Bruto Geschrieben 8. Juli 2013 Geschrieben 8. Juli 2013 Hallo hier im Forum gibt es doch sicherlich User unter uns, die im öffentlichen Dienst angestellt sind. Mich würde mal interessieren, wie die Arbeit bei euch so ist. Ich selbst arbeite für einem großen Konzern und finde es nicht so toll. Dieser ständige Leistungs- und Zeitdruck macht mir sehr zu schaffen. So muss ich ab und zu auch mal einen Kunden vertrösten oder kann nicht alles zur 100%tigen Zufriedenheit erfüllen, obwohl ich schon andauernd Überstunden mache. Bei mir ist es so, dass ich am Tag eine bestimmte Anzahl an Aufträgen erledigen muss. Jeder Auftrag ist mit einem festgelegten Zeitfenster hinterlegt. Wenn ich zb. im Umkreis von 10km 3 Kunden habe, die ihren Drucker nicht angeschlossen bekommen, überschreite ich das Zeitfenster nicht. Wenn die 3 Kunden aber mit Netzwerkfehlern, Treiberproblemen oder Viren zu kämpfen haben, kann ich die Zeitvorgaben nicht schaffen und muss im schlimmsten Fall den Kunden vertrösten und ein anderes Mal nochmal vorbei kommen. Das geht mir ziemlich auf den Sack. Wenn ich den Auftrag doch mal durchziehe, bekomme ich vom Chef etwas Ärger, weil ich dadurch seine Statistiken runter ziehe, die seinen Posten absichern und uns Mitarbeiter vor "Optimierungskontrollen" bewahren. Ist es bei euch genau so oder könnt ihr euch so viel Zeit nehmen, wie ihr braucht? Zitieren
Goulasz Geschrieben 8. Juli 2013 Geschrieben 8. Juli 2013 Für mich liest sich das eher so, als hättest du nen miesen Job mit nem schlechten Chef. Als Techniker im Außendienst passiert so was halt. Grade, wenn man Wald- und Wiesenadministration bzw. Troubleshooting betreibt. Gewöhnt dich daran oder sieh dich anderweitig um, ich denke nicht, dass das in dem Bereich im ÖD großartig anders aussieht. Gruß, Goulasz Zitieren
Bruto Geschrieben 8. Juli 2013 Autor Geschrieben 8. Juli 2013 Eigentlich ist der Job ganz gut, wenn diese aus meiner Sicht unnötigen Einschränkungen nicht wären. Ich kann mir meine Zeit einteilen und kann meine Arbeit erledigen wie ich möchte, solange es keine Beschwerden gibt. Und mein Chef ist eigentlich auch ganz ok, wenn er nicht seine Vorgesetzten hätte. Über einen Wechsel in den öD denke ich schon nach, obwohl ich ja gerade erst mit meiner Ausbildung fertig wurde. Daher wollte ich mal nachfragen, wie es dort denn aussieht. Es ist doch nicht Sinn der Sache, den Kunden ohne Lösung stehen zu lassen, nur damit die Statistiken stimmen und sich die Manager in den höheren Etagen die Taschen voll kippen können durch die ganzen Einsparungen? Soweit ich weiß, wird im öD nirgendwo nach Provision bezahlt, so dass die Leute in den leitenden Positionen sich nicht durch unsinnige Aktionen bereichern können. Zitieren
bubu44 Geschrieben 8. Juli 2013 Geschrieben 8. Juli 2013 Ich hatte mir mal das Abenteuer öffentliche Einrichtungen gegönnt. Ich war vorher 10 Jahre in einem großen mittelständischen Unternehmen und hatte hier sehr oft Zeitdruck und massiv Überstunden. Allerdings auch sehr gut bezahlt und immer vorne dabei bei der Technik. Jetzt bin ich ein Mensch der keine Scheu hat, auch unbequemes auszusprechen. Das brachte mir die Möglichkeit ein, mich beruflich verändern zu dürfen Das brachte mich also zu dieser öffentlichen Einrichtung. Die dort zuständige Personalerin und der IT-Leiter freuten sich auf die Zusammenarbeit. Da ich eben aus der freien Wirtschaft kam, sollte ich mit dem IT-Leiter zusammen, die Abteilung modernisieren. Man fängt da auch nur sehr langsam an, um nicht alle