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Geschrieben

Ich hatte letztens ein Personalgespräch mit dem 2. Geschäftsführer. Dort wurde ich auch zu meiner Bereitschaft zu Überstunden gefragt und ich habe ihm dann knallhart ins Gesicht gesagt, das ich so lange bereit bin, notwendige Überstunden zu leisten, wie ich für diese Überstunden einen fairen Ausgleich erhalte und nicht das Gefühl bekomme, ausgenutzt zu werden.

Ein Arbeitsverhältnis erfordert in meinen Augen immer einen gegenseitigen Respekt und fairen Umgang miteinander. Und zu einem fairen Umgang des Arbeitgebers gehört nicht nur, das Gehalt pünktlich zu überweisen. Dazu gehört auch, dem Arbeitnehmer Anreize zu bieten, möglichst lange in dem Unternehmen zu bleiben und seine Motivation durch kleine Aufmerksamkeiten hoch zu halten.

Ein Arbeitsverhältnis ist immer ein gegenseitiges Geben und Nehmen, bei vielen Unternehmen steht in letzter Zeit jedoch anscheinend das Nehmen im Vordergrund, was man oft auch an Stellenausschreibungen dieser Firmen erkennen kann. Nämlich dann, wenn das Verhältnis zwischen dem, was gefordert wird und dem, was geboten wird in keinem guten Verhältnis steht.

Vielleicht ist der angebliche Fachkräftemangel ja auch eine Art von Protest gegen diese Tendenz, mit der Folge, das sich immer mehr Arbeitnehmer gar nicht erst auf ausgeschriebene Stellen bewerben, wenn diese nicht attraktiv für sie sind und lieber an ihrem aktuellen Arbeitsplatz bleiben.

Frei nach dem Motto: Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach.

Geschrieben

Fakt ist für die Arbeit die heute der Standard-Administrator vollbringt hätte man vor 10 Jahren noch wesentlich besser gelebt. Sei es durch vergleichsweise mehrwertiges Gehalt oder niedrige Lebenshaltungskosten.

Glaub ich nicht. Da sprechen viele Statistiken über die Gehaltsentwicklung dagegen (nur ein Beispiel).

Geschrieben
Glaub ich nicht. Da sprechen viele Statistiken über die Gehaltsentwicklung dagegen (nur ein Beispiel).

Statistik schön und gut aber ich weiß was mein Onkel damals für ein Leben ins Saus und Praus lebte als Einzelkämpfer für so Anwaltskanzleien etc. Der konnte sich damals sein Haus leisten und seine Frau sich in Ruhe um die Kinder kümmern. Das läuft heute so einfach nicht mehr - aber wie gesagt das ist ein ganz anderes Problem das betrifft nicht nur Itler

Geschrieben (bearbeitet)
Bitte die Inflation nicht vergessen.

Die verlinkte Statistik ist inflationsbereinigt.

"Früher war alles besser" ist meist nur ein Gefühl. Und wenn darf man spezielle Ereignisse wie Nachkriegszeit (Wirtschaftswunder) und Wiedervereinigung nicht mit "normalen" Zeiten vergleichen. Bei allen Problemen geht es unserer Generation heute so gut wie nie zuvor.

Bearbeitet von bigvic
Geschrieben

D.h. dieser Job ist recht undankbar, weil man im Grunde immer verliert, da man so tiefes Wissen in den jeweiligen Bereichen kaum haben kann, zumal vermutlich das von einem eingerichtet wurde, natürlich ohne Dokumentation. Bereitschaft ist da auch noch mit drin? Das sind natürlich nur Vermutungen, und ich meine das nicht böse, aber ich kenne genau das. Könnte auch eine alte Firma von mir sein. :)

Es ist natürlich keine Bereitschaft dabei - ganz normal 40h die Woche bei einer Kernarbeitszeit von 10-15 Uhr (wobei das auch sehr flexibel ist). Kann sein dass der Admin 1x im Jahr am Samstag arbeiten muss, aber das wird dann extra vergütet.

Es geht natürlich auch nicht um irgendwelche RAC-Installationen beim Kunden - wir vertreiben auch gar keine Datenbankprodukte bzw. wir haben mit der IT-Infrastruktur beim Kunden überhaupt nichts zu tun. Falls ein Kunde mal kein Know-How in den Bereichen hat (passiert eigentlich nie) dann wird das logischerweise auch an einen externen Dienstleister weitergegeben und dem Kunden in Rechnung gestellt.

