Arbeitszeiten als Junior Consultant

[lonavera]

Hallo,

ich hätte eventuell die Möglichkeit einen Posten als Junior Consultant anzutreten. Die Tätigkeit an sich, die Bezahlung und die Aussicht auf einen Firmenwagen reizen mich einerseits sehr. Allerdings haben Sie mir schon "angedroht" das ich unter der Woche Quasi immer beim Kunden sein werde und die Kunden sind über ganz Deutschland verstreut. Das schreckt mich nun doch ziemlich ab.

Ich hätte kein Problem damit, öfter mal zu Kunden zu fahren und z.B. bei Projektendphasen auch mal länger dort zu bleiben aber wenn ich mir vorstelle das ich unter der Woche gleich gar nicht mehr zuhause sein werde, ist das schon ganz schön viel verlangt. Das bedeutet ja effektiv gesehen das meine persönliche Aufwendung (sprich Zeit die ich mir nicht frei einteilen kann) wirklich ganze 5 Tage pro Woche betragen würden und in dem Kontext finde ich das Gehalt dann auch nicht mehr so oppulent obwohl es für mich doch ein Gehaltssprung um ca. 1/3 wäre. Obwohl ich mit meiner Freundin zusammenwohne, würden wir ja dann auf einmal doch eine Wochenendbeziehung führen.

Ist es wirklich realistisch das ich die ganze Zeit beim Kunden eingespannt bin? Was in eueren Augen ein faires Gehalt für einen Einsteiger als Junior Consultant? Sämtliche Erfahrungsberichte von Leuten die in diesem Bereich arbeiten würden mich generell brennend interessieren.

Vielen herzlichen dank fürs Lesen und jede Antwort

lonavera

[bigvic]

Das typische Leben eines Consultants eben ... ständig in Hotels und jederzeit bereit sein auch mal 10-12 Stunden zu arbeiten wenns beim Kunden brennt. Daher ist meine Erfahrung, dass dieses Abenteuer eher was für "die Jungen" ist und man in einem bestimmten Alter damit aufhöhrt und was mit weniger Reisezeit sucht, sobald man seine Zeit auch noch für was anderes ausser den Job verwenden will (> z.B. Familie/Kinder). Ich kenne da in meinem Bekanntenkreis einige Beispiele, die deshalb hingeschmissen und auf (viel) Geld verzichtet haben.

Wegen Gehalt: siehe Forum Fachinformatiker.de - Ankündigungen im Forum : IT-Arbeitswelt

Bearbeitet 18. August 2010 von bigvic

[Dommee]

Schwere Frage.

Ich würde fast sagen das ist eine leichte Zwickmühle. So kannst du gutes Geld verdienen würdest aber dein Privatleben und deine Frau vernachlässigen, Andererseits kannst du deiner Frau somit mit besserem Gehalt ein besseres Leben bieten natürlich nicht nur deiner Frau sondern dir ebenso. Ich glaube ich würde den Consulting Job machen nicht nur weil ich dann gutes Geld verdiene sondern weil ich dann ja sozusagen für mich arbeite ICH fahre in andere Städte ICH helfe bzw. unterrichte. Ich fänds z.B. sehr angenehm viel rum zu kommen.

Hmm muss dazu auch sagen ich hätte kein Problem mit einer "Wochenendbeziehung" bin ich sozusagen eh gewohnt.

Nunja wie schon gesagt ich würde es tun und wenns nur für ein Jahr ist. Wenn in dem Jahr schon ein paar tausend mehr bei rumspringen hat sichs doch gelohnt.

Nunja also meine Antwort ja als Consultant arbeiten

Viel Glück bei der Entscheidungsfindung

[Fraggla]

sows muss einem liegen. Das bringt weder dir noch deinem Arbeitgeber irgendwas, wenn du jetzt schon keine Lust auf Reisen und Deutschland entdecken hast.

Klar kann man deine Bindung zu deiner Freundin nachvollziehen.

Aber mMn. ist man für so einen Beruf gemacht, oder eben nicht. Kann nicht jeder Lust auf ne Bahncard 100 haben um damit die ganze Zeit durch Deutschland zu tingeln. Nen haufen Leute kennen zu lernen, so Kontakte zu knüpfen um nach ein paar Jahren der "big Cheese" in dem Bereich der Branche zu sein.

[MattR]

Ja ist typischerweise so. Montag Früh mit dem Red Eye irgendwo hinfliegen, arbeiten (gerne mehr als 8h damit man am Freitag einigermassen zeitig heimkommt), Abends oft mit den Kollegen oder Leuten aus dem Projekt essen gehen, Hotel, Firma..., Freitag dann Mittags heimfliegen. Manchmal auch zwei drei Termine quer über das ganze Land verteilt.

