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Geschrieben
... wir müssen uns damit abfinden, mehr und mehr unseren Wohlstand zu verlieren, während weniger entwickelte Länder ihren erhöhen. Irgendwann haben wir uns angeglichen, und das war ja der Sinn und Zweck der EU.

Hört sich für mich schwer nach Kommunismus an ;)

Geschrieben
Hi,

naja, zum Einen waren vor 20 Jahren nicht alle Umstände gleich, und zum Anderen kannst du von einer 26-jährigen Person auch nicht verlangen Lösungen zu finden. Vermutlich gibt es gar keine wie wir sie vorstellen oder wünschen, wir müssen uns damit abfinden, mehr und mehr unseren Wohlstand zu verlieren, während weniger entwickelte Länder ihren erhöhen. Irgendwann haben wir uns angeglichen, und das war ja der Sinn und Zweck der EU.

Vermutlich grätschen uns nur Indien und China dazwischen.

Gehen wir den Post doch mal Argument für Argument durch:

Meine Professoren, die noch umsonst studiert und promoviert hatten, rechneten uns die Vorzüge von Bildungsgebühren vor. Also nahmen wir Kredite auf, schließlich musste gespart werden. Wir gingen auf die Jagd nach Bildungsscheinchen. Soft-Skills wurden im Ehrenamt geprobt. Und dann noch Auslandssemester und Sprachkurse und Zusatzqualifikationen – der Arbeitsmarkt sieht das gerne.

[...]

Die Generation Bachelor-Master und Turbo-Abi ist eine getriebene Generation. Höher, schneller und weiter!

12 Jahre Abi war in der DDR Standard, dort wurde übrigens auch das Tafelwerk nicht zur Abiprüfung erlaubt, sondern das Perdiodensystem und Formeln waren auswendig zu lernen... Die heutige Jugend ist einfach nur verwöhnt und zum Grossteil faul.

Wenn man dann studieren wollte, brauchte man schon die richtige politische Gesinnung und galt mit 21 durchaus schon als spätgebährend, Arbeit oder Studium mit Kind war also auch damals keine Seltenheit.

Studiengebühren sind inzwischen weitestgehen sogar wieder abgeschafft und waren sonst auch nur 500 Euro pro Semester, sprich alle 6 Monate, was einem Kostenaufwand von ca. 20 Euro pro Woche sind, umgerechnet also 4 Bier oder 4 Kippenschachteln, die heute aufm Campus durchaus Gang und Gäbe sind ;) Oder aber 2 Stunden Babysitten, Zeitungsaustragen oder Hausaufgabenbetreuung die Woche, dann macht man das Studium eben in 7 oder 14 Semestern statt in 6 bzw. 12, davon abhalten wird niemand einen.

Das ist mittlerweile vollkommen normal. Aber was sie dann erwartet sind nicht selten befristete Arbeitsverträge. Und das jahrelang. Viele meiner Freunde wurden nach der Ausbildung nicht übernommen. Die Arbeitslosigkeit ist gering, aber was sind das für Jobs die uns erwarten? Viele gut ausgebildete junge Leute hangeln sich von einem Zeitvertrag und Honorarjob zum nächsten. Ich habe Freunde die von Zeitarbeitsfirmen systematisch ausgebeutet werden und das über Jahre hinweg.

Absolut subjektives Argument, die gute Dame kennt nicht genug Leute. Wer fähig ist benötigt keine tausend Praktika. Die eigene Selbstwahrnehmung der Fähigkeiten stimmt bei den meisten nur leider nicht mit der Fremdwahrnehmung überein, was natürlich die härtere Pille zum Schlucken ist ;)

Wir sind mit menschengemachten Naturkatastrophen aufgewachsen.

In meiner Kindheit wurden Treibhausgase und einige Pestizide verboten. Das Ozonloch wächst trotzdem jeden Sommer. Die Gletscher in der Antarktis schmelzen vor sich hin. Alle paar Jahre beobachten wir scheiternde Klimakonferenzen. Wirkliche Ergebnisse erwartet eh niemand mehr. Aus Fukushima wird jeden Monat routiniert der radioaktiv verseuchte Wasserstand gemeldet. Was viele nicht verstehen: Das Wort Endlager hat aus der Perspektive eines 20jährigen Menschen einfach eine andere Bedeutung.

