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Geschrieben

Liebes Forum,

kurz zu meiner Vorgeschichte. Ich bin 32, habe einen Magister in Politikwissenschaft und plane jetzt nach einer merhmonatigen Erziehungszeit den Quereinstieg in die IT-Welt. Ich habe mich auf mehrere Ausbildungsstellen zum FiSi beworben und gleich einige positive Rückmeldungen verbunden mit Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erhalten.

Nun zu meiner Frage. Ich hatte bisher den klassischen Weg über eine Ausbildung angedacht (Studium, auch duales geht zur Zeit nicht). Eine Firma hat mir heute telefonisch angeboten mit einem Trainee-Programm einzusteigen. Ich weiß allerdings nicht so ganz, was ich davon halten soll. Vorteil wäre sicherlich, dass ich mich schneller spezialisieren und in diesem Gebiet dann 'durchstarten' kann. Nachteil ist eben, dass ich kein IHK-Zeugnis in der Hand halte und ich nicht weiß, ob das Trainee-Programm von anderen Firmen anerkannt wird. Wäre toll, wenn ihr mir einige Tipps geben könntet, vor allem auch was langfristig die bessere Option ist.

Viele Grüße

Michael

PS: Die Suchfunktion hat einige Treffer ausgespuckt, allerdings teils mit veralteten Beiträgen bzw. nichts was mir konkret weitergeholfen hat.

Geschrieben

Schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast. ;)

Wieso schließt du ein duales Studium pauschal aus?

Dazu kommt noch, dass es in dem Bereich mehrere vollkommen unterschiedliche Modelle gibt.

Traineeprogramm kann interessant sein. Geht es dabei in Richtung Beratung? Da kann es durchaus sein, dass du durch das Studium erlangte Kenntnisse und Fähigkeiten nutzen kannst.

Gerade in der IT-Branche gibt es das relativ häufig, dass "Quereinsteiger" mit abgeschlossenem Studium über Trainee- und ähnliche Programme in Beraterstellen kommen. Wobei das meist eher Natur- oder Wirtschaftswissenschaftler sind.

Schreib doch zu der Traineestelle mal ein paar Details, zur Not auch per PN.

Geschrieben

Hi afo,

noch bin ich ja nicht angekommen :)

Zum Studium: ich bin von Haus aus kein Naturwissenschatler, hatte Mathe und Physik nur als Grundkurs mit nicht gerade durchschlagendem Erfolg. Bei der dualen Hochschule hatte ich mir einige Modulblätter angeschaut und muss erhrlich sagen, dass mir hier die Grundlagen fehlen, die ich mir im Moment nicht aneignen kann. 1 Kind + im Oktober noch 1 Kind = keine Zeit abends für's Studieren. Die Ausbildung bekomme ich hingegen gut unter einen Hut, denke ich, weil weniger Theorie anfällt. Soviel kurz hierzu.

Über die Traineestelle kann ich dir noch keine Details nennen, da ich erst am Freitag das Gespräch habe. Hier kurz ein Überblick über die Geschäftsfelder der Firma: Onsite Support, Technical Service Center (Remote Support), Projektgeschäft, Consulting und Software. Wegen des Namens der Firma hast du eine PN, falls du dir die Website genauer anschauen willst.

Grüße

Michael

Geschrieben

Hallo mibe!

Erst mal hallo auf dem Board und danke schön für die korrekte Benutzung von Absätzen und Satzzeichen ;).

Gibt es denn irgendwelche besonderen Faktoren, wieso du dich bisher so auf den FiSi festgelegt hast? Kommen z.B. der Informatikkaufmann oder Anwendungsentwickler gar nicht in Frage?

Ohne so nähere Informationen zu dem Trainee-Programm zu kennen würde ich pauschal erst zu einer regulären betrieblichen Ausbildung raten. Die kannst du mit Sicherheit verkürzen und/oder vorziehen, womit du dann keine 3 vollen Jahre mit einem Azubigehalt überbrücken musst.

