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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege


geloescht_nibor

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Immerhin ein Artikel, der auch die Arbeitgeber in die Verantwortung nimmt. Das ist schon einmal positiv zu bewerten.

Leider fehlt mir, wie bei fast jedem Artikel zum Thema Ausbildung, das Wesentliche: Das danach.
Eine Ausbildung ist (wie jede Form von beruflicher Bildung) kein Selbstzweck, sondern soll am Ende Rendite (Gehalt und Job) bringen. Das wird bei derartigen Artikeln so gut wie immer ausgeblendet.

Wenn es um die Empfehlung der Eltern z. B. geht, dürfte die Höhe der Ausbildungsvergütung so gut wie keine Rolle spielen. Zu Recht. Wer noch Zuhause wohnt (wie die meisten Azubis), dem kann diese egal sein. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Wichtig ist, was danach bei rumkommt. Und wenn ich als gelernter Friseur oder gelernte Restaurantfachkraft für <2.000 Euro Brutto angestellt werde, bei bescheidenen Arbeitszeiten und -Bedingungen, brauche ich mich nicht wundern, warum Eltern von so einer Ausbildung abraten.

Also bleibt, unterm Strich Folgendes festzuhalten:

  • Es gibt, nach wie vor, mehr Bewerber als Plätze
  • In vielen Berufen wird, nach wie vor, massiv ausgesiebt, bloß weil die Noten oder andere Faktoren nicht passen.
  • Viele Unternehmen sind, nach wie vor, nicht bereit sich der geänderten Arbeitswelt anzupassen, erwarten dies aber von ihren Azubis.

Rechnen wir hinzu, was ebenfalls im Artikel anklingt, dass in vielen Berufen die Arbeitsbedingungen und Gehälter suboptimal sind, dann weiß man, warum bestimmte Berufe (zu Recht) kaum Bewerber mehr finden. Eigentlich ganz einfach und den Gesetzen des Marktes folgend.

Aber, an Stelle das Problem nun anzugehen, wird seit jeher das mediale Dauerfeuer "Fachkräftemangel" vom Stapel gelassen, um die Gesetze des Marktes (welche man sonst stets lobt) auszuhebeln. Und wenn alle Stricke reißen und auch das nichts nützt, wird nach Migration gerufen. Zuerst aus der EU, mittlerweile der ganzen Welt. Hauptsache nicht die eigenen Praktiken überdenken und bloß nicht mehr Gehalt bezahlen. Wo kämen wir dahin?

Schließlich gibt es irgendwo immer noch einen Blöden, der das System noch nicht verstanden hat und sich mit einer Karotte vor der Nase durch die Manege führen lässt. Und wenn dieser Blöde heute noch in Rumänien oder Afghanistan sitzt, dann muss man ihn eben vorher importieren. Immer noch billiger als gerechte Löhne zu zahlen. Damit sich die Unternehmensgewinne auch weiterhin so prächtig entwickeln, wie sie es die letzten Jahrzehnte getan haben und den Reallöhnen davon laufen.

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Ja so ist das dann halt mit dem angeblichen Azubi und Fachkräftemangel.Die Unternehmen sind nur nicht bereit anständig Lohn zu zahlen in manchen Berufen vor allem im Handwerk.Vor kurzem auch wieder in der Regionalzeitung eine zukünftige Azubistelle da hat doch ein Arbeitgeber eines Reisebüros jemanden gesucht zur Ausbildung zum Tourismuskauffrau /mann.Die Anforderungen waren:

-idealerweise Abitur oder Realschulabschluss mit Note gut

-Englisch in Wort und Schrift und wenn möglich dazu noch Französisch

-frexibel,freundlich usw.

Wer so weit gekommen ist und hat Abitur der wird doch wohl studieren und keine Ausbildung machen wollen zumal man im Bereich Tourismus ja so viel Geld verdient wenn man ausgelernt hat.Ist doch kein Wunder das immer mehr junge Leute studieren wollen weil man mit einer klassischen Ausbildung kein ordentliches Geld mehr verdienen kann als Facharbeiter.Heute wollen die Unternehmen nur noch jemanden mit mindestens gutem Realschulabschluss haben.Mein Onkel hat in den 50ern gelernt da war es normal für eine Ausbildung den Hauptschulabschluss zu haben heute muß es unbedingt ein Realschulabschluss sein.Dann hat er den Meister gemacht da brauchte er einen Realschulabschluss.Dann kam der Ingenieur da musste natürlich studiert werden.Die Unternehmen haben doch heute überzogene Ansprüche an ihre zukünftigen Bewerber und finden deswegen keine Azubi aber jammern dürfen sie.Und die Politik sorgt schon dafür das sie ihre billigen Arbeitskräfte aus dem Ausland bekommen.

Wir haben in Deutschland keinen Fachkräftemangel nur ein Mangel an Fachkräften die bereit sind für einen Hungerlohn am besten nur noch für den Mindestlohn zu arbeiten.

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vor 15 Minuten schrieb karuso1:

Wer so weit gekommen ist und hat Abitur der wird doch wohl studieren und keine Ausbildung machen wollen

Etwas OT.

So pauschal kann man das imo nicht sagen. Klar könnte jeder der solche Voraussetzungen hat studieren. Aber nicht jedem liegt nun einmal ein Studium. Ich hätte auch studieren können nach dem Abi. Aber die praxisorientiertere Ausrichtung der Ausbildung liegt mir einfach mehr. Ein Studium ist nicht die ultimative Antwort.

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vor 47 Minuten schrieb karuso1:

-idealerweise Abitur oder Realschulabschluss mit Note gut

-Englisch in Wort und Schrift und wenn möglich dazu noch Französisch

-frexibel,freundlich usw.