Ja Hiroshima ist nie passiert, die amerikanischen Bomben auf Inseln natürlich auch nicht... Smog ist auch keine Erfindung dieser Generation, die Probleme bestehen schon WESENTLICH länger, vor hats nur weniger Menschen interessiert und viele die es heute interessiert haben auch nur Motivation für die Sache ein "like" auf Facebook zu verteilen.

Erst kam die US-Immobilien-Krise. Zeitgleich zahlte ich Studiengebühren und Freunde sparten für die Riester-Rente. Es folgte die Finanzkrise. Eine Freundin von mir sah ihren Ersparnissen zu, wie sie sich auflösten. Dann fingen das Milliarden-Monopoly an und plötzlich wurden Milliarden locker gemacht. Als hätte es die bei der Debatte um einige wenige Millionen für Studiengebühren und Kindergartenbetreuung nie gegeben. Seit wie vielen Jahren haben wir jetzt eigentlich schon Finanzkrise? War es letztes oder vorletztes Jahr als Millionen junger Menschen in Portugal, Griechenland und Spanien auf die Straße gingen? Was hat sich verändert, seitdem die Wall Street geräumt wurde? Wenn mir jemand sagt, unsere Generation habe es doch so gut, kann ich nur lachen. Unser Erbe ist keines über das man sich freut. Der Markt regelt gerade alles mögliche, nur nicht unsere Zukunft.

Wirtschaftskrise war auch in den 80ern, Teile von Ostdeutschland haben permanente Krise...

Mit Anti-Terror-Listen, Anti-Terror-Einheiten, Anti-Terror-Dateien und Anti-Terror-Gesetzen. Mit Warnungen vor herrenlosem Gepäck, mit dem Verbot der Mitnahme von Flüssigkeiten in Flugzeugen, mit biometrischen Ausweisen, mit Nacktscannern an Flughäfen, mit Gesinnungstests an Unis, mit Fingerabdrücken auf Reisepässen. Mit Kriegen die wir nicht verstehen. Mit Vorratsdatenspeicherung, mit Internetzensur, mit Staatstrojanern. Wenn ich die Zeitung aufschlage, schlägt mir pure Angst entgegen. Und ich habe Angst vor dieser Entwicklung. Die 68er-Proteste hatten nicht so hohe Auflagen bei Demonstrationen wie unsere Demos gegen Studiengebühren. Je älter wir werden, desto weniger wird selbstverständlich. Ich sehe mir Gesetze mit einer Software an, die mir die Änderungen der letzten Jahrzehnte farbig markiert, und mir ist zum Heulen zumute. Das Erbe der Mütter und Väter des Grundgesetzes wird immer mehr ausgehöhlt. Wir werden nur einen Abklatsch davon erben. Das Tafelsilber der Demokratie, unsere Freiheitsrechte, wurde im großen Stil verscherbelt für eine Handvoll simulierte Sicherheit und populistischen Wahlkampf.

Hatte ich ja schon angesprochen, wer denkt, dass dies vorher nicht auch schon geschehen sei ist einfach nur naiv, inzwischen wurden einfach die rechtlichen Grundlagen geschaffen. Terrorismus und Krieg gibt es auch seit Jahrzehnten beständig, die Frage ist wohl eher von wem die Aggression ausgeht, echten Terroristen oder doch verdeckt dem Staat ;)

Deutschland hat die zweitälteste Bevölkerung der Welt. Schon jetzt sagt die Statistik: Statt 50 oder gar 60 Prozent wird meine Rente mit etwas Glück höchstens 40 Prozent meines Einkommens betragen. Als Durchschnittsverdiener müsste ich heute 26 Jahre lang einzahlen, um bei der Rente überhaupt auf Hartz-IV-Niveau zu kommen. Ich frage mich, was aus den vielen wird, die weniger verdienen. Wir Jungen sollen privat vorsorgen. Aber nicht nur meine Freunde steigen bei ihren Altersvorsorge-Finanzprodukten nicht durch. Der Staat anscheinend auch nicht. Denn ein beachtlicher Teil unserer Beiträge und der Fördergelder aus Steuermitteln gehen für Provisionen drauf. Fakt ist: Viele werden nicht einmal so viel rausbekommen wie sie eingezahlt haben. Und ich frage mich, wann ich unter diesen Bedingungen in Rente gehen kann. Bestimmt nicht mit 67.

