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Betrieb wechseln, Ja oder Nein?


Tina92

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Guten Tag,

ich bin Auszubildende als Fachinformatikerin Fachrichtung Anwendungsentwicklung Ende des 1.Lehrjahres.

Leider bin ich seit einiger Zeit unzufrieden mit meinem Betrieb (Kleinbetrieb, 13 Personen).

Ich finde ich bekomme zu wenig beigebracht und mache zu viele Sachen, die eigentlich nicht meinem Ausbildungsberuf entsprechen.

Ich habe jetzt in fast einem Jahr gelernt, wie man mit Photoshop Layouts erstellt, Buttons designed und auch wie man Animationen erstellt.

Dann habe ich noch gelernt, wie man Webseiten mit HTML, CSS und in ein Content Management baut.

Bei dem Webseitenbau (ich habe in dem ganzen Jahr erst 3 Seiten selbstständig gebaut) mache ich es noch "zu kompliziert", aber das auch nur, weil sich nie jemand meinen Code angeschaut hat. Und vor kurzem habe ich mitbekommen, dass mein Chef und ein Kollege sich über mich unterhalten haben und da habe ich irgendwas mitbekommen, dass ich faul bin und nicht mal 100% gute Webseiten erstellen kann.

Aber wie soll ich es denn besser wissen, wenn ich das erst 3x gemacht habe und mir auch noch nie jemand richtig gezeigt hat, wie man es besser machen kann und sich für mich zeit genommen hat, um mit mir gemeinsam den Code durchzugehen?

Wir haben leider auch keinen, der für die Azubis zuständig ist.

Sonst mache ich auch viel im Content Management System. (z.b. Texte setzen, Links setzen oder Bilder einfügen)

Mit PHP und MySQL habe ich nur ganz selten etwas zu tun.

Ich bekomme, wenn es hochkommt 1x in 3 Monaten mal eine Aufgabe mit PHP oder MySQL.

Und wenn ich dann etwas nicht weiß kommt sowas wie:"Das haben wir doch schonmal gemacht, dann musst du es doch wissen." Aber das ist ja schon länger her und sowas habe ich bis jetzt noch nicht sehr oft gemacht.

Abends, wenn ich heimkomme, übe bzw. lese auch viel über Programmierung, damit ich es mir wenigstens ein wenig selbst beibringe.

Aber alleine ich das schon schwierig.

Und meistens, wenn ich eine Frage habe oder um eine Programmieraufgabe bitte, haben die keine Zeit mir da irgendwas zu zeigen oder zu erklären.

Vor kurzem habe ich einen Kollegen etwas gefragt, weil etwas nicht angezeigt wurde. Da meinte er: "Ja hättest ja googeln können, anstatt mich zu fragen".

Sorry aber kurz fragen dauert 2 Minuten und wenn ich googeln würde, würde ich auf anhieb bestimmt nichts finden und das würde um einiges länger dauern.

Und eigentlich sind die ja dafür da, damit die Azubis fragen können.

Vorallem bin ich nicht die Einzige im 1.Lehrjahr. Die andere konnte davor schon etwas programmieren und wurde auch gleich zu den Programmierern in den sogenannten Programmierraum gesetzt.

Und dort lernt sie natürlich auch viel mehr als ich, was ich auch nicht gerade gerecht finde.

Ich habe auch schon mehrmals (sogar mit verschiedenen Personen bei uns im Betrieb) darüber gesprochen, dass ich viel mehr Programmieren möchte und ich das auch für meine Abschlussprüfung brauche. Es wurde immer gesagt, dass sich bald etwas ändert, aber seit nem halben Jahr ist nichts passiert und wie ich denke, wird sich da auch nichts ändern.

Und wegen der Abschlussprüfung wurde nur gesagt, dass ich da ja nur das theoretische brauche um die Prüfung zu bestehen.

Aber was mache ich, wenn die mich nicht übernehmen oder ich mich wo anders bewerben möchte?

Dann bin ich zwar Fachinformatikerin - Fachrichtung Anwendungsentwicklung, die nur HTML und CSS kann, aber gar nichts selbst programmieren kann ... da habe ich doch nie und nimmer eine Chance.

Ich finde einfach, dass HTML und CSS nicht wirkliches Programmieren ist... das kann man überhaupt nicht mit PHP, Java oder so vergleichen.

Auch bin ich in der Schule beim Programmieren nicht allzugut (wegen der mangelnden Erfahrung und Kenntnisse), dort machen wir Java.

Irgendwie ist seit dem einen Gespräch (Chef und Kollege) alles so seltsam.

Ich traue mich kaum mehr irgendwas zu fragen...

Und seitdem ich das gehört habe, mache ich auch ständig so kleine Fehler oder bin unkonzentriert und habe keine lust mehr da hin zu gehen.

Ich fühle mich da einfach nicht mehr wohl.

Ich finde einfach so kann es nicht weitergehen.

