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IT-Consult


TiZi37

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Hey,

Ich wollte mir die Arbeit eines IT-Beraters angucken, doch leider werde ich aus den Beschreibungen nicht ganz schlau.

z.B:Sie beraten Kunden in nationalen und internationalen Großprojekten über den optimalen Einsatz von Informationstechnologien

ist ja ziemlich allgemein.

Deshalb wollte ich fragen wie den die Arbeit eines IT-Beraters so ungefähr aussehen?

Ich denke das der Beruf ziemlich breit gefächert ist aber vielleicht kann mir ja jemand ein "Beispiel Tätigkeitsbereich " nennen.

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Es kommt darauf an in welchen Themen Du berätst. Du kannst in der IT z.B. Prozess-, Technologie-, Strategieberatung machen. Je nachdem, was Dir mehr liegt. Dann hast Du unterschiedliche Themen in diesen Bereichen. Von Sicherheit über SAP/etc. ist alles dabei.

Nehmen wir z.B. den Bereich IT Sicherheit: das reicht von "Papier schwarz machen" für z.B. Audits ISO 27001, geht über Prozessberatung (z.B. Einführung ITIL konforme Prozesse oder komplett auf die Bedürfnisse angepasste Prozesse) und -Optimierung weiter in Richtung Konzeptberatung (z.B. Konzepte angelehnt an den IT Grundschutz) allgemein, dann nur Teilaspekte der Sicherheit (z.B. Endpoint Security) oder ganz bestimmte Probleme (z.B. ein Unternehmen, mehrere internationale Zweigstellen, zersplitterte Kerberos/LDAP/eDir/AD-Landschaft aber der Wunsch nach einer einheitlichen Verwaltung ohne alle Systeme umstellen zu müssen).

Als Berater erarbeitest Du im Workshop mit dem Kunden ein Konzept. Du nimmst den ist-Zustand auf, schaust was der Kunde möchte und was möglich ist. Berätst ihn (wenn möglich) unabhängig und stutzt seine Träume auf Realität zurecht. Dann schlägst Du ihm eine Vorgehensweise vor, nennst ihm den Aufwand, den Du dafür veranschlagst und wenn alles passt, hast Du ein fakturierbares Projekt. Und dann geht es erst richtig los.

Die Arbeit eines Beraters ist meist die Beruhigung aller Beteiligten nachdem eine passende Lösung gefunden wurde und implementiert wird. Die ständigen Auseinandersetzungen mit den Querulanten, die Dir nur das Leben schwer machen wollen weil Du in ihren Bereichen "wilderst" (versuche z.B. mal einen Admin, der seit 20 Jahren Windows administriert zu verklickern, dass die User nun in einem eDirectory anzulegen sind. Wenn dein Wagen am ersten Tag nicht in Flammen aufgeht, bist Du gut). Du hetzt oft von Meeting zu Meeting nur um Händchen zu halten, darfst dich höflich dagegen wehren, dass sich mitten im Projekt die Anforderungen von Seiten des Kunden plötzlich um 180° ändern, aber die dadurch resultierenden Aufwände nicht abgerechnet werden sollen, die dadurch bedingten Verzögerungen zudem absolut nicht hinnehmbar sind etc.

Hinzu kommen die oft bescheidenen Arbeitszeiten, da Du oft erst dann anfängst wenn beim Kunden das Tagesgeschäft beendet ist oder Du am Tag Händchen halten musstest. Das sorgt für Spaß bei den Mitarbeitern des Kunden, die Du brauchst um die Lösung zu testen oder zu verfeinern ("Schon wieder wegen den Typen Überstunden schieben!").

Die Ausgaben für entsprechende Kleidung nicht vergessen. Selbst wenn beim Kunden alle im Kartoffelsack rumlaufen wird bei einem Berater meist Anzug + Krawatte und vernünftige Schuhe erwartet. Bei Tagessätzen von 800-1500 EUR und mehr wird das von den meisten Kunden erwartet.

Bearbeitet von Kwaiken
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Nachtrag: aber Vorteile gibt es auch.

Das überdurschnittlche Gehalt in der IT. Man lernt sehr viele Menschen kennen und entwickelt sich rasant weiter. Die Projekte sind meist sehr spannend und fesselnd (vorausgesetzt Du hast Spaß am Thema). Der Zusammenhalt im Team ist meist äußerst gut und es gibt wenig Ellbogenmentalität (je nach Consulting-Firma und Zielvereinbarung natürlich: 220 Tage im Jahr fakturieren für 100% Gehaltsaufschlag am Ende des Jahren bringt einige Kollegen natürlich dazu zunächst mal an sich selbst zu denken. Da scheint ein Teamgedanke nur störend. Diese werden aber meist leise aussortiert und landen dann oft auf Soloprojekten oder machen sich selbstständig/freiberuflich), da Du oft einfach auf die anderen Team-Mitglieder angewiesen bist. Man geht öfters einen mit den Kollegen trinken, wenn man ein paar Wochen im Hotel im Team ist. Ist so eine Art... wie nenne ich das am besten... "Special Forces-Zusammenhalt". Man "kämpft" zusammen und "verreckt" zusammen ;) Irgendwann kennt man seine Jungs und wenn ein Projekt kommt, stellt man "sein" Team zusammen. Hier fallen die Egoisten dann immer raus und sitzen irgendwann projektlos im Büro rum.

Häufig gibt es zudem von Seiten des Kunden auch sehr lukrative Jobangebote, wenn man gute Arbeit geleistet hat. Einige bleiben dann beim Kunden, bei dem sie irgendwann mal eingesetzt wurden. Einige haben Knebelverträge, welche eine Beschäftigung bei Kunden des Beratungshauses innerhalb der nächsten X Jahre untersagen.