Die meisten Forennutzer hier werden mir zustimmen, wenn ich sage, dass du dich von einer schulischen Umschulung distanzieren solltest. Die Gründe kann ich bei Interesse gerne näher erläutern.

Bei einer seriösen Firma, die dich nicht als billige Arbeitskraft verheizen will (was aufgrund des Studienabschlusses und der im Alter vermutlich schon vorhandenen persönlichen Reife wohl eher nicht der Fall sein wird) kann allerdings, wie afo schon beschrieben hat, auch ein Traineeprogramm eine gute Sache sein. Grade im Beraterumfeld.

Das kann allerdings im Beruf mit großer Reisebereitschaft und ähnlichem Pipapo verbunden sein.

Wenn es passt, leg uns doch mal deine Beweggründe für den FiSi dar und erstatte dann nach dem Gespräch Bericht. Mit den Informationen bis jetzt würde ich am ehesten zu einer regulären Ausbildung (verkürzt) raten.

Gruß, Goulasz

Geschrieben

Hallo mibe,

in welchen Bereich der IT möchtest du denn?

Aus der Vorstellung FiSi fällt Software weg, Consulting mit Kind? Schwierig.

Bleibt bei der Firma Support und Projektgeschäft.

Hast du Vorbildung oder Kenntnisse in der IT, oder startest du bei 0? (Rechner schrauben zu hause zählt nicht ;) )

Du solltest auf jedenfall deinen Fokus vorher finden ;-)

Geschrieben

Hi Leute,

hatte gestern und heute jeweils ein Bewerbungsgespräch und war mit der Vorbereitung ziemlich eingespannt. Hier erst mal der aktuelle Stand.

Option 1: Klassische Ausbildung zum FiSi bei einem weltweit tätigen Anbieter von Business-Intelligence-Lösungen. Dabei würde ich Rechenzentrum, Benutzerservice und interne Anwendungsentwicklung durchlaufen. Während der Ausbildung können auch schon Hersteller-Zertifikate erlangt werden. Verkürzung der Ausbildung ist eher nicht gewünscht, Übernahme nach der Ausbildung nur wenn intern ein Job frei wird. Zusage habe ich natürlich noch keine, aber meine Chancen stehen glaube ich nicht schlecht.

Option 2: Quereinstieg als Trainee bei einem mittelgroßen Softwarehaus das die IT für einige weltweit tätige Unternehmen organisiert. Einstieg wäre als 1st-Level-Support im Service-Desk bei einer Firma außer Haus, nach 1,5 Jahren käme dann die Spezialisierung. Gehalt wäre etwa das 2,5 fache des Azubi-Gehaltes.

Das sind grob bisher die Eckdaten. Einige Gespräche stehen noch an, mal schauen was sich noch ergibt. Ich finde einerseits eine klassische Ausbildung nicht verkehrt, einfach um zu sehen, worauf ich mich später spezialisieren will. Andererseits sind drei Jahre Berufsschule, Azubi-Gehalt und keine Übernahme im Anschluss auch etwas abschreckend. Dafür weiß ich auch nicht, was ich in einem Systemhaus für Perspektiven habe.

So, jetzt bin ich erst einmal einige Tage offline und habe Zeit zum Nachdenken.

PS: Das mit der Berufsschule soll nicht arrogant klingen, aber nach Abi und Hoschulabschluss finde ich die Vorstellung jetzt noch einmal Deutsch und Religion unterrichtet zu bekommen nicht so prickelnd.

Geschrieben

Berufsschule nach Abi und Hochschule hatte ich auch.

Es ist nicht so schlimm wie man zunächst annehmen mag, außerdem ja auch zeitlich sehr absehbar. Die Berufsschule würdest Du locker wegstecken. Betrachte es als notwendiges Übel oder als Chance, in solchen Fächern geschenkte Einserwertungen mitzunehmen.

Zu Option 2: 1,5 Jahre 1st Level klingen natürlich auch nicht so spannend. Allerdings hättest Du ein vergleichsweise anständiges Gehalt, was Eure familiäre Situation natürlich gut unterstützen würde. Ob Ihr darauf angewiesen seid, weiß ich natürlich nicht.

