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[Erstes Jahresgespräch nach Ausbildung] Tipps gesucht


fluppy

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Hallo Leute,

ich habe so ein paar grundlegende Dinge über Jahresgespräche gelesen und hätte da noch Fragen.

Da hier Leute sind die viel erfahrener sind, kann ich vielleicht gute Tipps bekommen.

Ich habe letztes Jahr meine Ausbildung zum Informatikkaufmann beendet und wurde auch übernommen.

Das war im August. Mein Fixgehalt beträgt 2.500 brutto.

Ich bin im EDI Bereich und für das "Tagesgeschäft" (Datenüberwachung, Probleme lösen, Lösungen pflegen / erweitern...) zuständig.

Persönlich schätze ich meine Entwicklung seit der Übernahme sehr gut ein.

Meine Fragen:

1.

In meinen Jahresgesprächen während der Ausbildung war ich relativ passiv.

Mehr wie "ja es gefällt mir sehr gut und ich möchte in der Abteilung bleiben und mich weiter entwickeln" kam nie wirklich. Trotzdem hatte ich immer das Gefühl, dass mein Vorgesetzter mehr erwartet hat.

Ich möchte ihm dieses Jahr aber auch sagen, dass die Zusammenarbeit mit ihm sehr sehr gut ist. Er ist sehr hilfsbereit und "locker".

Wie erwähnt ihr das immer ? Ist es überhaupt eine gute Idee ?

2.

Was fällt euch noch so ein was ich sonst noch erwarten sollte ? Gerne auch Brainstorming :)

3.

Das liebe Geld...

Ich weiß nicht ob mein Gehalt für den Anfang gut oder schlecht ist. Jedenfalls, ist es noch zu früh von meiner Seite das Thema anzusprechen ?

Wenn ja, wie ?

Es gibt ja so diese Faustregel, dass man nach 1 Jahre ca. 10 % mehr aushandeln könnte.

Vielen Dank !

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Zu 1.) Die Jahresgespräche/Mitarbeitergespräche bei mir (noch in Ausbildung) haben schon vergleichsweise viel Struktur mitgegeben, aber trotzdem noch genug Platz für "eigene Ideen". Beantworte vielleicht ein paar Fragen an dich im Vorhinein, z.B.:

Wie gefällt dir die Arbeit auf fachlicher und menschlicher Ebene? Wenn die Atmosphäre gut ist, warum...? etc...

Zu 2.) Wo siehst du dich in ein paar Jahren und wo WILLST du dich in ein paar Jahren sehen?

Zu 3.) Das liebe Geld... hierzu wird dir vermutlich jeder sagen: "Es kommt drauf an..." ... nämlich wo du arbeitest, wie groß die Firma ist, wie es der Firma geht, welche Aufgaben/Tätigkeiten du ausübst, und und und... (siehe einen beliebigen der vielen "Gehaltsthreads" im Forum) Ich persönlich halte es zumindest erstmal für nicht zu wenig. Von dieser Faustregel habe ich allerdings noch nicht gehört.

Grüße

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Zu Punkt 1 und 2 wurde sich ja schon recht ausführlich geäußert.

Zu 3.:

10% mehr nach nur einem Jahr ist sehr hoch gegriffen, sollte sich dein Arbeitsfeld nicht signifikant geändert haben. Du kannst davon ausgehen, dass du sehr wahrscheinlich nicht über 3 - 4% kommen wirst - wenn überhaupt (natürlich nur in der gleichen Firma).

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1.

In meinen Jahresgesprächen während der Ausbildung war ich relativ passiv.

Mehr wie "ja es gefällt mir sehr gut und ich möchte in der Abteilung bleiben und mich weiter entwickeln" kam nie wirklich. Trotzdem hatte ich immer das Gefühl, dass mein Vorgesetzter mehr erwartet hat.

Ich möchte ihm dieses Jahr aber auch sagen, dass die Zusammenarbeit mit ihm sehr sehr gut ist. Er ist sehr hilfsbereit und "locker".

Wie erwähnt ihr das immer ? Ist es überhaupt eine gute Idee ?

Natürlich kannst du auch die Wertschätzung der Zusammenarbeit mit deinem Chef erwähnen. Aber das ist ein Satz, vielleicht eher am Ende des Gesprächs um es positiv zu beenden.

2.

Was fällt euch noch so ein was ich sonst noch erwarten sollte ? Gerne auch Brainstorming :)

Mache eine Liste mit Sachen die du in diesem Jahr erreicht hast. => diese wird u.a. für die Begründung einer Gehaltserhöhung benötigt.

(Konkretes KnowHow-Aufbau, gelöste Probleme, Erweiterung systme, sonstige Projekte, etc.)

Frage während dem Gespräch was deinem Chef letztes Jahr gut/nicht so gut gefallen hat und was er zukünftig erwartet.