Die Unternehmen haben doch heute überzogene Ansprüche an ihre zukünftigen Bewerber und finden deswegen keine Azubi aber jammern dürfen sie.Und die Politik sorgt schon dafür das sie ihre billigen Arbeitskräfte aus dem Ausland bekommen.

Auszubildende mit einem Fachkräftemangel in Verbindung zu bringen, geht wohl für jeden erkennbar nicht, denn Auszubildende gehörn nicht zu den Fachkräften.

Bei Deinem obigen Beispiel kann man das Anforderungsprofil wohl auch nachvollziehen. Wird nicht gerade ein Unternehmen sein, welches nur Inlandsreisen anbietet. Daneben steht auch noch das Wort "idealerweise", stellt somit also keine Notwendigkeit dar.

Dass Unternehmen zunehmend auf den höheren Schulabschluss abstellen, kann ich aus eigener Erfahrung nachvollziehen, da teilweise bei den Bewerbern sowohl im schriftlichen Test als auch in der praktischen Arbeitsprobe eklatante Defizite bestehen. Gerade was das logisch-mathematische Denken und das Textverständnis anbelangt, zeigt sich hier das da wohl die Schulen nachgelassen haben. Wird an der zugegebenermaßen nicht einfachen Lehr-/Lernsituation bedingt durch Ablenkungen (Smartphone u.ä.) liegen.

Insbesondere hat in den letzten Jahren die Fähigkeit zur Fokussierung und die Aufmerksamkeitsspanne erheblich abgenommen. Die grundlegenden Fähigkeiten, die zur Wissensvermittlung benötigt werden.

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Es heißt immer, die Schule generell, und insbesondere das Abitur wird immer schwerer. Dennoch wird immer mehr ein höherer Schulabschluss von den Firmen gefordert, was ja eigentlich widersprüchlich ist. Ich denke jedoch, das ist eine subjektive Betrachtungsweise der Schüler aus verschiedenen Gründen.

  • Sie tun sich schwerer damit etwas komplexere oder kompliziertere Zusammenhänge zu verstehen, da ihre Aufmerksamkeitsspanne stetig abnimmt (unter anderem aufgrund der dauernden Ablenkung) und sie somit oftmals nicht mehr so gut dazu in der Lage sind, auch mal mehr Stoff auf einmal zu lernen.
  • Lehrer sind überfordert mit den Schülern und können (auch aufgrund immer größer werdender Klassen und immer mehr Problemfällen) nicht mehr so auf die leistungsschwächeren Schüler eingehen, wie dies früher möglich war. Das ist oftmals aber auch gar nicht mehr so wirklich erwünscht.
  • Damals war es prozentual ein relativ kleiner Anteil, der Abitur gemacht hat. Aufgrund der mittlerweile höheren Anforderungen an den Schulabschluss, wenn man eine Ausbildung machen möchte, versuchen jedoch immer mehr Schüler, Abitur zu machen. Daraus resultierend ist natürlich auch die Anzahl derer, die Probleme damit haben, höher. Es gibt genügend Leute darunter, die nicht wirklich für das Abitur geeignet sind - alleine schon aufgrund ihrer Denkweisen. Im Gegensatz zu auf Haupt- und Realschulen gehört es halt beim Gymnasium eigentlich dazu, dass man mitdenkt, und nicht nur stur Werte in irgendwelche Formeln einsetzen und diese ausrechnen kann.
  • Viele Schüler sind auch nicht mehr wirklich dazu bereit, oder in der Lage, neben der Schule noch viel zu lernen, bzw. kommen nicht dazu, da sie dauernd abgelenkt werden. Sie müssten konsequent Smartphone freie Zeiten vorgeschrieben bekommen von den Eltern (gegen Ablenkung, für ausreichenden ungestörten Schlaf, usw...)
  • Die Leute sind durch die "neuen Medien" (Internet, Smartphone, Tablet PC, Siri, Alexa, Corona und Co, YouTube Videos, Wikipedia, ...) gewohnt, dass sie sehr einfach jederzeit an online verfügbare Informationen kommen (da sie sie jederzeit wieder abrufen können, muss man sich diese nicht merken) und kennen es gar nicht mehr, dass sie sich Informationen / Wissen wirklich erarbeiten müssen. Genau dieses Wissen ist es dann aber, was auch länger bestehen bleibt. Der Spruch "man muss nicht alles wissen, sondern nur wissen, wo es steht" wird von der heutigen Generation oftmals exzessiv gelebt.
    Man muss sich nur einmal anschauen, wie die Azubis meckern, wenn in der AP plötzlich mal keine Formel (für einfachste Sachen)angegeben ist. Schon stehen sie auf dem Schlauch und wissen nicht weiter.

Wenn man sich anschaut, welche Qualifikationen (vor allem auch Soft Skills) Schüler heutzutage haben, da kann man oftmals nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

  • Mitdenken - NULL
  • Aufgabenstellungen lesen und verstehen - sehr mager
  • Sich mal länger konzentrieren ohne dauernd aufs Smartphone zu schauen - geht gar nicht.
  • Umgangsweise / Sprache untereinander / Ausdrucksweise - mangelhaft. (Mich würde es heutzutage echt nicht mehr wundern, wenn irgendein Bewerber schreiben würde "i bims der Kevin"...)
  • immer mehr Leute, die nicht vernünftig Deutsch schreiben können. (Legastheniker hier explizit ausgenommen)

Klar gibt es auch Ausnahmen, aber ein Großteil der Schüler ist in meinen Augen einfach erst einmal unbrauchbar für die Firmen.

