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Projektplanungen, Überstunden: Wo zieht Ihr die Grenze?


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Geschrieben

Hallo,

angeregt durch den Überstunden-Thread würde mich mal folgendes interessieren:

Angenommen, eine Projektplanung (nicht von Euch) geht total danaben. Projektziel, Kundenzufriedenheit und damit die Zahlung stehen auf dem Spiel.

Wo ist Eure Grenze? Macht Ihr Überstunden? Wieviel? Arbeit auch in die Nacht / am Wochenende? Verschieben/Absagen privater Termine?

Alles unter der Voraussetzung, dass Ihr Angestellter seid und das Projekt nicht von Euch vergeigt wurde...

Geschrieben

Die Frage ist mir viel zu ungenau.

Wie ist das Verhältnis zu den Vorgesetzten? Ist das schon häufiger vorgekommen? Wie wird das Problem kommuniziert? Trägt jemand die Verantwortung? Gibt es eine Entschädigung für die Überstunden? Welche Perspektiven habe ich noch in der Firma? Wurde bereits versucht das Problem anderweitig zu lösen? Wie steht der Kunde zu dem Problem? Hat die Firma auch schon mal etwas für mich getan, was nicht selbstverständlich war?

Geschrieben
Die Frage ist mir viel zu ungenau.

Das kann man ja durchaus in einer Antwort einbringen... WENN es eine Kompensation gibt aber das Klima ansonsten eher förmlich, DANN mache ich bis zu x Überstunden und gehe danach ohne Rücksicht auf Verluste... wobei die Verluste sich bei größeren Aufträgen ja auch mal im Verlust des eigenen Arbeitsplatzes äußern können, wenn der Auftrag überlebenswichtig für die Firma wäre.

Vielleicht geht man selbst ja auch anders an die Sache... wenn jeder nur darauf wartet, dass der andere zuerst ohne Eigennutz etwas gibt, dann gibt keiner etwas...

Geschrieben

kann da Gimbo nur zustimmen.

Es ist immer eine Frage vom Geben und Nehmen.

Wenn so eine Planung mal aus dem Ruder läuft, kann man auch mal Fünfe gerade sein lassen. Wenn das aber die Regel wird, kann ich bigvic zustimmen.

Man muss nur aufpassen, da sich gerade im Projektgeschäft solche "Ausnahmen" dann häufen und wenn man dann keinen Riegel vorschiebt, nutzen das die Leute schamlos aus...

Geschrieben (bearbeitet)

Wie ihr sagt ... ein Geben und Nehmen.

Man muss sich da mal Frage stellen: Wenn mal weniger zu tun ist in der Firma, darf ich als Mitarbeiter dann bei vollem Lohnausgleich auch ein paar Wochen mal nur 20 Stunden arbeiten anstatt 40? Hab ich noch nicht erlebt. Wieso sollte ich dann als Mitarbeiter bei viel Arbeit ohne Lohnausgleich 60 Stunden arbeiten?

Heutzutage hat man ja Gleitzeitkonten um genau solche Spitzen abzufangen und bei weniger Last eben das Konto wieder abzubauen. Wenn eine Firma das nicht hat bzw. Überstunden nicht bezahlt, dann verstehe ich nicht wieso man seine Arbeitsleistung kostenfrei zur Verfügung stellen sollte.

Viel häufiger ist das Problem das es ein Gleitzeitkonto gibt, aber aufgrund von Fehlplanung, Budgetkürzung, etc. die Mitarbeiter keine Chance haben ihre Stunden abzubauen.

Aber ich kann DarkMaster nur zustimmen ... manchmal ist es leider notwendig ein Projekt platzen zu lassen, denn nur so ist der Leidensdruck (entgangener Umsatz, verlorener Kunde, ...) gross genug um grundlegende Änderungen durchzusetzen, da es sonst oft heisst: "Warum was ändern? Hat doch alles noch geklappt".

Bearbeitet von bigvic
Geschrieben

In dem konkreten Fall, den ich gerade erlebe, kam der Patzer vom Kunden... wochenlang keine Spezifikationen geliefert, dann plötzlich muss es in einer Woche fertig sein. Die gelieferten Spezifikationen waren unvollständig und fehlerhaft. Mehrfache deutliche Hinweise, dass bei dem Zeitrahmen nur rudimentäre Tests und Fehlerbehandlung möglich sind, wurden mit einem "jaja, Hauptsache, es ist was vorzeigbares da" quittiert (im Fehlerfall würde es konkreten finanziellen Schaden beim Kunden geben). Irrsinn.