Mache eine Liste mit Dingen die du gerne erreichen würdest bzw. nicht so gut gelaufen ist und verknüpfe sie mit Verbesserungsvorschlägen/Forderungen.

Beispiel:

"Geärgert hat mich, dass ich Problem X nicht lösen könnte, da ich die Fachkentniss im Gebiet X nicht habe. Mein Ziel ist mich dort weiter einzuarbeiten vllt. wäre sogar eine Weiterbildung möglich? Ich hab hier mal ein paar Schulungen rausgesucht, die passen würde ....".

3.

Das liebe Geld...

Ich weiß nicht ob mein Gehalt für den Anfang gut oder schlecht ist. Jedenfalls, ist es noch zu früh von meiner Seite das Thema anzusprechen ?

Wenn ja, wie ?

Da würde ich nach einem Jahr die Berufsanfängerkarte spielen und fragen wie das Spielchen läuft in der Firma.

Beispiel:

"Es ist ja mein erstes Jahresgespräche und ich bin da unerfahren, daher würde ich gerne wissen wie das Thema Gehaltserhöhung hier funktioniert?"

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ich möchte auch noch ein paar sätze zu der gehaltserhöhung loswerden:

Generell bin ich der Meinung, dass steter Tropfen den Stein höhlt - also ich bin ein Fan von (mindestens) jährlicher Gehaltserhöhung, auch wenn sie sich dann vielleicht im Rahmen von 5 % bewegt - zusätzlich kann man aber je nach Unternehmen immer noch Sonderboni aushandeln bzw. selbstverständlich eine Gehaltsanpassung nach einer Beförderung verlangen.

ich stimme bigvic mit seinen restlichen Aussagen komplett zu, nur bei einem Punkt möchte ich aus eigener Erfahrung widersprechen:

Da würde ich nach einem Jahr die Berufsanfängerkarte spielen und fragen wie das Spielchen läuft in der Firma.

Beispiel:

"Es ist ja mein erstes Jahresgespräche und ich bin da unerfahren, daher würde ich gerne wissen wie das Thema Gehaltserhöhung hier funktioniert?"

ich war mal vor ein paar Jährchen als Werkstudent tätig und bin die Gehaltsverhandlung auch in etwa so angegangen. Ich habe wie es du machen wirst, erwähnt, wie gut es mir hier gefällt und was war das Ende vom Lied? Mein Stundensatz wurde von 20 auf 21 EUR erhöht - wobei ich mir zumindest eine Erhöhung von 3 - 4 EUR erwartet hätte. Mein Problem war, es nicht klar zu kommunizieren (indem ich einen auf unerfahren gemacht habe) - ich war dadurch viel zu passiv. Im Endeffekt hat es dazu geführt, dass ich unzufrieden war und die Firma 2 Monate darauf verlassen habe ...

Ich würde vermutlich klar sagen, was ich erreicht habe und dann eine klare Gehaltsvorstellung zum Ausdruck bringen. 6 % als Zahl zu nennen würde ich für vernünftig halten und dann vermutlich mit 4 % rausgehen - 10 % nach einem Jahr halte ich für zu hoch gegriffen - du bist nicht bei McKinsey ...

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ich möchte auch noch ein paar sätze zu der gehaltserhöhung loswerden:

Generell bin ich der Meinung, dass steter Tropfen den Stein höhlt - also ich bin ein Fan von (mindestens) jährlicher Gehaltserhöhung, auch wenn sie sich dann vielleicht im Rahmen von 5 % bewegt - zusätzlich kann man aber je nach Unternehmen immer noch Sonderboni aushandeln bzw. selbstverständlich eine Gehaltsanpassung nach einer Beförderung verlangen.

Bei 7% im Jahr wären das nach 10 Jahren allerdings schon das doppelte vom Ursprungsgehalt. Ist das eine realistische Entwicklung?

Gruß

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Bei 7% im Jahr wären das nach 10 Jahren allerdings schon das doppelte vom Ursprungsgehalt. Ist das eine realistische Entwicklung?

mein chef meinte mal zu mir, als ich frisch von der uni kam: "als berater verdoppelst du üblicherweise dein jahresgehalt in den ersten 5 jahren - eventuell ist das aber nur mit einem unternehmenswechsel möglich" ... ich halte das für schwierig und würde in der (it)-beratung von 7 jahren für eine verdopplung ausgehen.

allgemein für die it-branche: ich denke, es ist eine übliche entwicklung für nen einsteiger mit (vermutlich) ca. zwei unternehmenswechseln, sein gehalt in den ersten zehn jahren zu verdoppeln (die 60k nach 10 jahren beim TE würden mich jetzt nicht vom hocker hauen). im selben unternehmen könnte das in der tat etwas schwierig sein. man darf nicht vergessen, dass es einfach von den 10 jahren vermutlich ca. 3 - 4 jahre geben könnte, wo nicht mehr als ein inflationsausgleich drin ist (weil das jahr geschäftlich ein misserfolg war, weil man vielleicht auf einem projekt mal nicht performt hat, ...) ... außerdem ist eine verdopplung des gehaltes keine inflationsbereinigte verdopplung, das darf man an der ganzen sache nicht vergessen.

