Zum Inhalt springen

Fachkräftemangel - Gründe und Auswege


geloescht_nibor

Empfohlene Beiträge

"Gefragt" würde ich bejahen. Mir jedenfalls sind so gut wie keine Fachinformatiker bekannt, welche Probleme hätten, einen Job zu bekommen oder direkt in die Langzeitarbeitslosigkeit gehen müssten. Gerade im Junior-Bereich.

"Gut bezahlt" und "Karriere". Darüber kann man streiten. Das steht auf einem anderen Blatt und ist eine Frage der Perspektive.

Gemessen an vielen anderen Berufen sind die Jobchancen für Fachinformatiker aber in der Tat gut.
Da gibt es, finde ich, kein Vertun.

Bearbeitet von Errraddicator
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Solange die Fachinformatiker einigermassen qualifiziert sind, sehe ich deren Berufschancen auch als relativ gut an. Man darf sich halt nur nicht mit Niedriggehältern abspeisen lassen, wobei das auch stark von der Branche / Firma und Region abhängt, wieviel sie bereit sind zu zahlen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 16.2.2017 um 13:26 schrieb Errraddicator:

"Gefragt" würde ich bejahen. Mir jedenfalls sind so gut wie keine Fachinformatiker bekannt, welche Probleme hätten, einen Job zu bekommen oder direkt in die Langzeitarbeitslosigkeit gehen müssten. Gerade im Junior-Bereich.

 

Davon gibts leider genug. Im Junior und Senior Bereich.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am ‎18‎.‎02‎.‎2017 um 17:51 schrieb spix:

Letztens IT Sales Teilzeit Raum München für 700 € Brutto.

Davon kann man sich ja nicht einmal eine eigene Wohnung leisten und Nahrung kaufen hier in München... selbst ein 12m²-Zimmer in einer Zweck-WG (Zimmer wurden vom Vermieter vermietet) hat mich 2006 schon 300€/Monat gekostet (da war aber Strom / Wasser / Heizung / Internet / Fernsehen schon mit drin)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 39 Minuten schrieb Gurki:

Ich hab jetzt nur den Teaser-Text gelesen, aber mit 36 sollten man halt schon eine gewisse "Nische" gefunden haben, so dass man sich dann nicht mehr auf Einstiegspositionen bewerben muss auf denen man dann mit wesentlich jüngeren, die dennoch evtl. schon mehr Erfahrung haben, konkurrieren muss.

Dann kommen halt auch noch so Punkte wie persönliches Auftreten und in welcher Region man sucht dazu.

Und am Ende hat der Kerl vielleicht auch einfach nur Pech...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich möchte mal darauf aufmerksam machen, dass es offensichtlich eine große Diskrepanz zwischen der Anzahl gesuchter Fachkräfte und der tatsächlich am Markt befinden Arbeitnehmer geben muss. Und das nicht wie man zunächst denken würde, es gäbe prinzipiell nicht genug Personal, dass suchen würde. Das Gegenteil ist offensichtlich der Fall. Es gibt wohl nicht genug Personal, dass den fachlichen oder persönlichen Ansprüchen der Unternehmen genügt. Und dabei glaube ich nicht mal, dass die Ansprüche der Unternehmen einfach unrealistisch hoch sind, wie auch öfters mal neckisch mit Kommentaren ("25 Jahre alt, 10 Jahre Berufserfahrung, Master Abschluss" ;) ) geantwortet wird.

Wir brauchen uns doch nur mal an die eigene Nase fassen und hier im Forum schauen. Gefühlt jeder zweite (vielleicht sind es sogar > 70% ?) aller Anträge hier genügen nicht den fachlichen Ansprüchen an ein IHK Projekt. Die Leute sagen sogar selbst, dass sie Schwierigkeiten haben ein Projekt zu finden das der fachlichen Tiefe genügt. Und das ist übrigens nicht nur ein Bild was dieses Forum abgibt, in meiner Berufsschulklasse war das genau so.

Wir sollten uns mal klar machen was das bedeutet: Hier werden Massenhaft Fachinformatiker ausgebildet, welche den fachlichen Ansprüchen die der Beruf einfordert nicht gerecht werden können weil der Betrieb dafür gar nicht das richtige Umfeld bereitstellt (?!). Wieso lässt die IHK Betriebe ausbilden, wo sowas möglich ist? Sowas darf doch einfach gar nicht passieren.

Die Leute saugen sich dann irgendein Projekt aus den Fingern, was ich menschlich total nachvollziehen kann - würde ich genauso machen - können aber trotz Bescheinigung ein Fachinformatiker zu sein nicht das fachliche Niveau haben, womit der nächste Arbeitgeber "weiter machen" kann. Ich bin davon überzeugt, dass für die meisten Arbeitgeber eine Einarbeitung mit einkalkulieren - es geht ja gar nicht ohne, den Arbeitgebern kann man aber auch kaum vorwerfen, dass sie sich davor grämen jemanden Vollzeit einzustellen und dann praktisch erstmal neu auszubilden weil die wirklich vom Beruf erforderten Basics fehlen. Das ganze kann man nur mit exponentiellen Selbstengagement wett gemacht werden, wobei ich glaube, dass dies wiederum keine Fleißsache ist, sondern eine Sache des Charakters. Man wird dann eher wegen dem Potential eingestellt als wegen der Tatsache, dass man sich viel Zuhause beigebracht hat. Den Charakter kann man sich aber nicht aussuchen.

Hinzu kommt das viele Berufsschulen scheisse sind (meine beispielsweise, die praktisch alles was und der GH1 gefordert wird nicht unterrichtet hat! Wir hatten bis heute kein Subnetting, Routing, DMZ, etc... Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll). 

Dann gibt es noch die persönliche Komponente bzw. allgemeines Bild, dass der Bewerber vermittelt. Ich hatte z. B. auf 20 Bewerbungen 18 Vorstellungsgespräche bzw. Einladungen. Ich habe mir nur 4 Firmen angeschaut und hatte direkt 4 Zusagen. Andere in meiner Klasse berichten, dass sie über 130 Bewerbungen schreiben mussten. WTF?!

