127.0.0.1 Geschrieben 5. Juni 2012 Teilen Geschrieben 5. Juni 2012 Tja, was mich schon etwas länger beschäftigt ist das Thema "Netzneutralität". Mir ist leider nur nicht ganz klar, wer diesen Begriff wie benutzt und was genau damit gemeint ist. Ich habe so den Eindruck, dass sich der Begriff besonders im politisch aktiven Teil der "Netzgemeinde" (Piratenpartei, CCC, ....) eher an Bezahlmodellen von Netzbetreibern aufhängen lässt. Will meinen: Der Anbieter von "Internet-Zugängen" bremst Content, an dem er nicht verdient, aus oder bevorzug eigenen Content. Rein technisch gesehen ist Netzneutralität ja nicht unbedingt "gut". Alle, die mit Voip zu tun haben können bestätigen, dass man alles mögliche versucht, damit Sprachdaten priorisiert behandelt werden. Hat denn jemand von Euch (einen) gute(n) Artikel (außer denen der c't - die kenn ich schon) oder einen Link für mich? Vielleicht ist jemand von Euch auch in einer der oben genanten Organisationen und kann mir eine "offizielle" Definition eben dieser zukommen lassen? Ich freue mich natürlich auch über Stellungnahmen andere politischer Akteure und alles, das meiner Fragestellung dienlich ist. Danke! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Wuwu Geschrieben 5. Juni 2012 Teilen Geschrieben 5. Juni 2012 Rein technisch gesehen ist Netzneutralität ja nicht unbedingt "gut". Alle, die mit Voip zu tun haben können bestätigen, dass man alles mögliche versucht, damit Sprachdaten priorisiert behandelt werden. Hat denn jemand von Euch (einen) gute(n) Artikel (außer denen der c't - die kenn ich schon) oder einen Link für mich? QoS ist etwas anderes als in die Pakete zu schauen, um Traffic nach wirklichem Inhalt und nicht nur nach Typ zu filtern oder gar zu sperren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Allrounder Geschrieben 5. Juni 2012 Teilen Geschrieben 5. Juni 2012 Ich hab jetzt keine Quelle, aber ich versuch es in eigenen Worten wiederzugeben. Fast jeder Internetteilnehmer überträgt die Datenpakete über deren Provider. Diese Übertragung läuft ohne Bevorzugung oder Benachteiligung. Wenn die Netzneutralität nicht mehr gewährleistet ist, dann könnte der Provider die Daten einer großen Firma bevorzugen und du müsstest warten. Das erhöht die Latenz bzw. auch die die Geschwindigkeit. Wenn der Internettraffic sich weiter erhöht kommt es zu mehr Engstellen. Ohne die Netzneutralität könnte sich ein neuer Markt bilden. Zum Beispiel müsste jeder der eine halbwegs ordentliche Leitung gewährleistet haben will, 10€ mehr zahlen. Bei Glasfaserleitung für Firmen evtl. 1000€. Ist es so verständlich? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
127.0.0.1 Geschrieben 5. Juni 2012 Autor Teilen Geschrieben 5. Juni 2012 QoS ist etwas anderes als in die Pakete zu schauen, um Traffic nach wirklichem Inhalt und nicht nur nach Typ zu filtern oder gar zu sperren. Es gibt ja keine allgemein gültige Definition von Netzneutralität. Jeder versteht da im Zweifel ein bischen was anderes. Die wikipedia definiert Netzneutralität so, dass alle Pakete, egal welcher Art und welchem Ursprung, gleichberechtigt weitergeleitet werden. Über Art und Weise, wie man diese Pakete priorisiert -QoS, DPI, Traffic Shaping, diffserv, .....- ist da noch gar nichts gesagt. Wenn der Internettraffic sich weiter erhöht kommt es zu mehr Engstellen. Der Internettraffic wird sich mit Sicherheit erhöhen. Bandbreite ist im Gegensatz dazu eine begrenzte Ressource (In ganz Deutschland liegen Kupfer-Doppeladern. Wir werden wohl noch eine ganze Weile mit DSL leben müssen, bevor wir FTTH haben werden). Ebenfalls zunehmen werden (Echt)zeitkritische Anwendungen. Die Netzneutralität ist unter diesen Rahmenbedingungen -rein technisch gesehen- keine sinnvolle Sache. Ich hätte schon ganz gerne, dass meine Voip-Pakete vor den HTTP-Paketen übers Netz gehen. Die ISP haben ja ganz andere Pläne: Die möchten doppelt kassieren. Einmal mit Zugängen zur technischen Infrastruktur und am Content, den Sie durch Priorisierung entsprechend attraktiv machen können. Die Frage, die mich interessiert ist die: Sprechen denn die Piraten (z. B.) und die Telekom vom Selben, wenn Sie für bzw gegen die Netzneutralität sind. Was versteht denn z.B. die CDU unter Netzneutralität? Da suche ich nach "Insiderwissen". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