Und das wichtigste hätte ich fast vergessen: das Mittagessen in der Kantine wird oft vom Kunden übernommen ;)

Bearbeitet von Kwaiken
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Danke für die ausfühliche Antwort :)

Also könnte es so aussehen:

Der Kunde ruft die Firma in der der Berater an und möchte Beratung. Dann kommt der Berater und erarbeitet mit dem Kunden den ist-Zustand, fragt den Kunden was er möchte und empfiehlt vielleicht noch etwas anderes was evt. besser für den Kunden ist. Danach erklärt der Berater ihm, wie das umgesetzt wird und gibt die Sache an die weiter, die es schließlich umsetzen.

Hab ich das so im Groben richtig verstanden?

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Fast. Meist wird die Sache dann auch von dem Berater federführend umgesetzt. Wenn das Beratungshaus diese Leistung nicht erbringen kann, wird ein Subunternehmen damit beauftragt. Der Berater ist aber dennoch verantwortlich für das Projekt. Es sei denn, die Geschichte ist so "heiss" dass man sich da lieber nicht rantraut (das ist meist der Fall, wenn der Kunde äußerst schwierig ist und man mit so viel Overhead dadurch rechnet, dass das Projekt nicht mehr zu vernünftigen Konditionen anzubieten ist).

Beispiel: Kunde mit SUN Umgebung, Beratungshaus MS-lastig. Kann der Berater keine MS-Lösung platzieren und verfügt das Beratungshaus über kein SUN-Knowhow, aber der Beratuer über genug SUN-Erfahrung für die Konzeption, wird für die Implementierung ein Subunternehmen beauftragt. Hat aber auch der Berater 0 SUN-Knowhow und der Kunde möchte nichts anderes oder es kommt nichts anderen in frage, dass kann man nichts machen und den Auftrag höchstens an ein befreundetes Beratungshaus weiterreichen.

Bearbeitet von Kwaiken
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Hallo TiZi37,

auch hier kommt es wieder drauf an, für welchen Bereich denn ein IT-Berater gesucht wird. Das, was du geschrieben hast, ist natürlich sehr generisch. Die Stellenbeschreibungen sind aber leider häufig so formuliert, daher hängt es wirklich davon ab, was das für eine Firma ist und wo sie tätig ist (Branche, Kundenstamm). Möglicherweise bringt ein direktes Nachhaken bei dem Unternehmen schon etwas Klarheit hinein.

Im SAP-Umfeld hängt die Tätigkeit ganz klar von der aktuellen Projektphase ab. In der Architektur- und Planungsphase einer Softwareeinführung ist beispielsweise die Erstellung des Pflichtenheftes ein ganz wesentlicher Bestandteil. Hier beschreibst du als Berater des Systemhauses, wie die gestellten Anforderungen mit der entsprechenden Software umgesetzt werden können - sodass die Prozesse des Kunden bestmöglich abgebildet werden. Dafür ist insbesondere Prozesskenntnis des Kunden nötig (was führt dieser an zu unterstützenden Tätigkeiten durch, welche Systeme verwendet er zusätzlich, wie arbeitet er, was gibt es zu beachten...) als auch Produktkenntnis der Software selbst, welche du konfigurierst. Das Ganze kann dann in mehreren Iterationen durch Qualitätssicherungs-Runden gehen, bis dann (hoffentlich) das Projekt genehmigt wird und die Umsetzungsphase starten kann.

Hier geht's dann los, das System grundlegend einzustellen. Je nachdem, was dein Tätigkeitsschwerpunkt ist, bist du hier mehr oder weniger in Kundenmeetings involviert, stellst Lösungen vor, nimmst weitere Änderungswünsche auf, schätzt Aufwände und Machbarkeiten ab und stellst natürlich das System ein. Dies kann je nach Software durchaus hochkomplex sein (bspw. die meisten SAP-Produkte, von ERP bis CRM). Immer wieder testen und abstimmen gehört natürlich auch dazu. Weiterhin muss das ganze dokumentiert werden und sofern man auch selber Erweiterungen entwickelt, kommt natürlich auch Coding dazu...je nachdem, was du eben machst.

Ansonsten kann ich Kwaiken in den letzten Absätzen seines ersten Beitrags zustimmen. Im SAP-Umfeld trifft es das als punktuellen Ausschnitt recht gut :)

Was ich persönlich an dem Job schätze, ist die Vielfalt der beteiligten Personen. Klar hat man zum Teil ein großes Projektteam mit gaaaaanz verschiedenen Menschen. Aber auch beim Kunden braucht man eine Menge Fingerspitzengefühl, welches sich mit der Zeit erst entwickelt. Manchmal muss man "dem Kunden sagen, was er eigentlich will"...klingt doof, ist aber so. Auch ist Verhandlungsgeschick ganz wichtig, damit im Beratungsgespräch keine Zusatzaufwände entstehen, weil der Kunde nebenbei einstreut, dass er dies gern soundso hätte. Also durchaus auch mal die Grenzen aufzeigen, das Ganze aber seriös und begründet verpacken. Natürlich gehört auch ein sicheres, freundliches und kompetentes Auftreten dazu - ganz klar. Und das umfasst neben der optischen Erscheinung hinsichtlich Dresscode auch die Fähigkeit zum Smalltalk und ein gewisses Einfühlungsvermögen, was die Belange des Kunden betrifft. Denn im Projektverlauf hat man nicht nur mit budgetverantwortlichen (Teil-)Projektleitern oder sonstigen Managern zu tun, sondern auch mit den Sachbearbeitern, die letztlich die Software jeden Tag benutzen müssen. Alles Aspekte, die in diesem Job auch wichtig sind...

HTH,

SYN

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