Tina92 Geschrieben 15. Juli 2014 Geschrieben 15. Juli 2014 Hallo Zusammen, leider bin ich zur Zeit sehr unzufrieden mit meinem Job und überlege ob ich nicht doch etwas anderes machen sollte. Meine Vorgeschichte: Ich habe eine Ausbildung zur Fachinformatikerin (Anwendungsentwicklung) gemacht. Diese war eher schlecht. Ich war 2 Jahre in einem Betrieb wo ich nur Layouts in Photoshop erstellt habe oder stinknormale HTML/CSS Seiten. Dadurch hatte ich auch im Fach Programmieren einige Probleme in der Berufsschule, da dort Java durchgenommen wurde und ich das nur in der Schule machte. Ich hatte mich auch schon bei meinem Chef beschwert und so weiter. Leider kam immer, dass sie keine Zeit hätten und auch nicht wirklich so "leichte" Programmiersachen für einen Anfänger. Nun gut ... Eines Tages teilte uns ein Chef (von insgesamt 3) mit, dass er sich von der Firma trennt und einige Leute mitnimmt. Leider war ich nicht dabei. Das war aber genau der Chef, der auch selbst programmiert hat, die anderen waren eher für Systemintegration oder Marketing zuständig. Dann hieß es: "Entweder du machst das letzte Jahr noch Marketing bei uns und wir übernehmen dich, oder du programmierst einfach weiter normale Seiten und dann wirst du nicht übenommen". Daraufhin hab ich den Chef der dann ne eigene Firma gegründet hat gefragt ob er mich nicht auch mitnehmen kann in die neue Firma. Das ging dann klar :-) Da habe ich dann in dem einen Jahr mehr gelernt als in den letzten zwei Jahren. Meine Ausbildung habe ich dann auch mit einer guten 2 abgeschlossen. Nun zu meinem Problem: Ich bin jetzt 1 Jahr ausgelernt und bin leider nicht sooo gut im Programmieren. Hängt wohl auch mit der schlechten Ausbildung zusammen... Jedoch gibt es einige Aufgaben bei denen ich einfach 3x länger brauche als man normalerweise brauchen sollte... Das macht mich echt fertig, weil ich doch eigentlich schneller werden will. Es gibt Sachen die ich einfach erstmal gar nicht richtig verstehe (wie genau ich da jetzt anfangen muss usw...). Meine Kollegen sind da nicht sehr hilfsbereit. Meistens haben sie zu viel zu tun und wenn ich z.b. frage auf welche Art das zu lösen besser wäre kommt nur: "Kannst du machen wie du willst.". Wow heftiges Gespräch. Aber dann aufregen, wenn der Code nicht super passt. Wir haben jetzt unser System auch auf OOP umgestellt, damit habe ich am meisten Probleme. Ich habe auch schon mehrere Tutorials durchgemacht und das hat auch gut geklappt. Nur klappt es in der Arbeit nicht so super (da arbeiten einfach zu viele Leute dran und teilweise muss ich auch erst suchen bis ich die ganzen Dateien finde mit denen das eine Teil zusammenhängt) und ich fühle mich schlecht :-( Hat jemand einen Rat für mich? Ist das normal so lang zu brauchen oder reicht einfach meine Logik nicht zum programmieren? Liebe Grüße Tina Zitieren
Klebrig Geschrieben 15. Juli 2014 Geschrieben 15. Juli 2014 Hi Tina92, ich kann deine Sorgen absolut verstehen. Macht dir denn dein Job den du jetzt ausübst spaß ? Wenn ja, dann ist es absolut nicht der falsche Beruf für dich. Den einzigen Rat den ich dir in der Richtung geben kann ist üben. Und das nicht zu wenig Versuch mal dich privat hinzusetzen und üb mal an eigenen kleineren Projekten, ganz losgelöst von der Arbeit. Zitieren
larsson Geschrieben 15. Juli 2014 Geschrieben 15. Juli 2014 Hast du denn mal ernsthaft versucht, in deiner Freizeit aufzuholen? Ein paar Tutorien sind vier Jahre nach Ausbildungsbeginn eher ein Tropen auf den heißen Stein. Es klingt zwar abgedroschen aber wie so vieles ist Programmieren kein Hexenwerk sondern hauptsächlich Übung. Klingt als hättest du davon noch nicht so viel gehabt, weshalb ich mir ein paar Projekte überlegen würde, um sie dann umzusetzen. Mit etwas Glück macht dir das derart Spaß, dass das Lernen von alleine kommt, so war es jedenfalls bei mir. Von den Kollegen würde ich jedenfalls nicht zu viel erwarten. Zum einen musst du dir selbst das Gefühl für die Logik und bestimmte Vorgänge erschließen. Zum anderen ist deine Ausbildung vorbei und es kann/wird deshalb von dir erwartet werden, dass du dir eigenständig neuen Stoff aneignest oder Lücken schließt. Zitieren
