zappenduster Geschrieben 20. Mai 2014 Geschrieben 20. Mai 2014 Hallo zusammen, ich befinde mich gerade am Ende des ersten Ausbildungsjahres als Fachinformatiker (Anwendungsentwicklung) und bin dank Abitur "lediglich" berufsschulberechtigt und nicht mehr -pflichtig. Wie es aussieht, werde ich ziemlich sicher in einem Fach, möglicherweise sogar in zwei, eine 5 haben. Nun wollte ich mich erkundigen, ob 5en wie bspw. im Gymnasium mit 2en ausgeglichen werden dürfen/müssen um vorrücken zu können, oder die Noten eh mehr oder minder egal sind? Kann man an der Berufsschule (in meinem Fall in Bayern) überhaupt durchfallen? Finde dazu nur sehr widersprüchliche Aussagen... Bitte keine Standpauken halten; dass meine Einstellung nicht unbedingt musterschülerverdächtig ist weiß ich selber, u.a. dadurch gefördert, dass sämtliche Noten aus dem ersten Jahr keinerlei Rolle für das Abschlusszeugnis spielen. Man hat ja jedes einzelne Fach, außer evtl. Sport, auch noch mindestens ein weiteres Jahr, sodass die Noten aus dem ersten Schuljahr "überschrieben" werden. Zudem wird verlangt, dass viel berufsfremder Quatsch auswendig gepaukt werden müsste wie Sozi-Gesetzestexte oder Netzwerkadmin-Quark - im Ernst was interessiert mich das als Software-Entwickler?! Und bis zur Abschlussprüfung hätte ich das alles eh wieder vergessen, also wozu jetzt schon damit rumplagen. Hach ja, das deutsche Bildungssystem... :floet: Dass mein Chef nicht allzu amused über die lasche Einstellung sein dürfte ist mir klar, aber könnte ich deswegen am Vorrücken ins zweite Ausbildungsjahr gehindert werden? Am liebsten würde ich mich gleich ganz von der Schule befreien lassen. Alle für die Abschlussprüfung erforderlichen Lern-Unterlagen habe ich bereits von Kollegen/Mit-Azubis in unserem Betrieb, die schon fertig ausgebildet sind bzw. heuer ihre IHK-Prüfung gaben. Also an Info-Material mangelt es nicht, müsste nur noch die Muße finden mich durch diesen stinklangweiligen Kram durchzuwühlen. ;) Vielen Dank und Gruß zappenduster
Thanks-and-Goodbye Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 Zudem wird verlangt, dass viel berufsfremder Quatsch auswendig gepaukt werden müsste wie Sozi-Gesetzestexte oder Netzwerkadmin-Quark - im Ernst was interessiert mich das als Software-Entwickler?! Ist aber alles prüfungsrelevant. Und ich denke, auch ein Softwareentwickler sollte sich mit "Netzwerkkram" auskennen - immerhin willst du ja irgendwann deine Daten über ein Netzwerk verarbeiten.
gimbo Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 Dann geh halt nicht mehr zur Berufsschule. Sofern die Schulpflicht erfüllt wurde, sollte das kein Problem darstellen. Der ein oder andere Kollege dürfte auch ganz froh, wenn so eine Motivationsbremse weg bleibt.
Maniska Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 viel berufsfremder Quatsch auswendig gepaukt werden müsste wie Sozi-Gesetzestexte oder Netzwerkadmin-Quark Stimmt, es ist nie gut, wenn man seine Rechte, sei es als AN und Verbraucher allgemein kennt. Deswegen gibt es ja auch niemanden der - Garantie und Gewährleistung verwechselt, - davon ausgeht dass die 14 Tage Wiederrufrecht auch im Einzelhandel gelten, - etc. Und was den Netzwerkadmin-Quark angeht: sobald deine Daten über das Netzwerk gehen solltest du wissen was du tust. Abgesehen davon: Du sollst den Krempel nicht "auswendig paukten" sondern verstehen. Aber jemandem mit Abitur sollte man das nicht erklären müssen...