Kollegen zu überfordern. Erst die Prozesse kennenlernen und dann kleine Schritte für Verbesserungen. So diese denn auch nötig sind. Die Probezeit war nach 4 Wochen rum, ich habe es aber trotzdem nur 7 Monate ausgehalten. So zu arbeiten und auch bei kleinsten Dingen gegen eine Wand zu laufen machte einfach keinen Spaß mehr. Ich habe in dieser Zeit nicht sehr viel versucht zu ändern. Als erstes gabs nach 3 Monaten einen Nachweis für ausgegebene Gerätschaften wie Laptops, Monitore usw. Das gab es vorher nicht. O-Ton : Wenn es weg ist, kaufen wir ein neues Gerät! Oder budgetiertes Gerät, immer sofort am Jahresanfang gekauft, obwohl noch Geräte vom letzten Jahr da waren. Geld muss weg, hieß es da nur. Ich hatte den Auftrag für eine Inventur bekommen. Da waren im Lager noch Monitorarme, die 2 Jahre zuvor gekauft wurden. Als ich kam gab es 83 davon, als ich ging waren es noch 75. Und es sind auch zwischendurch noch Geräte weggetrocknet und verdampft. Ich bin jetzt seit ca. 3 Jahren weg und habe vor kurzem einen Praktikanten von dieser Einrichtung bekommen. Es hat sich nichts geändert, außer das der IT-Leiter vor 2 Jahren auch das Handtuch geworfen hat. Vielleicht hat aber noch jemand positives zur "Öffentlichkeit" zu berichten. Wegen dem Geld wird sicherlich keiner hingehen. So üppig ist das nicht. Zitieren
computerjan Geschrieben 8. Juli 2013 Geschrieben 8. Juli 2013 Dass es im öffentlichen Dienst schon etwas entspannter zugeht kann zumindest ich, bestätigen. Berufsschulkollegen (mit AG in der freien Wirtschaft) erzählen mir da manchmal Stories wo mir nur die Ohren schlackern ^^. Bei uns haben die Angestellten halt auch ziemlich große Freiheiten was die Arbeitszeit angeht (Gleitzeitregelung und Urlaub kann man sich eigentlich nehmen wann man will). Aufträge in dem Sinne wo du sie beschrieben hast Bruto, werden bei uns dann übers Ticketsystem erfasst und dann von einem / mehreren aus der Abteilung ausgeführt. Bei dringenden Angelegenheiten werden eben andere Sachen dafür erst einmal nach hinten geschoben. In den Urlaubszeiten, meistens an Weihnachten, ist so wenig los das wir uns dann neue Technologien näher anschauen und Arbeiten erledigen, für die sonst keine Zeit ist Zitieren
HJST1979 Geschrieben 8. Juli 2013 Geschrieben 8. Juli 2013 (bearbeitet) Hallo also ich bin seit über 9 Jahren im ÖD. Und es stimmt, man hat nicht den Stress den man evtl. in der freien Wirtschaft hat, außer man macht ihn sich selbst Ich kenne hier im ÖD beide Seiten: 1. Personen die ne ruhigere Kugel schieben 2. Personen die sich den Ar*** aufreisen Ich pers. mach mir oft den Stress selbst, brauche das aber auch. Denn einen ganzen Tag nur rumsitzen und Däumchen drehen, da würde ich kaputt gehen. Wie oben schon geschrieben sind die Gehälter, zumindest in Ballungsräumen, nicht mit denen in der freien Wirtschaft vergleichbar. Wobei man mit denen auch nicht am Hungertuch nagt. Beispiel: Die Eingruppierung für Fachinformatiker liegt meistens zwischen E8 Stufe 1 (29608 € / Jahr) und E9 Stufe 4 (40950 € /Jahr) je nach Dienstalter. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel Ich pers. werden den ÖD nach derzeitigen Stand nicht verlassen, denn Geld ist nicht alles. Und mit Familie eine gewisse Sicherheit zu haben ist auch nicht verkehrt. Gruß Hans-Jörg Bearbeitet 8. Juli 2013 von HJST1979 Zitieren
Bruto Geschrieben 8. Juli 2013 Autor Geschrieben 8. Juli 2013 @bubu44: Welche Bezeichnung hatte denn deine Stelle? @computerjan: Das hört sich doch schön und angenehm an. @HJST1979: Also ich denke auch die Gehälter im öD sind annehmbar. Nur die Stellen, die einen akademischen Abschluss verlangen, finde ich etwas unterdurchschnittlich. Zitieren