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Regel für Gehalt:

Wenn Du meinst, es sei zu wenig, ist es zu wenig und verlange einfach mehr. Alles weitere ergibt sich dann.

Verlangen kann man alles. Solange Du in Kauf nehmen kannst, dass "das Weitere" ein neuer Arbeitgeber ist, kannst Du das gerne so machen. 1st Level Support im Call Center wird leider nicht mit 60k p. a. bezahlt, da kannst Du dich auch auf den Kopf stellen. Dir wird dann einfach ans Herz gelegt, sich was anderes zu suchen.

Wenn Du gerne bei deinem AG bleiben willst, empfehle ich Dir die Gehaltstabellen zu studieren um nicht auf der Liste "Dem ist das Geld zu wenig und wir können nicht mehr zahlen, der wird also sowieso bald gehen. Lohnt sich nicht ihn weiterzubilden, zu fördern oder ihn mit anspruchsvollen Aufgaben zu betrauen"-Liste zu landen.

Fazit: Bei Gehaltsforderungen bitte auf Verhältnismäßigkeit und Markt achten.

Bearbeitet von Kwaiken
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Fazit: Bei Gehaltsforderungen bitte auf Verhältnismäßigkeit und Markt achten.

Das ist der falsche Ansatz, bzw. führt zu falschen Schlußfolgerungen. Wenn man beispielsweise in einer wirtschaftlich schwachen Region wohnt. sollte man aus Rücksicht auf den Markt weniger verlangen als man haben möchte? Zwar wird die Wahrscheinlichkeit hoch sein, dass, wenn man "marktgerechte" Preise verlangt, man innerhalb des Marktes auch Beschäftigung findet. Man muss aber auf der anderen Seite ständig mit dem Gefühl leben, "zu wenig" verlangt zu haben. Was nicht unbedingt motivierend wirkt.

Märkte werden (im Idealfall) durch Angebot und Nachfrage reguliert. Wenn man ein wertvoller Mitarbeiter für die Firma ist, wird die Firma kein Problem damit haben, über dem Marktpreis zu bezahlen. Was spricht dagegen, aufgrund hervorragender Leistungen 25% mehr als Teamkollegen zu verdienen? Umgekehrt, wenn man seine Position falsch einschätzt, so wird man das auch schnell merken.

Und wer nach dem 256ten Vorstellungsgespräch immer noch wegen seinen Gehaltswünschen aneckt, wird das auch wohl irgendwann merken.

Ich tue mich schwer mit dem Ansatz »Verlange das, was andere verlangen« bzw. »Richte dich nach dem Markt«. Das ist einer der Gründe, weshalb in manchen Regionen die Gehälter unterirdisch sind: weil es genug Leute gibt, die den Job auch für einen Appel und ein Ei machen.

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Lilith: Ich habe aber nie gesagt, dass man sich nach dem Markt richten soll. Mann soll nur darauf achten um keine Gehaltsforderungen zu stellen, die das Gegenüber vom Stuhl fallen lassen. Wenn man ernst genommen werden möchte, sollte man so etwas tunlichst unterlassen.

- "Ich arbeite bei Ihnen im Telefonsupport und möchte gerne ab nächstem Jahr 60k p. a."

- "Wie kommen Sie denn auf diese Summe?"

- "Mir ist das Gehalt einfach zu wenig!"

ist keinesfalls ein gute Verhandlungstaktik.

Es gibt bestimmte Aufgaben, die leider nicht sechsstellig entlohnt werden. In der Regel Weil es eben viele gibt, die das können (ich denke gerade an den MS-Admin-Schein, der durch die ARGE gesponsort wird. Dadurch ist er mittlerweile wertlos). Telefonsupport ist eben keine A-Projektleiter-Stelle. Etwas, was rar ist, wird besser bezahlt, als etwas, was es zuhauf gibt.

Und wenn ich nur Telefonsupport kann, mir das Gehalt aber zu wenig ist, liegt es nicht am "bösen Markt" oder an den "anderen, die für weniger arbeiten". Es liegt in meiner Hand etwas daran zu ändern. Aber sich in Bereichen weiterzubilden, deren Studium schwierig und langwierig ist und die viele meiden (z. B. "irgendwas mit Medien" zu studieren ist sicherlich bequemer als Mathematik oder Physik) ist ja viel anstrengender, als einfach zu sagen "die anderen" oder "der Markt" sei Schuld an meinem niedrigen Gehalt.

Bearbeitet von Kwaiken
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