pr0gg3r Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 Wie es aussieht, werde ich ziemlich sicher in einem Fach, möglicherweise sogar in zwei, eine 5 haben. Genau deswegen solltest du weiterhin die Berufsschule besuchen. Du scheinst den Stoff nicht zu können und das solltest du ändern. Bitte keine Standpauken halten; dass meine Einstellung nicht unbedingt musterschülerverdächtig ist weiß ich selber, u.a. dadurch gefördert, dass sämtliche Noten aus dem ersten Jahr keinerlei Rolle für das Abschlusszeugnis spielen. Deine Einstellung ist sch***. Aber das weißt du ja. Und ist nicht mein Problem Zudem wird verlangt, dass viel berufsfremder Quatsch auswendig gepaukt werden müsste wie Sozi-Gesetzestexte oder Netzwerkadmin-Quark - im Ernst was interessiert mich das als Software-Entwickler?! Und bis zur Abschlussprüfung hätte ich das alles eh wieder vergessen, also wozu jetzt schon damit rumplagen. Hach ja, das deutsche Bildungssystem... :floet: Das ganze Leben verlangt mehr von einem ab, als man Interesse hat... Dass mein Chef nicht allzu amused über die lasche Einstellung sein dürfte ist mir klar, aber könnte ich deswegen am Vorrücken ins zweite Ausbildungsjahr gehindert werden? Wäre ich dein Chef, würde ich dich fragen, ob du dich für etwas besseres hälst... Jeder andere kann auch in die Berufsschule, wieso dann nicht du? Oder wieso machst du dann überhaupt eine duale Ausbildung und nicht einfach die Prüfung als Externer? Oder wieso gehst du nicht als ungelernte Fachkraft arbeiten, wenn du kein Bock auf Schule hast... Am Fließband wird immer jemand gebraucht. Auch in der IT kannst du so ganz gut ne Stelle bekommen... Aber du hast halt keine Sicherheit und kein gutes Gehalt... Am liebsten würde ich mich gleich ganz von der Schule befreien lassen. Alle für die Abschlussprüfung erforderlichen Lern-Unterlagen habe ich bereits von Kollegen/Mit-Azubis in unserem Betrieb, die schon fertig ausgebildet sind bzw. heuer ihre IHK-Prüfung gaben. Dann mach mal drei Prüfungen durch, zähle die Punkte und glaub mir: du wirst extrem schlecht dabei abschneiden oder sogar durchfallen. Also an Info-Material mangelt es nicht, müsste nur noch die Muße finden mich durch diesen stinklangweiligen Kram durchzuwühlen. ;) Na, dazu bietet sich die Berufsschule doch prima an Mal im Ernst: Ich kann verstehen, wenn man mal einen "Hänger" hat und vorübergehend nicht motiviert ist. Aber du solltest die Ausbildung ernst nehmen und als das sehen was sie ist: Der nächste Schritt in deine Zukunft. Und diese solltest du nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.
Sullidor Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 (bearbeitet) Hallo zappenduster, ich muss hier mal einwerfen, dass du während einer Ausbildung sehr wohl Berufschulpflichtig bist und nicht "nur" berechtigt. Da ich jetzt keine Ahnung hast aus welchem Bundesland du kommst, hab ich dir mal das Niedersächsische und das Hessische Berufschulgesetz rausgesucht. In allen anderen Bundesländern wirst du etwas vergleichbares finden. § 65 Dauer der Schulpflicht (Auszug Niedersächsisches Schulgesetz) (1) Die Schulpflicht endet grundsätzlich zwölf Jahre nach ihrem Beginn. (2) 1 Auszubildende sind für die Dauer ihres Berufsausbildungsverhältnisses berufsschulpflichtig. Berufsschulpflicht (Auszug aus dem Hessischen Schulgesetz) § 62 - Beginn und Dauer der Berufsschulpflicht (1) Die Berufsschulpflicht beginnt nach der Beendigung der Vollzeitschulpflicht mit dem Ausscheiden aus einer Vollzeitschule und mit dem Eintritt in ein Ausbildungsverhältnis. (2) Auszubildende, die in einem Ausbildungsverhältnis im Sinne des Berufsbildungsgesetzes stehen, sind für die Dauer des Ausbildungsverhältnisses berufsschulpflichtig. Bearbeitet 21. Mai 2014 von Sullidor
Akku Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 Ich fürchte, dass wird er nicht lesen, weil ihm so ein Gesetzeskram nicht interessiert.
