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Qualität der Berufsschule


Dragon-Master

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Gruß in die Runde ...

Mich interessiert mal ob die Qualität des Berufsschulunterrichts überall so schecht ist wie bei uns in Bayreuth.

Hier nur ein kleiner Ausschnitt meiner Leidensserie:

Ich empfinde es als eine absolute Frechheit Lehrer vorgesetzt zu bekommen die selbst keinen blassen Schimmer von Programmieren haben und dann den Schülern C++ vermitteln sollen. Stellt man dann wirklich mal eine Frage wird man mit der Antwort abgewimmelt, die nur den Schluß zuläßt: "Ich bin der Lehrer. Du bist der Schüler. Deswegen habe ich recht und Du nicht!"

Ein anderer Lehrer erzählte uns doch 2 Jahre lang nur von seinem Linux. Alle Fragen wie "Kann ich das auch unter Windows machen?" Wurden mit dem Kommentar abgeschmettert "Windows ist doch blöd. Mach es doch mit Linux." Aha danke für die kompetente Auskunft.

Ein Konzept hat man in den ganzen 2,5 Jahren nicht erkennen können.

Eine Frechheit ist es ebenfalls, dass Lehrer in der Unterrichtszeit einfach mal so auf Lehrgang gehen. Ich kann auch nicht auf Seminar gehen wenn ich Berufsschule habe, sondern muß diese Lehrgänge auch auf die Ferien oder die Zeit im Betrieb legen. Und sollte sich mal ein Kurs wirklich nicht verschieben lassen, dann sollte die Vertretung wenigstens von einem Fachlehrer erfolgen und nicht wie bei uns von Lehrern aus dem Nahrungsmittelbereich.

Auch ein Gespräch mit der Schulleitung hat keine weltbewegenden Verbesserungen gebracht. Nicht aber aus dem Grund, daß der Direktor nichts unternommen hatte sondern, daß auch Ihm die Hände gebunden waren mit der Personalsituation.

Abschließend möchte ich anmerken, daß ich mich hier nicht einfach ausheulen möchte, sondern mich interessiert, ob das nur bei mir so war und ich einfach eine Arschlochkarte gezogen habe oder ob das der Regelfall ist.

Dragi

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Von Qualität geprägt ist der Berufsschulunterricht bei mir auch nicht. Zumindest in einigen Fächern. So Frage ich mich jedes Mal in Elektrotechnik ernsthaft, ob der Lehrer so etwas selbst überhaupt schonmal in irgendeiner Form gelernt hat.

Außerdem haben wir in Sprache & Kommunikation einen Lehrer, der eigentlich Sportlehrer ist. Weiteren Kommentar hierzu spare ich mir.

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Guten Tag Dragi,

ich habe eine Ingenieurwissenschaft studiert und arbeite als Berufsschullehrer in sämtlichen IT-Berufen. Mit meinem studierten Fach habe ich beruflich nichts mehr zu tun.

Was ich jetzt meinen Schülern beibringe, hat mir an der Uni niemand gezeigt. Im ersten Jahr der IT-Berufe habe ich ca. 6 Wochen während der Schulzeit auf Fortbildungen zugebraucht, die überwiegend schlecht waren. Wenn Ferien waren, habe ich zuhause gesessen und jeweils eine neue Programmiersprache gelernt. Alles in allem habe ich in dieser Zeit wesentlich weniger Urlaub gehabt als normale Arbeitnehmer mit geregeltem Feierabend und Urlaub.

Trotzdem ist es schwierig. Wir Lehrer müssen den Großteil unserer Zeit mit Unterricht, Konferenzen, Korrekturen, Prüfungen, Raumbetreuungen "verschwenden", verschwenden in dem Sinn, dass wir selten so tief in ein Themengebiet einsteigen können, wie das jemand kann, der sich 10 Stunden am Tag einem bestimmten Fachgebiet ausschliesslich zuwendet.

Dann gibt es Lehrerkollegen, die sich innerlich dagegen wehren, sich fortzubilden. Oft sind es Ältere oder welche mit Familie. Das ist nicht gut. Aber es gibt einfach zu wenig qualifiziertes Lehrpersonal für diese ganzen Schülermassen.