Wenn ich jetzt beobachte (ich sitze relativ nah dran), gibt es auf eine Admin Stelle bei uns fast 100 Bewerbungen pro Monat - da ist vom Berufsanfänger bis zum durchspezalisierten Vollprofi alles dabei und oft wird davon niemand eingestellt... Wir haben Admin Stellen, die sind seit Monaten unbesetzt. Ein ähnlich restriktives Verhalten bei den Ausbildungen. Vor mir gab es 4 Jahre keinen Auszubildenden und 3 Jahre nach mir (Stand heute) gibt es auch keinen, obwohl ein Azubi budgetiert ist ?!?!

Auf eine Entwicklerstelle sind es nicht mal 1/4 so viele Bewerbungen (und wir sind ein bekannter Softwarehersteller).

Was sagt mir das alles? Offensichtlich passt hier irgendwas überhaupt nicht zusammen. Viele. haben extreme Probleme auf dem Jobmarkt, sowohl eine Ausbildung als auch später einen fachadäquaten Job  zu finden. Zahlenmäßig gibt es aber bei weitem genug verfügbares Personal. Also kann es nur sein, dass die Ausbildung des Fachinformatikers heute bei weitem nicht mehr den beruflichen Bild entspricht. Als würde man Köche ausbilden die nach der Ausbildung trotzdem nicht kochen können ...
Es ist einfach eine Farce und das ständige "nach Fachkräften schreien" erzeugt natürlich extremen Frust bei den vielen Leuten, die richtige Probleme haben was zu finden, auf der anderen Seite beleuchtet man nicht mal im Ansatz die etwaigen Probleme dessen Grundsteine bereits in der Ausbildung gelegt werden. Wo ist denn das "konkurrenzlose Ausbildungssystem" in Deutschland im Bereich der Informatik?!

Sorry. Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Traingscentren z. B. in den USA die Administratoren speziell für Enterprise IT ausbilden deutlich fachadäquater ausbilden als die meisten Ausbildungsbetriebe in Deutschland. Ich wünsche, ich hätte ein anderes Bild.
 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ja, es läuft viel falsch bei der Ausbildung - sowohl von den Firmen her, als auch in der Berufsschule und vom Rahmenlehrplan, der absolut nicht mehr up to date ist und nicht den Anforderungen an die Berufe entspricht, als auch im Betrieb, in dem die Azubis oftmals nicht das vermittelt bekommen, was sie vermittelt bekommen sollten.

Genauso werden meiner Meinung nach oftmals Azubis ausgebildet, die vorher mit IT noch nie wirklich etwas zu tun hatten, außer am PC zu zocken und dann wundert man sich, wieso die Leute kein Verständnis für PCs haben. Ja, der Bedarf ist vermutlich höher als die verfügbaren sinnvollen Ressourcen, aber wenn Firmen nur nach Zeugnisnoten und Auftreten filtern, statt nach Interesse für die Materie und Engagement / Motivation, sich ein Leben lang weiterzubilden, dann hat man nachher oftmals lustlose Mitarbeiter, die sich vorher gar nicht darüber klar waren, was das Arbeiten in der IT eigentlich auf Dauer bedeutet und mit denen man nicht wirklich viel anfangen kann. Leute, die nicht mitdenken / über den Tellerrand schauen (können oder wollen).
Ich würde mir viel mehr Leute wünschen, die bei neuen Problemen sich nicht ins Schneckenhaus zurückziehen, sondern versuchen eine Lösung zu finden, die auch mal proaktiv handeln, die aus ihren Fehlern lernen, die die Materie mit der sie zu tun haben verstehen, nicht nur ein beschränktes Fachwissen haben, sondern auch über den Tellerrand schauen, Leute, die entsprechend ihren Qualifikationen eingesetzt sind. Die findet man leider nur sehr selten.

Die Forderungen der Firmen kann ich einerseits verstehen, wenn man sich so manche Mitarbeiter einmal genauer anschaut. Anderseits gibt es aber auch sehr oft einfach überzogene Forderungen für viel zu niedrige Gehälter - da muss man sich dann auch nicht wundern, wenn man für das Budget niemanden findet. Wer qualifiziert ist, kann sich mehr oder weniger aussuchen, wo er arbeiten will - und da wird vermutlich sehr oft dann die Wahl auf die Firma fallen, die besser zahlt und die modernere Arbeitsumgebung zur Verfügung stellt. Natürlich sind z.B. Konzerne hier im Vorteil gegenüber kleinen Firmen.


Nur weil die Anträge den fachlichen Ansprüchen der IHK nicht genügen, heißt das übrigens im Umkehrschluss nicht automatisch, dass die Azubis, oder ihre Ausbildung nicht qualifiziert wäre.
Das Problem ist halt oftmals, dass die Azubis keine genauen Vorstellungen haben, was für Anforderung an das Abschluss Projekt gestellt werden bzw. noch nie ein entsprechendes Projekt durchgeführt haben und sich daher damit schwer tun, die entsprechenden Anträge auszufüllen.
Zudem ist ja auch noch ein zusätzliches Problem, dass das Projekt im Normalfall im Betrieb ausgeführt werden soll - und dort nicht automatisch pünktlich zur AP entsprechende Projekte anstehen, so dass die Azubis sich oftmals ein Projekt aus den Fingern saugen müssen. Das heißt aber auch wieder nicht, dass der Betrieb sie nicht qualifiziert genug ausbilden würde. Läuft alles einwandfrei und ist auf dem aktuellen Stand - wieso sollte man dann etwas umstellen?
Genau die Situation, dass eine Problemstellung existiert, die nicht gelöst ist, benötigt ein Azubi aber eigentlich für sein AP. Bei einem Systemhaus / Softwareentwickler mag das kein Problem sein - da stehen genügend Projekte an. Bei einer kleineren Firma gibt es jedoch viel seltener dafür in Frage kommende Projekte. Da muss man dann kreativ sein und etwas finden, was man als Projekt verwenden kann. Hier sehe ich aber eigentlich auch die Betriebe in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass ein entsprechendes Projekt zur Verfügung steht für die AP. Mein Betrieb hat zumindest dafür damals gesorgt, bzw. es stand schon eine ganze Weile vorher fest, was ich machen soll als Abschluss Projekt.
Natürlich kann nicht jeder Betrieb ein ideales Umfeld bereitstellen - das ist z.B. im Handwerk aber ja auch nicht anders (z.B. hat nicht jede Firma jede Maschine und die meisten Firmen sind ja auf irgend etwas spezialisiert). Bei den HWK-Berufen gibt es aber noch die überbetrieblichen Lehrgänge. Genau so etwas fehlt meiner Meinung nach bei den IHK-IT-Berufen. Grundlegende Kurse, in denen ein Mindestmaß an Wissen vermittelt wird, das man von einem z.B. FISI erwarten kann, da nicht sichergestellt ist, dass dieses im Betrieb unbedingt vermittelt wird. Also für FISI z.B. aus den 4 Bausteinen "Linux Server", "Windows Server", "Windows Client", "Netzwerk". Damit würden zumindest die Grundlagen abgedeckt. Einen bestimmten Anteil sollte ja eigentlich die Schule abdecken - jedoch werden hier derart unterschiedliche Qualitäten geboten, dass man sich darauf genauso wenig verlassen kann, wie auf die Betriebe.