Davon abgesehen ist es natürlich so, dass ein Großteil der Bewerber auf Ausbildungsplätze möglichst in zukunftssichere Jobs gehen wollen, bei denen sie möglichst wenig körperlich arbeiten müssen (Handwerk) und weder WE- und Feiertagsarbeit (Gastronomie, Pflege), noch extra frühes Aufstehen (Bäcker) haben und eine einigermaßen akzeptable Vergütung in der Ausbildung und danach  (Friseur) bekommen.

Natürlich sind Berufe wie Bäcker, Restaurantbedienung (keine Ahnung wie der Job offiziell genau heißt), Friseur, Maler, Maurer, Metzger recht unbeliebt aus den o.g. Gründen und das sind auch oftmals genau die Stellen, die nicht besetzt werden können. Alten-/Krankenpfleger und sonstige Pflegeberufe nehmen dabei noch einmal eine Sonderstellung ein, da es eigentlich genügend Leute gibt, die den Job gerne machen würden. Es sind jedoch einige dabei, die sich dagegen entscheiden aufgrund der dauernden WE- und Feiertags Arbeiten, niedrigem Lohn, sowie der physischen und psychisch oftmals doch recht hohen Belastung.

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vor 24 Minuten schrieb Crash2001:

Es heißt immer, die Schule generell, und insbesondere das Abitur wird immer schwerer.

Ist zwar etwas OT, aber wo heißt es das denn bitte? Eigentlich ist aktuell genau das Gegenteil der Fall. Die Quote der Abiturienten steigt stetig und insbesondere der 1.0er-Abis. Durch zentrale Prüfungen wird meist nur noch in die Breite und weniger in die Tiefe gelehrt und gelernt.

vor 28 Minuten schrieb Crash2001:

Die Leute sind durch die "neuen Medien" (Internet, Smartphone, Tablet PC, Siri, Alexa, Corona und Co, YouTube Videos, Wikipedia, ...) gewohnt, dass sie sehr einfach jederzeit an online verfügbare Informationen kommen (da sie sie jederzeit wieder abrufen können, muss man sich diese nicht merken) und kennen es gar nicht mehr, dass sie sich Informationen / Wissen wirklich erarbeiten müssen. Genau dieses Wissen ist es dann aber, was auch länger bestehen bleibt. Der Spruch "man muss nicht alles wissen, sondern nur wissen, wo es steht" wird von der heutigen Generation oftmals exzessiv gelebt.

Ja und? Es war noch nie so, dass man sich Informationen/Wissen wirklich erarbeiten musste. Das, worauf es ankommt, ist (und war es schon immer), die, einem zur Verfügung gestellten, Informationen zu verstehen, zu verarbeiten und anwenden zu können. Das ist auch das, was meiner Meinung nach, der Bildungsauftrag der Schule sein sollte.

Ich bin nicht der Meinung, dass man generell vom Stagnieren in der Qualifikation von Schülern heutzutage reden kann. Durch die Vernetzung und der Möglichkeit alles von jedem online einsehen zu können, fallen die Negativbeispiele nur wesentlich leichter auf.

Und einen Wandel in der Nutzung von Medien gab es schon immer und wird es auch weiterhin geben. Ob er schlecht ist oder nicht, sei mal dahin gestellt. Als Bücher für jeden zugänglich wurden, gab es auch einen Aufschrei wie heutzutage beim Thema Smartphones...

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vor einer Stunde schrieb Crash2001:

...

Mitdenken - NULL

...

Meiner Meinung nach liegt hier das größte Problem. Es ist das Mitdenken und die Anwendung von Transferwissen, die irgendwie verloren gegangen sind. 

Wenn man jemandem gezeigt hat, dass man eine Schlitzschraube mit einem Schlitzschraubendreher einzudrehen hat, geht man davon aus, dass er beim Anblick einer Kreuzschlitzschraube den Kreuzschlitzschraubendreher aus dem Werkzeugkasten nimmt. Aber Fehlanzeige: Er erwartet erneut Frontalunterricht zum Thema Kreuzschlitzschraube. Und morgen das Selbe für Torx.

Dabei gewesen bei der Montage von Rauchmeldern: Vorgehen bei jedem gleich: Leiter, Schlitz, Batterien, Bohrer, Kreuz. Und auch nach dem 5. muss der Geselle dem Azubi immer noch von der Leiter runter rufen: "Jetzt den Schlitz!" - "Batterien bitte!" - "Bohrer" ... weder das Arbeitsmuster, noch die Werkzeuge waren sonderlich schwer zu begreifen. Und auch der Junge schien nicht blöd zu sein. Aber dennoch: Mitdenken? Nein, danke. 

Ähnliches bei meinem Zahnarzt: seit 2 Jahren ausgelernte Helferin, insg. 5 Jahre in der Praxis. Jeden Schritt musste man ihr benennen: "Spritze" - "Sekunde!" - "Saugen Sie ab?" - "Oh, ja!" - "Zement angemischt?" - "Ups. Moment!". Beim nächsten Mal eine ältere Helferin, die erst seit kurzem in der Praxis ist: die reicht das Werkzeug quasi auf telepathische Anweisung, "Füllun.. " - "Hier" - "Aushär..." - *Bzzzz* 

Das ist im Handwerk so und auch in der Medizin. Und natürlich auch in der IT. Sehe ich täglich bei meinen Kunden, denen ich Dinge immer und immer wieder neu erklären muss.