SaJu Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 Berufsschulpflicht in Bayern: Art. 39 Berufsschulpflicht (1) Nach dem Ende der Vollzeitschulpflicht oder des freiwilligen Besuchs der Mittelschule nach Art. 38 wird die Schulpflicht durch den Besuch der Berufsschule erfüllt, soweit keine andere in Art. 36 genannte Schule besucht wird. (2) 1 Wer in einem Ausbildungsverhältnis nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung steht, ist bis zum Ende des Schuljahres berufsschulpflichtig, in dem das 21. Lebensjahr vollendet wird; davon ausgenommen sind Auszubildende mit Hochschulzugangsberechtigung. 2 Die Berufsschulpflicht endet mit dem Abschluss einer staatlich anerkannten Berufsausbildung. 3 Die Berufsschulpflicht nach Satz 1 schließt die Verpflichtung zum Besuch des Berufsgrundschuljahres ein, wenn es für den gewählten Ausbildungsberuf nach Art. 11 Abs. 4 eingeführt ist. Ich empfehle dem TE aber auch in die Schule zu gehen.
Adrian3591 Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 Ganz im ernst. Wenn der TS sich für den ganzen Kram wie Netzwerktechnik usw nicht interessiert ist er imho vollkommen im falschen Beruf. Gerade als Fachinformatiker, egal welche Fachrichtung ist es grundlegend wichtig ein wenigstens Basisverständnis von Netzwerktechnik zu haben. Und glaub mir, mir als FIAE hat dieses Wissen auch schon des öfteren bei Problemen geholfen Ich versteh nicht wie man in der Berufsschule 5en kriegen kann? Das aller aller allerschlechteste was ich in einem Fach in den 3 Jahren hatte war ne 4, aber auch nur weil ich mit dem Lehrer nich klargekommen bin. Sonst immer nur 1en und 2en auf dem Zeugnis und das ohne groß lernen. Du wirst merken, dass wenn du in der Berufsschule einigermaßen gut aufpasst du eigentlich fit für die schriftliche Prüfung sein solltest. Aber ich würde dir empfehlen mit deiner Einstellung ernsthaft zu überdenken ob eine Ausbildung in der IT wirklich das richtige für dich ist. Die Fachinformatiker Ausbildung ist in Deutschland eine der anspruchsvollsten Ausbildungen. Wenn man da keinen Ehrgeiz und Engagement reinsteckt ist man meiner Meinung nach fehl am Platz.
Maniska Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 Nachtrag: "Software-Entwickler" wirst du mit einer solchen Einstellung niemals werden, die reicht maximal zum "Programmieräffchen".
Klotzkopp Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 Nur zur Erinnerung: Die Frage war, ob es möglich ist, an einer Berufsschule in Bayern nicht in die nächste Klasse versetzt zu werden.
Fraggla Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 Nur zur Erinnerung: Die Frage war, ob es möglich ist, an einer Berufsschule in Bayern nicht in die nächste Klasse versetzt zu werden. Afaik, ja. Zumindest als ich in der BS war gabs diesen Fall. Man kann sich jedoch dagegen weigern und darauf bestehen versetzt zu werden. Zum TE: Ich hab den Sozi Teil 3x machen dürfen. In meiner ersten Ausbildung, im Studium und dann in meiner 2ten Ausbildung. Schadets einem? Keineswegs. Ich interessiere mich zwar nicht brennend für Schwangerschaftsschutz u.ä, aber wenn ich denn mal MA mit Personalverantwortung werde oder ggf. Vater oder was auch immer, dann wird selbst das für mich relevant. Und dann ist es schon verdammt praktisch wenn man weiß wo man nachschauen kann bzw. die groben Eckdaten im Kopf hat. Auch: Du wirst jetzt vermutlich noch nicht wissen, wo du in 10 Jahren arbeitest. Aber ich kann dir jetzt schon garantieren, dass du mit der Einstellung in 10 Jahren keine Lead-Position haben wirst, sondern eher in ner Gammelklitsche im abgedunkelten Raum sitzt und dort für 18-25k im Jahr auf der Tastatur rum haust. Wems spaß macht....