 

vor 21 Minuten schrieb halcyon:

[...] Ich bin davon überzeugt, dass für die meisten Arbeitgeber eine Einarbeitung mit einkalkulieren - es geht ja gar nicht ohne, den Arbeitgebern kann man aber auch kaum vorwerfen, dass sie sich davor grämen jemanden Vollzeit einzustellen und dann praktisch erstmal neu auszubilden weil die wirklich vom Beruf erforderten Basics fehlen. [...]

Eine Einarbeitung ist eigentlich immer notwendig - alleine schon, damit der Mitarbeiter die Prozesse in der Firma kennen lernt und welche Einstellungen z.B. gesetzt werden. Klar kann so etwas auch in einem Betriebshandbuch stehen, aber ein BHB durcharbeiten zähle ich mit zur Einarbeitung.
Wenn die Basics fehlen, dann hat die Firma wen falsches für den entsprechenden Job eingestellt, oder muss damit leben, da sie niemand besseren finden für das Budget und selber aus-/weiterbilden....

Die Firmen, die am lautesten schreien, dass sie keine Fachkräfte finden würden, sind aber oftmals auch diejenigen, die am wenigsten Azubis ausbilden. Es gibt natürlich auch Firmen, die ausbilden, und denen die Azubis danach "weglaufen", da sie wo anders besser verdienen können.

vor 21 Minuten schrieb halcyon:

Dann gibt es noch die persönliche Komponente bzw. allgemeines Bild, dass der Bewerber vermittelt. Ich hatte z. B. auf 20 Bewerbungen 18 Vorstellungsgespräche bzw. Einladungen. Ich habe mir nur 4 Firmen angeschaut und hatte direkt 4 Zusagen. Andere in meiner Klasse berichten, dass sie über 130 Bewerbungen schreiben mussten. WTF?![...]

Das kann aber verschiedene Ursachen haben. Angefangen von den Zeugnissen über das Passfoto, das Anschreiben, bis hin zum Zeitpunkt der Bewerbung.
Wer ein gutes Zeugnis hat, hat hier natürlich Vorteile. Jemand der keine guten Noten hat, wird bei vielen Firmen direkt aussortiert - natürlich muss man dann mehr Bewerbungen schreiben.

vor 21 Minuten schrieb halcyon:

Wenn ich jetzt beobachte (ich sitze relativ nah dran), gibt es auf eine Admin Stelle bei uns fast 100 Bewerbungen pro Monat - da ist vom Berufsanfänger bis zum durchspezalisierten Vollprofi alles dabei und oft wird davon niemand eingestellt... Wir haben Admin Stellen, die sind seit Monaten unbesetzt. Ein ähnlich restriktives Verhalten bei den Ausbildungen. Vor mir gab es 4 Jahre keinen Auszubildenden und 3 Jahre nach mir (Stand heute) gibt es auch keinen, obwohl ein Azubi budgetiert ist ?!?![...]

Wenn sich doch so viele Leute darauf bewerben - da sollte sich doch irgendwer finden lassen für die Positionen. Oder sind die nur dafür da, damit man Argumente hat, dass man ja kein qualifiziertes Personal findet? Oder meinst du allen Ernstes, es liegt daran, dass es keine qualifizierten Bewerber auf die Stellen gibt? Wenn dann gehe ich eher davon aus, dass die Firma nicht dazu bereit ist, ausreichend zu zahlen, oder überzogene Anforderungen an die Bewerber hat.

vor 21 Minuten schrieb halcyon:

[...]Sorry. Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Traingscentren z. B. in den USA die Administratoren speziell für Enterprise IT ausbilden deutlich fachadäquater ausbilden als die meisten Ausbildungsbetriebe in Deutschland. Ich wünsche, ich hätte ein anderes Bild.

Es kommt immer auf das Ziel an, das erreicht werden soll. In Konzernen ist die Ausbildung oft viel strukturierter und sie haben auch entsprechende Schulungen, um z.B. auch die Enterprise-Umgebung kennen zu lernen. Ein kleiner Betrieb hat diese Anforderung jedoch gar nicht. Ein Kleinbetrieb braucht niemanden, der eine riesige Serverlandschaft verwalten kann, sondern jemanden, der sich mit dem einen Server auskennt, den die Firma hat. Das ist wie Äpfel mit Birnen vergleichen.
Natürlich wäre es schön, wenn er zusätzlich noch weiteres Wissen hat, aber vom Betrieb her beigebracht wird das dann eher nicht. Das dann eher autodidaktisch oder auf Anforderung durch Schulungen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 4 Stunden schrieb halcyon:

Wenn ich jetzt beobachte (ich sitze relativ nah dran), gibt es auf eine Admin Stelle bei uns fast 100 Bewerbungen pro Monat - da ist vom Berufsanfänger bis zum durchspezalisierten Vollprofi alles dabei und oft wird davon niemand eingestellt... Wir haben Admin Stellen, die sind seit Monaten unbesetzt.

Dann besteht das Problem doch nicht auf Bewerberseite, sondern die Personalbeschaffung ist fehlerbehaftet oder die Stelle ist gar nicht vakant!

Wieso ist bei 100 Bewerbern auf eine Stelle niemand dabei, der die Stelle besetzten kann? Ist es wirklich wirtschaftlicher die Stelle unbesetzt zu lassen. Wer erledigt die Arbeit in der Zwischenzeit? Und nächsten Monat wieder 100 Bewerbungen sichten, Einstellungsgespräche führen und dann wieder nur Absagen verteilen?