Es gibt Leute, die sind geistig auf der Höhe, motiviert und im Leistungsprozess aktiv mit dabei. Und andere sind, sagen wir mal, weniger live mit dabei. Die Kunst ist es, den einen vom anderen bereits im Bewerbungsgespräch unterscheiden zu können. Aber auch ich habe hier kein Patentrezept. Habe aus Verzweiflung sogar schon daran gedacht, statt klassischen Vorstellungsgesprächen die Leute einfach eine Runde Zelda ohne Lösungsbuch spielen zu lassen und ihnen dabei zuzusehen.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass wenn man Freunden beim Lösen der Rätsel zuschaut, sich da so einige Abgründe auftun, sage ich euch ...

Bearbeitet von Kwaiken
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Ich denke ebenfalls nicht, dass das Niveau der Schüler so drastisch abgenommen hat, wie immer propagiert wird.

In Problemvierteln und an Hauptschulen mit Sicherheit.
Das hat aber andere Gründe als das Schulsystem. Das liegt vor allem an der Sozio-Demografischen Struktur des Publikums. Dagegen kann eine Schule wenig machen. Da es politisch aber nicht opportun ist, dies anzusprechen, wird darüber geschwiegen und so getan, als hätte nichts mit nichts zu tun.

Was ist das Resultat?
Ein Hauptschulabschluss ist heute wertlos geworden und reicht, wenn überhaupt noch, für bestimmte Teile des Handwerks. Und selbst dort stellt schon lange nicht mehr jeder Betrieb Hauptschüler ein. Hartz IV oder Niedriglohnjobs sind für eine ganze Schicht von Jugendlichen vorprogrammiert.

Traurig, die Erste.

...

An Gymnasien denke ich das hingegen nicht.
Es stimmt schon, dass die Lehrbedingungen schlechter geworden sind. Die Klassen wurden größer und man nimmt mehr Rücksicht auf Leistungsschwache. Inklusion und Massenmigration sind ebenfalls wenig förderlich für den Otto-Normal-Schüler. Hinzu kommen Experimente wie "Schreiben nach Gehör". Auch, wenn das eher bei kleineren Kindern praktiziert wird, als an Gymnasiasten. Das alles senkt das Niveau.

Aber, das kann nicht alles sein.
Wenn ich immer diese Beispiele á la "Die können nicht einmal Dreisatz rechnen" seitens der Ausbilder höre... Ja, mein Gott, dann bringe ich das den Leuten eben bei. Das geht innerhalb weniger Stunden oder Tage, derartige Basics aufzuarbeiten. Wenn das wirklich alles ist, woran es den Azubis mangelt, dann bestätigt es viel mehr die gestiegenen Anforderungen der Unternehmen als die gesunkenen Leistungen der Schüler. Wichtig ist, ob die Leute lernwillig, pünktlich und freundlich sind. Nicht, ob sie schon X und Y perfekt mitbringen. Es heißt nicht umsonst Ausbildung. 

Früher, in der guten Zeit(tm), haben auch schlechte Schüler eine Chance im Job bekommen. Die Stories von den Leuten, welche als Quereinsteiger angefangen und sich dann zum Chef - durch aller härteste Arbeit, versteht sich - hochgearbeitet haben, klingeln uns allen noch in den Ohren, so oft hat man sie uns erzählt. Gerade im Mittelstand. Und diejenigen, welche selbst von diesen Chancen profitiert haben sind nun, als Arbeitgeber oder Abteilungsleiter, nicht mehr bereit, anderen vergleichbare Chancen zu geben.

Traurig, die Zweite.

...

Und last but not least, muss man auch mal das Niveau der früheren Schüler in Relation setzen. Wenn ich z. B. meine Eltern betrachte. Die haben die damalige Volksschule besucht und dann handwerkliche Berufe gelernt. Mein Vater anschließend den Meister gemacht und sich danach selbstständig. Damit ist er ziemlich erfolgreich gefahren.

Was war, als er - zu Zeiten seines Meisters, nach Schule und Ausbildung - das Thema Buchhaltung lernen musste? Da musst er, laut eigenem Bekunden "richtig pauken". Einfach, weil er es in Volksschule und Co. nie gelernt hatte. Heutzutage ist Buchhaltung Bestandteil zahlreicher Ausbildungen und nicht erst beim Meister. Das, was dort noch Meister-würdig war, ist heute normal für Gesellen. Das Niveau der Anforderungen ist also spürbar gestiegen. Darüber schweigen die Leute dann nur allzu gerne, wenn sie über die mangelnden Kenntnisse der Jungen zetern.

Traurig, die Dritte.

...

Wie man es dreht und wendet, es läuft immer aufs Gleiche hinaus. Am Ende des Tages gibt es schlicht weniger Bedarf an Arbeitskraft als noch vor 30 oder 40 Jahren. Die Märkte sind gesättigt und die Profite sicher. Kaum ein Unternehmen muss heute noch Gas geben, um zu existieren. Von Investitionen ganz zu schweigen.

Damit ergibt sich alles andere. Stagnierende Löhne, größere Konkurrenz unter den Bewerben, mehr Gejammer der Unternehmer bzw. Migration durch die Politik um diesen Zustand zu konservieren. Wer sich einmal an Niedriglöhne gewöhnt hat, möchte ungern wieder gute Löhne zahlen.

Auch, wenn dies heute gerne so dargestellt wird, weder Arbeitsbedingungen, noch Gehälter, Geopolitik oder Migration fallen vom Himmel oder sind alternativlos. All dies ist Menschen-gemacht und es gibt immer Alternativen. Man muss es nur wollen. Und daran mangelt es heute. Weil zu viele zu gut am Ist-Zustand verdienen.

Bezahlen dürfen es die kommenden Generationen, welche nicht im Ansatz die Bedingungen und Chancen bekommen, wie die Generation unserer Eltern.

Traurig, die Vierte.

Bearbeitet von Errraddicator
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Gast default1990

Das Niveau der Schüler soll ABGENOMMEN haben? Soll das ein Scherz sein?