bubu44 Geschrieben 9. Juli 2013 Geschrieben 9. Juli 2013 die Bezeichnung war schnöde und einfach: IT-Systemadministrator / IT-Ausbilder Zitieren
GoaSkin Geschrieben 22. Juli 2013 Geschrieben 22. Juli 2013 Ich habe zwar nur durch diverse Nebenjobs und Praktika Erfahrungen mit Behörden, aber ziehe das Fazit "es kommt auf die Behörde an". Insbesondere kommunale Behörden können sehr unterschiedlich organisiert sein und auch eine stark unterschiedliche Betriebskultur haben. Und ob die gleiche Arbeit von fünf oder von zehn Leuten getan wird, hängt im Wesentlichen davon ab, wie viel Personal sich die Behörde leisten kann. Zwar sind die Personalschlüssel teilweise vorgegeben, weil sich einmal Leute hingesetzt haben und sich überlegt haben, wie viel Personal eine Behörde mit gegebenen Aufgaben benötigt - aber wenn man sich aus Kostengründen Personal sparen möchte, dann besetzt man eben die eine oder andere Stelle einfach nicht, die auf dem Papier existiert. Auch gibt es Behörden, die versuchen, sich so zu organisieren wie ein moderner Betrieb - Gleitzeitkonten; solange keine Termine wahrgenommen werden müssen kann jeder kommen und gehen wann er will; Kurzer Dienstweg die Regel statt dass alles über die Abteilungsleiter läuft. ... und andere Behörden, die sehr viel Wert darauf legen, an alten Traditionen festzuhalten und diese wehement verteidigen, bei denen jeder zu festen Uhrzeiten zu kommen und zu gehen hat und strikt darauf geachtet wird, dass der Mitarbeiter nicht mehr und nicht weniger macht, als strikt in der Stellenbeschreibung festgehalten. Behörden sind wie Arbeitgeber in der freien Wirtschaft auch - ein riesiger Zoo. Zitieren
Crash2001 Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 Ich habe meine Ausbildung zum FIAE im ÖD gemacht (Hochschule) und ja, man hat nicht den Stress. Dafür sind sehr viele Leute im ÖD jedoch so festgefahren in ihren Denkmustern, dass es eine Heidenarbeit ist, ihnen Neuerungen nahezubringen und sie von deren Notwendigkeit zu überzeugen. Lotus Notes sollte z.b. durch Win2k Server abgelöst werden und es war ein Kampf, das durchzubekommen. Der alte Server war aber schon lange über seinem Limit an Leistung, sowie an Alter angelangt und dauernd fiel irgendetwas aus. Anstatt dann das Go zu bekommen, das System upzugraden oder zumindest einen neuen Server zu bekommen, hiess es dann von oben, dass das ja gar nicht gebraucht würde, es zu teuer ist und das System doch läuft (in 6 Monaten mal eben alle Platten des RAIDs nacheinander kaputt ist auch nicht toll und ist alles unnötige und zusätzliche Arbeit). Genauso die Akkus für die USV. Sie hielten noch ganze 30 Sekunden - da braucht ein Server doch etwas länger, damit er vernünftig herunterfahren kann zumindest... aber austauschen... die braucht man doch nur 1x alle Jahre und dann ists ja nicht schlimm, wenn der Server mal abschmiert - es gibt doch ein Backup... dass die tagesaktuellen Daten dann futsch sind oder der Server vielleicht dann auch ersteinmal nicht mehr laufen könnte, bzw. irgendetwas dabei zerschossen wird, war den Verantwortlichen dann egal... Genauso starre Strukturen gab es jedoch bei der Versicherung, wo ich die letzten 3 Jahre war, ebenso. Genauso die strikte Unterteilung von internen und externen. Externen stand nichtmals ein Namenseintrag auf dem Schild neben der Türe zu und jeder auch noch