Altersarmut scheint zwar seit Neustem auch ein Modewort zu sein, aber wenn man sich die heutige Rente anschaut (das sind die Leute die vor 2-3 Generationen gearbeitet haben) ist auch dieses Problem nicht neu.

Manche sagen, meine Generation sei doch selbst schuld und nur zu egoistisch und auf sich bezogen. Dass mit der Rente könnte man doch ganz leicht lösen, durch höhere Geburtenraten. Aber wann sollen wir denn bitte sehr Kinder bekommen? Während des Studiums mit Bachelor-Master-System vielleicht? Mit Anwesenheitspflicht, Regelstudienzeitdiktat und Studienkredit? Während des unbezahlten Praktikums? Vielleicht beim niedrig bezahlten Volontariat oder Ausbildung ohne Übernahmeaussicht mit Überstunden-Garantie? Oder zwischen zwei jobbedingten Umzügen weil wir ja so unglaublich flexibel und mobil für den Arbeitsmarkt sind? Wer zahlt uns den Karriereknick durch Kinderzeit? Was ist wenn man am Ende Alleinerziehend ist? Und überhaupt, wo wir schon einmal beim Thema sind: Wer passt auf das Kind auf? Wenn es nicht einmal genug Kindergärten, KiTa-Plätze, Ganztagsschulen und mit Familie vereinbare Jobs gibt. Sorry, aber uns Egoismus zu unterstellen, weil wir wenig und eher spät Kinder bekommen, ist in Anbetracht der Umstände mehr als unangebracht.

Man fragt sich wirklich wie die Leute damals alle mehr Kinder kriegen konnten, trotz Arbeit... Ein offensichtlich inzwischen verschollenes Geheimrezept wohl...

Ich bin sauer. Es wurde nie langfristig gedacht, immer nur bis zur nächsten Wahl. Egal ob bei der Wirtschaft, bei der Bildung, in der Umwelt- oder Familienpolitik oder bei den Sozialsystemen. Ich könnte ja sagen, dass es mir egal wäre. Das wäre sicher bequemer. Und irgendwie ist der ganze Missstand auch dermaßen demotivierend und irgendwie auch beängstigend, dass man gar nicht weiß wo man anfangen sollte. Aber leider wird mich das alles noch zu Lebzeiten einholen. Verdrängen gilt also nicht. Was mich wirklich wütend macht, ist das Fehlen von Visionen in den Parlamenten. Visionen nicht etwa für die nächsten 5 Jahre. Sondern Visionen für die Zukunft einer ganzen Generation. Meiner Generation.

Verantwortung übernehmen bedeutet auch einmal neue Lösungen auszuprobieren und mutige Schritte zu wagen. Warum haben wir kein Rentensystem, das auch mir ein Altern in Würde ermöglichen wird? Warum reden wir nicht einmal über neue Sozialversicherungsmodelle, die neue Erwerbsstrukturen berücksichtigen? Warum gibt es mehr als ein Jahrzehnt nach dem 11.September 2001 immer noch Anti-Terror-Gesetze, die in Kraft sind? Wieso geben wir Milliarden für zweifelhafte Banken-Bailouts aus, während es beim Studienkredit meiner besten Freundinnen keinen Bailout geben wird? Ich fühle mich so als würde die Generation meiner Eltern gerade eine riesige Party schmeißen und wir dürften anschließend aufräumen und die Rechnung zahlen. Ist das die Politik die an die Zukunft denkt? Soll das Vorbild-Charakter haben? Oder ist das etwa Absicht und Wahlkampf-Taktik?

Politiker lügen und betrügen und sind nur auf kurzfristige Vorteile bedacht? Das ist jetzt etwas absolut Neues!

Alle Zitate bis auf das erste wurden entweder vollständig oder auszugsweise von Generation Praktikum: übernommen.