Ich gebe Nachhilfe in Mathe für die Oberstufe und wenn ich sehe, was Abiturienten jetzt allein in Mathe lernen müsste, blamiert das das Zentralbi das ich gemacht habe aber völlig. Liegt vielleicht teilweise daran, dass ich früher in NRW und jetzt in BaWü wohnte, aber trotzdme.

Selbst im Grundkurs wird in der Oberstufe teilweise lineare Algebra unterricht. Letztes kam mein Zehntklässler mit Integralrechnung an. Ich glaube, ich habe damals in der zehnten so Dinge wie Zinsrechnung gemacht...

Auch in den Naturwissenschaftlern sind die Kinder viel fitter.

Klar hat heute jedes zweite Kind Abitur und es gibt viel mehr 1.0er als je zuvor. Der Leistungsdruck ist aber auch viel größer und die Lernmethoden viel ausgereifter. Das Internet ist dabei eine viel größere Revolution als viele hier eingestehen wollen.

Warum jetzt das eigenständige Denken darunter leiden soll, dass Schüler mehr Zugriff zu Daten haben, verstehe ich nicht völlig.

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vor 25 Minuten schrieb jkcoding:

Das Niveau der Schüler soll ABGENOMMEN haben? Soll das ein Scherz sein?

Gibt genug Berichte dazu (z.B. von 2014 hier).

Mag sein, dass der Druck sich durch den G8-Mist erhöht hat, aber der Inhalt der vermittelt wird, ist, wie ich schon gesagt habe, breiter, dafür weniger in die Tiefe gehend, wie es noch vor G8 und Zentralabitur der Fall war.

vor 27 Minuten schrieb jkcoding:

Liegt vielleicht teilweise daran, dass ich früher in NRW und jetzt in BaWü wohnte, aber trotzdme.

Wohl eher das.

vor 28 Minuten schrieb jkcoding:

Selbst im Grundkurs wird in der Oberstufe teilweise lineare Algebra unterricht.

Teilweise? Und selbst im Grundkurs? Ich weiß zwar nicht, was du für das Abi lernen musstet und wann du Abi gemacht hast, aber bei uns war das um 2002 eines der Hauptthemen im Mathematikunterricht. Und das bevor es überhaupt Grund- oder Leistungskurse gab (sprich 11. Klasse).

 

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Gast default1990
2 hours ago, Rienne said:

Gibt genug Berichte dazu (z.B. von 2014 hier).

Mag sein, dass der Druck sich durch den G8-Mist erhöht hat, aber der Inhalt der vermittelt wird, ist, wie ich schon gesagt habe, breiter, dafür weniger in die Tiefe gehend, wie es noch vor G8 und Zentralabitur der Fall war.

Ich klicke bestimmt nicht auf einen Huffington Post Link... Kannst du die Studie direkt verlinken?

Dass G8 eine Katastrophe ist, streite ich nicht ab, aber das spricht ja nicht gegen die Schüler, die haben sich das nicht ausgesucht.

Auf jeden Fall habe ich den Eindruck, dass Schüler heute fleißiger sein müssen als "zu meiner Zeit". Ich hab etwa 2010 das Abi gemacht und auf die Idee, nach der Schule oder gar am Wochenende zu lernen, wäre ich im Leben nicht gekommen. Vielleicht mal 15 Minuten Lateinvokabeln auf dem Schulweg, aber das ist es dann auch gewesen.

Die Oberstufler, mit denen ich jetzt so zu tun habe, scheinen nicht nur ordentlich Leistungsdruck, sondern auch viel eigene Motivation zu haben. Besonders die Mädchen und jene, die einen festen Studienwunsch haben.

Bearbeitet von default1990
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vor 11 Stunden schrieb Kwaiken:

Aber auch ich habe hier kein Patentrezept. Habe aus Verzweiflung sogar schon daran gedacht, statt klassischen Vorstellungsgesprächen die Leute einfach eine Runde Zelda ohne Lösungsbuch spielen zu lassen und ihnen dabei zuzusehen.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass wenn man Freunden beim Lösen der Rätsel zuschaut, sich da so einige Abgründe auftun, sage ich euch ...

Dann mach mal einen Bewerbertag, bei dem die Bewerber über einen Arbeitstag berufstypische Aufgaben unter mehr oder weniger Anleitung ausführen. Sich da zu verstellen, ist nicht so einfach, wie im Bewerbungsgespräch zu schauspielern.

Bearbeitet von WYSIFISI
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vor 10 Stunden schrieb Errraddicator:

 

 

Aber, das kann nicht alles sein.
Wenn ich immer diese Beispiele á la "Die können nicht einmal Dreisatz rechnen" seitens der Ausbilder höre... Ja, mein Gott, dann bringe ich das den Leuten eben bei. Das geht innerhalb weniger Stunden oder Tage, derartige Basics aufzuarbeiten. Wenn das wirklich alles ist, woran es den Azubis mangelt, dann bestätigt es viel mehr die gestiegenen Anforderungen der Unternehmen als die gesunkenen Leistungen der Schüler. Wichtig ist, ob die Leute lernwillig, pünktlich und freundlich sind. Nicht, ob sie schon X und Y perfekt mitbringen. Es heißt nicht umsonst Ausbildung. 

Früher, in der guten Zeit(tm), haben auch schlechte Schüler eine Chance im Job bekommen. Die Stories von den Leuten, welche als Quereinsteiger angefangen und sich dann zum Chef - durch aller härteste Arbeit, versteht sich - hochgearbeitet haben, klingeln uns allen noch in den Ohren, so oft hat man sie uns erzählt. Gerade im Mittelstand. Und diejenigen, welche selbst von diesen Chancen profitiert haben sind nun, als Arbeitgeber oder Abteilungsleiter, nicht mehr bereit, anderen vergleichbare Chancen zu geben.