submain Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 (bearbeitet) Hallo zusammen, Dass mein Chef nicht allzu amused über die lasche Einstellung sein dürfte ist mir klar, aber könnte ich deswegen am Vorrücken ins zweite Ausbildungsjahr gehindert werden? Am liebsten würde ich mich gleich ganz von der Schule befreien lassen. Alle für die Abschlussprüfung erforderlichen Lern-Unterlagen habe ich bereits von Kollegen/Mit-Azubis in unserem Betrieb, die schon fertig ausgebildet sind bzw. heuer ihre IHK-Prüfung gaben. Also an Info-Material mangelt es nicht, müsste nur noch die Muße finden mich durch diesen stinklangweiligen Kram durchzuwühlen. ;) Dann pass mal auf, das dein Chef dich nich mit nem Tritt nach draußen befördert... Es gibt genügend motiviertere Azubis, die er an deiner Stelle hätte einstellen können. Bei schlechten schulichen Leistungen werden meistens die Betriebe sogar angeschrieben, das sich da bitte was ändern soll. Ich glaub nicht das dein Chef wegen deiner Unmotivation jedesmal seinen Kopf hinhalten will. Nur zur Erinnerung: Die Frage war, ob es möglich ist, an einer Berufsschule in Bayern nicht in die nächste Klasse versetzt zu werden. In der Berufsschule kann man doch gar nicht sitzenbleiben, soweit ich weiß. Weil, dann müsste man ja auch das komplette Lehrjahr im Betrieb (auch bei guten betrieblichen/praktischen Leistungen) wiederholen. Bearbeitet 21. Mai 2014 von submain
Adrian3591 Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 Es gibt auch Betriebe die sehen sehr schlechte Noten in der Berufsschule als Arbeitsverweigerung an. Das heißt sie können dich rein theoretisch abmahnen, da du deinen Pflichten nicht nachkommst und dir von der Berufsschule vermitteltes Wissen aneignest Nur mal so am Rande, das heißt du kannst dadurch auch mal eben deine Ausbildung verlieren mit soner Einstellung
zappenduster Geschrieben 21. Mai 2014 Autor Geschrieben 21. Mai 2014 Hallo, also zunächst einmal: Meine Einstellung zum Softwareentwickeln sehe grundsätzlich als sehr gut an. Bin offen für viele Programmiersprachen, Frameworks, Bibliotheken und Tools/IDEs, bilde mich selbstständig laufend fort aus Fachbüchern, -magazinen, -foren und Video Trainings. Ist man für euch automatisch ein schlechter/ungeeigneter Dev, nur weil man sich nicht für _alles_ begeistern kann? Netzwerke hasse ich nunmal wie die Pest. Sie sind für mich als "Performance-Freak" extrem langsam und störanfällig. Im Betrieb arbeite ich hauptsächlich mit C++ MFC und WPF (C#, XAML) mit Schwerpunkt Performance-Optimierung und "flüssiger" User Experience über async/await, TPL usw. Ich interessiere mich auch sehr für Echtzeit-3D-Grafikprogrammierung mit Direct3D/OpenGL und HPC über GPGPU mit CUDA C. Dass grundlegende Kenntnisse in Socketprogrammierung und Datenbanken nie schaden können sehe ich voll und ganz ein (kommen zum Glück im 11. Lehrjahr). Aber warum um Himmels Willen muss ich mich als Anwendungsentwickler ein volles Jahr lang mit Netzwerk-Administrierung rumplagen?! Was hat der AG oder ich als AN davon? Der Betrieb hat seine Spezialisten auf dem Gebiet und ich persönlich werde in der Praxis nie mit Subnetting, Netz-/Host-ID, ARP, Link-State-Routing etc.pp. in Berührung kommen, da ich mir privat nie ein Netzwerk aus 5+ Routern zusammenbasteln werde. Die Trennung zwischen FIAE, FISI und sonstige IT-Zweige erfolgt erst im 2. Lehrjahr und das ist in meinen Augen einfach eine Riesenschwäche am aktuellen Bildungssystem, die stark auf die Motivation in der Berufsschule schlägt. Diese Lehrpläne der Schulen gehen völlig an den Anforderungen der Industrie vorbei. Hey, es gibt so viele elementar wichtige Design Patterns und Software Practices wie SOLID, Continuous Integration, Inversion of Control, Separation of Concerns, DRY, Unit Tests u.v.m., die in der Schule während der gesamten Ausbildung nicht ansatzweise behandelt werden. Aber nein, verplempern wir lieber ein ganzes Jahr mit Netzwerk-Administrierung. Zum Ausgleich gibt's im 3. Lehrjahr die Grundzüge der Objektorientierung. *lol* Ja, mit dem Wissen kann man sich Softwareentwickler schimpfen, na vielen Dank auch.