 

Gruß Bockreiter

Bearbeitet von Bockreiter
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie anscheinend immer, ist heutzutage der Arbeitnehmer, Steuerzahler und Wähler schuld, wenn irgendwas nicht läuft im Land. Auf Seiten der Inhaber, Anbieter, Schulen, Parteien oder generell "des Systems" kann es natürlich nicht liegen, denn das hat (wie wir alle wissen) immer Recht. :D

Wer arbeitslos ist, muss ein fauler Hund sein oder hätte schließlich was ordentliches Lernen können.
Wer es nicht zum Millionär geschafft hat, hat es einfach nur nicht richtig gewollt.
Wer keine Jobangebote bekommt, schreibt falsche Bewerbungen, verkauft sich oder verhandelt nicht richtig.
Wer nicht die Bezahlung bekommt, welche er sich wünscht, hat falsche Erwartungen.
usw. usf.

Eigenverantwortung über alles.
Seltsamerweise gilt diese nie für Unternehmen.
Ist ja nicht so, als könne man die gleichen Argumente nicht auch den Arbeitgebern vorwerfen. ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 3 Wochen später...
vor 1 Stunde schrieb Graustein:
Zitat

[...] den Fachkräftemangel so darstellen, wie er ist: als ein Mangel an Praktikern- nicht an Studierenden.

Das predige ich schon seit 15 Jahren.
Ich habe früher selber als Mechatroniker gearbeitet und schon damals jammerten die Firmen, dass sie keine Fachkräfte finden und somit mit der Produktion in den Rückstand geraten. Es wurden aber keine Handwerker gesucht, sondern Ingenieure aber die stellen sich nicht freiwillig in die Halle und schrauben etwas zusammen. Von daher kann der Produktionsrückstand wohl kaum mit fehlenden Ingenieuren zusammenhängen. Vielfach haben die Betriebe ein Überangebot an Ingenieuren, sodass sie nur noch in der Firma sitzen und Kekse fressen (ich habe schon sowas erlebt). Wenn Handwerker gesucht werden, dann schön bei Zeitarbeitsfirmen, denn dann kann man den Handwerker wieder schnell rausschmeißen und mittels Kanban kann man die Arbeitsschritte auch so klein halten, sodass jeder Depp die Schritte ausführen kann und dann kann man schön den Preis bei den Zeitarbeitsfirmen drücken, weil die Handwerker ja keine spezielle Ausbildung mehr brauchen, denn drei Schrauben reindrehen lernt man binnen wenigen Minuten.

Bearbeitet von Whiz-zarD
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

On 22.2.2017 at 8:14 AM, Crash2001 said:

Wenn sich doch so viele Leute darauf bewerben - da sollte sich doch irgendwer finden lassen für die Positionen. Oder sind die nur dafür da, damit man Argumente hat, dass man ja kein qualifiziertes Personal findet? Oder meinst du allen Ernstes, es liegt daran, dass es keine qualifizierten Bewerber auf die Stellen gibt? Wenn dann gehe ich eher davon aus, dass die Firma nicht dazu bereit ist, ausreichend zu zahlen, oder überzogene Anforderungen an die Bewerber hat.

Nein die Sache stellt sich viel differenzierter dar. Qualifiziert ist eben immer relativ. Die Frage ist: Wofür qualifiziert?

Ich arbeite bei einem Softwarehersteller der für seine Software eine eigene Kunden-Cloud betreibt mit mehreren tausend Kunden. Unsere Software ist recht komplex und sehr fachspezifisch. Die Administratoren arbeiten hier hauptsächlich an der Automatisierung und dem Deployment. Sprich neumodisch" DevOps".

Fachspezifisches Wissen könnnen wir nicht voraussetzen (tun wir auch nicht). Der Anspruch der Firma ist es nicht mal Experten im Bereich der Automatisierung zu finden - wir sind durchaus bereit ein Jahr und länger einzuarbeiten.

Der Ideale Junior-Bewerber bringt folgendes mit:

- Abgeschlossene Ausbildung oder Studium
- Grundkenntnisse in Powershell und einer weiteren Sprache wie Perl, Ruby, oder Python im Sysadmin Umfeld.
- Grundkentnisse in der Objektorientierten Programmierung
- Grundkenntnisse in den Betriebssystemen Windows und einer beliebigen Linux Distribution
- Nice to have: Grundkenntnisse in einem der Bereiche: Virtualisierung (VMWare VSphere, VMWare Horizon, Hyper-V, Docker, o.ä), Foreman, Chef, Vagrant, Puppet, Ansible, (R)?ex, Scrum, Git, Team Foundation Server,  Amazon AWS, Microsoft Azure

---

Bewerben tun sich überwiegend folgende Kategorien an Bewerber:

1. Bewerber Typ: Extrem qualifiziert, leider überwiegend für Sachen die wir nicht abrufen können. Beispiel: Letztens hat sich ein Inhouse Consultant von VMWare bei uns beworben. Extremes Wissen über die gesamte VMWare Produktpalette. Ja wir setzen VMWare ein, die Infrastruktur steht allerdings schon und wird nicht jeden Tag neu aufgebaut. Außerdem nur "nice to have". Was der Angestellte mit VMWare bei uns macht, kann "on the fly" erlernt werden und Bedarf keines gesonderten VMWare-Skillsets. Wir können das Wissen nicht abrufen. Gehaltsvorstellungen: 68k. Als VMWare Experte sicherlich gerechtfertigt. Wir können aber nicht für etwas zahlen, das wir wirklich gar nicht benutzen.

2. Erfahrung in der Systemadministration, aber keinen blassen Schimmer irgendeiner Sprache (obwohl der Bewerber es angegeben hat!). Grundverständis für OOP = null. Grundkentnisse sind Voraussetzung und wir prüfen das Verständnis auch mit einfachen (keine fiesen oder ungerechten) Fragen im Bewerbungsgespräch. z. B: Was ist ein Objekt, was ist Vererbung, was versteht man unter Polymorphie, was versteht man unter Kapselung.
Zum Grundverständnis für OOP gehört schon generell etwas mehr dazu als erklären zu können, was ein Objekt ist. 2 von 4 Fragen sollte der Bewerber fachädequat beantworten können.
 
