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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege


geloescht_nibor

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Ansonsten: Polemik seitenweise hier. Die Stellenanzeigen, in denen "20jährige mit Master und 10 Jahren Erfahrung" gesucht werden, die waren vielleicht mal. Heutzutage aber nur noch selten zu finden.

Die Polemik kam von mir. Dass Polemik eine Überspitzung des Sachverhalts ist, sollte einleuchten. Ändert aber nichts am wahren Kern der Aussage. Und ja, auch ich spreche aus Erfahrung. Leute, die bei uns das erste Gespräch überstehen, scheitern beim Zweitespräch weil sie für ihr Wissen entsprechend entlohnt werden möchten. Leute, die das erste Gespräch nicht überstehen, werden auch nicht nach ihrem Gehalt gefragt.

Es ist immer wieder müßig der GL zu erklären, warum man die geforderten Kennnisse nicht (mehr) für 45k p. a. bekommen wird. Versucht wird es dennoch. Erfolglos seit über 6 Monaten. Ganz klar ein Mangel. Zumindest für die GL. Wir vom Fachbereich schütteln nur noch den Kopf.

Ich selbst bin übrigens Studienabbrecher und in einer leitenden Position. Mein Vorgesetzter ist Quereinsteiger. Es geht also offenbar.

Wann ist dein Vorgestetzter quer eingestiegen und wann hast Du dein Studium abgebrochen? Was damals ging, geht heute kaum noch.

Es gibt keinen Fachkräftemangel. Es gibt aber sehr wohl einen Mangel an erfahrenen Fachkräften.

Das ist korrekt. Aber nicht zweckdienlich.

Wenn ich sage, dass es einen "Mangel an erfahrenen Fachkräften" gibt, so impliziert es auch eine der Erfahrung entsprechende Bezahlung. Möchte man also erfahrene Fachkräfte, so muss man auch ein konkurrenzfähiges Gehalt zahlen und passende Rahmenbedingungen bieten. Eine erfahrene Fachkraft wird sicher nicht für das Gehalt einer unerfahrenen Fachkraft arbeiten. Genau das ist aber gewollt. Sieht man an der Herabsetzung der Bluecard-Gehaltsgrenze für Arbeitskräfte aus dem Ausland.

- Wir haben einen Mangel an Fachkräften!

- Hier ist eine!

- Ja, aber die ist unerfahren!

- Okay, hier ist eine erfahrene Fachkraft!

- Ja, aber die will aber nicht für das Gehalt einer unerfahrenen Arbeiten!

= Mangel. Nach welchen Kriterien der Mangel attestiert wird, wird aber tunlichst verschwiegen.

Bearbeitet von Kwaiken
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Ja der Fachkräftemangel...

Habe mich im Dezember in der Region Stuttgart bei einem großen Konzern beworben. Die Anforderungen habe ich alle erfüllt, selbst bei den Nice to have Punkten hatte ich alles, einzig das "Studium der Informatik oder vergleichbar" konnte ich nicht bieten, dafür aber mehr als 5 Jahre Berufserfahrung wo 2-3 gefordert waren. Die Absage kam sehr schnell und nur mit der Mitteilung das meine Bewerbung nicht mit in die engere Auswahl aufgenommen wird. Gehaltsangabe war keine gefordert und ich habe auch nichts reingeschrieben, daran konnte es also nicht liegen. Da die Stelle so gut gepasst hat, hat es mich dann doch gewundert und ich habe über Xing den fachlichen Ansprechpartner gefragt warum ich denn so schnell draußen gewesen wäre. Nach ein bisschen hin und her stellte sich heraus, daß die Fachabteilung meine Unterlagen nie erhalten hat und ich mich an die Personalabteilung wenden muss.

Die Antwort von selbiger kam auch recht schnell, die Bewerbung konnte mangels Studienabschluss nicht berücksichtigt werden.

Die Stelle war noch bis Mitte April ausgeschrieben, also noch rund 4 Monate und auch der Konzern verweißt oft und gerne auf den Fachkräftemangel.