Es geht einzig und alleine darum, dass wir zu Testzwecken RAC-Installationen brauchen bzw. gebraucht hätten. Es kam also nur ein Sysadmin in Frage, der schon etwas Erfahrung im Betrieb mit RAC bzw. Oracle hat - aber es musste kein Spezialist/Experte sein.

Im Grund würde jemand, der das alles wirklich kann, gut 70 - 80k verlangen können (und das zurecht), und ich vermute mal, dass ihr das nicht zahlen wolltet.

80k denke ich nicht, aber ob das Gehalt sooo weit von 70k entfernt wäre - kann ich mir nicht vorstellen.

Und wenn wir jemand gesucht hätten, der schon alles gut kann, dann würde die die Anzteige auch anders aussehen. "Motivation, sich neue Themen anzueignen" heisst ja übersetzt: Man muss nicht alles können, sollte aber zumindest darauf vorbereitet sein, es zu lernen.

Wie gesagt, es hat uns niemand wegen des Gehalts abgesagt, weil keine Bewerbung reingekommen ist die auch nur annähernd gepasst hätte.

Die Bewerbersituation - das hat mir unsere Personalabteilung auch so gesagt - ist im Vergleich zu früher sehr, sehr angespannt. Das gleiche war übrigens bei C-Programmierern der Fall, da haben wir auch länger gesucht - vor ein paar Jahren hatte man wesentlich weniger Probleme, so jemanden zu finden.

Wieso kann man das nicht einfach so stehen lassen, dass es im Raum München schwer ist so jemanden zu bekommen - im Vergleich zu den Jahren davor?

Es gab auch schon Zeiten da war es überhaupt keinen Problem, für ein Standard-Gehalt (ich sage jetzt einfach mal, das sind 50k für einen Entwickler mit 1-2 Jahren Berufserfahrung) jemanden zu finden - heute ist es eben (zumindest in meiner Firma) nicht mehr so.

Und von den Leuten, die mit mir fertig geworden sind (Informatik FH) konnten die meisten aus mehreren Angeboten wählen - und auch die schlechtern haben ganz gute Jobs bekommen.

Ich sag ja nicht, dass es Deutschlandweit in allen Branchen einen Fachkräftemangel gibt.

Geschrieben (bearbeitet)

blubbla: ich denke, dass es immernoch nur ein gefühlter Fachkräftemangel ist. Der Pool wird einfach nur kleiner aus dem man auswählen kann. Wenn ich statt 10 Angeboten nur 3 Angebote von Arbeitgebern bekomme, fühle ich einen Mangel, der aber nicht da ist. Ich denke euer angebotenes Gehalt liegt bei etwa 55-65k, was im Raum München für das geforderte Wissen einfach zu wenig. Bei eurer Stellenanzeige hat man aber das Gefühl, ihr sucht absolute Cracks auf den Gebieten und diese sind in der Konstellation entsprechend selten. Wenn Ihr die Anforderungen runterschraubt (Grundlagen RAC oder bereit sich einzuarbeiten, Grundlagen Netzwerke, Erfahrung in Linux, ca. 5 Jahre Berufserfahrung) kommen auch die Bewerbungen rein.

Für mich ist ein Mangel wenn ich wirklich niemanden mehr finde obwohl meine Auswahlkriterien und mein Angebot passen. Als Richtwert würde ich den CT Gehaltsspiegel für die Position, den Standort und der gewünschten Erfahrung nehmen, ~10% Gehalt draufschlagen und wenn ich immernoch niemanden finde, ist wirklich ein Mangel vorhanden.

Bearbeitet von Kwaiken
Geschrieben

Ich versteh was du meinst. Würde auf eine Stellenanzeige, auf die früher 100 Bewerbungen heute nur noch 30 reinkommen, kann es trotzdem sein dass jemand denkt es ist ein Mangel - natürlich ist das quatsch.

Wenn aber auf eine Stellenanzeige, auf die früher 30 Bewerbungen reinkommen, dann nur noch 2 kommen, und die dann auch überhaupt nicht passen, dann kann man imo schon von einen Mangel sprechen.

Ich muss natürlich sagen dass ich mit z.B. mit der Systemadministration überhaupt nicht auskenne, und deshalb auch die Situation nicht beurteilen kann.