Firmenveranstalltungen bei reinen Consultinghäusern werden auch gerne auf die Wochenenden gelegt da unter der Woche ja quasi niemand Zeit hat, die Teilnahme ist dann selbstverständlich freiwillig und keine Arbeitszeit.

Was das mehr an Geld angeht, bitte bedenken dass die Reisezeit bei fast keiner Consultingklitsche Arbeitszeit ist und man Aufgrund dessen das man quasi nie Daheim ist (auch mit Übernachtungspauschale), quasi immer wesentlich mehr Geld ausgibt (Zeitschriften am Flulghafen oder Bahnhof, irgendwelche Mittagessen, Abendessen, trinken gehen mit dem Projekt) dazu kommen oft noch zusätzliche Klamotten (Anzüge, Schuhe, Reisegepäck etc.).

Aber der Job hat natürlich auch positive Seiten steile Lernkurve, hohes Gehalt, Firmenwagen, Vielfliegerstatus, Vielbahnfahrerstatus, gute Möglichkeiten den Job in Richtung Kunde zu wechseln und wissen was einen erwartet...

[BiancoNieri]

meistens ist es wohl so, dass sich das leben eines consultant wie hier beschrieben gestaltet. es gibt aber auch ausnahmen. ich habe z.b. auch direkt nach meiner ausbildung als junior consultant angefangen. ich bin zwar auch des öfteren bei verschiedenen kunden, jedoch hält sich das bei mir in grenzen.

im schnitt bin ich maximal 1 woche im monat bei einem kunden vorort. wenn ich zum kunden muss, dann verbinge ich aber meist die ganze woche dort ...

letztlich ist das von unternehmen zu unternehmen sehr unterschiedlich. wenn dir bereits gesagt wurde, dass du sehr häufig unterwegs sein wirst, dann weißt du ja worauf du dich einlassen würdest.

[Dommee]

Hey

das ganze kann auch noch ganz anders laufen mein Bruder ist IT-Consultant, und ist nur für verschiedene Stadorte zuständig. Trotzdem ist es jeden Abend zu Hause weil er direkt im Kollektiv Leute in den Standorten unterrichtet. So fällt das gefahre natürlich für den "Einzelnen" weg. Zu seinem Gebiet gehören aber auch Hardware test und installation.

Es kann auch sein das du als Consultant eingestellt wirst und keine Aufgabe eines diesen übernimmst.

naja man könnte tausende solcher Sachen aufzählen.

werf ne Münze is viel einfacher

[MattR]

Ich hatte auch schon mal das Glück "Heimatnah" zu arbeiten, dass hieß jeden Tag 250km einfach mit dem Zug und da die Fahrtzeit ja keine Arbeitszeit ist, war es für die Firma billiger als mich Abends in ein Hotel vor Ort zu stecken.

Ich kenne auch Leute die seit Jahren beim gleichen Kunden rumhängen der 5km von ihrer Haustüre weg ist und die dann schon jammern wenn sie mal zur einen Stunde entfernt Firma fahren müssen.

[hund555]

Was das mehr an Geld angeht, bitte bedenken dass die Reisezeit bei fast keiner Consultingklitsche Arbeitszeit ist und man Aufgrund dessen das man quasi nie Daheim ist (auch mit Übernachtungspauschale), quasi immer wesentlich mehr Geld ausgibt (Zeitschriften am Flulghafen oder Bahnhof, irgendwelche Mittagessen, Abendessen, trinken gehen mit dem Projekt) dazu kommen oft noch zusätzliche Klamotten (Anzüge, Schuhe, Reisegepäck etc.).

dafür gibts aber spesen, das reicht eigentlich aus, das ganze abzudecken.

[MattR]

dafür gibts aber spesen, das reicht eigentlich aus, das ganze abzudecken.

Prinzipiell ja aber wir haben das quasi jeden Tag gesprengt. Ich habe bestimmt um die 150€ 200€ mehr im Monat in Lokalen gelassen als wenn ich nicht irgendwo weiter weg übernachtet habe. Es geht ja nicht nur um das Geld, aber ich hatte auch nicht Bock jeden Tag 16h mit Kollegen zu verbringen, ist halt gerade wenn irgendwelche Chefs dabei sind nie 100% entspannt.

Das mit der Freundin must du dir natürlich auch überlegen. Meine Freundin arbeitet z.B. in einem Hotel und kommt quasi nie vor 12 Uhr Nachts nach Hause, Wochenende hat sie alle zwei drei Monate mal einen Tag frei. Man hat sich also quasi pro Woche 2 mal zum Schlafen mit anschließendem Frühstück getroffen.

[Dommee]

Naja das mit den 150 € etc. in Lokalen lassen ist ja nich zwingend erforderlich oder ? ... man kommt auch mit ein paar euro weniger aus. Ist ja wohl Personenabhängig.