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Genau! Vor lauter Angst, den Falschen einzustellen, sieben sie schon frühzeitig mit irgendwelchen Kriterien, die vielleicht gar nicht so relevant sind. Ich denke, das Wichtigste ist doch, dass man jemanden einstellt, der ein solides Grundwissen hat, bereit ist, etwas Neues zu lernen und bereit ist, überhaupt etwas zu arbeiten. Ich habe auch schon viele Leute erlebt, die waren sich zu fein für echte Arbeit. Oder man stellt mit großem Pomp einen Experten für eine bestimmte Technologie ein und ein halbes Jahr später gibt man diese Technologie auf und wechselt auf eine neue. Dann müssen sowieso alle umlernen.

Naja, ich sollte zu dem Thema nichts sagen, sonst kriege ich nur einen dicken Hals. Ich bin über 40, eine international bekannte Expertin, gelte aber trotzdem nicht als Fachkraft. Wenn ich nicht selbständig wäre, wäre ich arbeitslos. Hin und wieder bewerbe ich mich, um meinen Marktwert abzuchecken. Ein solcher ist leider nicht vorhanden. Sogar dort wo sie Berufsanfänger nehmen würden, laden sie mich nicht zur Vorstellung ein. Ich hatte nur ein einziges Vorstellungsgespräch für eine auf zwei Jahre befristete Stelle, wo ich den Gehalt bekommen hätte, den ein Berufsanfänger im öffentlichen Dienst bekommt. Also nicht sooo üppig. Das war mal eine lustige Veranstaltung! Das war eher ein Verhör als ein Vorstellungsgespräch. Ich bin dort angebrüllt worden. Und man verlangte von mir, dass ich meine Selbständigkeit für diesen Teilzeitjob aufgebe. Mache ich nicht. Dann stehe ich ja nach zwei Jahren, wenn der Vertrag ausläuft, wieder vor dem Nichts. Meine Kunden warten nicht zwei Jahre auf mich. Dann sollen sie halt doch einen Berufsanfänger nehmen.

Andrea

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[...]Die Antwort von selbiger kam auch recht schnell, die Bewerbung konnte mangels Studienabschluss nicht berücksichtigt werden.[...]
Genau das ist ja wieder so ein Punkt, den ich meinte.

Braucht man für den Job ein Studium der Informatik oder reicht es vielleicht auch vollkommen aus, wenn man mehrere Jahre Erfahrung in der IT-Branche in den entsprechenden FAchgebieten / Themen vorweisen kann, damit einem zugetraut wird, dass man entsprechend komplex denken und die Anforderungen erfüllen kann?

An und für sich ist sie eine total unnötige Anforderung für einen Job, denn sie sagt nicht wirklich etwas darüber aus, was derjenige denn nun kann oder nicht und ob er für den Job geeignet ist oder ob nicht.

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Schön zu lesen, das ich wirklich nicht der einzige bin, der die Fehler ua. bei den Personalern sieht. Das ich kein Studium habe, sehe ich nicht als Fehler an und auch nicht, meine Entscheidung mit 41 kein Studium anzufangen.

Gerade in den letzten 4 Jahren, kam ich immer mehr zur überzeugung, das BWL-Leute, in Personal-Abteilungen mitunter das Größte Problem ist.

Und das ist nicht nur bei IT-Arbeitssuchenden so, sondern auch bei anderen Berufen. Meine besten Erfahrungen machte ich dann, wenn ITler das sagen in Sachen Personal einstellungen hatten.

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Ich musste doch herzlich lachen, als ich vor 2 Monaten auf der Cebit auf Stellensuche rumgelaufen bin.

Es gab nen Vortrag zum Thema Start Up vs. Konzerne, weil ja in Berlin unbedingt ein 2tes Silicon Valley entstehen soll.

In der Podiumsdiskussion saßen 2 App-Entwickler die durch ihre Apps groß geworden sind, n SPD-Bundestagsabgeordneter und einer ausm Kontinental-Vorstand.

Einer der beiden App-Entwickler hat vorm Abi die Schule abgebrochen und sich so durchs Leben geschlagen. Dann hat er die App geschrieben und sich Selbstständig gemacht. Darauf die Frage an Continental: Würden sie Leute einstellen ohne schulische Qualifikation. Antwort: Ja klar natürlich, solche Leute braucht man in den kreativen Bereichen (blablabla....)

Selbe Frage an den SPD-Politiker, seine Antwort: Ja natürlich, auch der Staat braucht solche Leute. Schulbildung alleine sagt ja nichts aus...