axxis Geschrieben 6. Juni 2012 Teilen Geschrieben 6. Juni 2012 Vllt. etwas OT, aber Cisco hat vor einigen Tagen was zum Thema Internetwachstum berichtet: Press Release Content - The Network: Cisco's Technology News Site Sollte es wirklich um die Gleichberechtigung aller Pakete gehen, halte ich das auch für unsinnig. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
lilith2k3 Geschrieben 6. Juni 2012 Teilen Geschrieben 6. Juni 2012 Naja, es geht bei Netzneutralität schon auch darum, ob alle Pakete gleich schnell weitergeleitet werden, bzw. welche Pakete überhaupt transportiert werden sollen. Da spielt eben auch QoS oder Port-Sperren eine Rolle. Die Provider könnten dann feingranular nicht nur bestimmen, wer wieviel Speed für wieviel Geld erhält, sondern letztlich, wer welchen Content, bzw. welche Dienstleistung zu welchem Geld erhält. P2P könnte dann e.g. massive eingeschränkt werden. Ob das wünschenswert ist, wage ich zu bezweifeln. Es gibt keine feste Definition von Netztneutralität, weil es ein Sammelbegriff für jedewedes Eingreifen von Extern in das bisher bestehende Modell darstellt; also quasi per definitionem schwammig. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Meinungen. Während die einen die Netztneutralität schon bei QoS-Eingriffen in Gefahr sehen, gibt es andere die erst Deep Packet Inspection für ein NoGo halten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Allrounder Geschrieben 6. Juni 2012 Teilen Geschrieben 6. Juni 2012 Die Parteien und Provider reden schon über das selbe. Natürlich kann es sein, dass ein Politiker keine Ahnung hat und dann am Ende über etwas ganz anderes diskutiert. Aber glaubt Ihr, dass die Netzneutralität dann speziell auf Protokolle achtet? Das zu überwachen wäre doch sehr aufwendig und teuer. Ich denke, die werden eher jeden Teilnehmer klassifizieren. Zum Beispiel haben dann die Pakete von Klasse 1 immer Vorrang, gegenüber Klasse 2. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
s1mPeL Geschrieben 6. Juni 2012 Teilen Geschrieben 6. Juni 2012 Moin, ich weiß nicht ob das so richtig ist, dies ist aber mal eine Ausarbeitung die ich im Laufe meiner Ausbildung erstellt habe. Quellen habe ich leider nicht mehr, da dies nur eine interne Dokumentation war zu Lernzwecken. Dokument wurde erstellt im Januar 2011. Kann aber auch sein dass ich da voll am Fehler vorbei war. Wie ich entdeckt habe sind dort auch noch ein paar Satzzeichenfehler zu finden. Zerreißt mich bitte nicht, ich habe dies doch nur mit meiner jugendlichen Leichtsinnigkeit geschrieben. 1 Allgemeines Der Begriff Netzneutralität steht für die neutrale Übermittlung von Datenpaketen im Internet. Daraus folgt eine gleichberechtigte Übertragung aller Daten ohne Beeinflussung woher diese stammen, welcher Inhalt sich hinter ihnen verbirgt oder von welcher Anwendung die Pakete generiert wurden. Stark wachsende Datenmengen, technische Umsetzung sowie wirtschaftliche Interessen gefährden dieses Prinzip zunehmend. Daraus resultiert, dass in Deutschland, generell auf der europäischen Ebene und in den USA, immer heftiger über das Thema Netzneutralität diskutiert wird und damit eingehend auch häufiger der Ruf nach einer gesetzlichen Festschreibung der Netzneutralität zu vernehmen ist. Heutzutage wird die Netzneutralität schon nicht mehr in vollem Maße eingehalten, wie zum Beispiel bei der Webseite von Showtime (US-Amerikanischer Fernsehsender). Hier können die amerikanischen Serien z. Bsp. nur in Amerika angesehen werden (dies ist jedoch durch Verwendung eines ausländischen Proxy-Servers umgehbar). 