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Geschrieben

Hallo Community,

ich studiere Informatik und habe folgenden Auftrag von einem Weinhaendler (ca. 10 Mitarbeiter) bekommen:

- Migration einer Access DB nach MySQL (100.000 Datensaetze)

- Anpassung vorhandener Access Masken

- Benutzerrechte und Netzwerk konfigurieren

Beim 2ten Punkt wuerde ich dem Kunden beim naechsten Zusammenkommen gerne vorschlagen bei dieser Migrationsgelegenheit ganz von dem Access wegzukommen und ihnen eine Browser-basierte App aufzusetzen.

Da ich noch keinen solchen Auftrag hatte, weiss ich nicht, welchen Preis ich dafuer angeben kann. Es soll ein Pauschalpreis sein.

Weiss jemand einen Rat? Eine grobe Schaetzung wuerde mir schon helfen. Ich selbst habe die Zahl 2000 im Kopf, kalkuliert auf Basis der Stunden, die ich meine fuer die Aufgaben zu brauchen. Aber ich weiss nicht, ob das zu viel ist oder gar zu wenig.

Pelops

Geschrieben

- Aufsetzen einer Testumgebung: 5 Stunden

- Analyse der vorhandenen Access Schema: 5 Stunden

- ERs + neues Schema: 10 Stunden

- Auslesen und bereinigen der Access bzw. Access2CSV Daten: 20 Stunden

Dann entweder eines von den beiden folgenden Punkten:

- Anpassen vorhandener Access Masken: 20+ Stunden

- Ajax Browser-App: 40 Stunden

Also alles zusammen 60 bzw. 80 Stunden. Zugrunde gelegt hatte ich dann ca. 20 Euro pro Stunde.

Wie hoert sich das an?

Pelops

Geschrieben (bearbeitet)

die Masken kannst du beibehalten.

MySQL :: MySQL 5.0 Reference Manual :: 20.1.5.4 Using Connector/ODBC with Microsoft Access

Du kannst die Tabellen auf der Mysql DB als Linked Table in Access einbinden. Das Exportieren der Daten aus Access, und wieder importieren in Mysql, da bist du mit 20 Minuten näher dran als mit 20 Stunden. Auch da ist der Link denke ich intresannt für dich. Die Testumgebung ist mit 5 Stunden denke ich auch, zumindest recht großzügig berechnet.

Es kommt bei der ganzen Sache sehr daruf an, ob du da ein komplett neues Datenbankmodell erstellen sollt, oder ob dein Kunde nur sagt, dass er die Daten auf einem zentralen Server liegen haben möchte.

Aber 60 Stunden, nur um die Daten statt in Access in Mysql zu speichern, das ist meiner Ansicht nach deutlich überzogen. die Ajax Browser App mit 40 Stunden dagegen, da kommt es sehr drauf an wie das Access Frontend aussieht ob das hinkommt würde ich sagen. Das kann leicht das doppelte sein, vergiss nicht, dass es Menschen geben soll, die in Access auch "Berichte" implementieren.

Das Ajax Frontend, das ist vom Aufwand her open end.

Gruß

Sven

Bearbeitet von streffin
Geschrieben

Hallo Sven,

danke fuer deine Antwort.

Was ich - nach unserem ersten Gespraech - erfahren hatte, war, dass die Access Schema und Masken von einem vwl Studenten zusammengeschustert worden waren. Ich gehe dann davon aus, dass die Schema in einem 'ueberarbeitungswuerdigen' Zustand sind bzw. die Qualitaet der Daten nicht so prickelnd ist. Wenn ich nun aber die Schema zu ueberarbeiten habe, dann denke ich, dass das saeubern der Daten etwas fusselig werden kann.

MySQL :: Migrating From MS Access To MySQL

Die ODBC Loesung war mir bekannt. Ich dachte nur auch hier, dass die Anpassung vorhandener, zusammengeschusterter Masken auf Daten ueber neuen Schemata zeitlich einem Neuaufsatz entsprechen koennte.

Pelops

Geschrieben

20 EUR/Stunde halte ich auch für zu wenig. Das habe ich vor Jahren, für meinen Nebenjob im PC Notdienst bekommen. Die Kunden haben dort 40 EUR pro Stunde gezahlt und das waren zu 90% keine anspruchsvollen Aufgaben.