so kleine Betrag musste immer abgesprochen und von Cheffe genehmigt werden. Für dringend benötigte Geräte wurden meist mindestens 3 Angebote eingeholt, da es sich so lange hinzog, dass die Angebote dann schon wieder ausgelaufen und somit nicht mehr bindend / gültig waren. Dadurch wurde man dann teils doch massiv ausgebremst. Beim Umzug des Backup-RZs z.B. direkt einen neuen Switch zu kaufen, hat selbst mit 9 Monaten Vorlauf nicht zeitlich gepasst, da ihn niemand bezahlen wollte - ein neuer benötigt wurde aber definitiv, da der alte die benötigten Techniken nicht beherrschte und end of support war. Dann so Sachen wie Zuständigkeitsstreitereien der Abteilungen untereinander (Leitung wurde bei einem Umzug einer Niederlassung einfach nicht bestellt und ich als der eigentlich zuständige habe erst viel zu spät von dem Umzug erfahren - ca. 2 Monate vor ebendiesem - eine Leitung umzuziehen bzw. neu verlegen zu lassen, wenn noch gar keine vor Ort ist, dauert aber nun einmal auch seine Weile. Vor allem, wenn dann 6 Wochen vorher erst gemerkt wird, dass die Adresse (Hausnummer) ja gar nicht stimmt... aber man bekommt ja keine Infos, weil man den anderen ja Arbeit abnehmen könnte... dass Abteilungen MITEINANDER gearbeitet haben, war da eher die Ausnahme und wenn dann beruhte das bei den Themen die mich betrafen daher, dass ich mich mit den Abteilungen, mit denen ich zu tun hatte, versucht habe mich gut zu stellen.) Ich denke mal Versicherungen und Banken sind da sehr schlimm, was die Bürokratie angeht. Von manchen Ämtern oder sonstigen öffentlichen Einrichtungen habe ich gehört, es wäre da alles sehr locker gehandhabt und bei anderen habe ich genau das Gegenteil gehört. Also wie schon geschrieben - überarbeiten tut man sich im ÖD eigentlich nicht, aber es werden einem, wenn man etwas verändern will, doch diverse Steine oder auch mal halbe Berge in den weg gelegt und es ist echt mühsam, sich mit diesen festgefahrenen Denkstrukturen abgeben zu müssen. Zitieren
Kwaiken Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 (bearbeitet) Also wie schon geschrieben - überarbeiten tut man sich im ÖD eigentlich nicht, aber es werden einem, wenn man etwas verändern will, doch diverse Steine oder auch mal halbe Berge in den weg gelegt... Man geht nicht in den ÖD um der Selbstverwirklichung willen. Häufig ist Sicherheit der treibende Motor und eine Festanstellung im ÖD gleicht einem Beamtenverhältnis wenn man nicht gerade goldene Löffel klaut. Für die meisten ist das ein 9to5 Job um sich nach Feierabend um seine Hobbies und seine Familie kümmern zu können. So reagieren diese Leute - verständlicherweise - auch entsprechend negativ auf Veränderungen. Sie haben sich bestimmte Denkmuster angewöhnt und trotten irgendwann nur noch routinemäßig auf denselben ausgelatschten Pfaden, Tag ein, Tag aus ohne Hirnschmalz aufwenden zu müssen. Diese minimalen Anforderungen an den Mitarbeiter, wenn er sich erstmal an den ausgelatschten Pfad gewöhnt hat, werden auch ebenso vergütet: Minimal. Zumindest im Vergleich zur Wirtschaft. Das weiß der MA und nimmt es ob der ihm gebotenen Bequemlichkeit in Kauf. Nun kommt irgendein Frischling und will ihr geliebtes Notes von der Planke schubsten und sie zwingen erneut Hirnschmalz aufzuwenden um was neues zu lernen?! Bei dem Gehalt? Nur weil das Zeug aus dem Support raus ist und der Frischling sich mittlerweile mehr Mühe mit dem Plattentausch machen muss? Also im Endeffekt habe ich unter dem Strich mehr Aufwand nur weil jemand anders weniger Aufwand haben soll? Niemals! Da würde ich auch auf die Barrikaden gehen. Bearbeitet 23. Juli 2013 von Kwaiken Zitieren