-----------------------------------------------------

Also ich sehe jetzt kein wirkliches Problem, was nicht schon seit 2 oder mehr Generationen bestehen würde, von daher in meinen Augen extremstes "mimimimimi" ohne wirkliche Lösungsansätze oder neue Einsichten. Beste Voraussetzungen also für eine steile Karriere in der Politik bringt sie ja also mit :)

  • 2 Wochen später...
Geschrieben
Anstatt potentielle arbeitslose "Fachkräfte" aus dem Ausland nach Deutschland zu schleusen, sollte man nicht lieber erstmal unsere deutschen Fachkräfte eine gescheite Arbeit anbieten?!

Nimmst du eine andere Studie ([url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/zuwanderer-sind-oft-besser-ausgebildet-als-die-deutschen-a-901605.html]Zuwanderer sind oft gebildeter als Deutsche) dann sind die zugewanderten Fachkräfte höher ausgebildet:

So haben heute 43 Prozent der Neuzuwanderer zwischen 15 und 65 Jahren einen Meister, Hochschul- oder Technikerabschluss. Im deutschen Durchschnitt gilt dies nur für 26 Prozent.

Also gibt es anscheinend kaum deutschen Fachkräfte, die einen Job suchen und die geforderten Qualifikationen mit bringen ;-)

Gruß Pönk

Geschrieben

Den Spiegelbericht kann ich nicht nachvollziehen. Wenn ich mich auf Baustellen umgucke, sind da neuerdings überwiegend ausländische "Fachkräfte" zu finden. Unter den Meistern und Ingenieure tummeln sich aber zu 90% deutsche! Wo sind denn nun die ausländischen Hochbegabten? Und vorallem sollte man dann ein Filtersystem entwicklen, welches die unqualifizierten Einwanderer (die ggf. sogar noch auf der Tasche des Staates hocken) aussieben!

Geschrieben

...womit wir wieder beim Mythos des Fachkräftemangels in der IT wären, der in Deutschland herrscht.

Man kriegt halt immer nur das, was man auch bereit ist zu zahlen.

Ausländische Fachkräfte / Zuwanderer arbeiten eventuell auch für weniger Geld, als ihre deutschen Kollegen, da es für sie halt teilweise dennoch einen Fortschritt bedeutet und keinen Rückschritt.

Ich hatte letztens ein Angebot aus Eisenhüttenstadt (direkt an der polnischen Grenze bei Frankfurt an der Oder). Was die bereit waren zu zahlen, deckt nicht einmal die Anforderungen eines Einsteigers ab (als Freiberufler muss man ja doch einiges höher ansetzen, als ein Angestellter). Die wollten doch allen ernstes gerade einmal 25€/Stunde zahlen für einen Job, für den man anderswo locker 55-60€/Std, in München oder FFM auch mal leicht bis zu 75€/Std bekommt. Dabei würde ich ja sogar noch Minus machen, wenn man Miete / Umzug mit einrechnet! Für Polen hingegen könnte es natürlich interessant sein, da deren Lebenshaltungskosten doch einiges geringer sind.

Genauso eine Firma aus Mainz, die jemanden für den 3rd Level Support (Netzwerk, Cisco, Checkpoint, Windows Server, ...) suchten in Festanstellung und gerade einmal 28k €/Jahr bieten wollten. Das sind ca. 2300€/Monat (vor Abzügen!) und dafür erwarten sie dann jemanden mit 5 Jahren Berufserfahrung in dem Bereich und möglichst auch noch mit diversen Zertifikaten, Bereitschaft zu Wochenendarbeit und jede zweite Woche Bereitschaft (mit dem Gehalt abgegolten).

Genauso eine Firma aus Zürich, die einen CCIE für 25€/Std suchte. Hallo? Den CCIE zu machen kostet einen schon mindestens 15k €, eher aber um die 30k € und es gibt weltweit nicht viele, die den haben.

Klar, dass man bei diesen finanziellen Vorstellungen keinen geeigneten Kandidaten findet.

Geschrieben

[...]

Ich hatte letztens ein Angebot aus Eisenhüttenstadt (direkt an der polnischen Grenze bei Frankfurt an der Oder). Was die bereit waren zu zahlen, deckt nicht einmal die Anforderungen eines Einsteigers ab (als Freiberufler muss man ja doch einiges höher ansetzen, als ein Angestellter). Die wollten doch allen ernstes gerade einmal 25€/Stunde zahlen für einen Job, für den man anderswo locker 55-60€/Std [...]

