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Selbsständigkeit / Freelancer - Wie an Kunden ran kommen?


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Geschrieben

Hallo,

gestern hatte ich eine kurze Unterhaltung mit einem Arbeitskollegen, der sagte, als Softwarentwickler hat man es ja gut - man könne sich ja auch Selbstständig machen und als Freelancer z.b. arbeiten.

Jetzt frage ich mich aber: Wie kommt man denn da eigentlich an Kunden ran? Als Handwerker kann man sich z.b. in ein Wochenblatt mit "Biete Arbeit" anbieten. Läuft das ähnlich bei einem Softwareentwickler?

Geschrieben
Hallo,

gestern hatte ich eine kurze Unterhaltung mit einem Arbeitskollegen, der sagte, als Softwarentwickler hat man es ja gut - man könne sich ja auch Selbstständig machen und als Freelancer z.b. arbeiten.

Jetzt frage ich mich aber: Wie kommt man denn da eigentlich an Kunden ran? Als Handwerker kann man sich z.b. in ein Wochenblatt mit "Biete Arbeit" anbieten. Läuft das ähnlich bei einem Softwareentwickler?

Theoretisch ja es gibt ja genug Internetbörsen wo man sich Ausschreibungen ansehen kann bzw. selbst auch inserieren kann.

In der Praxis konnte ich eigentlich eher beobachten, dass man die ersten Angebote typischerweise über Bekannte bekommt die schon Personal vermitteln oder selbst bei einer Beratung tätig ist und deshalb einschlägige Einkäufer kennt damit der Start reibungslos verläuft. Jemand der einfach kündigt und dann mal anfängt nach Aufträgen zu suchen kenn ich persönlich nicht.

Geschrieben

Kenne das auch eher so, dass man erst einmal nebenher was aufzieht und falls das gut läuft, sich dann überlegt, ob man sich selbständig macht. Kenne ich auch von diversen Leuten aus meinem Bekanntenkreis so.

Kontakte halt über diverse Foren / Projektbörsen / Xing und diverse andere Plattformen, sowie über persönliche Beziehungen etc.

Geschrieben

Ok, weil es sich bei meinem Arbeitskollegen so anhörte, dass man sich ja auch Selbstständig machen könnte, sofern man keine Anstellung findet. Und dann wäre es ja relativ schwierig (?)

Geschrieben

Schwierig ist immer relativ - es gibt genug Jobbörsen wo man ein Freelancer Projekt finden kann - das hängt aber immer sehr stark von einem selber ab, kann man sich gut verkaufen, kann man andere von seinen Fähigkeiten überzeugen - kann man auch wirklich was etc.

Ich würde mir selbst zutrauen mich jetzt selbstständig zu machen und gut zurecht zu kommen... für andere wäre das eventuell zu riskant bzw. würden mich für verrückt erklären

Ist auch viel ein persönlicher Faktor.

Geschrieben

Etwas Off-Topic: Ich denke aber, dass es als Programmierer einfacher ist sich als Freelancer zu behaupten oder? Ich meine, wenn man sich als Admin selbstständig machen möchte bleibt einem ja meistens nur die Consultant Strecke, also als Berater. Oder sehe ich das falsch und es gibt auch Interne-IT, welche Freelancer beauftragen um z.B. bei einer Migration zu helfen?

Geschrieben
Etwas Off-Topic: Ich denke aber, dass es als Programmierer einfacher ist sich als Freelancer zu behaupten oder? Ich meine, wenn man sich als Admin selbstständig machen möchte bleibt einem ja meistens nur die Consultant Strecke, also als Berater. Oder sehe ich das falsch und es gibt auch Interne-IT, welche Freelancer beauftragen um z.B. bei einer Migration zu helfen?

Ich kenne genügend Freelancer und Firmen wo die halbe IT Mannschaft aus "Selbstständigen" besteht die zum teil schon seit 5Jahre+ beim gleichen Kunden sind und genau das gleiche wie die Internen machen nur für mehr Geld.

Geschrieben

hmm, also ich kenne viele, die mal wo festangestellt waren und bei denen der ehemalige arbeitgeber dann auch der "groesste" kunde ist ...

gerade ueber irgendwleche vermittler, boersen, ... darf man natuerlich nicht vergessen, dass ein sehr entscheidendes kriterium fuer einen vertrag der stundensatz ist. da gibt es dann schon mal freelancer, die fuer 30 eur die stunde arbeiten.

freelancer ist halt ein anderes leben als fest angestellt zu sein ... man hat deutlich mehr moeglichkeiten (was den verdienst angeht), dafuer aber ein wesentlich hoeheres risiko.

alles in allem geht es bei den (erfolgreichen) freelancern eigentlich immer ueber ein riesiges netzwerk. bei einem handwerker kommt der erfolg auch kaum durch zeitungsannoncen, sondern viel mehr ueber mundpropaganda ... das ist bei einem freelancer nicht anders ...

von "ich finde keinen job und werde deshalb freelancer wuerde ich dringlichst! abraten"

Geschrieben
von "ich finde keinen job und werde deshalb freelancer wuerde ich dringlichst! abraten"

Das sehe ich absolut genauso. Aus der Arbeitslosigkeit in die Selbständigkeit hat immer auch ein wenig den Anschein das da Lücken im Lebenslauf verdeckt werden sollen.