jeronimonino Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 Die Befreiung der Berufsschule kann nur zu beginn eines Ausbildungsverhältnis beantragt werden. Eine Aussetzung der Berufsschulpflicht während der Ausbildung ist nicht möglich. Es gibt sowas wie Ausbildungsrahmenpläne und daran müssen sich auch die Schulen halten. Und das die Schulen für eine Grundausbildung zuständig sind sollte dir klar sein da du eine duale Ausbildung machst ist der Betrieb für die weiterführende Ausbildung zuständig. Und da der Rahmenplan nun mal vorsieht das du die Grundlagen der Netzwerktechnik können musst, gehört es sehr wohl zur Ausbildung dazu. Und wie schon beschrieben wurde kannst du Sitzen bleiben aber dagegen vorgehen das du doch versetzt wirst.
pr0gg3r Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 also zunächst einmal: Meine Einstellung zum Softwareentwickeln sehe grundsätzlich als sehr gut an. Bin offen für viele Programmiersprachen, Frameworks, Bibliotheken und Tools/IDEs, bilde mich selbstständig laufend fort aus Fachbüchern, -magazinen, -foren und Video Trainings. Ist man für euch automatisch ein schlechter/ungeeigneter Dev, nur weil man sich nicht für _alles_ begeistern kann? Dein ganzes Knowhow bringt dir nichts, wenn du mit Scheuklappen dich auf deine Sache beschränkst. Ich habe Freaks gesehen, die waren Top in ihrem Gebiet, in der heutigen Wirtschaft bzw. Industrie wird aber mehr erwartet. Und genau an diesen zusätzlichen Dingen hapert es dann, ob man über seinen Tellerrand blicken kann oder nicht. Und davon kann eine Lösung abhängen. Und ob du oder ein anderer Bewerber den Job kriegt. Netzwerke hasse ich nunmal wie die Pest. Sie sind für mich als "Performance-Freak" extrem langsam und störanfällig. Du musst kein Netzwerk heiraten. Die Übergänge des Fachinformatiker sind fließend. Schau mich an, ich mach 50% Softwareentwicklung, 50% Systemadministration. Es gibt Anwendungen, die auf ein bestimmte Umgebungen abgestimmt sind. Userrechte eines AD-Users abfragen? Ach kannste nicht? Noch nie mit einer AD gearbeitet? Eine Firewall programmieren, Packete außeinandernehmen und ggf. anders zusammensetzen? Ein Steuerungsgerät programmieren, das über TCP/IP kommuniziert? Da bist du raus. Im Betrieb arbeite ich hauptsächlich mit C++ MFC und WPF (C#, XAML) mit Schwerpunkt Performance-Optimierung und "flüssiger" User Experience über async/await, TPL usw. Und was machst du in 10 Jahren? Oder in 20? Denkst du, da interessiert sich noch irgendjemand für WPF? Naja, dann bist du halt arbeitslos, ein anderer Freut sich über den Job, bei dem man Fisi-Knowhow benötigt. Dass grundlegende Kenntnisse in Socketprogrammierung und Datenbanken nie schaden können sehe ich voll und ganz ein (kommen zum Glück im 11. Lehrjahr). Aber warum um Himmels Willen muss ich mich als Anwendungsentwickler ein volles Jahr lang mit Netzwerk-Administrierung rumplagen?! Aus dem Grund, wieso sich ein FISI auch drei Jahre lang mit dem Programmieren befassen muss. Wie gesagt, die Übergänge sind fließend. Klar braucht ein FISI, der den ganzen Tag zu Firmen rennt und Tonerkartuschen austauscht keine Programmierung. Aber von solchen Jobs reden wir hier nicht. Was hat der AG oder ich als AN davon? Der Betrieb hat seine Spezialisten auf dem Gebiet und ich persönlich werde in der Praxis nie mit Subnetting, Netz-/Host-ID, ARP, Link-State-Routing etc.pp. in Berührung kommen, da ich mir privat nie ein Netzwerk aus 5+ Routern zusammenbasteln werde. Es gibt auch andere Betriebe. Und wenn du zu deinem Arbeitegeber sagst: "das mach ich nicht, das ist Netzwerk", dann brauchste den nächsten Tag garnicht mehr antreten. Die Trennung zwischen FIAE, FISI und sonstige IT-Zweige erfolgt erst im 2. Lehrjahr und das ist in meinen Augen einfach eine Riesenschwäche am aktuellen Bildungssystem, die stark auf die Motivation in der Berufsschule schlägt. Diese Lehrpläne der Schulen gehen völlig an den Anforderungen der Industrie vorbei. Hey, es gibt so viele elementar wichtige Design Patterns und Software Practices wie SOLID, Continuous Integration, Inversion of Control, Separation of Concerns, DRY, Unit Tests u.v.m., die in der Schule während der gesamten Ausbildung nicht ansatzweise behandelt werden. Aber nein, verplempern wir lieber ein ganzes Jahr mit Netzwerk-Administrierung. Zum Ausgleich gibt's im 3. Lehrjahr die Grundzüge der Objektorientierung. *lol* Ja, mit dem Wissen kann man sich Softwareentwickler schimpfen, na vielen Dank auch.