Geschrieben

Dann muss der Kunde

a) entweder damit leben, dass es dementsprechend länger dauern wird oder

B) das Projekt wird so geändert, dass man zunächst nur eine Teilmenge der Anforderungen realisiert und die restlichen Anforderungen in weiteren Inkrementen nachfolgen werden oder

c) er muss die entsprechenden Mehraufwände bezahlen, die zur Erfüllung des ursprünglichen Plans notwendig sind (falls das überhaupt noch möglich ist)

Ich würde B) vorziehen und zunächst mit Prototypen arbeiten und ihm danach in regelmäßigen Abständen lauffähige Zwischenversionen zur Verfügung stellen. Da der Kunde offenbar nicht in der Lage ist, Anforderungen richtig aufzustellen, kann er am lauffähigen Programm eher kontrollieren, ob dies seinen Wünschen entspricht und er kann bei Fehlentwicklungen früher eingreifen. Der Kunde kann mit den Zwischenversionen vielleicht auch schon arbeiten und wegen des sichtbaren Fortschritts wird ihm die Projektdauer insgesamt wahrscheinlich kürzer vorkommen.

Bei der Qualitätssicherung wird fast immer als erstes gespart und das rächt sich auch fast immer. Die Beseitigung von Fehlern wird mit jeder Phase teurer und es kommen neue Fehler hinzu, weil die falsch verstandenen Anforderungen als Basis für die weitere Entwicklung zu Grunde gelegt werden (Fehlerfortpflanzung). Qualitätsmaßnahmen zu minimieren ist eine verlockende Option, weil der Kunde dies zunächst nicht sehen wird, aber es ist auf Dauer eben eine ganze Ecke teurer und auch die Kundenzufriedenheit wird letztlich darunter leiden.

Ich glaube, dass die meisten Kunden für so etwas Verständnis haben, wenn man ihnen die Situation vernünftig erklärt und auch behutsam klar macht, dass der Kunde genauso dem Projekt verpflichtet ist wie der Auftragnehmer. Letztlich muss auch der Kunde ein Interesse daran haben, dass das Projekt nicht Hals über Kopf umgesetzt wird. Manche scheinen dem Kunden das nur nicht sagen zu wollen. In diesem Fall hat der Kunde sich nicht an den Vertrag bzw. an die Zusagen gehalten. Er kann daher nicht erwarten, dass der Auftragnehmer seine Verfehlungen ohne Schadenersatz ausbadet. Wenn der Auftragnehmer es trotzdem macht, so muss dem Kunden bewusst sein, dass er das nur aus Kulanz so handhabt und kein Regelfall darstellt.

Geschrieben

Ich hatte mal eine solche Sitation. Wir hatten für einen großen Kunden ein Projekt und der Cheffe hatte die Planung gemacht die hinten und vorne nicht gestimmt hat. Nach drei Wochen Tag und Nachtarbeit (ich hab wirklich nur noch geschlafen alles andere war Arbeit) hab ich erstmal ausversehen die Datenbank weggekilled und das Backup lief noch nicht durch ergo hab ich in x Stundenarbeit die Datenbank samt Daten anhand der Logfiles rekonstruiert. Irgendwann rief dann ein Kunde an und wollte wissen wann ein Modul fertig ist von dem ich noch nie was gehört hatte.. Also ich hab da wirklich geackert wie ein Gaul und am ende wollte er mir die Überstunden auf 20 runterkürzen ohne Ausgleich, weil sowas kam noch nie vor dass jmd soviele überstunden hatte. Seitdem würd ich sowas nicht mehr machen... erstens macht man sich kaputt.. ich war körperlich und geistig tatsächlich am Anschlag und zweitens wirds einem auch nicht so richtig gedankt.

Überstunden wenns sein muss ja aber nicht zu jedem Preis und nicht für jeden unsinn.

Geschrieben

Das Problem bei uns ist, dass der Kunde auch nur das weiterreicht, was er bekommt... inklusive Stress und kranker Terminplanung und ihm sitzt man halt auch im Nacken. Wenn er Verständnis hat, ist das also toll, bringt aber nicht wirklich etwas.

Geschrieben

Ja und? Das ändert nichts daran, dass er seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen ist und dies dann auch selbst verantworten muss. Es ist doch für mich aus Auftragnehmersicht ziemlich egal, was der Auftraggeber noch für weitere vertragliche Pflichten mit anderen Parteien eingegangen ist.

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