Ich habe mich damals auch aus der Festanstellung in die Freelancerei begeben. Allerdings hatte ich auch da dann schon den ersten Kunden an der Hand, bevor ich die Kündigung eingereicht hatte. Die weiteren kamen dann über die die bekannten Börsen. Nach ca. einem Jahr war das Netzwerk dann aber schon so groß das ich eigentlich nix mehr tun musste (außer ans Telefon zu gehen) um zu Folgeaufträgen zu kommen.

Aber man braucht schon eine gewisse Renitenz, mich haben damals auch ziemlich starke Zukunftsängste geplagt, und das obwohl ich immer gut zu tun hatte. Aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit.

Geschrieben
Ich kenne genügend Freelancer und Firmen wo die halbe IT Mannschaft aus "Selbstständigen" besteht die zum teil schon seit 5Jahre+ beim gleichen Kunden sind und genau das gleiche wie die Internen machen nur für mehr Geld.

Du meinst Scheinselbstständigkeit? Na, das kann für die betroffenen Firmen teuer werden. Brauch nur mal jemand so richtig sauer sein auf den Verein, für den er arbeitet.

Geschrieben

Ich kenne viele Fälle von gute Freelancer oft jahrelang für einen Firma arbeiten. Das ist gar nicht so selten. Die Beweislast liegt bei den Einzugsstellen. Wer wirklich als Freelancer tätig ist wird damit kaum ein Problem haben.

Geschrieben
Etwas Off-Topic: Ich denke aber, dass es als Programmierer einfacher ist sich als Freelancer zu behaupten oder? Ich meine, wenn man sich als Admin selbstständig machen möchte bleibt einem ja meistens nur die Consultant Strecke, also als Berater. Oder sehe ich das falsch und es gibt auch Interne-IT, welche Freelancer beauftragen um z.B. bei einer Migration zu helfen?

Kundenaquise ist Kundenaquise, ob das als Bäcker, Maurer, Admin oder Programmierer geschieht spielt eigentlich nur eine nebensächliche Rolle.

Geschrieben

gerade ueber irgendwleche vermittler, boersen, ... darf man natuerlich nicht vergessen, dass ein sehr entscheidendes kriterium fuer einen vertrag der stundensatz ist. da gibt es dann schon mal freelancer, die fuer 30 eur die stunde

30? Also wir haben auch immer mal wieder welche, und die bekommen zwischen 70-100€

Geschrieben (bearbeitet)
Ok, weil es sich bei meinem Arbeitskollegen so anhörte, dass man sich ja auch Selbstständig machen könnte, sofern man keine Anstellung findet. Und dann wäre es ja relativ schwierig (?)
Nunja, wenn man arbeitslos gemeldet ist, hat man die Möglichkeit, nebenher ein "Gewerbe" aufzubauen. Dafür gibt es von der Bundesagentur für Arbeit auch Förderprogramme. Da benötigt man dann jedoch einen schlüssigen Businessplan und bekommt dann x Monate (wie lange genau weiß ich nicht aus dem Kopf) ein "festes Gehalt" vom Arbeitsamt während der Gründungsphase. Ich meine es war aber irgend etwas zwischen 6 und 18 Monaten.

Ansonsten darf man wenn mana rbeitslos ist auch noch maximal 20 (?) nebenher pro Woche arbeiten gehen, ohne dass man den Anspruch auf Arbeitslosengeld verliert. Bei Bedarf sollte man sich hier einmal genauer bei der Bundesagentur für Arbeit informieren. Ich habe es damals leider verpasst beim Start meiner Freiberuflerkarriere, obwohl auch ich aus der Arbeitslosigkeit das Ganze gemacht habe und somit ca. 10.000€ nicht mitgenommen, die ich als Förderung hätte bekommen können

Etwas Off-Topic: Ich denke aber, dass es als Programmierer einfacher ist sich als Freelancer zu behaupten oder? Ich meine, wenn man sich als Admin selbstständig machen möchte bleibt einem ja meistens nur die Consultant Strecke, also als Berater. Oder sehe ich das falsch und es gibt auch Interne-IT, welche Freelancer beauftragen um z.B. bei einer Migration zu helfen?
Nunja, wenn man entsprechend qualifiziert ist (und möglichst vorher bereits Berufserfahrung als Admin sammeln konnte), gibt es ja nicht nur die Consultant-Schiene, sondern man kann auch in Support-Teams arbeiten. Gerade für Migrationen und Rollouts werden Freelancer gerne genommen, da man sie danach nicht weiterbeschäftigen muss.

