Frustriert wegen Arbeit

[kruemelchen007]

Hallo,

erstmal vorab: ich bin 21 Jahre alt und seit meiner Ausbildung in derselben Firma, die mich letztes Jahr im Sommer nach erfolgreich bestandener Prüfung übernommen hat, also ca. 4 Jahre. Dort arbeite ich nun in der SAP-Entwicklung.

Jetzt aber zu meinem Problem:

Seit längerem bin ich sehr unglücklich mit meiner Arbeit. Ich habe einfach keinen Spaß mehr daran und bin ziemlich demotiviert und gelangweilt. Ich finde das alles sehr trocken und würde u.a. gerne kreativer arbeiten, mehr ausprobieren usw. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht mit einer anderen Programmiersprache und Entwicklungsumgebung glücklicher wäre und ich vielleicht wechseln sollte, wobei sich das innerhalb meiner Firma eher schwierig gestalten würde, da momentan im anderen Softwareentwicklungsbereich niemand gesucht wird. Dabei gefällt es mir vom Arbeitsklima usw. eigentlich ganz gut in der Firma.

Außerdem soll ich nun auch noch möglichst bald auf 4 Schulungen gehen und will diese jetzt natürlich nicht besuchen und dann am Ende ein paar Wochen nach der letzten Schulung plötzlich verkünden, dass ich mich umorientieren will. Dann wären die Schulungen schließlich völlig umsonst und die sind ja nicht gerade billig (auch wenn mein AG diese übernimmt muss das ja nicht sein). Ich weiß auch nicht so genau ob ich das dann nicht zurückzahlen müsste?

Bald habe ich ein Personalgespräch, wo vermutlich dann spätestens die Termine für die Schulungen festgelegt werden. Soll ich mit meinem Chef über die Situation sprechen und ihm sagen, dass ich keinen Spaß mehr an meiner Arbeit habe? Was soll ich wegen der Schulungen sagen? Was meint ihr?

Ich weiß natürlich dass Arbeit nicht nur aus Spaß besteht aber wenn ich auch zuhause nicht mehr abschalten kann und ständig antriebslos und gereizt bin und ich immer schon am Abend/ am Anfang eines Urlaubs denke "oh Gott in x Std/ Tagen sitze ich schon wieder @work" ist das meiner Meinung nach nicht mehr ein "normales Tief", vor allem da das jetzt schon Monate so geht.

Habt ihr eine Idee was ich machen könnte? An sich macht mir das Programmieren (zumindest zu Hause) noch Spaß, nur leider habe ich nur wenig Erfahrung in den Sprachen C und C++, Javascript und in PHP, da eben nur zu Hause benutzt, sowie C und C++ auch in der BS. Dort habe ich auch mein gesamtes Wissen über OOP gesammelt und auch etwas praktisch genutzt. Daher bin ich in all den Bereichen nur ein Einsteiger. Ich kann eigentlich nur ABAP und prozedural programmieren recht gut.

Sollte ich einfach so tun als wäre nichts und weitermachen? Oder sollte ich mich umorientieren?

Außerdem könnte ich theoretisch natürlich Informatik (Wirtschaftsinformatik interessiert mich nicht so sehr) studieren, habe aber nur Mittlere Reife und müsste daher vermutlich erstmal auf die BOS o.ä. oder gibts noch eine Möglichkeit ohne Abitur zu studieren (z.B. über einen Zugangstest)? Die Frage ist natürlich, ob es sich überhaupt lohnen würde, jetzt nochmal 3+x Jahre Berufserfahrung für ein Studium zu "opfern".

Ich hoffe ihr habt vielleich ein paar Ratschläge für mich. =)

Lg

[127.0.0.1]

wo ist das problem? die 4 schulungen nimmst du noch mit und dann tschüss....! -das nennt man unternehmerisches risiko. damit begründert dein chef ja auch, warum er 5mal mehr verdient als du und firmenwagen fährt und nur auf firmenkosten essen geht...

glaubst du, der chef hat solche skrupel, wenn er ein paar leute entlassen muss. mit deinen 21 jahren bist du erste, der fliegt.

du hast die komfortable situation, dass du dich ausdem job heraus bewerben kannst. du musst nicht gleich das erst beste angebot annehmen sondern kannst wählen. außerdem hättest du noch einen trumpf im ärmel, wenn du mit deinem chef redest. wenn der dann lapidar sagt, dass du dir was neues suchen musst, kannst du kontern "ok, ich kann am 1.10. bei xy anfangen".

zahlen musst du die schulungen nur, wenn ihr das ausgemacht habt. es gibt oft modelle, bei denen der AG fortbildungen bezahlt, unter der prämisse, dass man 2 jahre nicht kündigt. tut man das dann aber doch, so muss man da anteilig etwas zahlen.