Geschrieben
20 EUR/Stunde halte ich auch für zu wenig. Das habe ich vor Jahren, für meinen Nebenjob im PC Notdienst bekommen. Die Kunden haben dort 40 EUR pro Stunde gezahlt und das waren zu 90% keine anspruchsvollen Aufgaben.

Das ist definitiv zu wenig.

Solche Stundensätze machen die Preise in der Branche kaputt.

Ich erinnere mich an Stundensätze (von regulären EDV-Firmen) vor etwa 10 Jahren die bei 100 Euro und mehr lagen.

Dank solcher "Niedrigpreise" sind angemessene Sätze leider oft nicht mehr zu halten.

Gruss KHH

Geschrieben (bearbeitet)

Hi,

klar, ist zu wenig. Aber ich behaupte mal, auch aus Erfahrung, dass ein 10-Mann Weinbetrieb wahrscheinlich keine 2000,- Euro für dieses Projekt ausgeben wird.

Ob die Stundenkalkulation angemessen ist, weiss ich nicht, aber das ist natürlich der Knackpunkt. Denn offenbar scheint hier ja nicht ganz klar zu sein, was überhaupt gemacht werden soll bzw. was wie lange dauert. 80 Stunden sind natürlich schon recht viel, und bei einem Stundensatz von 40,- Euro ist das Projekt, zumindest für den TE, vermutlich gestorben.

Letzten Endes glaub ich, dass der Weinhänder so mit maximal 500,- Ocken rechnet, weil er denkt, das kann man mal so eben hinschmieren. Klingt jetzt gemein, aber solche Erfahrungen habe ich auch bei "Nebenher"-Projekten gemacht. Immerhin gab es meistens Kaffee und Kekse.

Ich hoffe natürlich, dass ich mich irre und die Situation zu pessimistisch einschätze.

Dank solcher "Niedrigpreise" sind angemessene Sätze leider oft nicht mehr zu halten.

Natürlich nicht, nur es gibt keinen Stundenlohn der niedrig genug ist, als dass ihn nicht noch irgendwer unterbieten könnte.

Im Klartext: Wenn der TE den Job nicht macht, weil er zu teuer ist, findet sich garantiert jemand, der ihn für weniger macht.

Bearbeitet von carstenj
Geschrieben

Hi Carsten,

das ist das Problem mit den Kunden. Wenn ich meinen Golf in einen Porsche umbauen lassen will, dann kann ich nicht zum Mechaniker gehen und sagen "Aber ich bin doch ein armer Weinhändler!" und erwarten, dass er nur noch 1/5 vom üblichen Stundensatz nimmt.

Ich verstehe deine Argumentation, aber auf lange Sicht schadet es allen Freiberuflern und Berufsanfängern. Ich habe hier ein Techniker-Angebot vor meiner Nase für einen nicht wirklich anspruchsvollen Job. Dort wird für 2h Arbeit knapp 600 EUR netto veranschlagt. Und der Preis wird bezahlt werden.

Die vom TE erwarteten Kenntnisse sind nun nicht ohne und gehen über einen bloßen Netzteilt- oder RAM-Tausch hinaus. Ich würde auf keinenfall 20 EUR/Stunde ansetzen. Beim nächsten Projekt wird dann mit dem Argument gekontert "Aber letztesmal hat es 500 EUR gekostet!", nur jetzt muss der Auftragnehmer davon leben und wohnt vielleicht nicht in der abgewrackten Studentenbude mit Semesterticket statt Auto oder muss seine Familie davon ernähren. Das geht nicht von 20 EUR...

Man kann sehr schön sehen, wohin das führt wenn man die Webdesign-Branche anschaut. Jeder Freiberufler hat von seinen Auftraggebern schonmal zu hören bekommen "Was? So teuer für die Seite?! Mein Neffe kann auch HTML!". Und verlangt wird dann ein Typo3-Konstrukt mit komplett neuem Design, Einarbeitung der Mitarbeiter zur internen Pflege und anschließender Wartung + Hosting. Kosten darf das dann maximal 500 EUR...