Aber wie gesagt - wenn ich mir anschaue wie es den Leuten geht, die hier in Südbayern frisch von der FH/Uni kommen und was die für Angebote und Auswahlmöglichkeiten (v.a. als SW-Entwickler) haben, dann kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen, dass es genügend Absolventen gibt. Sonst würde es einfach anders aussehen.

Geschrieben (bearbeitet)

Aber wie gesagt - wenn ich mir anschaue wie es den Leuten geht, die hier in Südbayern frisch von der FH/Uni kommen und was die für Angebote und Auswahlmöglichkeiten (v.a. als SW-Entwickler) haben, dann kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen, dass es genügend Absolventen gibt. Sonst würde es einfach anders aussehen.

Regionalbedingt gibt es immer mal wieder einen Mangel (siehe Landärzte im Osten/Norden) - dafür gibt es in anderen Regionen einen massiven Überfluss (z.B. Ärzte in München). Speziell in der IT sieht es wohl so aus, dass man mal zu wenige Spezialisisten in den wirtschaftsstarken Ballungsgebieten hat, dafür sitzen Spezis in strukturschwachen Gebieten auf der Strasse bzw. verrichten arbeiten für die sie überqualifiziert sind. Die politische Frage ist dann, ob man lieber die Norddeutschen/Ostdeutschen nach Frankfurt/München transferiert oder eben im Ausland auf Fachkräftefang geht. Aber welches Bundesland will schon seine teuer ausgebildeten Steuerzahler freiwillig loswerden?! Von daher müssen die Unternehmen selbst aktiv werden, die diesen Mangel haben. Wenn ein Unternehmen wirklich Mitarbeiter benötigt, dann werden sie durch etwas Aufwand und attraktive Angebote auch immer welche bekommen. WIRKLICHEN Mangel in Gesamtdeutschland haben wir wohl nur bei qualifizierten Pflegekräften und Erziehern.

Bearbeitet von bigvic
Geschrieben

Ich würde auch mal die andere Seite beleuchten: Arbeitgeber. Woher kommen Arbeitgeber eigentlich?

Das Schul- und Ausbildungssystem trainiert immer nur drauf "ein guter Angestellter" zu werden.

Die Bundesregierung sollte mal lieber mehr dafür tun, dass Arbeitgeber entstehen, z. B. durch entsprechende Lehrabschnitte in Schule/Ausbildung, Bürokratieabbau, Kostenvergünstigungen (Steuern, Beiträge) usw.

Das Motto "Arbeitsplätze schaffen statt selbst nur einen einzufordern" scheint weder hier im Forum noch in der deutschen Gesellschaft allgemein verbreitet zu sein. Und wer gründet und mal einen Businessplan geschrieben hat, wird Lohnzahlungen mal mit einem ganz anderen Auge sehe und sich dem Ruf nach Fachkräften (der tatsächlich zur Industriepropaganda zäht) ganz schnell anschließen..

Geschrieben

Hi,

Bei allen Problemen geht es unserer Generation heute so gut wie nie zuvor.

das mag jetzt materialistisch gesehen stimmen, aber das heisst noch lange nicht, dass man sich besser fühlt. Zukunftsängste und Stress, die durch unsere immer hektischere und lautere Welt entstehen, sind da nicht zu unterschätzen, immer mehr Leistungsdruck, immer schnellere Entwicklungen etc.

Hungern müssen wir hier nicht, aber das seelische Wohl kommt oft zu kurz. Mir geht es zwar gut, kenne aber die Zeit als Arbeitsloser, wo man nur Absagen ohne Begründgung bekam, immer mehr von einem verlangt wurde wenn man dann mal einen Job hatte und das völlig ohne Gegenleistung oder Anerkennung.

Also ob es uns sooooo gut geht lass ich mal im Raume stehen.

Geschrieben
Ich würde auch mal die andere Seite beleuchten: Arbeitgeber. Woher kommen Arbeitgeber eigentlich?

Das Schul- und Ausbildungssystem trainiert immer nur drauf "ein guter Angestellter" zu werden.

Die Bundesregierung sollte mal lieber mehr dafür tun, dass Arbeitgeber entstehen, z. B. durch entsprechende Lehrabschnitte in Schule/Ausbildung, Bürokratieabbau, Kostenvergünstigungen (Steuern, Beiträge) usw.

Zum Thema Schul - und Ausbildungssystem.

Machen das nicht alle möglichen Meisterkurse, Weiterbildungen (Fachwirte, Betriebswirte) oder Studiengänge (mit Bezug zur Wirtschaft)?

