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Zur Arbeit aufgefordert werden trotz Krankschreibung?


iwan

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Hallo,

ich bin zur Zeit seit einer Woche krank geschrieben, weil ich mein Bein angebrochen habe. Ich kann damit nur mit Krücken rumhumpeln, nehme Schmerzmittel, soll nicht rumlaufen um das zu schonen etc - das übliche Programm halt.

Heute nachmittag rief mich mein Chef an und meinte, dass man mir doch meinen Arbeitslaptop vorbeibringen könne, damit ich von zu Hause arbeiten könne. Schließlich hätte ich ja nur ein gebrochenes Bein und könnte noch tippen.

Alternativ würde mir die Firma die Fahrt zur Firma und zurück per Taxi zahlen und mir auch mittags etwas zu essen direkt an den Schreibtisch bringen, wenn ich lieber vor Ort arbeiten wolle.

Ich habe eine ganz normale AU-Bescheinigung vom Facharzt und diese auch normal und fristgerecht zur Firma geschickt.

Ich fühle mich hier jetzt unter Druck gesetzt und frage mich, ob das rechtlich erlaubt ist, dass man von mir tatsächlich verlangen kann, trotz ärztlich attestierter Arbeitsunfähigkeit zu arbeiten.

Soweit ich weiß, hat eine Krankschreibung auch eine Erholungs- und Schonungskomponente, die ja flach fällt, wenn ich trotzdem arbeiten muss.

Gesetzt den Fall, dass ich mich bereiterklären sollte, trotz Krankheit zu arbeiten:

Ich kann dann doch den Chef bitten, kurz schriftlich das Vereinbarte zu bestätigen (damit ich im Fall eines Unfalls / einer Verschlechterung etc etwas in der Hand habe) und mich gesundschreiben lassen, damit meine sechswöchige Lohnfortzahlungsfrist nicht weiter läuft? Wenn sich das mit dem Fuß sonst verschlechtern sollte kriege ich doch sonst viel schneller nur noch Krankengeld und habe in meiner Lohnfortzahlungsfrist trotzdem gearbeitet - das sehe ich nicht ein.

Außerdem würde ich dann schriftlich vereinbaren, dass ich, bis das Bein geheilt ist, von zu Hause arbeiten kann. In die Firma gehen kommt für mich nämlich gar nicht in Frage, ich muss das Bein kühlen und hochlegen und regelmäßig mit einer Salbe einreiben. Dazu habe ich in der Firma nicht dieselben Möglichkeiten und auch nicht die Ruhe / Erholung, die ich zu Hause habe.

Jedenfalls finde ich das unfair und fühle mich da genötigt meine Krankschreibung zu begründen und zu verteidigen. Ist soetwas übliche Praxis und überhaupt erlaubt?

Vielen Dank für jeden Rat,

Iwan

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Hallo Graustein,

danke, genau so sehe ich das auch.

Meine restliche Krankschreibung ist noch ca. eine Woche. Davon habe ich an drei Tagen sowieso Arzttermine (Orthopäde, Chirurg, Röntgen, MRT, Zahnarzt (wegen was anderem, einer Reparatur)) so dass ich eh nicht allzuviel entwickelt bekommen würde.

Vielen Dank,

Iwan

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Wie wäre es damit zu argumentieren, dass du Angst vor einem Verlust deines Versicherungsstatus hast?

Du könnest den Arbeitgeber ja auffordern, dass er diese Information bei der Krankenkasse bitte einholen möge.

Wie groß ist denn deine Firma?

Je nachdem ob ihr eine entsprechende HR habt, könnte das sowieso ganz anders aussehen.

In unserer Firma würde die HR sicherlich meinem Chef einen riesen Vortrag halten, wenn mit rechtlichen Problemen zu rechnen ist.

Aber da es sich ja eh nur noch um eine Woche handelt ist fraglich ob sich der Aufwand rentiert...

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Wie wäre es damit zu argumentieren, dass du Angst vor einem Verlust deines Versicherungsstatus hast?

Du könnest den Arbeitgeber ja auffordern, dass er diese Information bei der Krankenkasse bitte einholen möge.

Ich war von der Anfrage erstmal völlig überrumpelt und wir haben vereinbart, dass ich morgen erstmal meinen Arzt anrufe. Den Arzt werde ich genau das auch fragen.

In der Firma vor Ort zu arbeiten kommt für mich gar nicht in Frage. Erstens ist die Arbeitsathmosphäre sehr schlecht, chaotisch, laut und stressig (in keinem Fall genesungsfördernd), außerdem bin ich dann ja nicht versichert, wenn ich einen Unfall habe.

