drjens Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 Hallo zusammen, mein erster Beitrag hat direkt etwas von einer Wutrede, da ich mich ehrlich gesagt als minderwertig sehe. Aber fangen wir mal an: Meine Ausbildung fing im September 2010 an und wird voraussichtlich im Juli enden, da ich da meine mündliche Prüfung habe. Leider habe ich bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Arbeitsstelle gefunden. Mein Ausbildungsbetrieb wird mich längerfristig auch nicht übernehmen. Mein Ausbilder hat mir aber den Vorschlag gemacht, dass ich nach der Ausbildung, bis ich eine Arbeitsstelle gefunden habe ODER spätestens bis der neue Azubi im September kommt, bleiben kann. Das habe ich natürlich sofort begrüßt. Jetzt habe ich den Arbeitsvertrag bekommen (natürlich noch nicht unterschrieben) und muss feststellen, dass ich nur etwa 100€ brutto mehr verdiene. Im Arbeitsvertrag steht sogar drin, dass dieser nur gültig ist, wenn ich die Abschlussprüfung bestehe. Ich könnte wirklich platzen vor Wut..... Was denkt ihr darüber? Zitieren
Goulasz Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 (bearbeitet) [...] Was denkt ihr darüber? Vertrag erst mal annehmenbei nem anständigen AG bewerben????PROFIT Sonst verweise ich mal auf diesen Wikipedia-Artikel. Auszug: [...]Nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts liegt ein auffälliges Missverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung im Sinne von § 138 Abs. 2 BGB in der Regel vor, wenn die Arbeitsvergütung nicht einmal zwei Drittel eines in der betreffenden Branche und Wirtschaftsregion üblicherweise gezahlten Tariflohns erreicht.[1] Nach dieser Regel urteilen auch die Strafgerichte.[11] Gruß, Goulasz Nachtrag: Bzgl. des "Nur gültig, wenn du bestehst" ist es nach der Rechtslage so, dass bei Nichtbestehen afaik §21, Absatz 3) des BBiG greift. Nachzulesen hier. Bearbeitet 11. Juni 2013 von Goulasz BBiG-Nachtrag Zitieren
bigvic Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 Wenn du die Abschlussprüfung nicht bestehst, dann bleibst ja Azubi bei der Firma (wenn du das verlangst), daher ist das ok. Den Arbeitsvertrag würde ich nicht unterschreiben, sondern meine Zeit in die Suche einer neuen Arbeitsstelle mit normalem Gehalt legen. So viel weniger wird dir das Amt auch nicht zahlen während deiner Suche. Zitieren
drjens Geschrieben 11. Juni 2013 Autor Geschrieben 11. Juni 2013 Danke Goulasz, danke bigvic, das Wort "Lohnwucher" lag mir die ganze Zeit auf der Zunge, mir wollte es aber nicht einfallen. Ich habe den Arbeitsvertrag still entgegengenommen und werde ihn mir mal mit meinen Eltern zusammen durchgehen. So wie das jetzt da drin steht, werde ich den auch definitiv nicht unterschreiben! Da ich die schriftliche Prüfung bestanden habe und die mündliche im Grunde ein Alleingänger ist, sollte ich die Ausbildung schon im Sack haben *g* Über weitere Tipps und Hinweise freue ich mich! Zitieren
CubaLibre84 Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 Ich würde annehmen allerdings mich auch direkt auf Arbeitssuche begeben. Lieber in einem Arbeitsverhältnis stehen als Arbeitslos zu sein. Es findet sich meiner Erfahrung nach auch immer etwas leichter einen neuen Job, wenn man aktuell in einem Verhältnis steht. Dies kann sich auch auf die Vergütung letztendlich positiv für dich auswirken. Dennoch ist es eine schweinerei, was dein Ausbilder dir da anbietet. Das würde ich ihm aber auch nach Erhalt des Arbeitszeugnis mitteilen Zitieren