[DipexX]

@localhost

Wie er angegeben hat hat er kein Problem mit der Firma sondern nur mit seinem derzeitigen Beruf. Wenn er die Schulungen mit nimmt und dannach nach einer anderen Stelle bei der gleichen frägt stehen seine Chancen doch deutlich geringer mit der Schulung als ohne.Begründung: "Wir haben sie gerad auf Schulungen geschickt. Aufgrund dieser Kosten können wir sie nicht in einem anderen Beruf arbeiten lassen. Warum haben sie uns das nicht fürher gesagt?" Außerdem würden ihm die Schulungen doch nach einem Berufswechsel nichts mehr bringen, außer er will noch einmal in diesen Beruf zurück.

Meine Meinung: Sprich so schnell wie möglcih mit deinem Vorgesetzten und der Personalabteilung.

Viel Glück!

[afo]

Dort habe ich auch mein gesamtes Wissen über OOP gesammelt und auch etwas praktisch genutzt. Daher bin ich in all den Bereichen nur ein Einsteiger. Ich kann eigentlich nur ABAP und prozedural programmieren recht gut.

Sieht für mich so aus, als ob bei euch nur ziemlich altmodische ABAP-Entwicklung stattfindet. Welche Module verwendet ihr? Auf welchem Release ist euer Application Server?

Bei SAP geht so viel mehr als nur prozedurale Entwicklung. Die gesamte Palette der Objektorientierung steht einem offen.

Mit Web Dynpro und BSP (Business Server Pages) gibt es konkurrierende (und ziemlich aufregende) Webentwicklungsschienen. Man muss nur wollne. Schau mal in die Richtung. Vielleicht könnt ihr auch ein paar der neuen Technologien brauchen.

[Wurmi]

An sich macht mir das Programmieren (zumindest zu Hause) noch Spaß, nur leider habe ich nur wenig Erfahrung in den Sprachen C und C++, Javascript und in PHP, da eben nur zu Hause benutzt, sowie C und C++ auch in der BS. Dort habe ich auch mein gesamtes Wissen über OOP gesammelt und auch etwas praktisch genutzt. Daher bin ich in all den Bereichen nur ein Einsteiger. Ich kann eigentlich nur ABAP und prozedural programmieren recht gut.

Als jemand, der auch den ganzen Tag SE38, /nSE11, /oSE10 usw... macht, sage ich Dir: Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite. Als Beruf macht auch PHP oder C++ nicht so viel Spaß wie als Hobby, wegen dem ständigen Zeitdruck (Genauso ist es mit Schreinern, Gärtnern, Autobasteln ...).

Als ABAP-ler bist Du gehalts- und fachkräftemangelmäßig einem Webprogrammierer gegenüber privilegiert - vergiß das nicht. An Deiner Stelle würde ich die Schulungen mitnehmen und mich in die objektorientierte ABAP-Entwicklungen fortbilden und nicht ein Webfrickler werden wollen.

[Pixie]

und würde u.a. gerne kreativer arbeiten, mehr ausprobieren usw.

Das ist auch in anderen Sparten nicht anders. Es ist nach der Ausbildung so gut wie nie Zeit, einfach mal auszuprobieren, mal einen andere echnologie ausprobieren etc. Die Projekte müssen fertig sein, der nächste Abgabetermin steht vor der Tür...

[kruemelchen007]

Danke erstmal für die vielen Antworten.

@localhost

Mal abgesehen davon dass ich die Firma jetzt nicht unbedingt wechseln möchte und es dann nicht klug wäre die Schulungen zu machen, hast du natürlich Recht. Selbst wenn ich in einer neuen Firma etwas komplett anderes machen würde, schadet ja eine vorher gemachte Schulung nicht. Trotzdem hätte ich da igendwie ein schlechtes Gewissen dabei^^

@DispexX

Genau das habe ich mir auch gedacht. Die gerade erst gemachten Schulungen natürlich ein ziemlich guter Grund einen Wechsel abzulehnen.