[Daij]

Wenn "alle" da hin gehen ist man quasi gezwungen mitzukommen, deshalb würde ich nicht sagen das es Personenabhängig sondern Firmen / Kollegen abhängig ist.

Je nachdem wie gut und locker das Verhältnis ist sagt auch keiner was wenn man eben mal nicht mitgeht oder etwas günstiger speißt, wenn aber der Chef dabei ist ist (eigentlich) klar das man eben doch mit muss egal wos hingeht...

[JoeFleck]

Naja das mit den 150 € etc. in Lokalen lassen ist ja nich zwingend erforderlich oder ? ... man kommt auch mit ein paar euro weniger aus. Ist ja wohl Personenabhängig.

Naja, wenn du wirklich auf Achse bist und jede Nacht im Hotel übernachtest, dann gibst du Automatisch mehr aus.

Zum einen ist das Essen im Hotel meistens was teurer. Da du unterwegs bist, und wenig Zeit hast, bist du dazu gezwungen irgendwo, bei der erst besten Gelegenheit, für teures Geld was reinzupfeiffen. Zum anderen hast du auch irgendwo frust und willst dich für deine tolle Arbeit und dein tolles Gehalt belohnen. Im Endeffekt bist du die ganze Woche weg, hast keine wirkliche Zeit mehr für Hobbys, gibst mehr von deinem mühevoll verdientem Geld aus und wirst fett vom ungesunden Essen! ^^

[DocInfra]

Zum einen ist das Essen im Hotel meistens was teurer. Da du unterwegs bist, und wenig Zeit hast, bist du dazu gezwungen irgendwo, bei der erst besten Gelegenheit, für teures Geld was reinzupfeiffen. Zum anderen hast du auch irgendwo frust und willst dich für deine tolle Arbeit und dein tolles Gehalt belohnen. Im Endeffekt bist du die ganze Woche weg, hast keine wirkliche Zeit mehr für Hobbys, gibst mehr von deinem mühevoll verdientem Geld aus und wirst fett vom ungesunden Essen! ^^

Na da hat aber einer richtig Ahnung... Sorry, aber das ist schlicht und ergreifend Mist und klingt eher nach "so stell ich mir das vor". Ist es aber definitiv nicht.

[JoeFleck]

Ich hab 5 Jahre EU weiten Außendienst gemacht. Jeden Tag wo anders und meistens 12-20h Arbeitstag. WE Dienst gehörte auch regelmäßig dazu. Arbeiten-Fressen-Arbeiten-Fressen-schlafen... Für mehr hatte man keine Zeit und falls doch dann keine lust.

Is aber auch nur einer von vielen Aspekten. Den Luxus Job bei Dir um die Ecke mit 6k Netto gibts garantiert auch.

[Dommee]

Is aber auch nur einer von vielen Aspekten. Den Luxus Job bei Dir um die Ecke mit 6k Netto gibts garantiert auch.

Wunschdenken ist nicht verwerflich

naja aber muss dem Post über dir leider recht geben hört sich eher so an wie, ich denke das es so sein könnte.

Und wenn man nen willen hat wird man auch andere Dingen neben der Arbeit schaffen.

Man sollte von sich selbst nicht auf andere schließen.

mfg

[JoeFleck]

Das Paradoxe ist ja, das ich zu dem Zeitpunkt super happy mit meinem Leben war. Beruflicher Erfolg, viel Bestätigung, gutes Geld, schöne Autos, viel gesehn, viel erlebt.

Ok, dafür sind fast alle Freundschaften den Bach runter gegangen, meine Ehe fast gegen die Wand gefahren und irgendwann zeigten sich die ersten Burn Out Symptome... mit 25!

Aber eigentlich ging es mir gut.

Mit einer gewissen Distanz zu dem ganzen nimmt man das auch wieder anders wahr.

[Dommee]

Nuja

es gibts halt solche und solche. Ist nicht zwingend gesagt das man durch 110 %ige auslastung auch iwann ein Burn Out Syndrom bekommt. Ist halt Personenabhängig. gibt sogar Leute die brauchen das den ganzen Tag nur unter Strom zu stehen. Und das mit den "Freundschaften" wird sich wohl wenn es verständnisvolle Freunde sind auch regeln können. Naja sind halt spezielle Fälle.

Und alleine Die ersten Punkte die du aufgezählt hast . viel rumgekommen , gutes geld etc. pp. würden Gründe genug sein was will man in jungen Jahren mehr.

:cool:

[Daij]

/signed ^^

[lonavera]

Vielen herzlichen Dank für eure zahlreichen Antworten und Eindrücke.

Für alle die es interessiert, ich habe mich dagegen entschieden.