Polar Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 Mal kurz übersetzt für mich: Du wirst nach deiner Ausbildung, wo du dann ausgelernter FI bist, weiterhin beschäftigt, bis ein neuer Azubi da ist? Für 100€ brutto mehr? Da würde ich "dankend" ablehnen. Zitieren
Goulasz Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 [...] Da würde ich "dankend" ablehnen. Direkt nach der Ausbildung abhartzen ist natürlich auch viel besser als aus einem laufenden Arbeitsverhältnis suchen. Bei "Den Mond anheulenden Wölfen" bietet sich ja direkt eine bekannte Assoziation. Zitieren
allesweg Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 Lieber arbeitssuchend mit ähnlichem Geld wie arbeitend für einen Ausbeuter. Zitieren
Tom87 Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 Lieber arbeitssuchend mit ähnlichem Geld wie arbeitend für einen Ausbeuter. Vom Prinzip her stimmt das. Aber es macht sich nun mal besser, sich aus einem laufenden Arbeitsverhältnis zu bewerben, statt als Arbeitsloser einen Job zu suchen. Aber das hat Goulasz weiter oben ja schon erwähnt. Zitieren
Tee-Extrakt Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 So wie du das beschrieben hast, hast du noch nicht das Gespräch mit dem Betrieb bezüglich der Vergütung gesucht. Bevor ich mich in einem Forum über die Bezahlung auslasse, würde ich mit dem zuständigen Abteilungsleiter sprechen. Zitieren
bigvic Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 (bearbeitet) Vom Prinzip her stimmt das. Aber es macht sich nun mal besser, sich aus einem laufenden Arbeitsverhältnis zu bewerben, statt als Arbeitsloser einen Job zu suchen. Theoretisch ja, aber in diesem speziellen Fall sehe ich das anders. Es ist direkt nach der Ausbildung und da kommt es aus diversen Gründen vor nicht übernommen zu werden und man auf der Suche ist. Das "Gefühl der Sicherheit" und die entsprechende Ausstrahlung wird er nicht haben, was meist einen Vorteil bringt beim Gespräch, da er sowieso nur 2 Monate einen Arbeitsvertrag hat (der auch noch mies bezahlt ist). Ausserdem wird er sowieso sagen müssen, dass der Vertrag befristet ist beim Gespräch. Aber nun kommt der grösste Nachteil ... man ist extrem unflexibel mit der Stellensuche und speziell bei Vorstellungsgesprächen. Man hat ja einen Job und muss das alles in der Freizeit tun bzw. Urlaub nehmen (wenn er ihn bekommt). Und wenn man sich ordentlich und überregional bewirbt, dann hat man ein tagfüllendes Programm! P.S.: Ich benutze das generische Maskulinum und hoffe auf Verständnis. Bearbeitet 11. Juni 2013 von bigvic Zitieren
gimbo Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 Nicht schlecht. Vor der Firma muss man ja schon namentlich warnen. Wie viel bekommst du denn zur Zeit? Soll es sich um eine Vollzeitstelle handeln oder nur Halbtags? Zitieren
drjens Geschrieben 11. Juni 2013 Autor Geschrieben 11. Juni 2013 Nicht schlecht. Vor der Firma muss man ja schon namentlich warnen. Wie viel bekommst du denn zur Zeit? Soll es sich um eine Vollzeitstelle handeln oder nur Halbtags? Also derzeit bekomme ich in etwa 830€ brutto. Natürlich Vollzeit 39 Stunden. Zitieren
Karlo01 Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 903€ / 156h = 5,96 € Stundenlohn Das ist eine neue Dimension der Ausbeutung, da musst du ja noch mit Hartz4 aufstocken. Alternativ, wenn du nicht arbeitslos sein möchtest, kannst du dich ja evtl. als Praktikant bei besseren Firmen umschauen. Dann haste wenigstens etwas Erfahrung gesammelt, kann bei der Jobsuche u.U. mehr Wert sein als beim Ausbildungsbetrieb noch 2 Monate als Sklave zu arbeiten. Zitieren