Gast Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 (bearbeitet) Hallo zappenduster, ich muss hier mal einwerfen, dass du während einer Ausbildung sehr wohl Berufschulpflichtig bist und nicht "nur" berechtigt. ... Hier ist es für alle Bundesländer aufgeführt. https://www.bwv.de/fileadmin/user_upload/BWV/Bildungsangebote/Kaufleute/Medien/Berufsschulpflicht_Deutschland.pdf ... Es gibt sowas wie Ausbildungsrahmenpläne und daran müssen sich auch die Schulen halten. ... Die Schulen haben Rahmenlehrpläne. Der Ausbildungsrahmenplan ist für den Ausbildenden. Bearbeitet 21. Mai 2014 von WYSIFISI
gimbo Geschrieben 21. Mai 2014 Geschrieben 21. Mai 2014 Diskussionen über den Sinn und Unsinn bestimmter Lehrinhalte oder der grundsätzliche Nutzen der Berufsschule gab es ja auch schon sehr oft. Ich denke, dass hartnäckige Missionierungsversuche nicht viel bringen. Wenn jemand ausschließlich als Programmierer arbeiten will und damit glücklich ist, dann soll man ihm auch nicht einreden, dass er damit unzufrieden sein soll. Für manch einen erschließt sich der Sinn von BWL, Netzwerktechnik etc. vielleicht erst später oder vielleicht auch nie. Ich würde einfach nur all diejenigen, die so unzufrieden mit der Berufsschule sind, darum bitten, entweder die Klappe zu halten oder sich eben von der Berufsschule befreien zu lassen. Solche Leute sind Gift für das Lernklima. Sie stören, nörgeln herum, kommen ständig zu spät oder boykottieren den Unterricht auf andere Art.
zappenduster Geschrieben 21. Mai 2014 Autor Geschrieben 21. Mai 2014 Und was machst du in 10 Jahren? Oder in 20? Denkst du, da interessiert sich noch irgendjemand für WPF? Naja, dann bist du halt arbeitslos, ein anderer Freut sich über den Job, bei dem man Fisi-Knowhow benötigt. Wenn es so weit ist greife ich auf das zurück, was Microsoft als Nachfolger von WPF auserkoren haben wird. Es ist meines Wissens nach in unserem Beruf nicht verboten, sich weiterzubilden. Also mal ganz ehrlich: Ich war auch in der Berufsschule in vielen Bereichen unterfordert. Dennoch habe ich dort einiges gelernt. Ich habe auch diejenigen gesehen, die alles schon konnten. Aber was bringt es dir, wenn du aus deiner DirectX-Anwendung noch ein oder zwei FPS mehr raus holst, das bezahlt dir in der Wirtschaft keiner, egal wie leidenschaftlich du das machen würdest... Zur Wirtschaft gehört bspw. auch die Spielebranche mit ein paar schlappen Milliarden € Umsatz um Jahr; dafür werden u.a. Spezialisten benötigt, die jedes bissl Extra-FPS rausquetschen.^^ Der Job ist kein Zuckerschlecken und auch nicht herausragend gut bezahlt, aber lieber seine Berufung zum Beruf machen als ein Leben lang in was rumvegetieren, das einem keinen Spaß macht. Du hast recht, dass die Berufsschule aus niemandem einen extremen Programmierer macht. Das ist aber auch nicht ihre Aufgabe. Ihre Aufgabe ist es, dich für den Beruf vorzubereiten und das macht sie. Sonst würde wohl kein FIAE einen Job finden. Du solltest kein Studium der angewandten Informatik mit einer Ausbildung gleichsetzen. Wenn du wirklich so toll bist, warum gibst du dich dann damit überhaupt ab und studierst nicht (zB angewandte Informatik oder Softwaretechnik?). Aber selbst dort wirst du etwas zum Meckern finden: "Mathe 3, wieso weshalb warum, ich