Der Kleine Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 Man geht nicht in den ÖD um der Selbstverwirklichung willen. Ist deine Formulierung gerade etwas pauschalisierend einseitig? Ich kenne einige weitere Gründe. Zitieren
Kwaiken Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 Ist deine Formulierung gerade etwas pauschalisierend einseitig? Ich kenne einige weitere Gründe. Welche Gründe? Für was? Ich habe nur geschrieben, dass man i.d.R. nicht in den ÖD geht wenn man sich selbst verwirklichen will. Oder fällt Dir ein Grund ein warum man in den ÖD gehen sollte wenn man sich selbst verwirklichen möchte? Zitieren
falke_ Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 Oder fällt Dir ein Grund ein warum man in den ÖD gehen sollte wenn man sich selbst verwirklichen möchte? Ich könnte mir da zum Beispiel Lehrer oder Erzieher vorstellen, die sich in ihrem Job durchaus selbstverwirklichen. Oder auch Mitarbeiter eines Patentamtes. Für mich persönlich wärs (unter anderem wegen der Selbstverwirklichung) nichts und ich bin überzeugt, dass der überwiegende Teil die Sicherheit liebt. Denn eines muss einem klar sein: Wirklich aufwärts gehts in den seltensten Fällen. Zitieren
Kwaiken Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 Ich könnte mir da zum Beispiel Lehrer oder Erzieher vorstellen, die sich in ihrem Job durchaus selbstverwirklichen... Wir hier eher über die IT des ÖD. Sind ja schließlich nicht im Erzieher- und Lehrer-Forum Zitieren
falke_ Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 @kwaiken: ja, ist schon klar. es waren beispiele, weil die frage auch allgemein gestellt war und nicht auf IT bezogen. aber patentamt bleibt als beispiel Zitieren
bigvic Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 (bearbeitet) Auch wenn manche es (zurecht?!) für verwerflich halten dort zu arbeiten ... ist BKA, LKA, BND, Verfassungsschutz, MAD, etc. nicht auch alles ÖD? Da wird es teilweise meist spannender in der IT sein als in den meisten 0815-(DAX-)Unternehmen. => Beides, Dienstherr und Aufgabengebiet, spielen eine Rolle. Wenn ich bei Google nur Laptops tauschen muss ist es wohl "unkreativer" als aufm Amt in Buxtehude die komplette IT zu schmeissen. Bearbeitet 23. Juli 2013 von bigvic Zitieren
falke_ Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 @bigvic: gutes Beispiel mit BND & Co. Auch wenn das jetzt sehr stark ins OT geht (sorry schon mal), habe ich mich schon vor längerer Zeit mal gefragt:Wie schaffen die es eigentlich die Leute zu rekrutieren? (im Speziellen würde mich das für IT-Security interessieren). Mit einem Master können die laut Tarifvertragstabelle in E15 (sollte die richtige sein, oder?: Gehaltsrechner Öffentlicher Dienst) maximal 3817,29 EUR bieten. Das würde einem Jahresgehalt von 46.000 EUR entsprechen mit einer Steigerung (nach sehr vielen Jahren) auf max 65000 EUR. Das sind jetzt keine wirklich schlechten Verdienste (ich glaube, Beamte zahlen ja auch weniger Steuern, oder? Und können sich gleich privat versichern?), aber bekommt man mit solchen Gehältern (und das ist ja alles das Ende der Fahnenstange) wirklich die fähigen Leute und wenn man sie bekommt, kann man diese dann halten? Im IT-Security-Bereich sind für erfahrene Leute ja durchaus auch 6-stellige Einkommen möglich. Jeder halbwegs fähige Berater verdient ja nach ein paar Jahren schon seine 70k ... Zitieren
