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Zu einfache Prüfungsprojekte


Werniman

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Hallo!

Ich befinde mich seit September 2013 in einer Umschulung zum FISI. Anhand der Zeit könnt ihr sehen,daß wir in dieser Zeit maximal das absolut Notwendigste an Kenntnisen vermittelt bekommen haben können. Also fallen viele spezialisierte Projektthemen wohl automatisch raus.

Nun, seit letzter Woche bin ich im Praktikum in einer Firma,die in erster Linie Wartungsverträge mit anderen Unternehmen hat. Aus rechtlichen Gründen wird der Einsatz der Praktikanten beim Kunden auf ein Minimum reduziert (das wurde mir während der Suche nach einem Praktikumsplatz auch schon von anderen Firmen gesagt,daß das oft so gehandhabt wird). Das Ende vom Lied: Ich hocke in der Werkstatt der Firma, ersetze Hardware, spiele Betriebssysteme neu auf usw. Nichts anspruchsvolles also. Ein Projekt ist hier also nicht zu erwarten,so daß ich drauf angewiesen bin,mir selbst eins zu suchen. Und das ist gar nicht so einfach. Wenn ich mir die Projekte hier im Forum so anschaue,denke ich bei einem Großteil "No way, dazu fehlen mir die Kenntnisse!" (nach nur knapp 13 Monaten Unterricht abzüglich Ferien auch kein Wunder).

Also hab ich Google bemüht und natürlich noch andere Projektvorschläge gefunden,die teilweise beängstigend einfach klingen, weil wir diese Themen schon im Unterricht hatten:

-"Implementierung und Konfiguration des Distributed File Systems "

-"Realisierung einer Weboberfläche für eine MySQL-Datenbank"

-"Migration der Datenbankanwendung Reparaturaufträge"

-"Implementierung eines Virtual-Private-Network (VPN)"

-"Aufbau eines vernetzten Schulungsraumes mit einem Fileserver und mehreren Clients"

-"Aufbau eines Software-Verteilungs-Systems"

-"Aufbau eines WSUS"

Kann man mit solchen Themen allein tatsächlich eine Prüfung bestehen ? Wenn ich daran zurückdenke,wie verhältbismäßig schnell das im Unterricht zusammengebaut wurde,dann habe ich die Befürchtung,daß die Prüfungskommission vor lachen ´nen Herzinfarkt bekommt,wenn ich mit sowas als Projekt ankomme...

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Ich frag auch nur,weil wir in der Umschulung mehr oder minder regelmäßig solche Übungsprojekte bekommen haben, in denen wir kleine Netzwerkumgebungen inkl. DC, Router, WSUS,VPN-Zugang, DFS usw zusammenbasteln mussten und ne ganze Woche Zeit hatten. Meine Verwirrung kam halt daher,daß man nun für das Prüfungsprojekt für eine dieser ganzen Teilaufgaben allein auch etwa genausoviel Zeit hat.

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Musstet Ihr in der Schule hierfür eine ISt-Soll-Analyse aufstellen?

Musstet Ihr in der Schule dadurch alleine darauf kommen, was ihr alles für Komponenten für ein spezifischen kleines Firmennetzwerk benötigt?

Musstet Ihr in der Schule die benötigte Soft und Hardware evaluieren, unter kaufmännischen und technischen Aspekten die beste Lösung erarbeiten, unter Berücksichtigung der IST/Soll-Analyse und gegenenfalls betrieblicher, baulicher oder anderer Besonderheiten eine sinnvolle Entscheidung treffen?

Musstet Ihr diese Lösung alleine implementieren, konfigurieren und anschließend euer Szenario, nach vorher erstelltem Testplan, auf Funktionsfähigkeit prüfen?

Musstet Ihr dieses Projekt exakt dokumentieren und anschliessend von einem Auftraggeber abnehmen lassen und diesen Auftraggeber anschließen schulen?

Und kennt ihr euch euch gut genug mit der Materie aus, um jede einzelne eurer Entscheidungen vor einer Kommision zu erklären, ggfl zu verteidigen und könnt ihr dieser Gruppe auch die technischen Zusammenhänge erklären?

Wenn du auf ALLE diese Fragen mit Ja antworten kannst, dann kannst du mit einem diesen "kleinen" Übungsprojekten aus der Schule sehr wahrscheinlich auch die Prüfung bestehen. Aber auch nur dann.