Polar Geschrieben 11. Juni 2013 Geschrieben 11. Juni 2013 Direkt nach der Ausbildung abhartzen ist natürlich auch viel besser Wenn man so etwas wie ein Selbstwertgefühl besitzt, ist es sicherlich besser, als wenn ich als ausgelernter ~930 BRUTTO (!) verdiene. Aber jeder wie er möchte. Dann muss sich aber keiner mehr wundern, wenn sowas bald andere Ausmaße annimmt. Zitieren
neinal Geschrieben 12. Juni 2013 Geschrieben 12. Juni 2013 Ja Krass.. das wird hier ja immer schlimmer mit den Geschichten... Ich wüde es nicht annehmen. Klar ist es besser sich zu bewerben, während man angestellt ist. Aber sorry, das kann doch nicht sein..vor allem vermute ich mal, dass der AG wenn es ein Mal klappt, sowas auch öfter machen wird ^^ und für <1000€ brutto muss man sich sowas echt nicht antun. Da hast ja mehr davon, wenn du zwei 400€ Jobs machst ^^ + mehr Freizeit... Zitieren
Kwaiken Geschrieben 12. Juni 2013 Geschrieben 12. Juni 2013 (bearbeitet) Damit ist der absolute Tiefpunkt erreicht... nach den 20k Brutto p.a. dachte ich eig. dass es nicht schlimmer kommen kann. Siehe da, ich habe mich geirrt. Soll mir noch einer kommen mit Fachkräftemangel, dann drucke ich ihm diesen Thread aus. Jedes Wort, dass man hier über die Firma schreiben könnte wäre unter der Gürtellinie für diese absolut bodenlose Frechheit, die Dir angeboten wurde. Vor allem geschieht das ja alles aus Kalkül, da man dich nur behalten möchte bis der neue Azubi kommt und man diesen die nächsten drei Jahre für einen Azubilohn ausbeuten kann und voller Stolz in die Welt hinausschreit "Wir bilden aus!". Anschließend beginnt das Spiel von vorne mit dem nächsten Azubi, der nur als billige Arbeitskraft im Unternehmen eingesetzt werden soll. Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass das Sinn einer Ausbildung ist und würde gerne mal wissen, wie die IHK das sieht. Aus diesem Grund rate ich Dir: ABLEHNEN! Ist sowieso nur bis September. Und ich würde jede Wette eingehen, dass Du innerhalb von zwei Wochen einen Job findest, der Dir mehr einbringt als das, was Du angeboten bekommen hat. Und dafür wirst Du wahrscheinlich auch nur 20h/Woche arbeiten müssen... Sein Geschäftsmodell darauf aufbauen, dass man alle drei Jahre eine Vollzeitkraft für einen Hungerlohn beschäftigt und dann austauscht. Ich könnte gerade gar nicht so viel essen wie ich... Bearbeitet 12. Juni 2013 von Kwaiken Zitieren
roboter23 Geschrieben 12. Juni 2013 Geschrieben 12. Juni 2013 Wenn man so etwas wie ein Selbstwertgefühl besitzt, ist es sicherlich besser, als wenn ich als ausgelernter ~930 BRUTTO (!) verdiene. Aber jeder wie er möchte. Dann muss sich aber keiner mehr wundern, wenn sowas bald andere Ausmaße annimmt. Bei 930 Brutto hat man dafür weniger Abzüge :uli Ne im Ernst: Ablehnen und was anständiges suchen, Vertrag prüfen lassen. Zitieren
drjens Geschrieben 12. Juni 2013 Autor Geschrieben 12. Juni 2013 Bei 930 Brutto hat man dafür weniger Abzüge :uli Ne im Ernst: Ablehnen und was anständiges suchen, Vertrag prüfen lassen. Es steht schon fest, dass ich diesen Vertrag nicht unterschreiben werde. Wo kann ich den Vertrag prüfen lassen? Ich habe nächste Woche einen Termin beim Arbeitsamt zur Abgabe meines Leistungsantrages, soll ich den da mitnehmen? Zitieren
Akku Geschrieben 12. Juni 2013 Geschrieben 12. Juni 2013 soll ich den da mitnehmen? Mach das. Wir haben zwar Vertragsfreiheit in Deutschland, jedoch nur solange, wie ein Vertrag nicht Sittenwidrig ist. Wir reden auch nicht über ein Aushilfs- oder Minijob sondern über die Anstellung als Fachkraft mit einem i.d.R. brachenüblichen Salär. Zitieren