Komisch nur: 30 min. früher stand ich am Stand der Bundesbank die DB2-SQL Datenanalysten gesucht hat. Eine der wenigen Stellenausschreibungen die zu 140% auf mein Profil gepasst haben. Hatte mich auch nett mit den Leuten am Stand unterhalten. Dann kam die Frage auf meinen Lebenslauf. Kein Abi, kein Studium --> Kein Interesse.

In manchen Bereichen gehts diversen Firmen + dem Staat noch viel zu gut....

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Gerade in den letzten 4 Jahren, kam ich immer mehr zur überzeugung, das BWL-Leute, in Personal-Abteilungen mitunter das Größte Problem ist.

Das muss nicht so sein. Es gibt evtl. Vorgaben von der Führung, dass in jedem Fall ein Studierter einzustellen ist. Diese Entscheidung ist oft darin begründet, dass in der zu füllenden Abteilung z. B. nur Akademiker angestellt sind und man gerne jemand auf (subjektiver) Augenhöhe hätte um vermeintliche Klassenkämpfe zu vermeiden.

Oder man sucht z. B. einen Sales/Consultant für die Ebene oberhalb der IT Leiter. Dort wird häufig noch mehr wert auf ein Studium gelegt und eine Visitenkarte mit wenigstens Dipl. Ing./Master ist schon ein nicht zu unterschätzender Bonus für den ersten Eindruck. Mag der auch noch so subjektiv und unbegründet sein...

Selbe Frage an den SPD-Politiker, seine Antwort: Ja natürlich, auch der Staat braucht solche Leute. Schulbildung alleine sagt ja nichts aus...

Da hätte ich sofort gefragt, ob er mir eine E13/14-Stelle nennen kann, wo ich mich ohne Studium erfolgreich drauf bewerben könnte.

Bearbeitet von Kwaiken
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Einer der beiden App-Entwickler hat vorm Abi die Schule abgebrochen und sich so durchs Leben geschlagen. Dann hat er die App geschrieben und sich Selbstständig gemacht. Darauf die Frage an Continental: Würden sie Leute einstellen ohne schulische Qualifikation. Antwort: Ja klar natürlich, solche Leute braucht man in den kreativen Bereichen (blablabla....)

Ehrlich gesagt wäre es für mich, wenn ich Fachpersonal für einen großen Konzern suche, auch nicht unbedingt ein hinreichendes Kriterium, wenn der Bewerber erfolgreich Apps vertickt hat. Das erfordert komplett andere Fähigkeiten.

Was mich aber aufregt ist, dass solche Leute das niemals zugeben würden, wär ja schlechte PR.

Ja klaaar, Innovation ist viel wichtiger als Abschluss! Aber wehe so einer bewirbt sich hier...

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Interessant, dass ich hier häufig das Wörtchen "vielleicht" lesen.

"Ihr fragt Sachen, die für den Job vielleicht gar nicht gebraucht werden". Äh... sorry, aber ich weiss sehr wohl welche Sachen für den zu besetzenden Job gebraucht werden. Im Gegensatz zu allen anderen hier. Und wenn ich da nach Generics fragen würde, dann genau aus dem Grund, weil bei einem Senior genau dieses Wissen erwartet wird. Was anderes ist es, wenn wir über eine Junior-Stelle reden, da dürfen ruhig auch Lücken vorhanden sein.

Meine besten Erfahrungen machte ich dann, wenn ITler das sagen in Sachen Personal einstellungen hatten.
Bei uns werden Einstellungsgespräche komplett ohne irgendjemanden aus der Personalabteilung geführt. Aber wenn derjenige, der da vor mir sitzt, für den Job einfach nicht passt, dann passt es nunmal nicht.

Hier schimpfen alle über Personaler ohne IT Erfahrung, knausrige Chefs und Unternehmen mit absolut überzogenen Anforderungen und Vorstellungen. Stimmt alles. Gibt es. Mehr als genug. Nur: auch Unternehmen, in denen die Teamleiter beim Bewerbungsgespräch dabei sind, wo gut gezahlt wird und ein Studium nicht zwingend vorausgesetzt wird, diese Unternehmen haben ebenfalls Probleme erfahrene Leute zu finden. Und ja, wenn ich eine Senior Stelle zu besetzen habe, dann muss da ein erfahrener Entwickler her.