Traurig, die Zweite.

...

Und last but not least, muss man auch mal das Niveau der früheren Schüler in Relation setzen. Wenn ich z. B. meine Eltern betrachte. Die haben die damalige Volksschule besucht und dann handwerkliche Berufe gelernt. Mein Vater anschließend den Meister gemacht und sich danach selbstständig. Damit ist er ziemlich erfolgreich gefahren.

Was war, als er - zu Zeiten seines Meisters, nach Schule und Ausbildung - das Thema Buchhaltung lernen musste? Da musst er, laut eigenem Bekunden "richtig pauken". Einfach, weil er es in Volksschule und Co. nie gelernt hatte. Heutzutage ist Buchhaltung Bestandteil zahlreicher Ausbildungen und nicht erst beim Meister. Das, was dort noch Meister-würdig war, ist heute normal für Gesellen. Das Niveau der Anforderungen ist also spürbar gestiegen. Darüber schweigen die Leute dann nur allzu gerne, wenn sie über die mangelnden Kenntnisse der Jungen zetern.

 

 

Du scheinst zu vergessen, dass in dem Beispiel mit dem Dreisatz, hier das Anspruchsdenken nicht von ungefähr kommt, denn diese Kenntnisse sollten den Schülern schon in der Schule vermittelt worden sein. Da ist ein Beschweren nicht unberechtigt.

Letztlich ist es aber nur ein Teil, der Anforderungen, den man an den Bewerber stellt, schließlich hat er den Schulabschluss.

Der mMn weitaus wichtigere Teil besteht in den Grundfähigkeiten und -fertigkeiten, sich Wissen anzueignen, sei es unter Anleitung oder zunehmend dann selstständig. Dazu gehört eben, sich mit Inhalten länger und tiefergehend auseinanderzusetzen, ohne gleich aufzuspringen und etwas anderes anzufangen. Aber genau das ist die Folge aus Smartphone und Co. Schnell mal hier was gucken und dann da. Die Tatsache, sich fast schon dauerhaft via Kopfhörer beschallen zu lassen, tut sein übriges.

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vor 9 Stunden schrieb jkcoding:

Ich glaube, ich habe damals in der zehnten so Dinge wie Zinsrechnung gemacht...

Auf was für einer Schule warst du denn?

Zinsrechnung hatte ich noch auf der Hauptschule. Ich weiß nicht mehr in welcher Klasse, aber ich habe die Hauptschule nach der siebten Klasse verlassen... Das war 1996 in BaWü.

 

Und zum Thema Azubi, da wir ab diesem Jahr ausbilden wollen, bin ich überhaupt erst in dieses Forum hier gekommen. Leider verkennt mein Arbeitgeber die Situation und die Stelle ist immer noch nicht ausgeschrieben. Noch dazu wurde die Anforderung zu meiner ursprünglichen Ausschreibung angepasst, jetzt soll der Bewerber bitte ein gutes Abitur oder eine sehr gute Fachhochschulreife mitbringen. Ich halte es für übertrieben, aber nachdem die Geschäftsführung (keine Informatiker) eh nur einen einstellen will, der am besten sein Informatik Studium abgebrochen hat, oder aber sehr gut programmieren kann, glaube ich nicht, dass das noch was wird. 

Bearbeitet von 100426
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vor 18 Minuten schrieb WYSIFISI:

Dann mach mal einen Bewerbertag, bei den die Bewerber über einen Arbeitstag berufstypische Aufgaben unter mehr oder weniger Anleitung ausführen. Sich da zu verstellen, ist nicht so einfach, wie im Bewerbergungsgespräch zu schauspielern.

Und u. a. damit habe ich negative Erfahrungen gemacht.

Oft fallen hier fachlich sehr gute Leute durchs Raster weil sie einfach zu nervös sind. Viele gute Leute wechseln eher selten den Arbeitgeber, so dass sie diese Bewerbungsgespräche einfach nicht gewohnt sind. Spätestens nach dem Zweitgespräch votieren dann 2 von 3 Leuten aus dem Bauch heraus für "Nein". Wenn man den Bewerber dann trotzdem einstellt, stellt er sich nach 4 Wochen Eingewöhnung als Pink Squirrel heraus ... been there, seen that.

Mal abgesehen davon finde ich es leicht unverschämt Leuten, die man gerne einstellen würde auch noch einen oder zwei ganze Urlaubstage zu rauben. Maximal 2 Gespräche á 1.5 Stunden müssen reichen. Am besten eines telefonisch und dann mit dem persönlich.

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vor 4 Stunden schrieb Kwaiken:

Mal abgesehen davon finde ich es leicht unverschämt Leuten, die man gerne einstellen würde auch noch einen oder zwei ganze Urlaubstage zu rauben. Maximal 2 Gespräche á 1.5 Stunden müssen reichen. Am besten eines telefonisch und dann mit dem persönlich.

Sehe ich genau so. Ich lehne daher Jobs mit Bewerbertage, Assessment Center etc. kategorisch ab. Wer sich Anhand meiner Referenzen und in einem Fachgespräch kein Bild machen kann, der hat wahrscheinlich auch sonst keine Ahnung von dem was er tut. Das Risiko ist mir dann als Arbeitnehmer zu groß. Zumal ich solche Massenveranstaltungen als persönliche Beleidigung empfinde. Von mir erwartet man, dass ich meine Bewerbung individuell auf das Unternehmen anpasse, dann erwarte ich von meinem Gegenüber das gleiche Maß an Interesse und Zeitinvest in mich und meine Person.