Lehrer sind unterbezahlt. Also wo bitteschön sollen die Lehrkräfte herkommen, wenn jemand nach dem Studium vor der Wahl steht, entweder sich für 30000 im Jahr als Referendar zwei Jahre lang von alten Pädagogikschwafelheinis (ich selbst hatte sehr gute Fachleiter, doch das ist die Ausnahme) schikanieren zu lassen, oder in der Industrie sofort 80000 zu verdienen und noch einen Dienstwagen dahingestellt zu bekommen?

Ich fürchte, mit Druckmachen und Beschweren vor Ort kann man diese Probleme nicht lösen. Da müsste man schon Massendemonstrationen vor den Länderparlamenten organisieren. Ich glaube auch nicht, dass die Öffentlichkeit bereit ist, Lehrer höher zu bezahlen, schließlich gelten sie ja als faul und sind die Prügelknaben der Nation.

Oder ist es nicht vielleicht doch ein Standortproblem für die Wirtschaft, wenn der Dienstherr Lehrer in solch frustrierenden Bedingungen verrotten läßt und die Industrie die Ausbildungen als Wachstumsbremse ansieht?

ulilike

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Moin Dragi,

Zitat:

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ich habe eine Ingenieurwissenschaft studiert und arbeite als Berufsschullehrer in sämtlichen IT-Berufen. Mit meinem studierten Fach habe ich beruflich nichts mehr zu tun.

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Das kommt wohl auf den Ing. an. Ich konnte aus meinem E-Technik-Studium einiges an Wissen gebrauchen.

>> Aha, ein Kollege... wink.gif

Aber unter der Weiterbildung der Lehrer (und diese ist wirklich notwendig)darf unter keinen Umständen ihre eigentliche Aufgabe das lehren leiden.

>> Wenn das mal so einfach ginge. Hast Du eigentlich eine Ahnung, was es heisst, pro Woche 25 Stunden Unterricht zu schmeißen? Wenn die Qualität da nicht leiden soll, dann müsste man das für etwa ein Jahr glatt auf die Hälfte reduzieren. Und wer soll währenddessen unterrichten?

Wir sparen jetzt an der Ausbildung. Dafür wandert die deutsche IT-Branche in 10 Jahren nach Indien oder Südafrika aus ... Klasse Aktion !!

>> Genauso ist es bereits seit Jahren. Deutschland ist ein forschungs- und geistesfeindliches Land geworden. Wenn mal ein Deutscher einen Nobelpreis bekommt, dann forscht der meist in den Vereinigten Staaten. Und machen wir uns mal alle nichts vor, auf dem IT-Sektor ist D ein Schwellenland.

Dies sollte auch keine allg. Gültige Kritik an Lehrern sein. Sondern sollte nur mal als eine Art Umfrage dienen.

>> Ja, aber angereichert mit den Vorurteilen, die Du auch in den Beitrag, den ich gerade beantworte, eingestreut hast. Bitte lass das, ich kann Dich nämlich nicht ernstnehmen, wenn Du ernsthaft die Meinung vertrittst, Lehrer hätten zuviel Freizeit.

PS: Warum bist eigentlich Lehrer geworden wenn es so ein Scheiß-Job ist ???

>> Das ist ganz einfach. Als ich mit dem Studium fertig war, stellte die Industrie gerade mal wieder keine Ingenieure ein. Also musste ich mir wohl oder übel was einfallen lassen. Und letztenendes macht es oft ja auch Spass. Ist schon ein schönes Gefühl, wenn man einer Klasse den Zugang zu einem schwierigen Thema erschließen kann, wenn sie z. B. lange vor einen schwierigen Programm gebrütet hat und am Ende funktioniert es dann und sie haben auch noch verstanden, wie es funktioniert. Gerade in IT-Klassen sind meist reichlich Auszubildende, die es wirklich wissen wollen und mit denen sich kultiviert arbeiten läßt.

Sorry noch für das seltsame Quoting...

ulilike

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Hi ulilike,

bitte vergib mir die eingestreuten Spitzen gegen die Entertainer. Das stammt wohl von der jahrelangen Qual durch die selben wink.gif

Nur weil Du nicht zu dieser Sorte zählst müssen noch lange nicht alle aus Deinem Berufsbild so sein. Aber ich lasse mich gerne belehren wieviel Aufwand hinter 25 Stunden Unterricht stecken. Aus meiner Erfahrung heraus kann man sagen mehr als durchschnittlich 15 min Vor-/Nachbearbeitung pro Unterrichtsstunde sind selten notwendig. Besonders wenn man auf die Stundenvorbereitung von letztem Jahr zurückgreift.

Aber wie gesagt lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

Dragi

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