Zu Hause sieht das anders aus, da bin ich so oder so selbst schuld und viel kann da ja wirklich nicht passieren, wenn ich mich an meinem privaten Schreibtisch an meinen Arbeitslaptop setze.

Bis jetzt ging ich davon aus, dass eine Krankschreibung bedeutet, dass man auch krank ist und eben nicht arbeiten muss.

Wie groß ist denn deine Firma?

Die Firma hat zur Zeit ca. 170 Mitarbeiter, Tendenz steil steigend.

HR ist vorhanden (ein Jurist, zwei Helfer), wird da aber wohl nicht groß gefragt worden sein...

In der Bude ist halt chronisch Land unter. Die Arbeitsabläufe sind chaotisch hoch drei. In den nächsten Wochen steht eine größere Veränderung an und ein IT-Kollege hat vor wenigen Tagen aufgrund der Zustände gekündigt, deshalb ist da jetzt wahrscheinlich Streß und die brauchen jede Hand.

Ich frage mich halt, was passiert, wenn ich jetzt doch arbeite und das Bein schlimmer wird. Soweit ich das ergoogelt habe muss ich mir die Verschlimmerung dann wohl selbst anrechnen lassen und kriege da dann Probleme mit der Krankenkasse.

Ich rufe jetzt einfach mal meine Krankenkasse an, die hat eine kostenlose 24-Stunden-Hotline.

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Erst einmal diesen Link: Irrtum 9: Wer krankgeschrieben ist, darf nicht arbeiten - Krank, aber korrekt - FOCUS Online - Nachrichten

Und damit hier der Irrglaube ausgeräumt wird hier der zweite Link: http://www.gerhards.com/newsletter/ukberlin/2-2010/info_krankgeschrieben.pdf

Sprich du musst nicht zur Arbeit gehen tust du es doch bevor die Krankschreibung vorüber ist bist du trotzdem versichert. Generell ist es also dein Recht nicht zur Arbeit zu gehen wenn du Krank geschrieben bist. Wenn du dich allerdings in der Lage fühlst wieder zu arbeiten kann das auch vor der prognostizierten Dauer der Krankschreibung passieren. ;)

Es also ganz dir überlassen was du machst.

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Hi,

unabhängig von der rechtlichen Lage ist es von einem Chef eine Unverschämtheit sowas überhaupt zu erfragen. Wenn der AN das von sich aus anbietet mag es in Ordnung sein, andersherum aber nicht. Alleine die Frage setzt einen schon unter Druck.

Stimme dir zu. Daher sollte auch der Betriebsrat informiert werden.

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Leute alle mal wieder runterkommen.

Chefs sind auch nur Menschen und machmal etwas rumpelig, auch wenn Sie es eigentlich garnicht so schlimm meinen.

Wenn bei deinem Chef wirklich soviel Land unter ist, ist es IMHO legitim nachzufragen ob er sich soweit gesund fühlt am Laptop etwas zu programmieren.

Er rief ja wohl nicht an und meinte das du direkt in die Firma kommen musst. Immerhin hat er ja angeboten den Laptop zu bringen, oder dich in die Firma bringen zu lassen. und dir das Essen auch an den Schreibtisch zu bringen.

Denn auch der MA hat die Pflicht zu arbeiten wenn ihm das Möglich ist. Die meisten Docs schreiben einen aber ja schon krank ohne zu prüfen ob ein Arbeiten möglich ist wenn der Chef nen paar Änderungen macht.

Das du jetzt Aber Schmerzmittel nimmst und eh noch einige Termine bei Docs hast kann dein Chef nicht wissen ohne nachzufragen.

Ich würde an deiner Stelle ihm einfach sagen,

a nimmst du Schmerzmittel. Solange geht eh nix. Weil du dich nach Einnahme auch bestimmt nicht in der Lage siehst was zu tun.

b du in den nächsten Tagen noch genug Termine hast die dir ein Arbeiten eh nicht erlauben

c du sobald a vorbei ist du aber noch geh-eingeschränkt bist, gern nochmal mit ihm drüber redest ob und wie dann ein Arbeiten, eventuell ja auch teilweise möglich ist.

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Ich bin dieses Jahr auch für 6 Wochen ausgefallen wegen eines Knochenbruchs der natürlich verheilt ist ohne OP (daher etwas längerer Genesungszeitraum ohne Belastung).

Bereits nach Woche 4 fing die Reha an und ich lernte mit der Verletzung umzugehen, da habe ich beim Arbeitgeber gefragt ob ich schon früher wieder kommen kann. Unsere Personalabteilung hatte das aber abgelehnt weil das zuviel Verwaltungsaufwand bedeuten würde falls doch noch irgendwelche Folgeschäden auftreten sollten oder halt bei der Arbeit ein Unfall passiert.