Ich habe schon mehrere aus meiner Klasse gefragt, ob die den ganzen Tag nur programmieren und die meinten, die machen nichts anderes und denen wird es auch gut erklärt und da ist auch immer jemand da, der sich um die Azubis kümmert.

Hättet ihr vielleicht einen Rat für mich?

Würdet ihr an meiner Stelle den Betrieb wechseln?

Liebe Grüße

Tina

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Ja. Würde ich!

Ich habe es gerade an anderer Stelle geschrieben und es kommt am Ende genauso, wie Du es befürchtest: Du bist irgendwann fertig, sollst einige Dinge können, hast aber bestenfalls mal davon gehört, dass es sowas gibt. Dir fehlt die Praxis und nach der Prüfung zeigt Dir erst recht keiner mehr etwas, weil Du ja kein Azubi mehr bist, sondern das können sollst. Und wenn Dir jemand sagt "das wird noch", dann kannst Du genauso gut auf einen 6er im Lotto warten... das wird bestimmt auch. Such Dir was besseres, melde den Betrieb der IHK, notiere Dir, wann doch einmal etwas ausbildungsrelevantes passiert ist. Die IHK soll zwar die Ausbildung kontrollieren, schert sich aber einen Dreck darum ob die Betriebe wirklich ausbilden. Und das ist in den Betrieben auch bekannt. also warum etwas ändern... Ich habe meinen Betrieb nach dem Wechsel auch gemeldet. Dort gibt es keinen Ausbilder und die dürfen trotzdem weiter ausbilden. Verlass Dich also nicht auf Hilfe der IHK, eine Änderung in Deinem Betrieb oder schönereres Wetter, sondern werd selbst aktiv. Sonst hast Du verloren.

Während der Probezeit kanns Du problemlos wechseln. Nach der Probezeit fristlos kündigen bei schwerwiegenden Gründen (fehlende oder mangelhafte Ausbildung zählt dazu) oder einen Aufhebungsvertrag aushandeln.

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Wie ist es eigentlich (wenn ich einen neuen Ausbildungsbetrieb gefunden habe) dann mit dem Berichtsheft? Könnten die dann etwas gegen mein bisheriges sagen, z.b. dass es so falsch ist? Oder ist es dann mit unterschrift von meinem früheren Chef genehmigt und da kann dann keiner mehr etwas dagegen sagen?

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Wer soll was gegen dein altes Berichtsheft sagen?

Das Berichtsheft dokumentiert deine bisherige Ausbildung.

... es dokumentiert auch die Nichtausbildung. Wenn daraus hervorgeht, dass keine ausbildungsrelevanten Inhalte vermittelt wurden, die lt. sachlich/zeitlicher Gliederung hätten vermittelt werden sollen oder wenn andere Dinge wie berufsfremde Tätigkeiten daraus hervorgehen, kann das, falls es dazu kommen sollte, in einem Rechtsstreit verwendet werden. Also lass den verantowrtlichen ruhig immer unterschreiben, dass Du mal wieder nichts ausbildungsdienliches gemacht hast.

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Ich meine auch sowas, wie zeitliche Gliederung oder so. Ich mache es immer so, dass ich immer 40 Stunden reinschreibe und nicht, welche Tätigkeit wie lange gedauert hat usw... ich habe meinen Chef gefragt, ob das in Ordnung so ist und er meinte ja und hat bis jetzt auch immer alles unterschrieben. Wenn das jetzt doch falsch ist, ist das ja nicht mein Fehler, oder? Mein Chef hat ja gesagt, dass das so geht und ich denke er muss das ja wissen.

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ja ich habe auch eine Vorlage, bloß das mit den Zeiten habe ich so gemacht und er meinte, dass das so geht und ich mir nicht so viele Sorgen machen muss. Habe ich das bis jetzt alles falsch gemacht? Ist das dann meine Schuld, obwohl mir gesagt worden ist, dass das so geht? Und kann ich wegen dem dann nicht zur Prüfung zugelassen werden?

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Nach meinem Verständnis nicht, wenn Dein Chef gesagt hat, dass Du das so machen sollst. Anderersetis ist mein Verständnis für die IHK nicht sonderlich relevant ;) Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, ruf bei Deiner IHK an und schilder denen das ("Chef hat gesagt...") und leg in Deinen Berichtsheft ein Blatt ein, wo Du Dir Datum/Zeit des Telefonats und den Namen der Person notiert hast, damit Du Dich später darauf berufen kannst.

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Da sollte glaube ich nach jeder Tätigkeit stehen, wie lange man jeweils dafür gebraucht hat.
Glaubst du oder weisst du? Hast du dich mal mit dem Ausbildungsberater der IHK in Kontakt gesetzt? Die Ausführlichkeit der Ausbildungsberichte ist von Kammer zu Kammer unterschiedlich.

Hier in Essen reichen zum Beispiel Wochenberichte aus.

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Hier in Essen reichen zum Beispiel Wochenberichte aus.