2 Verlauf der Netzneutralität Zu Anfang des Internets hatten die Netzbetreiber keinen Einfluss auf Anwendungen und Inhalte, da es ihnen nicht Möglich war den Inhalt der einzelnen Datenpakete zu durchschauen. Sie wussten auch lange nicht welche Datenpakete überhaupt bei ihnen übertragen werden. Daraus folgend konnten Nutzer frei für sich entscheiden, wie sie das Netz verwenden wollen bzw. für was. Mittlerweile haben die Netzbetreiber jedoch Technologien entwickelt, um den Datenverkehr zu analysieren (bspw. Deep Packet Inspection). Dadurch ist es ihnen außerdem möglich Anwendungen und Inhalte zu kontrollieren. 3 Verletzung der Netzneutralität Die Netzneutralität wird von den Netzbetreibern mittlerweile ständig verletzt. Dies geschieht oftmals aufgrund von wirtschaftlichen Aspekten um die eigenen Gewinne immer mehr zu steigern. Des Weiteren werden nun häufiger unerwünschte Inhalte ausgeschlossen, was teilweise sehr sinnvoll sein kann (z. B. bei kinderpornografischen Webseiten), wobei jedoch teilweise auch manche Inhalte gezielt zensiert werden – bestes Beispiel hierfür ist die Volksrepublik China, bei der die im Internet unerwünschten Inhalte gezielt durch die Regierung und deren Organe zensiert werden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
MarcoDrost Geschrieben 6. Juni 2012 Teilen Geschrieben 6. Juni 2012 Hat denn jemand von Euch (einen) gute(n) Artikel (außer denen der c't - die kenn ich schon) oder einen Link für mich? Vielleicht ist jemand von Euch auch in einer der oben genanten Organisationen und kann mir eine "offizielle" Definition eben dieser zukommen lassen? Ich freue mich natürlich auch über Stellungnahmen andere politischer Akteure und alles, das meiner Fragestellung dienlich ist. Danke! Auch wenn die Verfasser des Dokuments zur Erkenntnis kommen, dass es bislang keine feste Definition der Netzneutralität gibt, könnte die Mitteilung "Offenes Internet und Netzneutralität in Europa" der Europäischen Kommission recht interessant sein: http://register.consilium.europa.eu/pdf/de/11/st09/st09350.de11.pdf Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
127.0.0.1 Geschrieben 6. Juni 2012 Autor Teilen Geschrieben 6. Juni 2012 Danke Marco! Genau solche Sachen suche ich! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
dgr243 Geschrieben 8. Juni 2012 Teilen Geschrieben 8. Juni 2012 Naja, es geht bei Netzneutralität schon auch darum, ob alle Pakete gleich schnell weitergeleitet werden, bzw. welche Pakete überhaupt transportiert werden sollen. Da spielt eben auch QoS oder Port-Sperren eine Rolle. Es geht meinem Verständnis nach nicht darum, dass einzelne Ports/Protokolle anders gehandhabt werden, als andere, sondern darum, dass Protokoll xyz je nachdem von wem (v.a. bei Transitprovidern) oder zu wem geht. Wenn z.B. im Netz der DTAG ein RTP Audio Stream der DTAG eigenen VoiP Systeme mit DSCP 46 /EF markiert und behandelt werden, ein RTP Audio Stream von z.B. Sipgate aber als DSCP 0 / BE markiert und behandelt werden. Das Bezahlmodell kommt dann in dem Moment dazu, wenn in obigem Beispiel DTAG zu Sipgate gehen würde und sagt "hey du kannst auch in die EF Queue kommen, wenn du pro Mbyte dröflzig Fantastiliarden € zahlst". Das Szenario ist natürlich sehr simpel gewählt, verdeutlich aber die dahinter stehende Idee. Ich sehe es, dass QoS für bestimmte Anwendungen generell notwendig ist, WENN Network Congestion Situation eintreten können hat mit der "politischen" Diskussion zu Netzneutralität wenig zu tun. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Empfohlene Beiträge
Dein Kommentar
Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.