GoaSkin Geschrieben 15. Juli 2013 Geschrieben 15. Juli 2013 Dass es sich bei IPv4 um die vierte Version des Internet-Protokolls handelt, ist ein populärer Irrglaube. Die Version 4 des eigentlich TCP/IPv4 bezeichneten Protokollstapels bezieht sich darauf, dass das TCP-Protokoll in Version 4 eingesetzt wird. Der Aufbau des IP-Headers wurde bis in die 1980er Jahre ständig überarbeitet, wobei das TCP-Version in der vierten Generation und damit IPv4 schon eingesetzt wurde, als das Internet Protokoll noch völlig anders funktioniert hat. Die Tatsache, dass der IP-Header ein Feld vorsieht, in dem die Version des Protokolls drin steht, war auch mehr als Hinweis darauf gedacht, in welcher Version die Datenpakete in der darüber liegenden Schicht codiert sind. Nun wird das Internet schrittweise auf ein neue IP-Protokoll umgestellt, bei dem ein erweiterter Header u.A. längere Adressen ermöglicht. Wir bezeichnen es als IPv6, obwohl das TCP-Protokoll immernoch dasselbe ist. Nimmt man die ganzen RFCs und IENs zusammen, die Änderungen an den IP-Headern beschreiben, müssten wir eigentlich schon fast bei IPv20 sein. Was hat es für einen Hintergrund, dass man die für das TCP-Protokoll gedachten Versionsnummern nun auf den IP-Header anwendet? Zitieren
127.0.0.1 Geschrieben 15. Juli 2013 Geschrieben 15. Juli 2013 Woran erkennt man einen guten Admin? Ganz einfach: Er hat es geschafft, bis 12:30 Uhr das Tagesgeschäft abzuwickeln, sich bis 12:33 Uhr eine dampfende Tasse Kaffee zu besorgen und sich dann bis 12:50 Uhr den wichtigen Fragen der IT zu widmen.... (bis Feierabend wartet er dann auf Antwort) Interessante Frage. Mein ich wirklich ernst... Warum IPv4 eben so heißt weiß ich nicht. Aber als man gemerkt hat, dass v4 zu wenig Adressen adressiert hat man sich auf die Suche nach einer neuen Möglichkeit gemacht und der Logik folgend kurzerhand IPv5 erfunden. Nachdem man gemerk hatte, dass v5 floppt hat man sich kurzerhand dvon verabschiedet und um größtmögliche Distanz zu v5 auzudrüch ken hat man auch den Namen komplett aufgegeben. Hab ich zumndest mal so gelesen..... Die Quelle hab ich aber nicht mehr präsent... Zitieren
GoaSkin Geschrieben 15. Juli 2013 Autor Geschrieben 15. Juli 2013 Für IPv5 liegt noch nicht einmal wirklich eine richtige Spezifikation vor. Ich habe mal gelesen, dass irgend ein Witzbold ein neues Streaming-Protokoll erfunden hat, dass direkt auf dem OSI-Layer 4 arbeitet, von dem er glaubte, dass das nun so die Revolution sei, dass die darunter liegenden IP-Header im Versionsfeld eine 5 statt eine 4 stehen haben sollen. Faktisch setzte aber dieser Streamingdienst auf einem herkömmlichen IP-Header auf (Internet Streaming Protocol oder so; nie wirklich in großem Umfang genutzt). Aber aus diesem Grund soll letztendlich IPv6 nicht IPv5 heissen. Zitieren
Wuwu Geschrieben 16. Juli 2013 Geschrieben 16. Juli 2013 Goas erklaerung klingt gut What ever happened to IPv5? - O'Reilly ONLamp Blog Zitieren
GoaSkin Geschrieben 16. August 2013 Autor Geschrieben 16. August 2013 Ich habe mal den Wiki-edia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Internet_Protocol überarbeitet und dazu alte RFCs und IENs durchgelesen, um mich mal schlau zu machen, was eigentlich aus IPv5 geworden ist und vor IPv4 war. Dabei musste ich feststelllen, dass es so einige populäre Gerüchte gibt - IPv5 hätte sich nicht durchgesetzt und vor IPv4 waren IPv1-3 mit kürzeren IP-Adressen. Das ist alles Unsinn. Fakt ist, dass sich die Versionsnummern garnicht besagen, die wievielte Version des IP-Protokolls auf dem OSI-Layer 3 eingesetzt werden. Die Versionsnummer IPv4 besagt mehr, dass auf dem Layer 4 die vierte Überarbeitung des TCP-Protokolls eingesetzt wird und kommt daher, dass man vom TCP/IP-Protokoll spricht und so zu sagen TCP/IPv4 eingesetzt wird. Der IP-Header wurde bis in die frühen 1980er Jahre hinein ständig überarbeitet, wobei der Header in erster Linie dahin optimiert wurde, die Verbindungsstabilität zu verbessern. Dabei kamen lediglich in der ersten Spezifikation des Internet Protocols aus dem Jahre 1974 kürzere Adressen zum Einsatz (8 Bit für das Netzwerk und 16 Bit für den Host), seit 1975 sehen die Spezifikationen allerdings schon 32-Bit lange Adressen (8 Bit für das Netzwerk und 24 Bit für den Host) vor. Netzwerke in unterschiedlichen Größen und Subnetting waren damals nicht vorgesehen und die ersten 8 Bit einer IP-Adresse zur Identifikation des Zielnetzes vorgesehen. Im Jahre 1978 kam die vierte Version des TCP-Protokolls und in einer neuen RFC taucht die Bezeichnung "DoD Standard Internet Protocol, Version 4". Das Internet Protocol ist zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht auf dem Stand, den wir heute als IPv4 bezeichnen. Eine Fragmentierung von Daten war z.B. noch nicht möglich und das UDP-Protocol völlig unbekannt. Zur Verbindungslosen Datenübertragung kam ein Vorgänger, das RTP-Protokoll zum Einsatz. Nun gibt es im IP-Header ganz am Anfang ein Feld, das für die Version gedacht ist - üblicherweise steht hier 4 wenn es sich um ein IPv4-Paket handelt und 6, wenn IPv6 verwendet wird. Dieses Feld ist aber eigentlich garnicht dazu gedacht, um Routern und Hosts zu verraten, wie der Header selbst aufgebaut ist. Damit ein Gerät das Paket auf dem Layer 3 richtig interpretieren kann, muss auf dem Layer 2 bereits klar sein, welches Protokoll auf dem Layer 3 gefahren wird. Die Versionsnummer verrät mehr, welche Version des TCP-Protokolls auf dem Layer 4 verwendet bzw. ob UDP oder das RTP-Protokoll in unterschiedlichen Generationen folgen. Beim Internet Streaming Protocol 2 wurde hier eine 5 angegeben, um es vom Internet Streaming Protocol 1 unterscheidbar zu machen. Wenn IPv6 genutzt wird (wo der IP-Header ohnehin anders aufgebaut ist), steht im Versionsfeld eine 6. Tatsächlich gibt es neben den IPv6-Headern auch einen kleinen Unterschied, der TCP-Pakete betrifft: Die Prüfsumme wird anders errechnet. Zitieren
Tracker Geschrieben 16. August 2013 Geschrieben 16. August 2013 Auch wenn es ein bischen Klischeehaft klingt, aber: woow! In 10 Minuten habe ich endlich verstanden was mir meine Lehrer in der Berufsschule nie vernünftig beantworten konnten! Vielen vielen Dank! Zitieren
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