zu einer planbaren Wirtschaft, die bereits mindestens einmal gescheitert ist.

IMO verlangen einheitliche Berufsbezeichnungen auch einheitliche Ausbildungen und Vorkenntnisse. Die IT-Entwicklung greift nunmal in alle Branchen und benötigt somit unterschiedliche Erfahrungen.

Mit der Art der Berufsbezeichnung kann man, sofern man ein wenig Übung besitzt, sehr viel über den potentiellen Arbeitgeber (in Zusammenhang mit anderen Fakten) erfahren.

Meine Meinung: Gib dem Wettbewerb eine Chance und stelle dich einfach den Anforderungen, dann merkt man ziemlich schnell die Unterschiede zwischen Leistung und Dummschwätzerei.

Fachkräftemangel in der IT liegt wohl daran, dass der potentielle Arbitgeber zu einem nicht weiss, was er braucht, keine Ahnung vom Thema hat und somit durch seine eigene Unkenntnis einem Fachmann nicht traut, oder im anderen Fall, dass Experten, die sich einen Stil angewöhnt haben, genau Leute suchen, die diesen Stil ebenso besitzen und somit als Sklaven einfach nur Geld produzieren.

Nur flexible Arbeitgeber wissen, dass der gesunde Mix aus bestehenden routinierten Abläufen und ein gewisser neuer Weg von neuen Mitarbeitern dann erfolgreich sein wird, wenn man diese Mitarbeiter in das bestehende Team einbinden kann (was bei der Individualität vieler ITler ziemlich schwer ist). Jedoch haben alle Angst, hier einen Fehlgriff zu machen. Ob es einer war, stellt sich gerade im IT-Bereich jedoch erst ziemlich spät heraus.

Wenn also 80% der Bewerber Dummschwätzer sind (zumindest für die eigenen Anforderungen), wie findet man die 20% geeignete Fachkräfte und wie kann man diese sinnvoll binden?

Geschrieben

Es ist auch oft so (und nicht nur in der IT-Branche, sondern im gesamten MINT-Bereich), dass die Anforderungen so speziell sind, dass das den Bewerberkreis enorm einschränkt. Darum hat man auf der einen Seite Firmen, die über Fachkräftemangel klagen und auf der anderen Seite sehr gut ausgebildete Fachleute, die aber in keins der gewünschten Profile passen.

Geschrieben

Hmmm... was ist denn der MINT-Bereich? :confused:

Ich als Selbständiger sehe es auch immer wieder, dass die Anforderungen superhoch gesteckt werden und dann ein Job gemacht werden soll, für den man diese Qualifikationen gar nciht alle braucht.

Das Problem bei Stellenausschreibungen ist also anscheinend oftmals, dass die Personaler einerseits die eierlegende Wollmilchsau für kleines Geld haben wollen, diese jedoch anderseits auch noch spezialisert sein soll in zig Bereichen. Am besten IT studiert, dann noch 3 Ausbildungen gemacht, um die 20 Jahre alt sein mit 5 Jahren Berufserfahrung und am besten noch Geld mitbringen wollen für 10 Stunden / Tag und mit 24 Urlaubstagen arbeiten.

Wenn ich mir die Preisvorstellungen von manchen Unternehmen so anschaue, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Da wurde z.B. letztens in FFM, wo ja eh schon ein recht hohes Preisniveau herrscht in der Gegend, ein CCIE (höchstes Cisco-Zertifikat) gesucht, der für um die 55 EUR / Std dann als Selbständiger arbeiten sollte. Grob gesagt hat er dann nach allen Abzügen einen Stundenlohn für sich raus von maximal 20 EUR/Std - eher noch weniger.

Geschrieben

Wenn ich mir die Preisvorstellungen von manchen Unternehmen so anschaue, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Da wurde z.B. letztens in FFM, wo ja eh schon ein recht hohes Preisniveau herrscht in der Gegend, ein CCIE (höchstes Cisco-Zertifikat) gesucht, der für um die 55 EUR / Std dann als Selbständiger arbeiten sollte. Grob gesagt hat er dann nach allen Abzügen einen Stundenlohn für sich raus von maximal 20 EUR/Std - eher noch weniger.

Dieses Prozedere scheint irgendwie auch immer mehr zur gängigen Praxis zu werden. Ich such mir Leute, lass die aber dann als Selbstständiger arbeiten. So spar ich mir die Lohnnebenkosten und um kündigungsschutz brauch ich mir auch keine Gedanken zu machen. Scheint mir die neue Form der Leiharbeit zu werden. Dabei bewegt sich das meiner Meinung nach immer am Rande der legalität (Stichwort "Scheinselbstständigkeit")

Geschrieben

So habe ich den von dir geschilderten Fall auch verstanden.

Es gab auch hier im Forum schon welche die berichteten ihnen wurde vom ag das Angebot gemacht die als selbstständiger für einen höheren Stundenlohn zu beschäftigen. Also genau das Prinzip: Du arbeitest weiter für mich, aber du bist ab jetzt selbstständig, dafür bekommst du deinen nettolohn +10%

Geschrieben
Es gab auch hier im Forum schon welche die berichteten ihnen wurde vom ag das Angebot gemacht die als selbstständiger für einen höheren Stundenlohn zu beschäftigen. Also genau das Prinzip: Du arbeitest weiter für mich, aber du bist ab jetzt selbstständig, dafür bekommst du deinen nettolohn +10%

Wobei der AN der das Angebot annimmt dann wahrscheinlich noch weniger in Tasche hat als vorher, da er ja alle Versicherungen etc selber bezahlen muss.

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