Und dann wundert man sich hier über Einstiegsgehälter von 1500 EUR Brutto, obwohl man sie selbst produziert hat.

Geschrieben (bearbeitet)

Hi,

@Kwaiken: Ich sehe das ja ganz genauso wie du. Nur ändert das nichts am Problem. Es müsste sich JEDER daran halten. Natürlich kann der TE jetzt anfangen und sagen: Für unter 40,- Euro fang ich gar nicht erst an. Was er dann (vermutlich) auch gar nicht mehr braucht.

Danach kommt aber garantiert einer (und sei es ein VWL Student :) ) und macht es für 20,- Euro, oder noch darunter. Einem Lohn von 1500,- Euro Brutto muss ja auch jemand zugestimmt haben, bevor er ihn erhalten hat.

Aber wie schon erwähnt, vielleicht passiert das ja alles gar nicht, der Kunde weiss die Arbeit zu schätzen und ist überrascht, dass er "nur" 40,- pro Stunde zahlen soll.

Es wäre aber toll, wenn der TE hier reinschreibt, für was er sich letztendlich entschieden, und was der Kunde dazu gesagt hat.

Bearbeitet von carstenj
Geschrieben (bearbeitet)

Es ist das gleiche Problem, wie beim Gedanken "Wenn ich nicht für den Hungerlohn arbeite, tuts jemand anders". Wie es immer so ist, muss einfach mal jemand anfangen. Damit beissen wir uns sonst selbst in den Schwanz und degradieren uns zu Lohnsklaven, die sich gegenseitig in den Preisen unterbieten während "die da oben" ihren Shareholder-Value auf unsere Kosten steigern.

Ich würde empfehlen, dem Kunden zu sagen, was die Arbeit bei einem Stundenlohn für 50 EUR kostet. Wenn er mosert, fragen ob er einen Handwerker kennt, der offiziell für 20 EUR/Stunde seine Toilette anschließt, wieviel seine Putzfrau verdient (bei uns in der Gegend kostet eine Haushaltshilfe 12-15 EUR/Stunde schwarz) und ob er bereit wäre selbst für das Geld zu arbeiten. Selbst ein guter, roter Franzose kostet pro Liter zwischen 15 und 20 EUR. Ein 12 Jahr alter Single Malt schlägt mit 30-40 EUR zu. Und Dir möchte er 20 EUR Brutto zahlen? Sicher...

Nachtrag: ist der TE angewiesen auf diesen Auftrag, bzw. will er dem Weinhändler einen gefallen tun würde ich eine Woche für die Arbeit einplanen und eine Woche für den Roll-Out. 80x50 = 4k. Er soll dich einfach für die nächsten ~8 Monate auf 400 EUR-Basis einstellen und Dir jeden Monat einen Kasten guten Wein abdrücken. Dafür hat er ein zukunftsfähiges und gutes Konzept (neues und schlankes ER-Modell, MySQL + webbased Frontend), was gut dokumentiert ist und weitere Erweiterungen schnell und somit günstig erledigt werden können. Als Goodie kannst Du dann Telefonsupport anbieten. Wenn Du deine Sache gut gemacht und die Leute entsprechend geschult hast, sollte nach einem Monat kein großartiger Support mehr nötig sein.

Anschließende Erweiterungen können dann auf Naturalienbasis + X abgerechnet werden. Freut ihn, freut dich und Du hast immer Wein im Haus ;)

Bearbeitet von Kwaiken
Geschrieben

Äh Leute, euch ist aber schon klar dass wir hier über einen Studentenjob reden (oder hab ich da etwas falsch verstanden?)

D.h. Stundensatz eines "normalen" Selbstständigen minus

- Lohnsteuer

- Krankenversicherung

- private Rentenvorsorge

- Urlaubsgeld

- Geld, das zurückgelegt wird falls mal keine Aufträge kommen

- Geld für sonstige Ausgaben (Versicherungen, Büroeinrichtung, Steuerberater, Investitionen in neue Hardware und Schulungen...)

Als Student ist meistens ja Brutto = Netto (bzw. Netto = 90% Brutto oder so, kommt drauf an wie abgerechnet wird).