3. Erfahrung in der Systeadministration und sogar in der Programmierung von Skripten, aber kein Interesse daran wirklich komplexe Prozesse zu automatisieren. Es gibt Leute, die sagen im Bewerbungsgespräch ganz offen, dass sie nicht viel Interesse an der Programmierung haben und es nur als Notwendiges Übel sehen. Ja was sollen wir da machen? Des weiteren mangelt es vielen am Horizont und Interesse am IT-Umfeld: Von allen Dingen die wir als "nice to have" auflisten haben viele noch nie gehört - wo man sich fragt: Liest der Bewerber überhaupt irgendwelche Fachzeitschriften? Man muss mit den Klamotten nie gearbeitet haben - auch nicht Zuhause. Aber das eine Cloud andere Herausforderungen für Systeadministratoren hat als die gewöhnliche Inhouse Administration hat (AD, etc.) ... davon liest man heute in JEDER Fachzeitschrift (IT-Administrator,  Linux Magazin, etc.). Von vielen Dingen (z. B. Docker) kann man selbst gehört haben, wenn man nur Golem oder Heise liest!


Ich finde unsere Ansprüche total moderat und sehr gering. Bei uns braucht man eigentlich nicht mehr als eine FISI Ausbildung mit einem grundlegenden Verständnis im Bereich OOP. Das haben 99% der Bewerber nicht. Auf der anderen Seite bewerben sich Leute mit extrem spezialisierten Skillsets, die wir nicht benutzen und dementsprechend auch nicht bezahlen wollen. Die Leute haben aber auch kein Interesse daran wieder etwas niedriger anzufangen und sich neues Knowhow zu erarbeiten, was dann auch bei uns entsprechend vergütet wird.

Ja. Wenn man keine "Standard"-Sachen macht, ist es recht schwer, Leute zu finden. Selbst wenn man nur die absoluten Basics voraussetzt.

Bearbeitet von halcyon
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Guten Morgen, halcyon,

ich bin zwar kein DevOp / Administrator - kann deine Problematik aber recht gut auf eine andere Branche / Spezialbereich gesehen nachvollziehen. Und vorweg genommen, die Anzahl an von vornherein auf das Profil passende Bewerber sind wirklich gering.

vor einer Stunde schrieb halcyon:

[...]

Fachspezifisches Wissen könnnen wir nicht voraussetzen (tun wir auch nicht). Der Anspruch der Firma ist es nicht mal Experten im Bereich der Automatisierung zu finden - wir sind durchaus bereit ein Jahr und länger einzuarbeiten.

[...]

Das haben 99% der Bewerber nicht. Auf der anderen Seite bewerben sich Leute mit extrem spezialisierten Skillsets, die wir nicht benutzen und dementsprechend auch nicht bezahlen wollen. Die Leute haben aber auch kein Interesse daran wieder etwas niedriger anzufangen und sich neues Knowhow zu erarbeiten, was dann auch bei uns entsprechend vergütet wird.

Du schreibst zu Beginn, dass im Prinzip ein langjähriger Aufbau von Expertenwissen möglich ist. Wohl gemerkt reden wir von einer Wissensaufbauzeit von 1-2 Jahren und nicht ein paar Wochen. Am unteren Abschnitt des Posts relativierst du die Aussage, indem du sagst "99% erfüllen unsere Erwartungen nicht" - ok, aber ich glaube trotzdem nicht, dass 99% von den Softskills nicht in 1-2 Jahren formbar sind - nicht alle, dass ist klar - aber ein Paar zumindest. Und dann sind die restlichen 1% auch unbrauchbar, weil sie schlichtweg für euer Gehaltsniveau für den reinen Wissensaufbau zu viel Geld verlangen.

Ohne den Lebenslauf genau zu kennen, nehme ich jetzt mal den VmWare Bewerber als Beispiel:

Ihr habt jemanden, der sich bereitwillig ein Spezialwissen angeeignet hat, dem ich unterstelle mit 1-2 Jahren Erfahrung sich gut in ein neues Themengebiet einzuarbeiten, von dem er noch kein Wissen aufgebaut hat. Es kommen zumindest Signale der Bereitschaft dazu. Wir reden hier immer noch von dem 1% von 100 Bewerbern. Auf der anderen Seite eine seit Monaten offenen Position, die für die Bewerbersuche, als auch Operativ Geld verbrennt. Ja, da finde ich es unverständlich warum man nicht versucht mit einem solchen Kandidaten einen gemeinsamen Versuch zu machen. - Auch wenn das im Einzelfall teurer ist. Natürlich sollten beide Seiten etwas Gesprächsbereit sein, aber einseitig zu Erwarten, dass der AN auf > 10% - 20% Gehalt verzichtet, dafür muss es schon gute Gründe geben. 

 

vor einer Stunde schrieb halcyon:

[...]

Der Ideale Junior-Bewerber bringt folgendes mit:

- Abgeschlossene Ausbildung oder Studium
- Grundkenntnisse in Powershell und einer weiteren Sprache wie Perl, Ruby, oder Python im Sysadmin Umfeld.
- Grundkentnisse in der Objektorientierten Programmierung
- Grundkenntnisse in den Betriebssystemen Windows und einer beliebigen Linux Distribution
- Nice to have: Grundkenntnisse in einem der Bereiche: Virtualisierung (VMWare VSphere, VMWare Horizon, Hyper-V, Docker, o.ä), Foreman, Chef, Vagrant, Puppet, Ansible, (R)?ex, Scrum, Git, Team Foundation Server,  Amazon AWS, Microsoft Azure

[...]

Des weiteren mangelt es vielen am Horizont und Interesse am IT-Umfeld: Von allen Dingen die wir als "nice to have" auflisten haben viele noch nie gehört - wo man sich fragt: Liest der Bewerber überhaupt irgendwelche Fachzeitschriften? 

[...]

Ich finde unsere Ansprüche total moderat und sehr gering. Bei uns braucht man eigentlich nicht mehr als eine FISI Ausbildung mit einem grundlegenden Verständnis im Bereich OOP. [...]

Ja. Wenn man keine "Standard"-Sachen macht, ist es recht schwer, Leute zu finden. Selbst wenn man nur die absoluten Basics voraussetzt.

Ich formuliere das jetzt bewusst etwas überspitzt:

Die Objektorientierte Entwicklung als Administrator scheint für euch genau so wichtig zu sein, wie das ständige Weiterbilden in der Freizeit über Fachmagazine, egal ob dies zu einem aktuell Operativ notwendigen Wissenblock gehört oder nicht. Es muss ja ein grundsätzliches Allgemeines-Spezialwissen vorhanden sein, um beim Mittagessen über die neuesten Entwicklungen am Arbeitsmarkt zu kennen und wohin die Roadmap 2030 für das Unternehmen hingeht. Und weil man ja sonst nichts zu tun hat: Beim Feierabend Beer über die neuen Interfaces der am letzten Wochenende - wie jedes Wochenende arbeit - die eingeführten neuen Service-Layer philosophieren. 