Ob der Schüler das in der 10. Klasse lernen sollte..ich weiß nicht so recht.

Hungern müssen wir hier nicht, aber das seelische Wohl kommt oft zu kurz. Mir geht es zwar gut, kenne aber die Zeit als Arbeitsloser, wo man nur Absagen ohne Begründgung bekam, immer mehr von einem verlangt wurde wenn man dann mal einen Job hatte und das völlig ohne Gegenleistung oder Anerkennung.

Also ob es uns sooooo gut geht lass ich mal im Raume stehen.

Das sind deine Erfahrungen bzw. ist dein Eindruck. Meiner z.B. ist, dass es eigentlich niemanden in meinem Freundes- und Bekanntenkreis schlecht geht.

Mit schlecht meine ich arbeitslos, übermäßiger Stress, Zukunftsängste usw.

Kann aber auch an der Region bzw. an dem Umfeld liegen, in dem ich wohne/lebe.

Geschrieben (bearbeitet)

Machen das nicht alle möglichen Meisterkurse, Weiterbildungen (Fachwirte, Betriebswirte) oder Studiengänge (mit Bezug zur Wirtschaft)?

Ob der Schüler das in der 10. Klasse lernen sollte..ich weiß nicht so recht.

Die meisten Weiterbildungen trainieren auch nur darauf, ein guter Angstellter zu werden.

Ausbildungen sowieso (man braucht nur in Ausnahmefällen einen Meister-Brief für eine Unternehmesgründung!). Sogar in meinem Wirtschaftsingenieurstudium zielte es immer eher darauf ab, mal Abteilungsleiter einer großen Firma zu werden. Existenzgründung war höchstens Zusatz (außerhalb von Pflichtwahlmodulen).

Mir ist schon klar, dass der Industrie dies ganz recht ist, man will ja keine selbstständigen Denker haben, sondern loyale und unterwürfige Mitarbeiter. (überspitzt formuliert)

In der 10. Klasse muss man nicht lernen WIE man ein Unternehmen gründet, sondern DAS man es kann, also wenigstens mal die Option vermitteln, vielleicht mal ein paar Biografien von erfolgreichen Unternehmern durchgehen oder so. Es sollen ja nicht alle gleich Arbeitgeber werden, wäre ja auch doof ;-) Aber als ich in der 10. Klasse war, wusste ich nicht, das man das kann, da sprechen doch alle nur von Bewerbungen und Jobs.

Bearbeitet von WIngenieur
Geschrieben (bearbeitet)
Sogar in meinem Wirtschaftsingenieurstudium zielte es immer eher darauf ab, mal Abteilungsleiter einer großen Firma zu werden. Existenzgründung war höchstens Zusatz (außerhalb von Pflichtwahlmodulen).

Dann war das aber ein schlechtes Studium... Existenz- oder Unternehmensgründung ist kein Modul was man mal studiert. Was du für eine erfolgreiche Unternehmensgründung brauchst sind zu einem Viertel Grundlagen der BWL und finanzierungs- und entscheidungstheoretische Grundlagen, ein weiteres Viertel sind eine gute Geschäftsidee und der Rest sind eher Softskills. Und den Grundlagenkram reißt man normalerweise im Grundstudium ab.

Bearbeitet von DocInfra
Geschrieben (bearbeitet)

Ok du hast recht. Bin eben mal ein paar Module in meinem Fernstudium (Wirtschaftsinformatik) durchgegangen. Da geht es auch eher um Unternehmensführung und nicht Gründung. Dafür werden alle Grundlagen der BWL angesprochen, die man dafür benötigen würde --> wird also doch besprochen :-)

Mir fällt auch grade ein, dass wir während der Ausbildung mal einen Businessplan erstellen sollten, welcher später auch als Note für das Halbjahr herhalten musste ;-)

Bearbeitet von Fitschi
Geschrieben (bearbeitet)
Hungern müssen wir hier nicht, aber das seelische Wohl kommt oft zu kurz. Mir geht es zwar gut, kenne aber die Zeit als Arbeitsloser, wo man nur Absagen ohne Begründgung bekam, immer mehr von einem verlangt wurde wenn man dann mal einen Job hatte und das völlig ohne Gegenleistung oder Anerkennung.

Das mit der Arbeitslosigkeit kenne ich auch noch. Entweder keine Begründung oder die Begründung war so allgemein, das man sie sich auch hätte sparen können => null Rückschlüsse möglich, warum abgesagt wurde.