Eure Behauptungen basieren leider auf keinem kausalem Zusammenhang. Nur weil es genug Firmen mit äusserst fragwürdiger Personalpolitik gibt, heisst das noch lange nicht, dass der Fachkräftemangel eine Lüge wäre. Das sind zwei voneinander unabhängige Dinge. Ihr könnt gern sagen: "Wenn das Unternehmen bei der begrenzten Verfügbarkeit von Spezialisten punkten will, dann muss die Personalpolitik besser werden". Das stimmt unbestritten. Aber: "Viele Unternehmen haben eine schlechte Personalpolitik, darum ist Fachkräftemangel eine Lüge" ist falsch, denn ersteres bedingt nicht letzteres. So stellen es aber viele dar.

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Einer der beiden App-Entwickler hat vorm Abi die Schule abgebrochen und sich so durchs Leben geschlagen. Dann hat er die App geschrieben und sich Selbstständig gemacht. Darauf die Frage an Continental: Würden sie Leute einstellen ohne schulische Qualifikation. Antwort: Ja klar natürlich, solche Leute braucht man in den kreativen Bereichen (blablabla....)

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Komisch nur: 30 min. früher stand ich am Stand der Bundesbank die DB2-SQL Datenanalysten gesucht hat. Eine der wenigen Stellenausschreibungen die zu 140% auf mein Profil gepasst haben. Hatte mich auch nett mit den Leuten am Stand unterhalten. Dann kam die Frage auf meinen Lebenslauf. Kein Abi, kein Studium --> Kein Interesse.

In manchen Bereichen gehts diversen Firmen + dem Staat noch viel zu gut....

Die Deutsche Bundesbank hat so hohe Anforderungen, weil sie besonders sicherheitskritische Anwendungen und Server am laufen hat.

Ich will Euch mal einen Tipp geben:

Personen aus solchen Podiumsdiskussionen sind meistens auch an speziellen Ständen zu finden. Man muss versuchen an den Personalern/ Marketing-Leuten vorbei an die Business-Unit Manager und Teamleiter zu kommen. Bei Gesprächen mit diesen könnt Ihr versuchen sie zu überzeugen. Am Ende kann es sein, dass der Abschluss keine große Rolle mehr spielt.

Bei der Bewerbung muss dann allerdings drauf beziehen, dass man auf der Messe xyz mit ihm gesprochen hat. Sonst wird die Bewerbung nicht weiter geleitet, sondern von der Personalabteilung aussortiert. ;)

Ich habe das in meinem letzten Ausbildungsjahr auch so gemacht und mich so auf Stellen beworben, wo ein Studienabschluss gefordert war. Die Bewerbung wurde weiter geleitet und es kam zu Vorstellungsgesprächen. Man braucht den entsprechenden "fachlichen" Ansprechpartner für die Stelle.

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Ich habe das in meinem letzten Ausbildungsjahr auch so gemacht und mich so auf Stellen beworben, wo ein Studienabschluss gefordert war.

Das mag im privaten Sektor funktionieren, aber nicht bei ner staatlichen Stelle. Ich hatte ja die 2 Bereichsleiter vor mir.

Die Deutsche Bundesbank hat so hohe Anforderungen, weil sie besonders sicherheitskritische Anwendungen und Server am laufen hat.

Mutige Aussage, heißt dass das Studenten im Studium beigebracht bekommen, besonders sensibel bei sicherheitskritischen Anwendungen zu sein, während ein Azubi das nicht kennt? Wenn das wirklich der Grund wäre, dann hätte ich meine jetztige Stelle nicht. Hier sind Sicherheitsvorschriften wie in der Rüstungsindustrie und ich glaub strenger gehts nurnoch in nem AKW selbst.

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Mutige Aussage, heißt dass das Studenten im Studium beigebracht bekommen, besonders sensibel bei sicherheitskritischen Anwendungen zu sein, während ein Azubi das nicht kennt? Wenn das wirklich der Grund wäre, dann hätte ich meine jetztige Stelle nicht. Hier sind Sicherheitsvorschriften wie in der Rüstungsindustrie und ich glaub strenger gehts nurnoch in nem AKW selbst.