======

So und nun wieder ernsthaft: 

Es mag nur eine persönliche Erfahrung sein, allerdings habe ich in den letzten 10 Jahren entweder hervorragende Administratoren in diversen Unternehmen kennen gelernt, die hinlänglich Skripte Entwickeln konnten für Automatisierung, oder eben gute Automatisierungsentwickler, die OO Verstanden haben, aber mehr Entwickler sind als Administratoren = hier hört das Admin Knowhow ab einem gewissen Grundwissen auf.  

Wenn Ihr so lange für die Position niemanden findet, würde ich mal mit der anderen Brille rangehen und keinen Administrator, sondern einen Entwickler suchen, der ein paar Admin hat - vielleicht findet sich dann ja auch ein bezahlbarer Bewerber.

Alias:

DevOp / Entwickler für Automatisierung (am Titel kann man ja noch arbeiten)

- Abgeschlossene Ausbildung oder Studium

- Erweiterte Kenntnisse in der Objektorientierten Programmierung (in Sprache XY)

- Grundkenntnisse in Powershell und einer weiteren Sprache wie Perl, Ruby, oder Python im Sysadmin Umfeld.

- Grundkenntnisse in den Betriebssystemen Windows und einer beliebigen Linux Distribution
- Nice to have: Grundkenntnisse in einem der Bereiche: Virtualisierung (VMWare VSphere, VMWare Horizon, Hyper-V, Docker, o.ä), Foreman, Chef, Vagrant, Puppet, Ansible, (R)?ex, Scrum, Git, Team Foundation Server,  Amazon AWS, Microsoft Azure

Evtl. auch die Nice to have etwas reduzieren, damit die (unnötigen) Bewerbungen der Spezialisten zurück gehen

 

Bearbeitet von kylt
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

1 hour ago, kylt said:

Du schreibst zu Beginn, dass im Prinzip ein langjähriger Aufbau von Expertenwissen möglich ist. Wohl gemerkt reden wir von einer Wissensaufbauzeit von 1-2 Jahren und nicht ein paar Wochen. Am unteren Abschnitt des Posts relativierst du die Aussage, indem du sagst "99% erfüllen unsere Erwartungen nicht" - ok, aber ich glaube trotzdem nicht, dass 99% von den Softskills nicht in 1-2 Jahren formbar sind - nicht alle, dass ist klar - aber ein Paar zumindest.

Wenn wir eine Person von 0 aufbauen, dann dauert die Einarbeitung in den Technologie Stack zwischen 1-2 Jahre. Dazu kommt das fachspezifische Wissen unserer Software und Schnittstellen Wissen aus der Branche, in der wir tätig sind. 
Aber irgendworauf muss man aufbauen, und das Grundlagenwissen aus der Ausbildung muss einfach sitzen.

Nicht zu viel verlangt, wie ich finde.

1 hour ago, kylt said:

Ihr habt jemanden, der sich bereitwillig ein Spezialwissen angeeignet hat, dem ich unterstelle mit 1-2 Jahren Erfahrung sich gut in ein neues Themengebiet einzuarbeiten, von dem er noch kein Wissen aufgebaut hat. Es kommen zumindest Signale der Bereitschaft dazu. Wir reden hier immer noch von dem 1% von 100 Bewerbern. Auf der anderen Seite eine seit Monaten offenen Position, die für die Bewerbersuche, als auch Operativ Geld verbrennt. 

Zuerst muss man wissen: Wir haben rund 35 Leute im Cloud Team und suchen permanent neue Leute, allein schon deswegen, weil man immer damit rechnen muss das jemand gehen könnte und die Einarbeitung eben lange dauert. Daher haben wir auch Stellen, die zwar budgetiert und ausgeschrieben sind, deren nicht-Besetzung der Firma aber auch nicht das Genick bricht. Kurzum: Wir haben eine recht gute Personalstrategie die nicht zu Lasten der Beschäftigten geht, da durchaus einkalkuliert ist, dass Beschäftigte gehen könnten.

Wir suchen auch nicht nur speziell Administratoren, sondern eben Leute aus sämtlichen IT-Ausbildungsberufen/Informatik Studiengängen.  Solange er das Grundwissen seiner Ausbildung beherrscht und er in den Bereich passt, steht einer Anstellung prinzipiell nichts im Wege.

1 hour ago, kylt said:

Ja, da finde ich es unverständlich warum man nicht versucht mit einem solchen Kandidaten einen gemeinsamen Versuch zu machen. - Auch wenn das im Einzelfall teurer ist. Natürlich sollten beide Seiten etwas Gesprächsbereit sein, aber einseitig zu Erwarten, dass der AN auf > 10% - 20% Gehalt verzichtet, dafür muss es schon gute Gründe geben. 

Wir haben solche Versuche schon hinter uns und der Grund ist ganz einfach und daher kommt solch ein AN eben nicht in Frage:

Als Unternehmen musst du deinen Mitarbeitern eine Entwicklungsperspektive bieten. Wer bei uns so hoch einsteigt, kann bei uns abgesehen von einem Inflationsausgleich nicht mehr viel erwarten. Die Wahrscheinlichkeit ist dann sehr hoch, dass derjenige wieder zurück ins Consulting wechselt, sobald er unseren Technologie Stack beherrscht. Eine Einarbeitung ist so schon teuer, aber ein nötiger Invest. Wenn er allerdings schon mit 68k einsteigt er trotzdem den gesamten Technologie Stack erlernen muss, dann kostet das richtig viel Geld. Und wenn er dann nach zwei Jahren geht, dann ist das einfach ein exorbitanter Verlust. Wenn du hingegen einen Berufsanfänger mit 42k anstellst und es eine vereinbarte Gehaltsstaffelung von 6000-8000 Euro pro Jahr für die nächsten 5 Jahre gibt, dann gibt es für die meisten Mitarbeiter wenig Gründe, in den nächsten 5 Jahren die Firma zu verlassen. Für uns lohnt sich ein AN erst, wenn er mindestens 3 Jahre dabei ist. Es gibt auch weitere Entwicklungsperspektiven in unserem Unternehmen, das hängt aber vom Charackter und der Ausprägung der Fähigkeiten ab. Auch davon, welche Lösungen derjenige "Buttom Up"-typisch beiträgt. Also nichts, was du mit jemanden vereinbaren könntest, den du noch nicht kennst und der sich noch nicht beweisen konnte.