Ich denke, Tina meint etwas anderes. Auch in Wochenberichten kann man ja schreiben

- 20 Stunden Projekt 4711, Implementierung

- 15 Stunden Projekt 4711, Fehlersuche

- 5 Stunden Projekt 0815, Teambesprechung

...im Gegensatz zu

- Projekt 4711, Implementierung

- Projekt 4711, Fehlersuche

- Projekt 0815, Teambesprechung

Summe: 40 Stunden.

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War ja auch nur als Beispiel ;)

Bei uns ist auerdem pro Woche die etwas ausführlichere Beschreibung eines Arbeitsvorgangs gefordert. 1,5 Jahre hat es niemanden interessiert, dass da bei mir gar nichts stand. Auch den PA bei der Prüfung nicht. Den hat es auch nicht interessiert, dass zwei Jahre fast ausschließlich beim Punkt 'Betrieblicher Unterricht' nur Striche waren.

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Also bei dem Berichtsheft seh ich auch keine Probleme, bei mir standen nie Zeitangaben und es hat keinen gejuckt. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, frag bei deiner zuständigen IHK nach.

Zum Betriebswechsel: Hast du keinen Ausbilder? Ich würde zuerst mal mit dem ein Gespräch führen, alle Probleme so genau wie möglich schildern und konkrete Wünsche äußern, was sich deiner Meinung nach ändern muss. Wenn sich danach nichts ändert, dann ist wohl ein Wechsel das beste.

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Wir haben eigentlich keinen, der für die Azubis zuständig ist.

Mein "Ausbilder" ist mein Chef. Und ich habe schon oft genug mit ihm bzw. mit anderen gesprochen und es hieß immer: Ja wir finden da schon eine Lösung und dass sich bald etwas ändert. Und es passiert leider nichts.

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Dein erstes Berichtsheft solltest Du doch von der IHK bekommen haben, auf Seite 1 sollten auch Hinweise stehen, wie dieses zu führen ist.

Ansonsten steht alles was Du beherzigen solltest in Pixies erstem Post.

Darf ich fragen warum Du Dir als Mädel ne Programmierausbildung suchst, wenn Du offenbar vorher damit noch rein garnichts am Hut hattest?

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Habe ich je gesagt, dass mir programmieren nicht gefällt oder ähnliches? Was hat das jetzt damit zu tun, dass ich eine Frau bin und noch nichts damit zu tun hatte? Man macht eine Ausbildung um etwas zu lernen, was einem Spaß macht.

Und genau, weil ich Programmieren lernen möchte (und es mir um einiges mehr Spaß macht, also Photoshop, HTML oder CSS), schreibe ich hier auch, dass ich viel zu wenig programmiere, als ich eigentlich sollte.

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Wir haben eigentlich keinen, der für die Azubis zuständig ist.

Mein "Ausbilder" ist mein Chef. Und ich habe schon oft genug mit ihm bzw. mit anderen gesprochen und es hieß immer: Ja wir finden da schon eine Lösung und dass sich bald etwas ändert. Und es passiert leider nichts.

Und das werden sie Dir auch weiterhin erzählen. Und man wird auch nicht extra Deinetwegen einen zusätzlichen Mitarbiter einstellen und dem seine 2500 bis 3500 Euro zahlen, damit er keine produktive Projektarbeit leistet, sondern seine Zeit an einem Azubi vergeudet.

Dass bei dieser Art von "Ausbildung" derjenige noch mehr selbst machen muss als ein Student, scheint nicht klar. Normalerweise wählt man aber ein Studium, wenn man selbstständig lernen kann und eine Ausbildung, wenn man bei dem ganzen eine gewisse Führung braucht. (vom finanziellen Aspekt und der Höhe der Qualifikation mal abgesehen) Das wird bei dieser Art des Nichtausbildens komplett umgedreht. Verlierer dabei ist der Azubi, der nach der Ausbildung bestenfals eine weitere Ausbildung machen oder bei Lidl an der Kasse arbeiten kann.

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Inwiefern ist das jetzt entscheidend, dass sie eine Frau ist?

Schau Dir an welche Aufgaben sie von ihrem Chef bisher übertragen bekommt und wie sehr er ihre Wünsche beachtet... Fakt ist nunmal, dass der Bereich noch immer halbwegs den Ruf einer Männerdomäne hat, bewirbt man sich nun "trotzdem" als Frau dort vor allen Dingen ohne großartige Vorkenntnisse (was im IT Bereich wohl auch eher unüblich ist) sollte man schon einen triftigen Grund haben.

Allein durch diesen Grund kann man durchaus Tipps sowohl fürs Lernen an sich als auch Anhaltspunkte für ein erneutes Gespräch mit dem Chef/Ausbilder geben.

Pixie: Ein Azubi benötigt um die Prüfung mit Gut oder besser zu bestehen nichtmal im Ansatz das Wissen was sich ein Student als Privatvergnügen aneignen darf (Viele Profs interessiert es nämlich leider einen feuchten Dreck wie gut sie ihr Vorlesungswissen vermitteln oder ob das am Ende in ihrer Prüfung auch noch relevant ist...).

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