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Berufliche Neuorientierung - staatlich geprüfter Informatiker ADV Böblingen


werner86

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Hallo miteinander,

vielleicht kann mir jemand hier weiterhelfen.. Ich bin 25 und fast fertig mit meinem geisteswissenschaftlichen Studium, das auf dem Arbeitsmarkt nicht viel taugt. Auf Anraten einer Berufsberaterin beim Arbeitsamt habe ich mich für eine Ausbildung zum staatlich geprüften Informatiker an der Akademie für Datenverarbeitung in Böblingen beworben und vorgestern die Zusage für den Ausbildungsschwerpunkt Medien erhalten.

Jetzt überlege ich mir, ob es Sinn ergeben würde, diese dreijährige Ausbildung anzutreten, oder ob ich nicht doch lieber zusehen soll, dass ich mich irgendwie mit Gelegenheitsjobs durchschlage oder mich in einem Bereich umorientiere, in dem die Konkurrenz nicht so groß ist. Kennt jemand von euch diese Schule? Wie praxisnah ist die Ausbildung und würde sie mir überhaupt etwas nützen, oder bin ich danach mit 28 sowieso wieder arbeitslos?

P.S.: hab mit der Suchfunktion schon einen Thread zum Thema gefunden, der mir allerdings bei der Entscheidung nicht so viel genützt hat.

Schönen Gruß,

Werner

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Hallo Werner86,

zur ADV Böblingen kann ich allerdings etwas sagen. Ich habe die Ausbildung / das Studium dort etwa zu dem Zeitpunkt erfolgreich beendet, als die New Economy Blase geplatzt ist:)

Hauptausschlaggebend für mich war damals die Annahme, dass diese Art der Ausbildung einen hohen theoretischen Anteil hat, als auch finanzierbar ist - im Gegensatz zur klassischen Ausbildung und im Gegensatz zum u.U. kostspieligen und langwierigen Studium.

Meine Erfahrung mit der ADV ist aber ganz klar diese:

Die Ausbildung besteht aus drei Jahren, das erste und das dritte Jahr sind sehr schulisch (mit Stundenplan). Die Qualität habe ich als absolut unzureichend betrachtet, da sind manche vielleicht anderer Meinung, aber z.B. sind wir im Fach Programmierung nicht sehr weit über simple Grundlagen von C++ oder das Bearbeiten von Strings in Java hinausgekommen.

Wenn ich im Nachhinein höre, was Studenten in FHs oder Unis lernen können, werde ich regelmäßig neidisch. Ich habe da irgendwann kapiert, dass ich in der ADV nur wenig lernen kann, den Stoff als Anregung genommen, viel blau gemacht und mir in dieser Zeit einfach selbst beigebracht, was ich wichtig fand. Natürlich spricht das ziemlich deutlich gegen die ADV. Möglicherweise hat sich da mittlerweile einiges geändert, aber damals ließ die Kompetenz der Lehrer aus meiner Sicht weitestgehend stark zu wünschen übrig.

Dafür ist die Ausbildung einfach und wenn Du ein bißchen was dafür machst, schaffst Du es auch.

Was wirklich sehr positiv war, ist die Regelung, dass Du im zweiten Jahr ein volles Jahr am Stück Praktikum in einem Betrieb hast, der Dir auch einen damals vernünftigen Mindestlohn zahlen muss. Wenn Du hier eine gute Wahl triffst (ich habe das damals getan), kannst Du wahnsinnig viel lernen. Wenn andere Praktika nach einem halben Jahr aufhören, tauchst Du nämlich erst richtig tief in die Firma und v.a. in die Entwicklung ein.

Das Praktikum habe ich als vollen Erfolg verbucht.

Im Nachhinein bereue ich es schon, auf der ADV gewesen zu sein, z.B. weil der Abschluss weitestgehend unbekannt ist (keiner weiß, was ein "staatlich geprüfter Informatiker" ist und die ADV, meine Kommilitonen und ich wussten nie, ob das jetzt ein Studium oder eine Ausbildung ist), ich eben kein Diplom habe und viele Chancen auf gutes Lernen verpasst habe (da bieten FHs und Unis einfach wesentlich mehr).

Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob ich mir ein FH-Studium hätte leisten können bzw. ob ich mit Nebenjobs das Pensum geschafft hätte.

Eine Ausbildung kam zu dieser Zeit für mich aus verschiedenen Gründen nicht in Frage, aber vielleicht wäre das ja etwas für Dich. Bei der richtigen Wahl des Betriebes, verspricht das auf jeden Fall mehr Praxisnähe.