Deshalb bringt es in der Regel nichts, Experten aus ganz anderen Bereichen einzustellen und die "umzuschulen". Das Risiko das sie unzufrieden sind und wieder gehen, ist dann einfach zu hoch. Wir können solchen Leuten in den nächsten 5 Jahren nichts bieten, was sie mit ihrem Expertenwissen in ihrem Bereich nicht auch heute schon woanders kriegen könnten. Die Leute haben gewisse Vorstellungen, die schneiden sich nicht mit unseren. Und dann passt es eben nicht.

Bearbeitet von halcyon
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@halycon

mal meine Gedanken dazu:

1. ihr benötigt keinen Admin von der Stange, sondern einen mit (fachlichen) Spezialwissen. Eure Idee mit jährlichen 6-8k zum Halten der MA ist nicht verkehrt, euch sollte aber auch bewusst sein, dass wir hier dann nicht von Gehältern von 40-60k reden, sondern eher >80k. Spezialwissen ist teuer und dem Mitarbeiter bringt dieses Wissens bei anderen Unternehmen womöglich auch keinen Cent mehr. Das will er natürlich auch vergütet haben. 

2. es zeugt von Arroganz, sich nicht mal den VMWare Experten anzuschauen bzw. einzuladen. Jmd. der sich in VMWare (Cloud) spezialisiert hat, sollte sich ja relativ fix in ähnliche Materie einarbeiten können. Ich stelle mal folgende Rechnung auf:
-> Gehalt von 68k auf 65k drücken. Jährliche Steigerung von ca. 5% vereinbaren. Somit eine Steigerung in den ersten 3 Jahren --> 68/72/75k... ich denke, damit kann man auf beiden Seiten gut leben.

3. wenn ihr so ein namhafter Softwarehersteller seid, dann geht ihr mit Sicherheit auch aktiv über HH/Personalberater auf die jeweilig gewünschten Leute zu, oder?

--> Gesamt betrachtet, deckt sich das genannte Vorgehen mit der allgemeinen Problematik.

- Spezialwissen gefordert
- man möchte nicht viel zahlen
- man schreibt einfach mal Stellen aus und wartet auf exakt die passende Person, obwohl eigentlich garkein Mangel vorhanden ist

Just my 5 Cents...

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gerade eben schrieb DarkMaster:

2. es zeugt von Arroganz, sich nicht mal den VMWare Experten anzuschauen bzw. einzuladen. Jmd. der sich in VMWare (Cloud) spezialisiert hat, sollte sich ja relativ fix in ähnliche Materie einarbeiten können. Ich stelle mal folgende Rechnung auf:
-> Gehalt von 68k auf 65k drücken. Jährliche Steigerung von ca. 5% vereinbaren. Somit eine Steigerung in den ersten 3 Jahren --> 68/72/75k... ich denke, damit kann man auf beiden Seiten gut leben.

Dann würden sie aber in den ersten beiden Jahren einen Haufen Geld zahlen, in denen der neue Mitarbeitet noch nicht viel beitragen kann, weil er eben noch eingearbeitet wird.

Andererseits ist der neue Mitarbeitet in seinem Gebiet bereits Experte und kann genauso gut in einem Unternehmen arbeiten das wirklich seine bereits vorhandenen Expertenkenntnisse braucht und dementsprechend mehr zahlen kann -> Halycons Unternehmen muss richtig kämpfen um den Mitarbeiter zu halten und kann sich nicht sicher sein ob der vielleicht zu einem passenderen Unternehmen wechselt.

Das ist eine Frage von Wirtschaftlichkeit, das Risiko ist einfach riesig.

 

Eine andere Sache wäre es, wenn der VMWare Experte sagt: 'Ok, ich muss erst noch eingearbeitet werden. Geben Sie mir einen 40k Jahreslohn und den steigern wir dann schrittweise bis ich richtig im Thema stecke.'

 

Hat Halycon auch schon geschrieben, vielleicht konnte ich es einfacher formulieren.

Ah..

Gerade eben schrieb DarkMaster:

- Spezialwissen gefordert
- man möchte nicht viel zahlen
- man schreibt einfach mal Stellen aus und wartet auf exakt die passende Person, obwohl eigentlich garkein Mangel vorhanden ist

Erstes stimmt nicht. Halycon schreibt ja, dass sie auch Berufseinsteiger nehmen würden und diese dann entsprechend einarbeiten würden um das Spezialwissen zu vermitteln. Aber es macht keinen Sinn dafür einen Experten aus anderem Gebiet zu nehmen der während dieser Einarbeitungszeit aber trotzdem sein 'Expertengehalt' bekommen möchte.

60k€ p.a. sind sehe ich als gutes Gehalt an.

Der letzte Punkt, das nennt man wohl Personalmanagement. So lange wirklich eine Absicht da ist die Stellen auch tatsächlich zu besetzen sehe ich da kein Problem sondern common sense.

Bearbeitet von PVoss
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 55 Minuten schrieb PVoss:

Dann würden sie aber in den ersten beiden Jahren einen Haufen Geld zahlen, in denen der neue Mitarbeitet noch nicht viel beitragen kann, weil er eben noch eingearbeitet wird.

jmd. der in einem ähnlichen Bereich spezialisiert ist, benötigt keine 2 Jahre Einarbeitungszeit.

 

vor 55 Minuten schrieb PVoss:

Andererseits ist der neue Mitarbeitet in seinem Gebiet bereits Experte und kann genauso gut in einem Unternehmen arbeiten das wirklich seine bereits vorhandenen Expertenkenntnisse braucht und dementsprechend mehr zahlen kann

das ist ja schön, aber er hat doch die Stellenausschreibung gelesen und hat seine Gehaltsvorstellung genannt. Klar kann ich von vornherein sagen, der ist in VMWare Experte -> brauchen wir nicht -> abgelehnt. Oder aber: ich lade ihn ein und man bespricht seine Vorstellungen.