Ich habe auch so eine Stelle. Allerdings werde ich immer wieder von anderen Führungskräften gefragt: "Wie haben Sie das geschafft?"

Wenn man den Verlauf erklärt und dann nachhakt, warum Fachinformatiker nicht in so einer Position arbeiten können sollten, kommen solche Aussagen.

Hochschulabsolventen haben angeblich auch mehr Fachwissen, weshalb sie manche Situationen besser abschätzen können. Sie haben selbstständiges lernen gelernt. ...

Es gibt lauter solche seltsamen Argumente. Man muss halt überzeugen können.

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Das mag im privaten Sektor funktionieren, aber nicht bei ner staatlichen Stelle. Ich hatte ja die 2 Bereichsleiter vor mir.

Das glaube ich ehrlich gesagt auch. Bei öffentlichen/ staatlichen Stellen ist es einfach extrem viel schwieriger an der Bürokratie und vor allem den Einstellungsvorraussetzungen vorbei zu kommen. Und wenn ein Studienabschluß Vorraussetzung ist, um die Stelle zu kriegen, dann ist das da so, selbst wenn allen Beteiligten klar ist, dass ein Studienabschluß nicht der Weisheit letzter Schluß ist.

(Umgekehrt ist es dafür aber auch extrem schwierig eine Stelle zu kriegen, für die "nur" ein B.Sc. nötig ist, wenn man den M.Sc. hat, obwohl das im öffentlichen Dienst theoretisch sogar möglich wäre, wenn man denn so anspruchslos ist, sich mit der entsprechenden Gehaltsstufe zufrieden zu geben.)

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Hier sind Sicherheitsvorschriften wie in der Rüstungsindustrie und ich glaub strenger gehts nurnoch in nem AKW selbst.

Glauben darfst Du in der Kirche, es geht durchaus strenger, auch ohne AKW, oder musst Du eine bestimmte Nationalitaet haben, um dort arbeiten zu duerfen?

Mutige Aussage, heißt dass das Studenten im Studium beigebracht bekommen, besonders sensibel bei sicherheitskritischen Anwendungen zu sein, während ein Azubi das nicht kennt?

Jedes vernuenftige Informatikstudium hat mindestens 1 Vorlesung ueber Sicherheit mit drin, es gibt direkte Masterspezialisierungen dafuer.

Der Ausbildungsstoff wird von einem Studenten in ca. 2 Wochen durchgekaut, wofuer der Azubi mehrere Jahre erhaehlt.

Ich sage nicht, dass ein Azubi dieses Wissen nicht haben kann (reicht ja in der richtigen Firma zu lernen, um es dennoch zu erhalten), jedoch dass die Wahrscheinlichkeit einen Kandidaten der Fit in dem Bereich ist mit 0 Berufserfahrung auf der Studentenseite doch wesentlich hoeher sein sollte, sowohl von der Breite als Tiefe des Wissens her. Der Rahmenlehrplan hat eben auf Sicherheitsbeduerfnisse keinen sonderlichen Fokus ;)

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Es ist in vielen Fällen sicherlich überzogen, ein Studium als absolutes Ausschlusskriterium zu definieren, aber so ein Studium vermittelt ja auch eine Qualifikation und stellt Herausforderungen an den Studierenden, die nicht gerade von Pappe sind. Damit meine ich nicht allein die fachliche Qualifikation. Menschen, die das in Abrede stellen, sollten sich schon fragen, warum sie dann nicht einfach studieren. Manchmal wird in solchen Diskussionen so getan, als sei ein Studium nur ein besserer VHS-Kurs und auf der anderen Seite stellt das Studium doch eine erhebliche Einstiegshürde für diese Menschen dar. Diese Einstiegshürde ist dann so enorm, dass sie das Studium meiden wie der Teufel das Weihwasser.

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Glauben darfst Du in der Kirche, es geht durchaus strenger, auch ohne AKW, oder musst Du eine bestimmte Nationalitaet haben, um dort arbeiten zu duerfen?

Hätte nicht gedacht, dass sich heutzutage noch jemand an solchen Floskeln aufhängt. Hab ich mich wohl geirrt....