Was für eine Spezialisierung wäre das denn danach?

Zu Option 1: Klingt doch eigentlich ganz gut, wenn man rein die Ausbildung betrachtet. Offenbar hat das große, weltweit tätige Unternehmen ja schon einen Plan, was es mit Dir machen will. Allerdings bist Du ohne Verkürzung auch mindestens schon 35, bis Du fertig bist. Ich weiß, man ist nie zu alt, aber man kann es ja mal bedenken.

Ich glaube nicht, dass das Traineeprogramm gegenüber einem IHK Zeugnis große Nachteile hat. Nach einigen Jahren Berufserfahrung kommt es auf das Zeugnis ohnehin nicht mehr so sehr an, da werden dann Zertifizierungen und Erfahrung tatsächlich wichtiger.

Allerdings hättest Du mit dem Zeugnis etwas "in der Hand". Da äußern sich hier bestimmt noch mehr Leute zu.

Geschrieben

Für mich klingt auch beides ganz gut. Bei Option 2 steigst Du halt im 1st-Level-Support ein, was normalerweise als Sackgasse in der IT gesehen wird. Allerdings wird Dir die Spezialisierung versprochen, was Dich nach den 1,5 Jahren auf eine andere Schiene bringt.

Die Option 1 würde ich machen, wenn Du einen großen Wert auf Nachweise/ Zertifikate legst.

Die Berufsschule ist nicht so schlimm. Je nach Bundesland kann man Deutsch, Religion und Sozialkunde mit Abitur auch abwählen. Wegen der WISO-Prüfung würde ich am Sozialkunde-Unterricht auf jeden Fall teilnehmen!

Für Deutsch gibt es oft Ersatzunterricht (Differenziertes Unterrichtsangebot). Dort wurde uns Projektmanagement, Rhetorik und allgemeine Präsentationstechniken beigebracht. Weil die Lehrer Deutsch im IT-Bereich für nicht so wichtig empfanden und mehr Wert auf die anderen Schwerpunkte legten, haben ALLE den Ersatzunterricht gehabt. :D

Um mehr Infos dazu zu bekommen, würde ich an Deiner Stelle die Berufsschule anrufen, wo Du dann hingehen würdest.

Wenn Du richtig gut bist, wird Dir das Systemhaus sicher auch einen Arbeitsvertrag anbieten. Wir hatten auch einen FH-Betriebswirt als FIAE-Azubi und er gehörte dann wegen seinen Vorkenntnissen + Motivation zu den Besten seines Jahrgangs.

Wenn es Dir im Ausbildungsbetrieb nicht gefällt, kannst Du anschließend immer noch wechseln.

Geschrieben

Hallo,

leider kann ich dir nicht sagen wie das ist, wenn man statt einer Ausbildung ein Trainee-Programm macht. Aber die Ausbildung hat sicher auch seine Vorteile. Ich habe jetzt meine schriftliche Prüfung hinter mir und werde im August in einem anderen Unternehmen anfangen. Ab Oktober nehme ich dann auch an einem Trainee-Programm teil. Ich gehe aber in Richtung Beratung. Das fällt für dich wahrscheinlich in den meisten Fällen weg da die meisten Stellen hohe Reisebereitschaft fordern und das ist mit Kind natürlich nicht optimal.

Klar wird es in der Berufsschule nicht die totale Herausforderung. Aber das war sie für mich mit Fachabi auch nicht. Aber es gehört halt dazu. Bei uns konnte man z. B. Religion abwählen und dafür einen Ersatzunterricht besuchen den man sich aussuchen konnte. (Ging von Fotografie bis, 'wir gehen in den Wald und Zelten').