 

vor 55 Minuten schrieb PVoss:

Das ist eine Frage von Wirtschaftlichkeit, das Risiko ist einfach riesig.

da ist das Risiko in meinen Augen höher, wenn ich einen Junior für 42k einstelle, dass dieser nach 1-2 Jahren in ein anderes Unternehmen wechselt. BTW bei der o.g. Gehaltsspanne von 6-8k pro Jahr wäre auch dieser bei knapp 60k.

vor 55 Minuten schrieb PVoss:

Der letzte Punkt, das nennt man wohl Personalmanagement. So lange wirklich eine Absicht da ist die Stellen auch tatsächlich zu besetzen sehe ich da kein Problem sondern common sense.

Das nennt man nicht Personalmanagement, sondern aktuell wird es Fachkräftemangel genannt.

Um es abzukürzen:
Da ja scheinbar keine Leute gefunden werden, bleiben nur 2 Möglichkeiten übrig:
1. die Anforderungen runterschrauben oder
2. mehr Gehalt zahlen

Nachtrag:
bildet das Unternehmen überhaupt Azubis aus?

 

Bearbeitet von DarkMaster
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

45 minutes ago, DarkMaster said:

das ist ja schön, aber er hat doch die Stellenausschreibung gelesen und hat seine Gehaltsvorstellung genannt. Klar kann ich von vornherein sagen, der ist in VMWare Experte -> brauchen wir nicht -> abgelehnt. Oder aber: ich lade ihn ein und man bespricht seine Vorstellungen.

Seine Vorstellungen waren: 68k fix. Da gab es nichts dran zu rütteln. Für jemanden der in unserem Technologie Stack nicht mehr kann als ein Praktikant im 6 Studiensemester, ist das eben nicht wirtschaftlich.

45 minutes ago, DarkMaster said:

jmd. der in einem ähnlichen Bereich spezialisiert ist, benötigt keine 2 Jahre Einarbeitungszeit.

Sein Bereich war die Planung und Umsetzung von Infrastrukturen mit VMWare. Er war Experte im Bereich VSphere, Horizon, Orchestrator, vCloud.   vCloud ist etwas ganz anderes, als z. B. OpenStack. Unsere Arbeit liegt darüber hinaus nicht in der Architektur, sondern im Produktivbetrieb.

45 minutes ago, DarkMaster said:

da ist das Risiko in meinen Augen höher, wenn ich einen Junior für 42k einstelle, dass dieser nach 1-2 Jahren in ein anderes Unternehmen wechselt. BTW bei der o.g. Gehaltsspanne von 6-8k pro Jahr wäre auch dieser bei knapp 60k.

Es geht hier um 68k, nicht 60k. Und bei einer Gehaltsspanne von 6-8k bist du da erst im Schnitt nach 4-5 Jahren (knapp drüber) Da hat sich derjenige schon längst rentiert. Das der Junior nach 1-2 Jahren einen lukrativeren Arbeitgeber findet ist unwahrscheinlich.

 

45 minutes ago, DarkMaster said:

Da ja scheinbar keine Leute gefunden werden, bleiben nur 2 Möglichkeiten übrig:
1. die Anforderungen runterschrauben oder
2. mehr Gehalt zahlen


1. Die nächst niedrigeren Anforderungen wären dann: Kein Abschluss (?)
Für uns ist kein Abschluss Äquivalent mit "jemand beherrscht die Grundkentnisse aus seiner Ausbildung nicht". Sonst beschweren sich immer alle, wenn man nur nach Abschluss bezahlt. Und jetzt ist das auf einmal schlecht wenn man das nicht tut :D ...

2. Einen Berufseinsteiger 50-60k zahlen? Das bekommst du nicht mal in Bayern mit IGM Tarif. Schon gar nicht mit Fachinformatiker Ausbildung.

Ich denke >80% der Unternehmen bei den die Forenteilnehmer hier beschäftigt sind, beschäftigen einen Berufseinsteiger mit Ausbildung für 10k weniger im Monat und verlangen deutlich mehr. Offensichtlich passt es da einfach besser vom Skillset und es gibt einfach viel mehr Bewerber im Pool, wodurch man sich drücken lassen kann. Wir zahlen schon Überdurchschnittlich, dafür wollen wir aber auch jemanden der die Grundkentnisse drauf hat.

Quote

Das nennt man nicht Personalmanagement, sondern aktuell wird es Fachkräftemangel genannt

Nein. Fachkräftemangel sind hochgerechnete Zahlen von irgendwelchen Branchenverbänden. Wenn wir die Stellen nicht besetzen und keine Leute finden, die das beherrschen was der Ausbildungsberuf vorsieht, dann hat das reelle Gründe. Wobei ich hier sagen muss: Wir stellen durchaus ein, nur nicht so viele, wie wir könnten.

Bearbeitet von halcyon
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 29 Minuten schrieb halcyon:

2. Einen Berufseinsteiger 50-60k zahlen? Das bekommst du nicht mal in Bayern mit IGM Tarif. Schon gar nicht mit Fachinformatiker Ausbildung.

Umso spezieller die Anforderungen, desto weniger Fachkräfte gibt es natürlich, die das Gewünschte von vornherein beherrschen. Wieso dann nicht auf euren Stack spezialisiert ausbilden? Dann habt ihr in 3 Jahren einen Berufsanfänger mit euren gewünschten Skills. Ist natürlich eine Investition, aber dann könnt ihr ein Einstiegsgehalt zahlen und wisst, was er kann. Wird vermutlich billiger sein, als eine bereits ausgebildete Fachkraft mit höherem Gehalt einzustellen und erst mal zwei Jahre auf euren Stack zu spezialisieren. Ansonsten Werkstudentenstellen schaffen, Bachelor-/Masterarbeiten im Betrieb ermöglichen, bisschen Werbung dafür machen und diejenigen dann nach dem Studium einstellen. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung wiederherstellen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

Fachinformatiker.de, 2024 by SE Internet Services

fidelogo_small.png

Schicke uns eine Nachricht!

Fachinformatiker.de ist die größte IT-Community
rund um Ausbildung, Job, Weiterbildung für IT-Fachkräfte.

Fachinformatiker.de App

Download on the App Store
Get it on Google Play

Kontakt

Hier werben?
Oder sende eine E-Mail an

Social media u. feeds

Jobboard für Fachinformatiker und IT-Fachkräfte

×
×
  • Neu erstellen...