Der Ausbildungsstoff wird von einem Studenten in ca. 2 Wochen durchgekaut, wofuer der Azubi mehrere Jahre erhaehlt.

Soso, in 2 Wochen den Inhalt von 3 Jahren. Ich glaube nicht, Tim.

Unabhängig davon hat jemand der bereits in einem Betrieb gearbeitet hat wohl eher etwas von Verschwiegenheitsklauseln in Verträgen gehört als ein Student.

Worums bei meiner Aussage geht, ist dass ich 99% der Anforderungen der Bundeszentralbank entweder erfüllt oder übertroffen habe und "nur" wegen eines Studiums eine Bewerbung sinnlos gewesen wäre.

Aber ich bin mir sicher, dass an hunderten von Unis Studenten mit der AS/400 bzw. der DB/2 in kontakt geraten und in diesem Bereich sich auskennen....

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Eure Behauptungen basieren leider auf keinem kausalem Zusammenhang. Nur weil es genug Firmen mit äusserst fragwürdiger Personalpolitik gibt, heisst das noch lange nicht, dass der Fachkräftemangel eine Lüge wäre. Das sind zwei voneinander unabhängige Dinge. Ihr könnt gern sagen: "Wenn das Unternehmen bei der begrenzten Verfügbarkeit von Spezialisten punkten will, dann muss die Personalpolitik besser werden". Das stimmt unbestritten. Aber: "Viele Unternehmen haben eine schlechte Personalpolitik, darum ist Fachkräftemangel eine Lüge" ist falsch, denn ersteres bedingt nicht letzteres. So stellen es aber viele dar.

Seh ich nicht ganz so. Wegen der schlechten Personalpolitik haben diese Unternehmen eine völlig schiefe Sicht darauf, was sie von einem Berufseinsteiger verlangen können bzw. was sie einem erfahrenen Entwickler bezahlen müssen.

Dadurch ist ihre Definition von "Fachkräften" überzogen und lächerlich.

Dadurch meinen sie etwas völlig anderes als ich, wenn sie von einer "Fachkraft" sprechen. Was die damit meinen, das gibts gar nicht.

Und deshalb ist es lachhaft, sich über diesen "Fachkräftemangel" aufzuregen und das ständig in der Presse auszuwalzen.

Da könnte ich mich auch drüber beschweren, dass mir fremde Leute auf der Straße keine Goldklumpen schenken und mir keine gebratenen Tauben in den Mund fliegen.

Wäre der Mangel echt, würden diese Firmen ihre Ansprüche senken (müssen).

Da sie das nicht tun und lieber gar keinen anstellen, wenn sie nicht die 100%ig perfekte Kraft finden, kann der Mangel gar nicht so schlimm sein.

Bearbeitet von Tempest
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Mein AG hat in Nordhessen(IT-mäßig ist das ziemliches Brachland...) seit 6 Jahren einen dedizierten Microsoft SQL-Server Admin gesucht und keinen gefunden. Jetzt hat intern jemand mit dem nötigen Know-How(Performance, Ausführungsplanoptimierung, etc.) in den entsprechenden Bereich gewechselt.

Da bewerben sich teilweise Leute, die meinen, ne Datenbank aufsetzen und ein paar Permissions vergeben qualifiziert als SQL-Server-Administrator. Und auch sonst wird einem das Blaue vom Himmel versprochen.

Das sind Dinge, die mMn jeder Datenbankentwickler schon beherrschen sollte.

Ganz so abwegig ist das Thema nicht, in manchen Regionen mehr als in anderen. Und dass man sich die Purple Squirrels irgendwie einfangen möchte, ist ohnehin klar. Daher bleibt eine utopische Stellenbeschreibung auch einfach mal stehen, obwohl man schon jemanden hat, der den Job "ganz gut" macht.

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Wenn man jetzt die letzten Aussagen gegenüberstellt hat man:

- Firmen haben zu hohe Voraussetzungen

vs.

- Die Bewerber sind nicht geeignet.

Also schrauben die Firmen die Voraussetzungen noch höher, wodurch die Bewerber noch weniger geeignet sind.

Da bewerben sich teilweise Leute, die meinen, ne Datenbank aufsetzen und ein paar Permissions vergeben qualifiziert als SQL-Server-Administrator. Und auch sonst wird einem das Blaue vom Himmel versprochen.