will programmieren und nicht zig Module Mathe machen..." Ich hatte mal einen Hund und sein Name war: Bingo! Ich hab ja nun wahrlich nichts gegen Mathe, gerade in 3D-Grafik kommt man ohne nicht weit, aber diese Uni-Variante davon, wo man jeden Mist dreifach beweisen muss, ist für mich einfach nicht zielführend und reine Zeitverschwendung. Apropos nicht zielführend und Zeitverschwendung: Als nichts anderes empfinde ich die Lerninhalte zu Netzwerk-Technik. Mich mit FISI-Inhalten zu beschäftigen wird mir nie Spaß machen, das weiß ich jetzt schon. Ich möchte lieber jede freie Minute nutzen, um mich in Sachen WPF(+Nachfolger), High Performance Computing und Grafikprogrammierung zu spezialisieren. Mag sein, dass ich durch meine "Weigerung" der Netzwerktätigkeiten den potentiellen Arbeitgeberkreis einschränke, aber es finden sich immer noch genug Unternehmen, wo ich meine Träume und Ziele verwirklichen kann. Wer damit zufrieden ist als AE FISI-Aufgaben zu erledigen, ohne persönlich Freude daran zu empfinden, und sich seinem Job vor-sich-hinplätschernd "ergibt" solange er was zu tun hat, bitte sehr. Ich will niemanden angreifen, aber mir wäre diese Existenz auf Dauer zu unbefriedigend. Werde mich in jedem Falle ins zweite Jahr versetzen lassen und dort mehr Interesse vorgaukeln, schließlich zählen die Noten dann auch was. In erster Linie halten mich aber die netten Klassenkameraden dort, mit denen man gut rumalbern kann (sorry an diejenigen, die sich dadurch abgelenkt fühlen ). Der Faden ist von meiner Seite aus abgehakt. Danke.
Guybrush Threepwood Geschrieben 22. Mai 2014 Geschrieben 22. Mai 2014 Herlich, danke für diesen großartigen Thread am Morgen. Bin mir zwar immer noch nicht sicher ob du den ganzen Stuss wirklich ernst meinst, aber ich hatte meinen Spaß beim lesen Zur Wirtschaft gehört bspw. auch die Spielebranche mit ein paar schlappen Milliarden € Umsatz um Jahr; dafür werden u.a. Spezialisten benötigt, die jedes bissl Extra-FPS rausquetschen.^^ Der Job ist kein Zuckerschlecken und auch nicht herausragend gut bezahlt, aber lieber seine Berufung zum Beruf machen als ein Leben lang in was rumvegetieren, das einem keinen Spaß macht. Deswegen suchen die als ihre Spezialisten natürliuch auch Fachinformatiker die mathematische Themen von der Uni (die man natürlich niemals gerade bei sowas gebracuhen könnte) für Zeitverschwendung halten und alles was irgendwie mit Netzwerk zu tun hat (gibt es eigentlich Spiele die übers Netzwerk laufen) kategorisch ablehnen
Fraggla Geschrieben 22. Mai 2014 Geschrieben 22. Mai 2014 Ich denke mal, dass die Dice Entwickler eine ähnliche Einstellung hatten. Daher ist der Netcode wohl so ********en. "High Performance Computing" ohne Netzwerkkenntnisse. Dann werden dich Clusterlösungen wie sie bei nahezu jedem MMO vorkommen ebenfalls nicht interessieren. Naja mir kanns wurst sein. Ignorance is a bliss.
Carwyn Geschrieben 22. Mai 2014 Geschrieben 22. Mai 2014 In Kollisionsabfragen ist Mathematik wahrscheinlich genauso unsinnig wie bei komplexen, zufallsgenerierten Umgebungen oder Spielmechaniken.
Akku Geschrieben 22. Mai 2014 Geschrieben 22. Mai 2014 Der Faden ist von meiner Seite aus abgehakt. Danke. Dann mach ich hier mal zu.
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