murat1895 Geschrieben 15. Juli 2014 Geschrieben 15. Juli 2014 Das ging mir anfangs ähnlich. Ich habe zwar eine Ausbildung, Fachrichtung Systemintegration gemacht, waren aber mit den Anwendungsentwicklern in einer Klasse. Dadurch waren die Kentnisse während des Unterrichts doch sehr unterschiedlich. Mir viel es somit anfangs auch schwer zu programmieren, habe mich dann aber privat dazu überwunden, erst einige stunden mich damit auseinander zusetzen. Allerdings hatte ich nach diesen Stunden schon sehr erfolgreiche Sachen gebastelt, sodass mir immer mehr Ideen in den Sinn kamen. Auch mein Abschlussprojekt als Systemintegrator war eine Selbsterstellte Anwendung. Aber ich habe während der gesamten Ausbildung im Betrieb nicht programmieren können, da es dafür keine Zeit gab. Und das es zeitlich bei nem Anfänger länger dauert als bei nem Profi ist auch völlig klar. Mach dir einfach mal Gedanken über kleine Projekte. Dann wirst du teilweise feststellen, wie einfach manche Dinge sind. Zitieren
afo Geschrieben 15. Juli 2014 Geschrieben 15. Juli 2014 Wenn dir das Programmieren abseits von deiner selbst wahrgenommenen Schwächen Spaß macht, dann bleib dran. Du hast halt im Moment das Problem, dass du praktisch erst seit 2 Jahren entwickelst, aber du eigentlich eine ausgebildete Fachkraft mit 1 Jahr Berufserfahrung sein solltest. Ein paar Tutorials hier und dort werden dir da nicht weiterhelfen, aber ich halte es trotzdem für machbar dich auf die Höhe zu bringen. Du mußt halt ein wenig ranklotzen. 1. Arbeite "Implementation Patterns" von Kent Beck durch. Dadurch wirst du viele grundlegende Programmiermuster lernen und verstehen. Kapitel 9 und 10 kannst du weglassen 2. Beschäftige dich mit "Code Complete" von Steve McConnell. Von Kapitel 25 bis 31 brauchst du nur noch das zu lesen was dir relevant erscheint. Danach sollten die allgemeinen Programmiergrundlagen gefestigt sein und du solltest einen besseren Durchblick haben. Wieviel du dazu üben mußt und wieviel du direkt bei der Arbeit umsetzt hängt von dir selbst ab 3. Nun ist es Zeit tiefer in die Objektorientierung einzusteigen. Hier kommt es ein wenig auf die Sprache an, da Dinge je nach Tradition der die Sprache verhaftet ist sehr unterschiedlich gelöst werden. Andererseits gibt es höhere Grundprinzipien und ich gehe davon aus, dass du die Syntax deiner Sprache kennst. Also empfehle ich dir 2 Bücher die mir geholfen haben: a) "Entwurfsmuster von Kopf bis Fuß" vom O'Reilly-Verlag, dadurch lernst du viele nützliche Entwurfsmuster kennen "Object Thinking" von David West für einen etwas anderen Zugang zum Thema. Da viele OOP sehr Business-Objekt-lastig sehen gibt dieses Buch wichtige Impulse um über diese Grenzen hinauszugehen. 4. Nun, da du es soweit geschafft hast kannst du dich mit der weitergehenden Literatur um ein besserer Dev zu werden beschäftigen. Da gibt es viele Beispiele. Zum Beispiel The Pragmatic Programmer, Code (von Petzold), Solid Code um nur ein paar zu nennen. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle noch "The Architecture of Open Source Applications". Durch diese Buchreihe kannst du wertvolle Einblicke in die verschiedensten Anwendungen die verschiedensten Paradigmen folgend in verschiedenen Sprachen entwickelt wurden, gewinnen. In welchen Sprachen programmierst du denn im Moment? Eventuell kann man dir dann noch konkretere Tips geben. Zitieren