Als Selbständiger wohl nicht unbedingt ( ;)), denn wer als Selbstständiger nach Abzug ALLER Kosten (wie oben halt aufgeführt) noch 20 Euro die Stunde bekommt, hätte er bei "nur" 40 Stunden schon 3200 netto.

20 Euro für nen Studentenjob ist doch schonmal nicht schlecht. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich so eine Firma anstatt des Studenten einen "normalen" Selbständigen und ausgebildeten Informatiker holt, ist wahrscheinlich nicht sehr gross. Daher zieht das Argument Lohndumping meiner Meinung nach nicht. Oder sollte man stattdessen sämtliche Studentenjobs abschaffen, weil immer billiger ist als normale Angestellte/Selbstständige?

Geschrieben

leute, er ist kein selbständiger, er ist student!

deswegen könnte ihr hier nicht sagen, dass er 100 Euro die stunde verlangen soll.

- es muss sich dadurch nicht selber versichern (rente, krankenvers., arbeitslosenvers., etc)

- er ist nicht so schnell wie ein selbständiger, der schon x solche projekte hatte

20 euro sind ok, als student arbeitet man in firmen für 10-12 euro.

Geschrieben

Mit 20 € als Student läuft er wirklich gut. Nur muss halt klar sein das er mit einem Studenten und nicht mit einem Freelancer arbeitet und auch dementsprechende Arbeit/Support nur erwarten kann. Wobei falls das ganze wie ich hoffe offiziell läuft sollte sich der TE über mögliche Steuer und Bafögverknüpfungen informieren...

Btw. als Hilfskraft an Universitäten wird sogar noch unter den 10 bezahlt...

Geschrieben (bearbeitet)
... als student arbeitet man in firmen für 10-12 euro.
Ok, dann ab sofort Studis statt Inder </provocation> Der Auftragsrahmen ist noch nicht ganz klar (unter 'Benutzerrechte und Netzwerk konfigurieren' kann man viel verstecken!) und man streitet sich über den Stundensatz... Bearbeitet von allesweg
Geschrieben

Hallo Community!

Vielen, vielen Dank fuer die vielen Beitraege. Ich will aufloesen, wie das Gespraech denn nun lief:

Vorab: Ich hatte bereits nach den ersten 4 Threadbeitraegen von Kwaiken, Grandmasta, khh und carstenj folgendes Vorgehen beschlossen:

* Darlegung 2er Alternativen:

> Schnelles Access2MySQL dump unter Beibehaltung des alten Schemas + Anpassung der Masken (20 Studen)

> Saubere Ueberarbeitung des Schemas + Web-Frontend (ca 80 Stunden)

* Genaue Aufschluesselung der Zeit fuer Teilaufgaben unter Ausschluesselung der Zeit fuer Anfaenger-Schwierigkeiten

* Alles zu 50/Stunde (brutto, kein Bafoeg, aber schwangere Verlobte :) )

Ich kann es nicht anders sagen, der Kunde ist wortwoertlich bleich geworden! Sein Reaktion in Stichpunkten:

* "25 Euro koennte ich verstehen"

* Sie sind ja noch Student!

Mein Argument, dass eine Firma dafuer gut das doppelte verlangen wuerde, wurde gekontert mit

* Die arbeiten sicher aber auch schneller als Sie

* In der Tulpenstrasse gibt es einen PC-Doktor, der ...

Das ging dann noch etwas weiter unkonstruktiv hin und her, bis der Kunde aufgestanden war und sagte, wie dem auch sei, am Ende machen Sie mir einen Preis und gut ist.

Ich weiss nicht genau, was ich davon halten soll, dieses 50 versus 25 schwebt jetzt noch ein wenig in der Luft.

Nach dem Gespraech habe ich dann allerdings mit dem Kunden in sehr angenehmer und vertrauensvoller Atmosphaere fuer knapp 5 Stunden direkt losgelegt zu sichten, was zu tun ist. Das Vertrauen ging dann auch soweit, dass ich gegen Ende der Zeit stolz Geschaeftsbuecher gezeigt bekommen habe, die vermuten lassen, dass der Schmerz ueber den 80 Stunden beschaeftigten 'Heizungsmonteur' sich in Grenzen haelt :)

Pelops

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