a3quit4s Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 Die wirklich guten Leute sind dort doch nicht festangestellt... die entwickeln ja auch den Bundestrojaner nicht selbst. Zitieren
bigvic Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 Das ist wie die IT beim FBI/NSA/CIA&Co. in den USA. Da geht man nicht hin wegen dem Geld, sondern aus Überzeugung (und wegen den anderen Beamten-Gimmicks). Und ob dort die Besten der Besten arbeiten - unabhängig der Gehaltsfrage - nunja. Zitieren
Kwaiken Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 (bearbeitet) Auch wenn das jetzt sehr stark ins OT geht (sorry schon mal), habe ich mich schon vor längerer Zeit mal gefragt:Wie schaffen die es eigentlich die Leute zu rekrutieren? (im Speziellen würde mich das für IT-Security interessieren). So, wie es die meisten Firmen machen müssen wenn das mit Gehalt nicht geht: durch die guten Rahmenbedingungen. Und ansonsten gibt es durchaus viele Idealisten: es gibt Leute, die würden liebend gerne beim BND oder beim BKA arbeiten. Jedoch nicht speziell im Bereich IT Security. Die guten Leute aus diesem Bereich, die idealistisch veranlagt und so für das mickrige Gehalt im ÖD empfänglich sind, haben oft eine Abneigung gegen das BKA oder den BND (Stichwort Bundes-Trojaner: das BKA sucht für ihre Cybersecurity-Bude immer noch Leute. Aber von den Guten will niemand). Mit einem Master können die laut Tarifvertragstabelle in E15 (sollte die richtige sein, oder?: Gehaltsrechner Öffentlicher Dienst) maximal 3817,29 EUR bieten. Das würde einem Jahresgehalt von 46.000 EUR entsprechen mit einer Steigerung (nach sehr vielen Jahren) auf max 65000 EUR. Kenne nur Leitungspositionen, wo E15 geboten wird. Eher wird es wohl auf E13 + Zulagen hinauslaufen. Z.B. bekommt man beim BSI eine Zulage zum Gehalt. Durch die neue Struktur des TvÖD setzt man massiv auf Nachwuchs, daher auch die hohen Gehaltssteigerungen in den ersten paar Jahren. Später flacht die Kurve massiv ab. D.h. der ÖD hat die Hoffnung, dass sich der Einsteiger vom Gehalt haben locken lassen (3k bei 38h/Woche sind nicht wenig für Berufseinsteiger) und nach fünf Jahren, wo die Steigerungen nicht mehr so hoch sind, sind diese dann zu bequem um sich was neues zu suchen. Das sind jetzt keine wirklich schlechten Verdienste ... aber bekommt man mit solchen Gehältern ... wirklich die fähigen Leute und wenn man sie bekommt, kann man diese dann halten? Eben das ist das Problem. Bei meinem Projekten im öffentlichem Umfeld habe ich oft gesehen, wie gute Jungs gegangen sind. In den meisten Fällen durch den ÖD selbst verschuldet. Viele Einstiegsstellen sind befristet. Und selbst wenn der Einsteiger dann im Anschluss unbedingt bleiben will, mahlen die Mühlen im ÖD sehr langsam. Vor allem wenn es um eine Entfristung geht. Für diese muss der MA nicht selten massiv kämpfen. Das frustriert. Und jedes unbefristete Angebot über XING für die gleiche Arbeit 50% mehr Gehalt zu bekommen wird dann immer verlockender. Im IT-Security-Bereich sind für erfahrene Leute ja durchaus auch 6-stellige Einkommen möglich. Jeder halbwegs fähige Berater verdient ja nach ein paar Jahren schon seine 70k ... Kaum ein Bereich ist so dynamisch wie IT Security. Wenn es nicht gerade um Auditing geht, wo man nur nach IT Grundschutz/ISO27001 Papier schwarz machen muss, wälzt man fast täglich Advisories. Hat man sich also ein paar Jahre behaupten können, kann es durchaus schnell nach oben gehen mit der Karriere. Wenn man sich im richtigen Bereich spezialisiert hat (z.B. hat Pentesting derzeit Boom, IDM dagegen eher weniger). Aber nicht täuschen lassen: Einstiegsgehälter sind auch in der allgemeinen Securiy-Branche eher mies. IT Sicherheit ist ein sehr beliebter Schwerpunkt im Studium; mein Prof. nennt es das BWL der Informatik, was ich durchaus treffend finde. Das hat entsprechende Auswirkungen auf die Junior-Stellen. Bearbeitet 23. Juli 2013 von Kwaiken Zitieren