Bearbeitet von Arvi
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vor 16 Stunden schrieb Rienne:

G8-Mist

 

Warum ist G8 Mist? Im Osten der Repubik wurde das Abitur über Dekaden mit G8 gemacht, mit anerkannt hervorragenden Ergebnissen gerade im naturwissenschaftlichen Bereich. Das Problem heute ist doch eher das die Lehrkräfte gefühlte 50% der Zeit nicht da sind, daran muß gearbeitet werden. Inklusionsklassen z.B. müssen den vorgesehenen zweiten Lehrer auch haben, der darf nicht zum Vertretungslehrer mutieren.

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vor 2 Stunden schrieb ITegration_DE:

Warum ist G8 Mist? Im Osten der Repubik wurde das Abitur über Dekaden mit G8 gemacht, mit anerkannt hervorragenden Ergebnissen gerade im naturwissenschaftlichen Bereich.

Das ist der Unterschied. Wenn etwas über Dekaden gemacht wird, hat man damit Erfahrung und weiß, worauf zu achten ist. Die Schulen, die normalerweise 9 Jahre bis zum Abitur angesetzt haben, waren mit dieser Umstellung schlichtweg überfordert. Und jetzt, wo sich das ganze langsam eingespielt hat, wird in den meisten Bundesländern/an den meisten Schulen wieder zurück gerudert. Dass so etwas den Schülern gut tut, kann mir keiner erzählen. Das ist ähnlich, wie die damalige Umstellung von Diplom auf Bachelor, die ich am eigenen Leib miterleben durfte, wo dann einige Hochschulen (bzw. Fachbereiche) erst einmal versucht haben die gleichen Lehrinhalt von 8 auf 6 Semester zu pressen.

vor 2 Stunden schrieb ITegration_DE:

Das Problem heute ist doch eher das die Lehrkräfte gefühlte 50% der Zeit nicht da sind, daran muß gearbeitet werden.

Das ist doch schon seit Jahrzehnten so. Das ist kein neues Problem, und dass daran gearbeitet werden muss ist Bund und Ländern durchaus bewusst.

vor 17 Stunden schrieb jkcoding:

Kannst du die Studie direkt verlinken?

Ich habe nie von einer Studie geredet, aber wenn du magst, kannst du dir diese hier von der Konrad-Adenauer-Stiftung gerne dazu durchlesen.

Ich habe übrigens auch nicht gesagt, dass das Niveau der Schüler abgenommen hat, sondern nur, dass es nicht so ist, dass es schwerer geworden ist einen hohen Schulabschluss zu bekommen. In NRW macht mittlerweile jeder zweite sein Abitur.

Es ist nunmal so, dass sich das deutsche Bildungssystem schwer tut Lehrinhalte zeitnah anzupassen. Stattdessen wird versucht immer mehr Themen im selben, oder sogar kürzeren, Zeitraum zu vermitteln. So etwas hat eine mangelnde Thementiefe und bei den Schülern/Studenten den Effekt des Bulimie-Lernens. Hier ein passender Artikel dazu.

Nichtsdestotrotz gibt es sicherlich nicht mehr oder weniger gute Schüler/Studenten/potentielle Auszubildende/zukünftige Arbeitnehmer.

Bearbeitet von Rienne
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Am 11.1.2018 um 08:51 schrieb Rienne:

Ist zwar etwas OT, aber wo heißt es das denn bitte? Eigentlich ist aktuell genau das Gegenteil der Fall. Die Quote der Abiturienten steigt stetig und insbesondere der 1.0er-Abis. Durch zentrale Prüfungen wird meist nur noch in die Breite und weniger in die Tiefe gelehrt und gelernt.

Das wird zwar immer wieder wie ein Mantra erzählt, aber wenn ich mir dazu Statistiken anschaue, kann ich in den letzten 30 Jahren keinen signifikanten Unterschied feststellen. Hier mal ein Beispiel aus Bawü:

https://www.statistik-bw.de/Presse/Pressemitteilungen/2017099

Durchschnittsnote 1990: 2,40
Durchschnittsnote 2016: 2,39

Übrigens - selbst in NRW bekommen nur rund 1.8% der Schüler ein 1.0 Abitur. In einem Jahrgang einer Schule sind also im Schnitt nicht mal 2 Schüler dabei, die ein 1.0 Abitur schaffen. Ich finde das wenig und da ist lehrtechnisch sicherlich sogar noch Luft nach oben. Es wird nämlich immer so getan, als sei eine große Menge an guter Noten etwas schlechtes. Es wird immer direkt unterstellt, dass das alles einfacher geworden sei und die Abschlüsse "verschenkt" werden. Gibt es in diesem Denk-Modell eigentlich auch Platz für eine Allgemein gute Lehre? Was ist, wenn einfach Top unterrichtet wurde und die Schüler doch nicht so dumm sind, wie gerne getan wird? Dürfen dann die Notendurchschnitte steigen? Oder kann nicht sein, was nicht sein darf?

Die Diskussion erinnert mich immer an den Fall der Lehrerin in Bayern, die strafversetzt wurde, weil ihr Unterrichtsmodell zu spannend gewesen ist und die Schüler bei ihr deswegen auch überdurchschnittlich gute Noten erhalten haben. Völlig absurd: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/strafversetzt-wegen-guter-noten-grundschul-rebellin-erhaelt-courage-preis-a-628411.html

Die Frage ist: Geht es um wirklich gute Lehre oder um aussieben?

Ich glaube es ist vielen gar nicht bewusst, dass unser Schulsystem aufs aussieben und selektieren von guten und schlechten Schülern ausgelegt ist und nicht etwa darauf, das maximale Potential aus jeden herauszuholen.