Die Erfahrung haben wir auch gemacht, nicht nur in der IT. Im kaufmännischen Bereich werden zB umfassende Excel-Kenntnisse und Umgang mit SAP vorausgesetzt, können die Bewerber ja alles, aber kriegen dann nicht einmal einen SVERWEIS hin oder können keine einzige Transaktion ausführen.

Daher bleibt eine utopische Stellenbeschreibung auch einfach mal stehen, obwohl man schon jemanden hat, der den Job "ganz gut" macht.

Warum bildet man dann nicht eine vorhandene Fachkraft weiter aus? Also bezahlt Schulungen? Dann kann man quasi jeden einstellen, der motiviert ist, sich weiter zu bilden. Vielleicht sind einfach auch zu wenig dazu motiviert. Wenn ich meine ehemaligen Berufsschulmitschüler anschaue, sind die meisten mit 1st-Level-Support oder Druckerpatronen wechseln zufrieden.

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Soso, in 2 Wochen den Inhalt von 3 Jahren. Ich glaube nicht, Tim.

Kann ich praktisch so bestätigen. Bin gelernter FIAE und habe alles, was ich in der Ausbildung über Security beigebracht bekommen habe innerhalb von ein/zwei Kurseinheiten, d. h. 2-4 Wochen Stoff eingetrichtert bekommen. Ab dann ging es breit (Prinzipien, Verschlüsselung, WLAN, ...) in die Tiefe (Detailbesprechung Algorithmen, Beweis der Primfaktorzerlegung, ...).

Unabhängig davon hat jemand der bereits in einem Betrieb gearbeitet hat wohl eher etwas von Verschwiegenheitsklauseln in Verträgen gehört als ein Student.

Das Wissen um die Existenz von Verschwiegenheitsklauseln ist für dich einer expliziten Erwähnung im Zusammenhang mit IT Sicherheit wert? Ich halte so etwas für ziemlich selbstverständlich. Auch für Leute, die nicht im Bereich der IT Sicherheit tätig sind.

... Und dass man sich die Purple Squirrels irgendwie einfangen möchte, ist ohnehin klar...

Macht man bei uns auch. Offiziell Einstellungsstopp in Bereich X. Aber wenn jemand kommt, der einen super Job (Purple) für Peanuts (Squirrel) machen würde, für den ist immer noch Budget übrig...

Bearbeitet von Kwaiken
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Sorry, aber die Diskussion Student vs. Azubi geht mir auf den Sack. Lass mal einen Bachelor eine Zertifizierungsstelle, n Radius und die entsprechenden Access-Points dazu installieren... Oder n VPN-Router (nicht einrichten, sondern installieren). Oder eine neue Domäne + Vertrauensstellung und mehreren Exchangeservern installieren... Da wird ein frischer Student wohl mehr Probleme haben, als ein firsch ausgebildeter Fisi. Dafür lass einen Ausgebildeten mal ein Dateisystem entwerfen. Oder ein Protokoll in den unteren Layern. Hat schon jeder seine Daseinsberechtigung. Wenn aber nachher n Student n FISI- oder FIAE-Job macht und von oben herunter blickt, weil er sich für etwas besseres hält: das kann ich nicht ab.

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Hi,

Fachkräftemangel - "Deutschland fehlen IT-Experten" - Karriere - Süddeutsche.de

Ein Studium sei der klassische Einstieg in die IT? Wäre der Artikel vor 15 Jahren erschienen hätte ich das auch so unterschrieben, aber heute?

Was mich immer auf die Palme bringt, sind diese ach so schwer zu besetzenden Stellen wenn im gleichen Atemzug diese ominöse Bluecard genannt wird. Dass man da als arbeitsuchender Fachinformatiker das ein oder andere Mal ins Zweifeln gerät steht ja außer Frage. Und wo findet man diese IT-Spezialisten/Fachkräfte/Experten Stellen?