@afo

Wir verwenden ECC 6.0. Web Dynpros kenne ich eher vom hörensagen und BSP hatte ich ehrlich gesagt noch nie gehört und erstmal gegoogelt. Ich hatte bisher immer nur Neuentwicklungen oder Änderungen in alten Programmen und weiß daher nicht genau wie die Kollegen da bzgl. OOP aktuell vorgehen. Ich glaube aber es wird teils schon genutzt. Web Dynpro wurde dem Chef glaube ich schon vorgeschlagen aber er meinte das wäre zu aufwändig sich da reinzuarbeiten...Ich könnte ihm sowas zwar nochmal vorschlagen aber ich weiß nicht ob es was bringt wenn ein gerade erst ausgelernter FIAE da was sagt, da ich ja fast keine Erfahrung habe. Ich persönlich hätte schon den Willen mich in neue Technologien einzuarbeiten.

@Wurmi

Dadurch dass ich eben keine großen Erfahrungen mit professioneller Entwicklung in anderen Sprachen machen konnte wirkt das Gras jenseits von SE80 und co. noch viel grüner, da ich ja nicht weiß wie die Arbeit in anderen Bereichen ist. Aber du hast natürlich recht mit dem Gehalt und dem Fachkräftemangel. Webentwicklung würde mich zwar wirklich reizen aber gerade dadurch dass ich noch nie in diesem Bereich "richtig" gearbeitet habe sondern nur privat sind die Chancen dort einen Job zu bekommen wohl eher gering. Das Gehalt wäre da nicht so das Problem, solange ich nicht völlig unterbezahlt werde.

Aber ich weiß ja gar nicht so genau ob mein Problem an ABAP liegt oder an der Arbeitssituation, da ich ja keinen anderen Betrieb kenne.

@ Pixie

Ich weiß dass man nicht einfach mal eben rumprobieren kann wenn man gerade Lust dazu hat, sondern meinte eher dass mal explizit angewiesen wird sich in eine Technologie einzuarbeiten um herauszufinden was künftig so möglich wäre und das dann evtl. auch den Kollegen zeigt/präsentiert damit sie das für kommende Programme nutzen können. Das es Firmen gibt wo sowas gemacht wird (auch nach der Ausbildung) haben mir auch einige ehemalige Mitschüler aus der BS erzählt.

Meint ihr ich sollte im Personalgespräch meine Situation deutlich machen? So wie jetzt sollte es ja auf keinen Fall weitergehen da mir die ganze Arbeitssituation ziemlich zusetzt. Wie spreche ich das am besten an und meint ihr dass das überhaupt was bringt? Oder ist es vermutlich besser die Firma zu wechseln auch wenn ich nur knapp1 Jahr Berufserfahrung vorweisen kann?

Ich denke auch immernoch darüber nach zu studieren, damit könnte ich eben auch mal in andere Bereiche und über Praktika in andere Firmen "hinenschnuppern". Wobei dort natürlich gleich die erste Hürde das fehlende Abitur ist und ich mir nicht sicher bin ob sich das mal abgesehen von besseren Jobchancen als Softwareentwickler in einer anderen Sprache als ABAP

beruflich lohnt.

[afo]

Auf welche Schulungen wirst du geschickt?

Zur OOP: Es gibt keinen Grund bei Neuentwicklungen, auch wenn das ganze "alte Zeug" rein prozedural ist, auf OOP zu verzichten. Klar wirst du erstmal nicht eure ganze vorhandene Businesslogik umschreiben, aber wo es statt der Standardfunktionsbausteine inzwischen modernere Klassen von SAP gibt (STichwort ALV) solltest du diese nutzen. Die eigenen Programme auch soweit objektorientiert wie möglich gestalten, und wenn das nicht geht zumindest Abstrakte Klassen mit statischen Methoden mit klarer Signatur nutzen anstatt weiter mit Unterprogrammen und globalen Parametern zu arbeitenarbeiten.

[127.0.0.1]

Trotzdem hätte ich da igendwie ein schlechtes Gewissen dabei^^

das vergeht. du befindest dich in einer reinen geschäftsbeziehung. du verkaufst deine zeit und dein können und bekommst dafür geld. die argumentationskette dürfte bekannt sein....

Meint ihr ich sollte im Personalgespräch meine Situation deutlich machen?

klar, dafür gibt es das personalgespräch. wenn dein chef nix weiß kann er auch nix ändern

So wie jetzt sollte es ja auf keinen Fall weitergehen da mir die ganze Arbeitssituation ziemlich zusetzt.

du sagt es ja selbst. wenn der chef darauf nicht eingeht musst du halt kündigen - oder dich den rest deines lebens zur arbeit quälen...

wie soll ichs ansprechen

ganz direkt. du solltest aber auch eine antwort auf die frage bieten können, was sich ändern soll. das argument "neuer job" solltest du aber erst mal für dich behalten. das ist in deinem fall ja nur "worst case"

Bearbeitet 16. Mai 2012 von 127.0.0.1