Und das mit dem Leistungsdruck etc ist auch nicht von der Hand zu weisen. Oder warum nimmt die Zahl derer, die an Burn-Outs oder anderen psychischen Problemen leiden stetig zu?

Das mit den Burn-Outs bzw. der Angst vor selbigen könnte übrigens auch ein Grund für den zum Teil subjektiven Mangel an Fachkräften sein. Immerhin steigt das Risiko, an psychischen Problemen zu erkranken, anscheinend mit der Größe der Unternehmen. Je größer, desto mehr Stress und Leistungsdruck und damit auch das Risiko, an psychischen Problemen, wie z.B. Burn-Out zu erkranken. Und wer tut sich das schon freiwillig an?

Oder anders gesagt: Was habe ich davon, 1000 Euro mehr im Monat zu verdienen, wenn ich möglicherweise in dem neuen Job Gefahr laufe, als psychisches Wrack (überspitzt formuliert) zu enden? Denn was der neue Job möglicherwise an Stress und Druck mit sich bringt, wird man wohl kaum im vorraus erkennen können.

Bearbeitet von Systemlord
Geschrieben

Wenn ich mir die Stellenanzeige so ansehe, dann ist da doch mehr oder weniger eine eierlegende Wollmilchsau gesucht, die vermutlich nicht gut genug bezahlt werden würde. Bei dem Text kann man sich das als jemand mit den entsprechenden Qualifikationen schon denken. Ob nun gerechtfertigt oder nicht, sei einfach mal dahingestellt...

Aber genau das ist ja das Problem bei 90% der Gesuche, auf die sich niemand vernünftiges bewirbt. Es wird zu viel Spezialwissen gefordert - meist noch kombiniert - und dafür soll dann ein Standardlohn gezahlt werden. Die eierlegende Wollmilchsau bekommt man aber einfach nicht zum Standardlohn von sagen wir mal 50-60k, sondern da muss man schon tiefer in die Tasche greifen und zudem muss die Stelle dann auch noch attraktiv für denjenigen sein im Vergleich zu den anderen Stellen, die für einen Suchenden mit entsprechenden Qualifikationen in Frage kommen.

Wenn man wirklich niemanden findet, selbst wenn man das Gehalt hoch schraubt, gibt es noch immer genügend Headhunter, die gezielt eine Person mit bestimmten Skills finden und abwerben könnten. Das kostet dann natürlich auch entsprechend. Ob dann aber natürlich das Budget eingehalten wird, ist die andere Frage. Die Frage, die sich mir dann aber stellt ist, ob es im Endeffekt günstiger ist, nicht wirklich dafür qualifizierte Leute aus der Firma anzusetzen, bestimmte Aufgaben zu erledigen, für die sie sagen wir einfach mal die drei- bis vierfache Zeit brauchen, oder ob es mehr Sinn macht, einem potentiellen neuen Admin, der das geforderte beherrscht, einfach mehr zu bezahlen.

Es geht ja auch nicht nur um die reine Arbeit, sondern auch darum, dass wenn jemand anders einen Teil der Aufgaben temporär übernimmt, er wieder wo anders vermutlich fehlt. Dafür muss dann wieder wer anders einspringen, u.s.w. ... diese ganze Rumorganisiererei kostet einiges an Zeit und Ressourcen. Dazu noch eventuelle Ausfallzeiten, die dann vermutlich länger sind, als bei qualifiziertem Personal. Dazu die notwendige Pflege der Doku, Sicherheitslecks stopfen, ...

Einerseits kann ich die Firmen, bei den in Deutschland herrschenden Lohnnebenkosten, durchaus sehr gut verstehen, wenn sie nicht "horrende" Löhne zahlen wollen, da man ja nicht nur den Lohn, sondern dazu auch noch die Lohnnebenkosten bezahlen muss und diese doch sehr abschreckend sein können.

Geschrieben
Wie kann es sein, dass gut ausgebildete Menschen mit ausländischen Abschlüssen keine angemessene Tätigkeit finden, weil ihre Qualifikationen in Deutschland nicht anerkannt werden? Wie kann es sein, dass Menschen mit einem Migrationshintergrund bei gleicher Eignung, Befähigung und Leistung gegenüber Einheimischen benachteiligt werden?

Warum Fachkräfte im Ausland suchen, wenn Migranten bereits da sind?