Das sehe ich absolut genauso. Aus der Arbeitslosigkeit in die Selbständigkeit hat immer auch ein wenig den Anschein das da Lücken im Lebenslauf verdeckt werden sollen.[...]
Sehe ich anders. Wer arbeitslos ist und keine Anstellung findet in einem bestimmten Zeitraum und sich stattdessen dann selbständig macht, der zeigt zumindest, dass er willig ist zu arbeiten und auch das höhere Risiko auf sich nimmt, was eine Selbständigkeit mit sich bringt. Genauso auch, dass er sich fachlich entsprechend kompetent fühlt, um das was er anbietet als Dienstleistung auch erledigt zu bekommen. Klar gibt es auch immer Knallköppe dabei, die meinen sie könnten alles (daher auch bei keiner Firma genommen werden, da sie zu aufmüpfig sind und immer meinen recht zu haben). es zeigt aber zumindest, dass man sich Gedanken macht, was man alternativ machen kann, wenn das was man eigentlich machen will nciht klappt. Also ein Zeichen von Flexibilität und Motivation. Man kann ja auch durchaus dazu stehen, dass man das Gewerbe aus der Arbeitslosigkeit heraus gegründet hat. Das einzige Problem ist halt, dass man je nachdem was man aufziehen will halt erst einmal ein paar Investitionen tätigen muss (Haftpflicht Firma, eventuell Bürogrundeinrichtung, etc).

Man sollte sich aber auch ganz genau überlegen, ob man eventuell unter den Begriff Freiberufler fällt (bringt steuerliche Vorteile mit sich, da die Gewerbesteuer dann wegfällt), oder aber doch nicht. Bestimmte Sachen dürfen dann z.B. im Tätigkeitsprofil bzw. in dem Service, den man anbietet nicht vorkommen. Verkauf von Hardware fällt z.B. afaik auch darunter.

Du meinst Scheinselbstständigkeit? Na, das kann für die betroffenen Firmen teuer werden. Brauch nur mal jemand so richtig sauer sein auf den Verein, für den er arbeitet.
Es ist nicht automatisch eine Scheinselbständigkeit, wenn man nur für eine andere Firma arbeitet. Es kommt darauf an, ob man genauso auch für eine andere Firma arbeiten könnte (also z.B. keinen Knebelvertrag mit Firma 1 hat, die dies verbietet), von der Firma nicht abhängig ist und ob man z.B. genau die gleichen Aufgaben bei einer Firma als Selbständiger erledigt, die man dort bereits als Angestellter erledigt hat. Die Kriterien haben sich in den letzten 5-10 Jahren doch zu Gunsten der Selbständigen / Freiberuflers verändert, so dass es damit eigentlich keine größeren Probleme mehr gibt.

Ansonsten kann man auch unter die Klausel der "arbeitnehmerähnlichen Selbständigkeit" fallen, wenn zwei Bedingungen zutreffen.

a) im Zusammenhang mit ihrer selbständigen Tätigkeit regelmäßig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschäftigen und

B) auf Dauer und im Wesentlichen nur für einen Auftraggeber tätig sind; bei Gesellschaftern gelten als Auftraggeber die Auftraggeber der Gesellschaft.

Scheinselbständigkeit

30? Also wir haben auch immer mal wieder welche, und die bekommen zwischen 70-100€
Wie viel man als Freiberufler / Selbständiger verlangen kann, hängt ja euch erstens davon ab, wo man eingesetzt wird, zweitens vond er fachlichen Kompetenz des ITlers, von seinem Verhandlungsgeschick und ob er für den Einsatzort von zu Hause anreisen kann, oder aber eine zusätzliche Unterkunft vor Ort benötigt, die auch davon bezahlt werden muss von ihm. Ich habe durchaus schon Selbständige kennengelernt, die für gerade einmal 25€ Stundenlohn (+ MWSt) 12 Stunden-Schichten ind er Nähe ihres Wohnortes (bis 1 Std Fahrzeit) arbeiten. Da wird der Gewinn halt durch die Menge dann erwirtschaftet. Unter dem Motto Kleinvieh macht auch Mist. Für Service Desks oder so ist der Satz halt geringer und wenn amn zurzeit einfach keine anderen lukrativen Projekte hat, nehmen einige solche Vakanzen acuh für einen bestimmten Zeitraum (manche auch für lange Zeiträume) an.

Wenn man sich selber sinnvoll absichert (Haftpflicht, private Rente, Arbeitsunfähigkeitsversicherung, ...) kann man meiner Meinung nach jedoch gar nicht sinnvoll unter minidestens 30-35€ Stundensatz kostendeckend arbeiten. Wenn amn natürlich keine Firmenhaftpflicht benötigt, nicht wirklich fürs Alter vorsorgt etc, dann kann man durchaus auch für weniger arbeiten. Mein Ding wäre dies jedoch nicht.

Wenn ich schon das Risiko der Selbständigkeit auf mich nehme und mich entsprechend absichern muss, dann hat der Kunde auch den Preis dafür an mich zu zahlen. Dafür ist er flexibler was die Beschäftigung des Selbständigen angeht (quasi keine Kündigungsfrist, etc)

Bearbeitet von Crash2001

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