Dass es die gibt, ist ja keine Frage. Aber das sind da oft die Stellen, wo man Experte in mehreren Bereichen sein muss. Ein Systemprogrammierer muss neben der Programmiersprachen eben auch die API des Betriebssystems kennen. Und wenn ich einen Datenbankspezialisten im Hochverfügbarkeitsumfeld suche, reicht es eben nicht wenn ich eine Oracle-DB stoppen, starten und sichern kann, sondern ich muss schon genau wissen was da passiert. Das lerne ich weder im Studium noch in der Ausbildung, sondern kann mir das Wissen nur durch Erfahrung aneignen. Ich sehe das ähnlich wie Fraggla, wenn ich wirklich verzweifelt jemanden suche, dann ist mir die Ausbildung zweitrangig, sondern sein Können und Wissen sollten im Vordergrund stehen.

Mein AG hat in Nordhessen(IT-mäßig ist das ziemliches Brachland...) seit 6 Jahren einen dedizierten Microsoft SQL-Server Admin gesucht und keinen gefunden

Da würde mich die Stellenanzeigen mal interessieren. Waren da spezielle Anforderungen? In 6 Jahren hätte man sich natürlich auch einen Super-Guru züchten können.

Bearbeitet von carstenj
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Kann ich praktisch so bestätigen. Bin gelernter FIAE und habe alles, was ich in der Ausbildung über Security beigebracht bekommen habe innerhalb von ein/zwei Kurseinheiten, d. h. 2-4 Wochen Stoff eingetrichtert bekommen. Ab dann ging es breit (Prinzipien, Verschlüsselung, WLAN, ...) in die Tiefe (Detailbesprechung Algorithmen, Beweis der Primfaktorzerlegung, ...).

Bei wuwu hat sichs so angehört, als ob sämtliche in der 3 jährigen Ausbildung vorkommenden Inhalte innerhalb von 2-4 Wochen erledigt sind. Nicht einzelne Themen.

Das Wissen um die Existenz von Verschwiegenheitsklauseln ist für dich einer expliziten Erwähnung im Zusammenhang mit IT Sicherheit wert? Ich halte so etwas für ziemlich selbstverständlich. Auch für Leute, die nicht im Bereich der IT Sicherheit tätig sind.

Höre Stellen erfordern beim Staat Studium, SaJus Erklärung: Sicherheitsbedenken + sensible Daten.

Umkehrschluss: Azubis/Ausgelernte sind nicht so vertrauenswürdig wie Studenten.

Darauf bezieht sich meine Aussage.

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Höre Stellen erfordern beim Staat Studium, SaJus Erklärung: Sicherheitsbedenken + sensible Daten.

Umkehrschluss: Azubis/Ausgelernte sind nicht so vertrauenswürdig wie Studenten.

Darauf bezieht sich meine Aussage.

Würde ich garnicht so behaupten. Was bringt es, wenn man n paar Gesetze kennt usw., wenn man nicht weiß, wie das praktisch in Unternehmen angewendet wird? Fängt schon bei Klassifizierung von Dateien an, geht weiter über Sensibilisierung von Mitarbeitern bis hin zu Prozessen für Geheimhaltung und Datenschutz. Kommt natürlich dann auch immer auf den Ausbildungsbetrieb an, in einer kleinen Firma wird das vielleicht nicht so thematisiert wie bei einem Konzern.

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Sorry, aber die Diskussion Student vs. Azubi geht mir auf den Sack.

Sicherlich nicht nur dir. Die Diskussion gab es schon 10.000 mal und dreht sich immer im Kreis. Die Argumentationsstrukturen sind immer irgendwie ähnlich. Es werden häufig sehr gute Auszubildende mit schlechten Hochschulabsolventen verglichen, um den Unterschied marginal erscheinen zu lassen.

Wenn aber nachher n Student n FISI- oder FIAE-Job macht und von oben herunter blickt, weil er sich für etwas besseres hält: das kann ich nicht ab.

Ich glaube, dass manche das aus Gefühlen der Minderwertigkeit so interpretieren. Ich schätze, dass die meisten Menschen, die sowohl eine duale Ausbildung als auch ein Studium hinter sich haben, ganz ohne falschen Stolz und ohne auf jemanden herabzusehen bestätigen werden, dass das Studium einfach eine andere Welt ist. So eine Feststellung oder Einschätzung sollte man sicherlich treffen dürfen, ohne dass einem das als Arroganz ausgelegt wird. Es gibt aber natürlich viele Wege nach Rom und so mancher Nicht-Akademiker kann locker mithalten.

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