...hm, bei einer 40h Woche sind das 4000,- € brutto im Monat...als Einsteiger nicht so schlecht, wie ich finde...oder habe ich Dich falsch verstanden und Du redest hier ausschliesslich von Freiberuflern?

Geschrieben
Ich hatte letztens ein Angebot aus Eisenhüttenstadt (direkt an der polnischen Grenze bei Frankfurt an der Oder). Was die bereit waren zu zahlen, deckt nicht einmal die Anforderungen eines Einsteigers ab (als Freiberufler muss man ja doch einiges höher ansetzen, als ein Angestellter). Die wollten doch allen ernstes gerade einmal 25€/Stunde zahlen für einen Job, für den man anderswo locker 55-60€/Std, in München oder FFM auch mal leicht bis zu 75€/Std bekommt.

Ups, da hast du aber ein gutes Angebot erwischt. In der Region bewegen sich Angebote teilweise ab 7,50 Euro/h für Schulungen.

Für Polen hingegen könnte es natürlich interessant sein, da deren Lebenshaltungskosten doch einiges geringer sind.

Ein Stück nördlicher kaufen die Polen die deutschen Häuser. In den Supermärkten sind die Einkaufswagen der Polen regelmässig besonders voll.

Es ist sicher nicht schwarz und weiss unterscheidbar, ohne genau auch in Polen (Städte oder flaches Land) zu schauen.

Geschrieben (bearbeitet)
Da meint er sicher Freiberufler, den man von einem Tag auf den anderen vor die Tür setzen kann.
Daher stand ja auch was von Freiberufler dabei. Genau.

Ups, da hast du aber ein gutes Angebot erwischt. In der Region bewegen sich Angebote teilweise ab 7,50 Euro/h für Schulungen.
Nunja, kommt ja auch drauf an, was für eine Art von Schulung das ist. Ob jetzt etwas tiefergehendes, für die man selber ein tiferes Wissen haben muss, oder aber für Standard-Word-Schulungen, die jeder Azubi halten könnte. Wohlgemerkt als Freiberufler und nicht als angestellter... den Vermittler habe ich dann nach dem verstand gefragt und er meinte lachend "ja, das sind die Vorstellungen des Kunden".

Ein Stück nördlicher kaufen die Polen die deutschen Häuser. In den Supermärkten sind die Einkaufswagen der Polen regelmässig besonders voll.

Es ist sicher nicht schwarz und weiss unterscheidbar, ohne genau auch in Polen (Städte oder flaches Land) zu schauen.

Ja es gibt auch gut verdienende Polen, genauso wie es auch gut ausgebildete Polen gibt, aber meist ist es halt einfach so, dass wenn kein deutscher Arbeitnehmer für einen bestimmten Stundensatz arbeiten will, dann als nächstes in Polen und Tschechien geschaut wird. Sind die auch noch zu teuer nach den Vorstellungen des Geldgebers, dann wird noch weiter im Osten geschaut (Rumänien, Bulgarien, Slowakei, Ukraine, Weißrussland, Litauen, alternativ auch gerne Inder, Pakistani oder andere Niedriglohnländer). Ist in diversen Branchen so. Vom Putzservice über Baugewerbe bis hin zur IT.

[edit]

Dass die Einkaufswagen der Polen besonders voll sind, kann übrigens auch damit zu tun haben, dass bestimmte Sachen in Polen teurer sind als in Deutschland und dafür andere in Deutschland teurer sind. Kosmetika, Körperpflege-, Reinigungs- und Waschmittel, Winterreifen, Kaffee und Bier sind in Polen z.B. oftmals deutlich teurer als in Deutschland. Bei Bekleidung, Schuhen und Elektroenergie ist es dagegen andersherum.

Früher wars dort generell günstiger, aber im Zuge der Osterweiterung haben sich die Kosten acuh angeglichen. Vor allem Lebensmittel sind dort eniges teurer geworden.

Mieten, Instandhaltungskosten und diverse andere Sachen sind aber noch immer einiges günstiger dort im Schnitt.

[/edit]

Bearbeitet von Crash2001
Geschrieben
...womit wir wieder beim Mythos des Fachkräftemangels in der IT wären, der in Deutschland herrscht.