Aber die Kritik am Schulsystem ist ja ein Alter Hut, du hast es am Ende ja auch auf den Punkt gebracht.

 

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vor 1 Stunde schrieb Arvi:

Das wird zwar immer wieder wie ein Mantra erzählt, aber wenn ich mir dazu Statistiken anschaue, kann ich in den letzten 30 Jahren keinen signifikanten Unterschied feststellen. Hier mal ein Beispiel aus Bawü

Nur als kleine Anmerkung: BaWü ist das einzige Bundesland, was aus dem Trend des steigenden Abischnitts fällt.

(http://www.zeit.de/2016/19/abitur-bestnoten-pruefungen-schnitt-leistung)

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vor 18 Stunden schrieb Kwaiken:

Und u. a. damit habe ich negative Erfahrungen gemacht.

Oft fallen hier fachlich sehr gute Leute durchs Raster weil sie einfach zu nervös sind.

Mal abgesehen davon finde ich es leicht unverschämt Leuten, die man gerne einstellen würde auch noch einen oder zwei ganze Urlaubstage zu rauben. Maximal 2 Gespräche á 1.5 Stunden müssen reichen. Am besten eines telefonisch und dann mit dem persönlich.

Gerade die Nervosität lässt sich bei einem geleiteten Bewerbertag eben am besten abbauen.

Zur Sicherheit noch einmal, es geht (mir) hier um Bewerber für einen Ausbildungsplatz. Du scheinst hier aber von normalen Arbeitsverhältnissen (Bezug auf Urlaubstage) zu schreiben.

Bearbeitet von WYSIFISI
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vor 13 Stunden schrieb Arvi:

Sehe ich genau so. Ich lehne daher Jobs mit Bewerbertage, Assessment Center etc. kategorisch ab. Wer sich Anhand meiner Referenzen und in einem Fachgespräch kein Bild machen kann, der hat wahrscheinlich auch sonst keine Ahnung von dem was er tut. Das Risiko ist mir dann als Arbeitnehmer zu groß. Zumal ich solche Massenveranstaltungen als persönliche Beleidigung empfinde. Von mir erwartet man, dass ich meine Bewerbung individuell auf das Unternehmen anpasse, dann erwarte ich von meinem Gegenüber das gleiche Maß an Interesse und Zeitinvest in mich und meine Person.

 

Wo liest Du denn, dass es um Einstellung in normale Arbeitsverhältnisse geht? Und wie kommst Du dann darauf, dass es sich um Massenveranstaltungen handelt?

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vor 3 Stunden schrieb Rienne:

Nur als kleine Anmerkung: BaWü ist das einzige Bundesland, was aus dem Trend des steigenden Abischnitts fällt.

(http://www.zeit.de/2016/19/abitur-bestnoten-pruefungen-schnitt-leistung)

Ich kann den Artikel nicht lesen, weil ich eine Aufforderung zur Registrierung erhalte. Du hast recht, dass der Schnitt in anderen Bundesländern tendenziell steigt. Auf ca. 10 Jahre (2006 bis 2015) sind es je nach Bundesland eine Schnitt Verbesserung von 0,03 bis 0,20.

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/abi-noten-im-vergleich-gibt-es-eine-inflation-guter-zensuren-a-1125528.html

Die Frage ist doch: Was für ein Problem will man hier raus ableiten?
Sind die Klausuren in den letzten 10 Jahren leichter geworden? Oder nötigt der Konkurrenzdruck (z. B. Chance auf ein Medizinstudium ab einem Schnitt von 1.3 oder schlechter nur noch mit 7 Jahren Wartezeit) die Schüler heute zu mehr Leistungen? Letzteres könnte man annehmen, denn man darf nicht vergessen, dass nicht mal zwei Händevoll am Zentralabitur teilnehmen, eine Schnittverbesserung gibt es hingegen in jedem Bundesland. Und auch in Bawü gab es schon starke Jahrgänge, die ähnliche Schnitte erreichten wie in NRW oder Berlin.

Unabhängig davon sprechen wir hier nicht mal um eine Schnittverbesserung von einer halben Note ... Sollte man auch nicht vergessen :-) ...

Bearbeitet von Arvi
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Am 11.1.2018 um 11:34 schrieb jkcoding:

Das Niveau der Schüler soll ABGENOMMEN haben? Soll das ein Scherz sein?

Ich glaube tatsächlich, dass diese Entwicklung mit daran liegt, dass die Schüler immer jünger werden beim Abschluss. 

Ich selbst habe mit ganz knapp 18 ein Studium angefangen und kläglich versagt, weil ich vom Kopf her und von meienr Art einfach noch nicht so weit war. Mir hätte ein Jahr Wartezeit wirklich gut getan. 

Selber lernen, mitdenken und arbeiten hab ich tatsächlich erst mit 20 in der Ausbildung gelernt. Das lag nicht an meiner Schule oder der Uni sondern wirklich an einer Veränderung meiner selbst. 

(Klar geht das nicht allen so, aber ich denke das dieser Faktor wirklich vernachlässigt wird.)

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Am 11.1.2018 um 20:46 schrieb Ulfhednar:

 eh nur einen einstellen will, der am besten sein Informatik Studium abgebrochen hat, oder aber sehr gut programmieren kann, glaube ich nicht, dass das noch was wird.

Vielleicht solltest du den Chef mal erklären, das es ein Azubi ist und keine billige Arbeitskraft. Weitere Fragen die du ihm vielleicht stellen solltest wie ihr euch von der breiten Masse absetzen wollt, damit ihr auch solche zuschriften bekommt.  Nur mal so n paar Fragen die ich stellen würde.

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