Crash2001 Geschrieben 23. Juli 2013 Geschrieben 23. Juli 2013 (bearbeitet) Oftmals sind ja auch Freiberufler für die genannten Institutionen in Projekten und danach gehen sie halt wieder wo anders hin. Im Freiberuflermarkt / Projektmarkt wird da durchaus auch OK bezahlt - dafür hat man natürlich dann nicht die Sicherheiten eines Angestellten oder gar Beamten... Die IT-Security ist aber auch ein breites Feld. Ob es nun um NAC (z.B. Authentifizierung per Zertifikat), Firewalls, Antivirusprogramme oder Endpoint-Protection geht, um verschlüsselte Datenträger, VPN, hardening von Servern oder Clients, Zugangskontrollen oder sonst was... Bearbeitet 23. Juli 2013 von Crash2001 Zitieren
GoaSkin Geschrieben 25. Juli 2013 Geschrieben 25. Juli 2013 Ich denke mal Versicherungen und Banken sind da sehr schlimm, was die Bürokratie angeht. Von manchen Ämtern oder sonstigen öffentlichen Einrichtungen habe ich gehört, es wäre da alles sehr locker gehandhabt und bei anderen habe ich genau das Gegenteil gehört. Da kann ich ein Lied von singen. Ich hatte es einmal erlebt, dass jede Abteilung so gehandhabt wird, als sei sie eine Art selbständiger Betrieb, der mit den anderen Abteilungen Geschäfte macht - das nennt man zwar Profit-Center Organisation und ist garnicht so unüblich, aber man kann es ja auch übertreiben. Für jeden kleinen Fehler durfte die Abteilung Tausende von Euro Vertragsstrafe zahlen, für jeden Arbeitsplatzrechner mit Netzwerk mussten Firmenenzugänge für jeweils mehrer 100 Euro im Monat gekauft werden und alles Equipment musste intern zu Wucherpreisen gekauft werden. Dafür haben die Abteilungen aberwitzige Geldsummen erhalten bzw. erwirtschaftet, mit denen sie dann diese Mondpreise zahlen konnten. Dadurch kamen aber wiederum Abteilungen auch auf die Idee, nicht jeden Arbeitsplatz ans Netzwerk anzuschließen, da so viele 100 Euro gespart werden konnten. Zitieren
Nachtwaechter Geschrieben 27. Juli 2013 Geschrieben 27. Juli 2013 Nur soviel, auch der ÖD hat seine Nachteile. Oftmals menschlich bedingt. Aus eigener Erfahrung, ist der ÖD für mich keine Alternative mehr. Viele Grüße, Nachtwaechter Zitieren
Bruto Geschrieben 27. Juli 2013 Autor Geschrieben 27. Juli 2013 Oh hier geht ja noch was. Interessant was sich so getan hat. Ich hatte mich in den vergangenen Wochen auch mal auf dem Stellenmarkt umgeschaut und bin fast etwas enttäuscht vom ÖD. Solche Frischlinge wie mich möchte scheinbar niemand haben. Da werden für die "einfachsten" Jobs akademische Abschlüsse verlangt und das zu TVL-9 oder TVÖD-8. Selbst Leitende Stellen, die viel Wissen und Erfahrung erfordern, sind mit einem mageren TVL-10 bis 11 Entgeld versehen. Da frage ich mich auch, wer macht das freiwillig? Wenn ich studiert hätte, jahrelange Berufserfahrung habe und mich in mehreren Bereichen gut auskenne, dann würde ich doch nicht für 1.800€ Netto in den ÖD gehen. Mag zwar sein, dass einige ÖD Features und die Sicherheit verlockend sind aber gerade in solchen Positionen, hat man nicht die Ruhe wie ein normaler Angestellter. Denke ich zumindest. Zitieren
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