Lass dich nicht davon abschrecken, dass die Übernahmechancen nicht sehr hoch sind. Bei uns wurde 2,5 Jahre lang erzählt, dass die Chancen super sind. Naja was soll ich sagen, bis jetzt hat noch niemand einen Vertrag in der Hand.. und das zwei Wochen nach der schriftlichen Prüfung. Wenn du sowas von Anfang an weißt, hast du genug Zeit dir zu überlegen wo du danach hin willst und um dich zu bewerben. Und ich denke, dass der Markt auch in drei Jahren nicht unbedingt der schlechteste ist ;)

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Liebe Leute,

vielen Dank noch für die Antworten. Bei mir war die letzten Wochen viel los, deshalb möchte ich hier kurz den aktuellen Stand mitteilen.

Option 2 als Trainee hat sich eigentlich erledigt, da mir hier die Grundlagenausbildung fehlt. Was lerne ich schon groß in 1,5 Jahren 1st-Level-Support? Nach der Zeit weiß ich genauso wenig, auf was ich mich spezialisieren will, als davor. Die Firma wollte sich noch mit einem Angebot bei mir melden, was sie bis heute nicht gemacht hat. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Firma Nachwuchs für den 1st-Level-Support gesucht hat. Als sie dann im Gespräch gemerkt hat, dass ich auch kritische Nachfragen stelle, war ich als Kandidat wohl nicht mehr geeignet. Kann mich auch täuschen, aber wie gesagt habe ich bisher keine Rückmeldung mehr bekommen.

Bei Option 1 musste ich gestern eine kurze Präsentation halten, die ganz gut angekommen ist. Hier steht dann noch ein Probearbeitstag an, falls ich in die finale Auswahl reinkommen sollte. Alles Weitere wird sich dann zeigen.

Ich hatte noch bei anderen Firmen Gespräche und es sind auch schon einige Probearbeitstage geplant. Eine Firma hatte mir angeboten, anstatt der Ausbildung ein duales Studium in Angewandter Informatik zu absolvieren. Hier schreckt mich etwas der deutlich höhere Zeit- und Arbeitsaufwand ab bzw. bin ich mir nicht sicher, ob ich die Arbeit in der mir zur Verfügung stehenden Zeit - neben der Familie - bewältigen kann. Darum muss ich mich in den nächsten Tagen kümmern.

Also insgesamt sieht es nicht so schlecht aus und ich denke, dass ich im Juni eine Entscheidung pro Ausbildung oder pro Duales Studium treffen kann.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Liebes Forum,

ich habe mich jetzt dazu entschieden ein duales Studium in Wirtschaftsinformatik anzugehen. Vielen Dank an alle für die Rückmeldungen. Eine abschließende Frage habe ich noch. Da mein Abitur schon über ein Jahrzehnt zurückliegt, will ich meine Mathekenntnisse auffrischen. Die FernUni-Hagen empfiehlt „Brückenkurs Mathematik für Studieneinsteiger aller Disziplinen“ von G. Walz et al. Die Uni-Bib hier vor Ort hat noch als Alternative "Brückenkurs Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler" von Purkert. Hat jemand Erfahrungen mit einem oder beiden Büchern und kann eine Empfehlung aussprechen? Ich würde zu Ersterem tendieren, so daneben kann die FernUni ja nicht liegen.

Viele Grüße

Michael

Geschrieben

Das erste ist auf jeden Fall gut um das Schulwissen und vor allem einfache "mechanische" Grundlagen (Rechenregeln) wieder aufzufrischen. Wie löse ich binomische Formeln auf? Was forme ich nochmal 1/2^-3 oder x^n^m um? Wie funktionert das Integrieren nochmal?

Du kannst auch mal bei deiner Hochschule anfragen/auf der Homepage schauen ob sie einen Vorkurs anbieten.

Geschrieben

So, ich habe jetzt beide Bücher als pdf hier ;) Das Buch von Purkart werde ich mir trotzdem noch zulegen. Habe zum Lernen und schnell blättern einfach lieber was in der Hand. Purkert wurde mir auch von meinem Studiengangsleiter empfohlen. Vorbereitungskurse gibt es. Werde aber erst einmal das Selbsstudium angehen. Wenn ich dann immer noch Unterstützung brauche und sich mein Arbeitgeber an den Kosten beteiligt, kann ich immer noch einen Vorkurs machen. Danke nochmals für die Hilfe!

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