Ich verdiene bei meiner Firma (Mittelständler, Großraum München, aber nicht Innenstadt) mit 1,5 Jahren Berufserfahrung knapp 50.000 Euro im Jahr bei 30 Tagen Urlaub und voll abfeierbaren/auszahlbaren Überstunden. Und von dem was ich so weiss, liege ich damit bei meiner Firma im Durchschnitt was das Gehalt angeht (bezogen auf die Berufserfahrung). Meiner Meinung nach ist das eine faire Bezahlung.

Meine Firma sucht jetzt schon seit geraumer Zeit Java-Entwickler, findet aber niemanden (es kommen auch praktisch keine Bewerbungen rein).

Sorry, aber imo gibt es in Ballungszentren definitiv einen Fachkräftemangel was z.B. Informatiker/Softwareentwickler angeht. Dass das weder flächendeckend in Deutschland so ist noch auf alle Qualifikationsstufen zutrifft dürfte kar sein. Als Hochschulabsolvent kann man sich seinen Job fast schon aussuchen, und ich bin mir eigentlich relativ sicher dass das auch auf FIAEs mit Berufserfahrung zutrifft.

Von meinen Bekannten, die das Studium abgeschlossen haben, war soweit ich weiss keiner auch nur einen Tag arbeitslos (es sei denn, er wollte sich bewusst eine Auszeit gönnen).

Geschrieben

Das Gehalt ist nach 1,5 Jahren nicht schlecht, wobei man es natürlich auch relativieren muss, da es München ist und München afaik die teuerste Stadt Deutschlands ist, was Miete und Lebensunterhalt angeht. Somit kann man also nochmal mindestens 5000€ abziehen für die Mehrkosten pro Jahr im Vergleich zu den günstigeren Städten.

Ja, es gibt einen Mangel an Fachkräften in bestimmten Richtungen (oder auch Spezialisten) und Regionen. Das ist aber kein genereller Fachkräftemangel in der IT in Deutschland, wie dies von den Firmen und Organisationen wie BitCom und ähnlichem immer verkündet wird. In anderen Bereichen sieht das z.B. ganz anders aus - in anderen Regionen ebenfalls.

Besonders was größere Investitionen angeht, sieht es in diversen Regionen zum Beispiel doch recht schlecht aus und das Geschäft läuft nur sehr schleppend. Da wird dann dort gespart, wo es auf kurze Sicht am einfachsten ist - z.B. an Azubis.

Das Problem der Firmen in Ballungszentren ist natürlich, dass nur eine begrenzte Anzahl an Mitarbeitern in dieser Region zur Verfügung stehen und wenn diese alle im Job sind, die Firmen auswärtige Mitarbeiter werben müssten. So wirklich geschieht das aber bisher afaik auch nicht, oder nur recht begrenzt.

Es liegt halt an den Firmen, Anreize für auswärtige Mitarbeiter zu schaffen (ansprechendes Gehalt, Boni wie Geschäftswagen etc., Möglichkeit zum Homeoffice, ...), so dass die Firma attraktiv genug ist, um einen Umzug/Jobwechsel zu erwägen. Dieser ist ja auch immer mit einem bestimmten Risiko verbunden für den Bewerber (Probezeit, unbekannte Firma und man weiß nicht, ob es einem dort liegt zu arbeiten, begrenzte Vertragslaufzeiten und Optionen auf Verlängerung, ...).

Du schreibst, dass Java-Entwickler und Informatiker gesucht werden.

Vor allem der Begriff "Informatiker" ist eine sehr weitläufige Berufsbezeichnung und kann alles mögliche sein. Genau da liegt oftmals auch das Problem. Anstatt das auszuschreiben, was sie wirklich suchen, sind die Stellenausschreibungen teils so allgemein gehalten, dass zwar rein theoretisch jede Menge Leute angesprochen werden, sich jedoch nur wenige damit identifizieren können und sich somit auch nicht angesprochen fühlen. Das andere Extrem ist die Suche nach den eierlegenden Wollmilchsäuen / pink squirrels, bei denen alles auf eine Stelle heruntergebrochen werden soll, anstatt es auf verschiedene Stellen aufzuteilen.