Trotz aller negativer Seiten, kann ich von mir behaupten, von Anfang an trotz Zusammenbruch der New Economy zu diesem Zeitpunkt gut im Arbeitsmarkt angekommen zu sein und hatte zwischenzeitlich als Angestellter ein Gehalt von ~50.000€ /p.a. . Mittlerweile bin ich selbständig und qualifiziert, selbst auszubilden.

Ich habe keine Angst vor der beruflichen Zukunft und bin sicher, dass ich jederzeit wieder einen guten Job finden würde, wenn ich die Selbständigkeit beenden würde. Allerdings hängt das sicherlich stark von den individuellen Berufserfahrungen und Kompetenzen ab.

D.h.: Auch mit einem Start in der ADV kann man es zu etwas bringen:) Also lass Dich nicht total abschrecken:)

Was den Beruf des Informatikers angeht:

Meine Erfahrung ist schon, dass es sehr wenige Arbeitgeber gibt, bei denen der Beruf unstressig ist.

Meist wird viel zeitliche Flexibilität verlangt, Software-Projekte nehmen häufig gegen Ende einen sehr stressigen Verlauf (sog. Crunch-Phasen); ein gewisser Hang, sich in Probleme festzubeißen ist aus meiner Sicht Grundvoraussetzung für die Ausübung des Berufs. Die Fähigkeit Probleme wirklich zu lösen und nicht drumrum zu arbeiten, aber eben auch pragmatisch denken zu können und hart erarbeiteten Code wegwerfen zu können, weil es anders besser funktioniert ist IMHO ebenso wichtig.

Informatiker leiden häufig an stressbedingten Erkrankungen. Aber ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen. Inwieweit man sich auswringen lässt, hängt schon auch stark von einem selbst ab (und zu einem guten Teil ist der Stress auch von der Höhe der Bezahlung abhängig - will heißen: es gibt auch laue Jobs, eben für deutlich weniger Geld). Der Berufs-Alltag ist bei mir immer auch sehr kreativ - damals wie heute - und wenn Du gut bist, unterliegst Du IMHO weniger berufsbedingten Zwängen als in anderen Berufen.

Ich drücke Dir so oder so die Daumen dafür, dass Du die richtige Entscheidung triffst und wünsche Dir viel Erfolg!

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Jetzt überlege ich mir, ob es Sinn ergeben würde, diese dreijährige Ausbildung anzutreten, oder ob ich nicht doch lieber zusehen soll, dass ich mich irgendwie mit Gelegenheitsjobs durchschlage oder mich in einem Bereich umorientiere, in dem die Konkurrenz nicht so groß ist. Kennt jemand von euch diese Schule? Wie praxisnah ist die Ausbildung und würde sie mir überhaupt etwas nützen, oder bin ich danach mit 28 sowieso wieder arbeitslos?

Guten Morgen Werner,

Du kannst davon ausgehen, dass Du nach der Ausbildung wieder arbeitslos sein wirst, weil Dir einfach die notwendigen Kenntnisse und Erfahrung fehlen werden im Bezug auf die aktuellen Stellenangebote!

Ist überall so mit der schulischen Ausbildung, ich bin auch in der Umschlung zum Fachinformatiker und habe nächstes Jahr im Sommer 2012 die Abschlußprüfung, ich weiß schon jetzt, dass ich noch 1 bis 1,5 Jahre ein praktisches Praktikum in der Webentwicklung absolvieren muß, damit dann eine reale Chance auf dem Arbeitsmarkt habe! Dieses wurde mir auch von meinen Dozenten bestätigt!

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Ich denke, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen hängen auch sehr stark von Eigeninitiative ab. Solltest Du Dich für eine Ausbildung in der Informatik interessieren, dann solltest Du die Zeit nutzen, um neben der Ausbildung "Referenzen" in Form von präsentablen Freizeitprojekten zu schaffen. Je nach Projekt und Umsetzung kann das potentielle Arbeitgeber schon sehr beeindrucken.

Als Frischling hast Du i.d.R. erstmal ein niedrigeres Gehalt - das spricht dafür, auch Menschen ohne Berufserfahrung (bzw. mit einem Jahr Praktikum als Berufserfahrung) einzustellen und wenn Du mit den eigenen Projekten zeigen kannst, dass Du Dich engagierst und was auf dem Kasten hast, würde ich mir keine Sorgen machen.

Die Stellenangebote sind häufig überzogen. Ich habe öfter erlebt, dass durchaus auch Leute eingestellt werden, die den Anforderungen in vielen Teilen nicht entsprechen. Das hängt eben auch stark davon ab, inwieweit bei Dir Potential erkannt wird, Dich in die Dinge zügig und fundiert einzuarbeiten.

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