Geschrieben
blubbla: ich denke, dass es immernoch nur ein gefühlter Fachkräftemangel ist.

Wenn nicht sogar ein erlogener: Denken wir doch mal zurück an die Zeiten vor der .com Blase, als praktisch alles eingestellt wurde was behauptet hat es kann Computer einschalten (ok, Übertreibung). Da gab es ja wohl wirklich kaum Fachkräfte, über einen Mangel haben sich da anscheinend nur wenige beschwert: Die die es sich zutrauten wurden einfach mit den entsprechenden Aufgaben betraut und lernten es oder eben nicht.

Klar sind heute die Anforderungen gestiegen, dafür gibt es aber auch jede Menge Informatiklastige Studiengänge und Ausbildungen. Die sind meines Wissens nach auch nicht verwaist. Rein quantitativ gesehen müssten meiner Meinung nach mehr IT-Fachkräfte als jemals zuvor in der Republik unterwegs sein. Qualitativ müssten diese sich auch besser auskennen als vor 20-30 Jahren, da ja in der Zeit auch die Quereinsteiger mit Erfahrungen Punkten können und es mehr ITler mit IHK Ausbildung und Diplom geben müsste.

Was sich aber definitiv geändert hat ist die Globalisierung. Wenn man als Mittelstandsunternehmen gestern mit anderen nationalen Unternehmen konkurriert hat, so konkurriert man heute in der ganzen Welt. Das drückt natürlich auch die Preise und damit die Gehälter und die Investitionslust in Ausbildung, egal ob Quereinsteiger oder (Ex-)Azubi, jeder muss nun erstmal dem gestiegenen Niveau nacheifern.

Statt in einen Mitarbeiter zu investieren und sein Wissen und seine Leistungskraft (Work-Life-Balance) zu erhalten oder gar zu fördern werden Mitarbeiter gesucht die von anfang an einfach alles und das besser für weniger Geld können. Natürlich wird ein Mitarbeiter der jeden Tag das gleiche macht und nicht gefordert wird - Leistungsbereitschaft vorausgesetzt - irgendwann resignieren und einfach Dienst nach Vorschrift machen. Wer 200% gibt aber nur mit 105% belohnt wird merkt irgendwann dass dieses Spiel unfair ist.

Diesen Effekt kenne ich ausnahmslos von allen Freunden und Kollegen in der IT Branche. Genauer: Es gibt immer einen %-Satz an Mitarbeitern in einem Unternehmen der von dieser Resignation betroffen ist. Da werden Leute eingestellt die besser bezahlt sind weil sie mehr auf dem Papier stehen haben, aber offenbar noch nie selbständig programmiert hat. Derjenige der schon fünf Jahre in der Firma ist kann dann aber froh sein wenn er nach der Gehaltserhöhung wenigstens die Inflation drin hat. Sowas ist nicht die Regel, kommt aber häufiger vor als man vermuten würde.

Und da wundert man sich, dass Fachkräfte fehlen? Meine Theorie: Die Fachkräfte sind da nur es will keiner in sie investieren weil das Zeit und Geld kostet. Da nimmt man lieber Fachkräfte von der Stange - nur wie schon gesagt: Die kosten halt mehr und wenn man das auch nicht löhnen will dann gehen die halt ins Ausland (oder kommen erst gar nicht hierher).

Da ist es natürlich einfacher einen Fachkräftemangel zu erfinden als sich zwei der unbequemen Fakten zu stellen (1. Aufwand für Ausbildung, 2. Aufwand für bereits ausgebildete Mitarbeiter). Die Maßnahmen die getroffen werden um "Fachkräftemangel" zu bekämpfen entnehme man bitte den Medien und bilde sich selbst eine Meinung über deren Qualität.

Geschrieben
Is doch OK! Die beste Methode gg burnout!

Die beste Methode gegen Burnout ist garnicht arbeiten ;)

Ins Jenseits kann man sowieso nichts mitnehmen, daher bin ich der Meinung, dass man sein Leben genießen sollte. Ob man das direkt tut und bis 67 auf Sparflamme arbeitet, um 16:30 Uhr zu Hause ist und den Kindern beim Fußballspielen zuschauen kann oder ob man in jungen Jahren, wo man noch leistungsfähig und flexibel ist, Gas gibt und für das Alter "Vorarbeitet" um mit 50 bereits in den Ruhestand zu gehen ist jedem selbst überlassen.

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