Zudem sind die Personaler (wie in dem oben verlinkten Artikel geschrieben) anscheinend oftmals noch immer zu starr in ihrem Denken, so dass sie Leute suchen, die genau auf die Stelle passen, anstatt einigermassen passende Leute zu nehmen und diese dann in der entsprechenden Richtung weiterzubilden.

Klar geht das nicht von heute auf morgen, aber wenn keine fertig ausgebildeten Spezialisten da sind, dann muss man sie sich halt selber ausbilden, oder aber teuer von anderen Firmen abwerben.

Mal eine Gegenfrage. Bildet die Firma, bei der du bist aus? Falls ja, bildet sie auch so viele Azubis aus, dass sie dadurch ihren eigenen Bedarf decken könnten in Zukunft (vorausgesetzt sie würde alle Azubis übernehmen)? Falls nein, dann ist es ein hausgemachter Mangel. Dabei sind doch gerade die selbst ausgebildeten Azubis diejenigen, die am schnellsten produktiv sein können (sie kennen die Entwicklungsumgebung und die Gepflogenheiten in der Firma).

Es wird halt von vielen Firmen erwartet, dass andere Firmen für einen ausbilden und man dann die fertig ausgebildeten Leute einfach abgreifen kann. Je mehr Firmen jedoch so denken, um so unrealistischer wird die Einstellung, denn die Anzahl an Mitarbeitern ist nuneinmal begrenzt.

Geschrieben

Meine Firma sucht jetzt schon seit geraumer Zeit Java-Entwickler, findet aber niemanden (es kommen auch praktisch keine Bewerbungen rein).

.

Tja, wurde überhaupt eine Stellenanzeige geschaltet? Es soll ja auch Firmen geben, denen das zuviel Aufwand ist und nur auf ihrer webseite die offene Stelle reinschreiben. ;)

Geschrieben (bearbeitet)
Tja, wurde überhaupt eine Stellenanzeige geschaltet? Es soll ja auch Firmen geben, denen das zuviel Aufwand ist und nur auf ihrer webseite die offene Stelle reinschreiben. ;)

Naja, davon kann man aber ausgehen ;)

Für fehlende Bewerbung viel wahrscheinlicher sind

1. falsche Zielgruppe

2. Standort

Zielgruppe: Wenn ich z.B. jemanden mit einem Wissen suche, dass man nur mit 10-15 Jahren Berufserfahrung haben kann, kann ich davon ausgehen, dass dieser jemand zwischen 30 und 40 Jahre alt ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Person bereits sesshaft ist, ist höher als wenn ich Leute mit Wissen suche, welches man mit Ausbildung und 5 Jahren BE hat. Diese würden eher für den Job umziehen als gebundene 30/40-jährige mit Partner und/oder Kindern. Die Erwähnung eines umfangreichen Relocation-Packages (bezahlter Umzug, Hilfe bei der Wohnungssuche oder ein möbliertes Appartement auf Firmenkosten für die Dauer der Probezeit) wirkt wahre Wunder.

Ein anderer Faktor ist der Standort. Sitze ich im hinterletzten Kaff, heiße nicht SAP und suche nach 25 jährigen, habe ich ein Problem. Entweder karre ich meine Partypeople jeden Abend mit Taxen in die Stadt und wieder zurück, ändere meinen Firmenstandort, erweitere meine Zielgruppe auf ältere oder - ganz altmodisch - erlaube Home Office. Dann gibt es auch kein Problem.

Das alles gilt jedoch nur unter einer Prämisse: es werden keine Pink Squirrels mit Forderungen gesucht, die niemand erfüllen kann. Wenn ich nach einer beleuchteten Kolbenrückholfeder suche, werde ich auch auf dem Mars nicht fündig.

Bearbeitet von Kwaiken
Geschrieben

Hier mal wieder was neues.

Steigender Bedarf an Spezialisten im ersten Quartal 2013 (BILD) | Pressemitteilung Hays AG

[...]Hays-Vorstandsmitglied Christoph Niewerth zur aktuellen Entwicklung: "Pauschalisierende Aussagen über den Arbeitsmarkt für Spezialisten, wie es zum Beispiel der Begriff Fachkräftemangel ausdrückt, sind nicht zielführend. Vielmehr ist ein differenzierter Blick, auch bei IT-Fachkräften und Ingenieuren, notwendig, um aufzuzeigen, wo sich konkrete Engpässe abzeichnen." [...]
  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Die von Dir genannte Website sagt doch auch den Grund:

In Berufen, die ein abgeschlossenes Studium voraussetzen, ist der Fachkräftemangel anhaltend hoch. In 14 Prozent dieser Berufsgattungen fehlen Arbeitssuchende, das sind 24 Berufe. "Von diesen 24 Berufsgattungen sind 19 dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zuzurechnen", heißt es in der Untersuchung.