roboter23 Geschrieben 12. Juni 2013 Geschrieben 12. Juni 2013 Es steht schon fest, dass ich diesen Vertrag nicht unterschreiben werde. Wo kann ich den Vertrag prüfen lassen? Ich habe nächste Woche einen Termin beim Arbeitsamt zur Abgabe meines Leistungsantrages, soll ich den da mitnehmen? Ich weiß nicht ob man in solchen Belangen auch die VSZ kontaktieren kann. Versuch macht klug Zitieren
Kwaiken Geschrieben 12. Juni 2013 Geschrieben 12. Juni 2013 (bearbeitet) Frage wäre wie nett der Sachbearbeiter ist: mit etwas Pech gibt es Leistungssperre für 3 Monate wenn er meint Dir eine reinwürgen zu müssen weil er schlecht geschlafen oder "the biggest Looser" am Vorabend verpasst hat. Ob der Vertrag sittenwidrig ist und Du ihn deswegen nicht annehmen brauchst entscheidet nämlich -in Bezug auf Leistungssperre oder nicht- wohl er (man möge mich korrigieren wenn ich mich irre). Sicher kann man ihm sagen, dass man sich bereits umschaut und die Argumente bringen, die bigvic korrekter Weise vorgebracht hat: es findet sich leichter etwas wenn man nicht vor jedem Vorstellungsgespräch erst Urlaub beantragen muss, absolute Frechheit und Ausbeutung, etc. Aber i.d.R. sind die Leute beim Amt nicht unbedingt empfänglich für Logik und sind auch nicht bekannt dafür, dass sie großartig vorausschauend denken können und verstehen, dass man so etwas auf keinen Fall annehmen darf. Ich würde lieber sagen, dass Du nicht übernommen wurdest, sich bereits beworben hast und Gespräche anstehen und den Vertrag dort lassen, wo er hingehört: im Mülleimer. Edit: ... Wie eine Nachfrage beim JobCenter Berlin-Mitte ergab, werden nach wie vor Vermittlungen in AGHE-Maßnahmen vorgenommen, die bei einer 38,5-Stunden-Woche mit 900 Euro brutto vergütet werden. Die Arbeitsverträge werden vom JobCenter geprüft und für gut befunden. ... Quelle (auch wenn ich sie nicht gerne als Quelle nenne) http://www.die-linke-wedding.de/jobcenter-vermitteln-in-sittenwidrige-beschaftigungsverhaltnisse/ Ich bleibe also bei meiner Einschätzung bzgl. Arbeitsagentur. Bearbeitet 12. Juni 2013 von Kwaiken Zitieren
Guybrush Threepwood Geschrieben 12. Juni 2013 Geschrieben 12. Juni 2013 Wohnst du noch zu Hause bei deinen Eltern welche dich unterstützen? Wenn ja würde ich wie bereits vorgeschlagen mit dem Vertrag zum Arbeitsamt gehen und erklären warum du den nicht annehmen willst und stattdessen was anderes suchst. Sollten sie dich dann tatsächlich erstmal sperren sitzt du ja zumindest nicht auf der Straße und kannst dann mit einem Anwalt gegen die Sperre klagen, so dass du das Geld dann zumindest im nachhinein bekommen solltest. Zitieren
drjens Geschrieben 12. Juni 2013 Autor Geschrieben 12. Juni 2013 Ja, ich wohne noch bei meinen Eltern, worüber ich auch noch sehr glücklich bin! Ich hoffe natürlich dass ich bis zum Ende meiner Ausbildung Anfang Juli noch etwas bekomme. Wenn die mich wirklich Sperren würden, wäre das auf jeden Fall ein echtes Armutszeugnis fürs Amt. Ich hatte vor einigen Wochen ein Beratungsgespräch wegen der Jobbörse und die Beraterin war sehr sehr nett. Das hätte ich echt nicht erwartet. Zitieren
Akku Geschrieben 12. Juni 2013 Geschrieben 12. Juni 2013 Wenn die mich wirklich Sperren würden, wäre das auf jeden Fall ein echtes Armutszeugnis fürs Amt. Dann gehst du selbstverständlich zu einem Anwalt. Die Kosten dafür musst du in keinem Fall tragen. Ob ein Vertrag sittenwidrig ist bestimmt eben nicht der Sachbearbeiter. Zitieren
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