Bearbeitet von Sullidor
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Haltet euch fest, jetzt wirds grausam.

Unsere Schule war -vorsichtlich ausgedrückt- "suboptimal",was die Ausbildung angeht (ich hab gerade ein Fäkalwort auf der Zunge,aber ich verkneifs mir):

-Sowas wie eine Projektdokumentation...nie zuvor gemacht. O-Ton des Maßnahmeträgers: "Wenn ihr`s für die Prüfung braucht,findet ihr sowas ja im Internet!".

-Eine kaufmännische Analyse zur Aufgabenlösung ? Fehlanzeige...wie auch,bei nur 2 Wochen BWL-Unterricht ? Und die wurden für so`n Blödsinn wie die Unterschiede der einzelnen Unternehmensformen oder solche Sachen wie "Lagerzinsen" usw. verplempert.

-Wie man ein Projekt dem Auftraggeber verkauft oder gar ihn darauf schult ? Nix, kein Plan davon.

Die Aufgaben dieser Testprojekte" sahen übrigens sinngemäß etwa wie folgt aus:

1. Baue ein Netzwerk mit folgenden Komponenten: Router, DC, SV1,SV2,CL1, CL2 (jeweils mit Erwähnung des jeweiligen Betriebssystems).

2. Im Netz sollen folgende Sachen umgesetzt werden: SQL-Server mit Hochverfügbarkeit, Webserver, RODC, AD, DFS,WSUS, VPN-Zugang, Remotezugriff auf die Server, servergespeicherte Benutzerprofile, Zertifikatsdienste, automatische Backups täglich um xx:xx Uhr.

Viel Spaß, seht zu, wie ihr damit fertig werdet!

Entsprechende "Abschlußaufgaben" gabs mit Abwandlungen dann für jedes einzelne Modul der Ausbildung: im SQL-Unterricht sollte eine Datenbank zusammengebastelt und administriert werden, im Sharepoint-Unterricht eine Sharepoint-Installation mit Terminverwaltung, Raumplanung usw.

Wie wir das umsetzten, war uns allein überlassen. Die Folge war,daß die Server/Clients meist mit den Standardeinstellungen der jeweiligen Virtualisierungssoftware liefen (mit Ausnahme des zugeordneten RAM vielleicht). Man hangelte sich dann von einer Teilaufgabe zur nächsten durch und hoffte,daß hinterher noch alles zusammen funktionierte. Freitags ging dann der Dozent rum und ließ sich nach dem Zufallsprinzip von jedem Teilnehmer 1-2 Teilaufgaben zwecks Notengebung vorführen (etwa ob die Zertifikate ordnungsgemäß verteilt wurden oder ob die Benutzerprofile tatsächlich auf dem Server lagen). Nur selten wurde tatsächlich alles kontrolliert.

Wie man die Entscheidungen vor der Prüfungskommission erklärt ? Tja,auch da ist ein großes Fragezeichen. Dabei wäre es noch das kleinere Problem, aus technischer Sicht zu erklären,wieso man welche Aufgabe jetzt welchem Server zugeordnet hat. Vielmehr sehe ich zum Beispiel ein Problem darin zu erklären,wieso man sich z.B. für Server/Rechner mit der verwendeten Hardwarekonfiguration entschieden hat,wenn die nicht gerade vom Auftraggeber vorgegeben wurde. Halt den Teil, der in der Ausbildung versäumt wurde.

Man könnte es in wenigen Worten zusammenfassen: Wir haben gelernt, das gewünschte Endergebnis aufgrund der Vorgaben "zusammenzuklicken",aber es wurde versäumt, auch das ganze Drumherum zu lehren (etwa die Vorplanung,die nötige Dokumentation usw).

Wenn ich ganz ehrlich bin,dann bezweifle ich,daß von den 8 Leuten in der Umschulung mehr als 2 die Prüfung schaffen.

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Wenn ich ganz ehrlich bin,dann bezweifle ich,daß von den 8 Leuten in der Umschulung mehr als 2 die Prüfung schaffen.

dann solltest du einer von diesen Zweien sein :-)

Generell:

Ein vorliegendes Problem soll anhand wirtschaftlicher/technischer Aspekte gelöst werden. Stichwort: Projektmanagement

Viel Erfolg

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