Ausbildung reicht halt nicht ;) Der gesamte Artikel dreht sich eigentlich nur um studierte Menschen.

Geschrieben (bearbeitet)
Ausbildung reicht halt nicht ;) Der gesamte Artikel dreht sich eigentlich nur um studierte Menschen.

Nicht ganz ;)

... In rund 20 Prozent aller Berufe, die eine abgeschlossene Berufsausbildung erfordern, herrschen Engpässe. Besonders betroffen vom Nachwuchsmangel: technische Berufe... Informatiker ohne Spezialisierung fehlen sowohl mit als auch ohne Hochschulabschluss... Gleiches gilt für die Softwareentwicklung: Hier fehlen Akademiker genauso wie Nicht-Akademiker.

Spannender finde ich aber den verlinkten Artikel aus dem Beitrag vom 27.02.2013:

Ebenfalls überdurchschnittlich ist allerdings, dass 13 Prozent der Firmen im IT-Bereich Stellen abbauen wollen. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei lediglich fünf Prozent. "In der IT-Branche ist die Dynamik am Arbeitsmarkt hoch", schlussfolgern die Experten von Robert Half.

Auf der einen Seite werden Stellen abgebaut, auf der anderen Seite schreit man nach Fachkräften. Ja was denn nun?!

Beschränkt ist offenbar der Spielraum, was das Punkten mit finanziellen Anreizen im Talent- und Fachkräftewettbewerb angeht. Die Gehälter sind bei 65 Prozent der befragten Firmen für die nächsten sechs Monate eingefroren

Warum sucht man Fachkräfte? Sicher nicht weil man sie wie Pogo-Chips sammeln will, sondern weil es Arbeit gibt, die erledigt werden muss. D.h. die Auftragsbücher sind entsprechend voll. Aber den Umsatz durch die vollen Auftragsbücher will man nicht (zumindest teilweise) an die weitergeben, die diese Aufträge ab und den Umsatz erarbeiten: die Fachkräfte.

Noch deutlicher kann man wohl nicht sagen, dass man auf dem Rücken der billigen Fachkräfte gerne in den Sonnenuntergang reiten und gleichzeitig am Heu sparen möchte.

Bearbeitet von Kwaiken
Geschrieben

meine freundin arbeitet in einem schulungsunternehmen als it(il) trainerin.

umsatzrückgang in de in allen centern um 30 % im jahr 2012. dazu entsprechender personalabbau.

fachkräftemangel = wozu weiterbilden.

Geschrieben

Diese Wirtschaftsblase geht mir langsam durch den Strich.

Zuerst wird investiert und anschließend größere Verluste, als vor der Investition eingefahren.

Die Mitarbeiter stehen immer ganz oben auf der Abschussliste, obwohl die Probleme woanders gesucht werden müssen.

Geschrieben
Diese Wirtschaftsblase geht mir langsam durch den Strich.

Zuerst wird investiert und anschließend größere Verluste, als vor der Investition eingefahren.

Die Mitarbeiter stehen immer ganz oben auf der Abschussliste, obwohl die Probleme woanders gesucht werden müssen.

Was erwartest du von so einem korrupten System BRD? Es sollte jedem zudenken geben, wenn Konzernbosse, CEO von Leiharbeitsfirmen Spendengelder an die Parteien zahlen.

Die Verluste kannste doch so schön Schönrechnen und trotzdem Kohle an die Aktionäre auszahlen.

Geschrieben
ja klar. :D

Die Stammtisch-Debatten haben alle zwei Dinge gemein:

1. Es sind immer die Anderen Schuld.

2. Nie ist der Rädelsführer Teil der doch so offensichtlichen Lösung.

Ist wie mit dem Kommunismus: der ist auch nur solange toll, bis man der ist, der abgeben muss.

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