Feron Geschrieben 16. Juli 2014 Geschrieben 16. Juli 2014 Hallo Tina92, lass dich nicht entmutigen. Ich habe in meiner Berufsschulklasse die Erfahrung gemacht, dass relativ viele Mitschüler Probleme mit dem programmieren haben. Aus den Gesprächen mit den Mitschülern habe ich immer wieder ähnliche Sachverhalte wie bei dir gehört. - Sie programmieren im Büro mit einer anderen Sprache - Im Büro nimmt sich keiner Zeit um ihnen was zu erklären / ihnen mal zu helfen / sie in die Programmierung einzuarbeiten - Es wird vom Betrieb erwartet das sie das programmieren in der Schule lernen. Die Schule lehrt aber eine andere Sprache und sie können das gelernte nicht einfach auf die andere Sprache anwenden. - Der Betrieb traut den Azubis keine Programmieraufgaben zu, da sie zu unerfahren sind. Sie sollen doch Tutorials oder so etwas machen. Diese haben aber leider nichts mit der Tätigkeit der Firma zu tun. - Sie programmieren nicht im Betrieb, weil sie Support oder sonst was machen. Ich bin persönlich der Meinung, dass in den meisten Fällen der Betrieb dafür verantwortlich ist, wenn der Azubi nach der Ausbildung, keine ausreichend guten Programmierfähigkeiten hat. Natürlich sind auch die Azubis nicht immer unschuldig... Programmieren kann man erlernen, auch wenn es eine recht abstrakte Denkweise erfordert. Falls du Spaß und Interesse an deinem Beruf hast, dann bleib auf jeden Fall dabei. Nimm dir abends Zeit zum lernen und du wirst recht bald deine Sorgen los sein. Du findest auf YouTube zu fast jeder Programmiersprache Video Tutorials. z.B. zu Java Es gibt auch kostenpflichtige Lehrvideos, die evtl. besser strukturiert oder vollständiger sind. Da gibt es 2 große Anbieter Video2Brain: https://www.video2brain.com/de/videotraining/programmieren-lernen-grundlagen Galileo Computing: https://www.galileo-press.de/java-8_3610/ Galileo bietet neben Lehrvideos auch kostenlose und kostenpflichtige Lehrbücher an: https://www.galileo-press.de/openbook/ Hier z.B. etwas zu OOP: https://www.galileo-press.de/objektorientierte-programmierung_2103/ Auf Amazon findest du Bücher und Video Tutorials teilweise gebraucht oder günstiger von anderen Anbietern. Ansonsten kannst du auch hier im Forum fragen zu deiner Programmiersprache und OOP stellen, wenn du etwas nicht verstehen solltest. Ich wünsche dir viel Spaß und viel Erfolg beim lernen Zitieren
pr0gg3r Geschrieben 16. Juli 2014 Geschrieben 16. Juli 2014 Hat jemand einen Rat für mich? Ist das normal so lang zu brauchen oder reicht einfach meine Logik nicht zum programmieren? Erst einmal, lass dich nicht entmutigen! Programmieren lernen ist ein Prozess, der weit über die Ausbildung hinaus geht. Genauer gesagt, lernt man ein Leben lang (wenn man sich dafür begeistert). Es gibt aber auch "Code-Äffchen", die immer nur die selben Kleinigkeiten programmieren, weil ihr Knowhow nicht darüber hinaus geht. Reicht für diese aber auch. Du willst dich aber weiter entwickeln, das ist doch schonmal super! Wir haben jetzt unser System auch auf OOP umgestellt, damit habe ich am meisten Probleme. Ich habe auch schon mehrere Tutorials durchgemacht und das hat auch gut geklappt. Nur klappt es in der Arbeit nicht so super (da arbeiten einfach zu viele Leute dran und teilweise muss ich auch erst suchen bis ich die ganzen Dateien finde mit denen das eine Teil zusammenhängt) und ich fühle mich schlecht :-( OOP ist etwas, das man verstehen muss. Dabei solltest du dich nicht auf ein rießen großes Projekt stürzen sondern erst ein paar eigene kleine Anwendungen programmieren. Das kann auch ziemlich abstrakt sein, "baue" dir einen Bauernhof, auf dem Bauernhof gibt es Lebewesen (Menschen und Tiere), dann gibt es dort Tier zum Essen, Tiere zum Aufpassen (Hund) und was weiß ich was alles. Ein Tier zum Essen kann nicht mit einem Menschen befreundet sein, ein Hund zB aber schon. Achja, es darf nur einen Hahn im Korb geben. Hört sich jetzt vielleicht total dämlich an, aber OOP bildet immer etwas ab. Und wie man was am besten abbilden kann, kann man mit solchen Beispielen lernen. Es geht auch in erster Linie um Grundlagen, die dir offensichtlich fehlen. Sobald du dann Verständnis über OOP hast, kommst du einfacher in den Code eurer Firma. Wenn der nicht gut dokumentiert ist, kann dir aber auch keiner vorwerfen, dass du damit nicht auf Anhieb klar kommst! Zitieren
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