Letztendlich habe ich nur per Home-Office ein paar Stunden gearbeitet und meine Kollegen unterstützt die Stunden habe ich mir anderweitig anrechnen lassen. Mit der Lösung war ich sehr zufrieden, ich konnte mir die Zeit sinnvoll vertreiben, meine Kollegen unterstützen und hab noch ein paar Stunden aufs Zeitkonto bekommen ohne mich selbst großartig zu belasten.

Gruß

paper

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c du sobald a vorbei ist du aber noch geh-eingeschränkt bist, gern nochmal mit ihm drüber redest ob und wie dann ein Arbeiten, eventuell ja auch teilweise möglich ist.

Krank ist krank. Punkt. Aus. Ende. Da gibt es meiner Meinung nach nichts zu diskutieren. Und glaubt mir, ein Arbeitgeber wird wenns hart auf hart kommt drauf pfeiffen, wie viel Freizeit man für die Firma opfert oder wie oft man auf der Arbeit war, obwohl man sich aufgrund von Krankheit mordsmiserabel gefühlt hat. Das bringt einem weder eine Wertschätzung noch ein Danke. Das einzige was man sich damit einbrockt ist ein: "mit dem kann mans ja machen". Dadurch erschafft man selbst eine Erwartungshaltung beim Arbeitgeber, die man ggf. nicht ohne negative Konsequenzen rückgängig machen kann. Außerdem: es gibt nichts wichtigeres als die eigene Gesundheit! Und Krankheit + Arbeit ist nicht nur physische Belastung (die Krankheit an sich), sondern auch eine Psychische (in Form von Stress). Niemand ist dem Arbeitgeber schuldig, bei Krankheit arbeiten zu gehen. Genauso muss man sich selbst auch keine Gedanken darüber machen, wer einen vertritt. Das ist alles Sache des Arbeitgebers und wenn dieser dabei schlecht organisiert ist: selber schuld.

Klar gibt es jetzt die Einwände, man soll es sich nicht bei einem AG unten durch sein usw. Aber wenn man die eigene Gesundheit als höchstes Gut betrachtet, wer möchte dann noch bei einem AG arbeiten, der einem die Gesundheit gefährdet? Außerdem hat der AG keine rechtliche Grundlage, eine Arbeit bei Krankheit zu verlangen.

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Stimme progg3r auch zu. Krank ist krank. Alles andere geht nur zu deinen Lasten, sei es nun Glaubwürdigkeit oder die Gesundheit. Du lebst nur einmal. Bei den Umständen hätte ich eigentlich auch nur noch wenig Lust weiter zu arbeiten und würde mich generell nach etwas neuem umsehen. Aber das musst du für dich selbst entscheiden. Dein Arzt hält dich nicht für arbeitsfähig. Möchtest du in deinem Zustand arbeiten gehen oder nicht? Wenn du diese Frage mit Ja beantworten kannst, sprich mit deinem Chef darüber und wähle die für dich angenehmste Variante. Ansonsten Chef absagen und völlig genesen.

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Hallo,

vielen Dank für alle Antworten.

Ich habe mit dem krankschreibenden Arzt telefoniert und der meinte, dass er mich nicht umsonst krankgeschrieben hätte. Mein Chef könne da gar nichts machen und ich solle mich in Ruhe zu Hause erholen.

Die Krankenkasse verwendete die Worte "unverschämt" und "dreist", sagte, das sei illegal und sicherte mir Rückendeckung zu, falls das eskalieren würde.

Das habe ich meinem Chef geschrieben (natürlich diplomatisch formuliert) und seitdem ist Ruhe.

Interessant finde ich, dass mir hier schon mehrfach geraten wird mich zu bewerben. Diese Aktion ist eigentlich nur das Tüpfelchen auf dem i, ich habe ja noch gar nichts aus dem Arbeitsalltag erzählt:

- Die morgendlichen Stand-Ups werden genutzt, um Mitarbeiter verhörartig vor dem versammelten Team und dem Rest des Großraumbüros herunterzuputzen.

- Kritik wurde nie unter vier Augen geäußert, immer im Büro vor allen. Kritik war selten sachlich, meist verhält sich der Chef hochaggressiv (auf Tisch schlagen, Wortwahl, persönlicher Angriff etc).

- Sachlich geäußerte Kritik meinerseits (Lautstärke: Ich habe bei der Bewerbung explizit nach ruhigen Arbeitsbedingungen gefragt und das war auch mit ein Kündigungsgrund damals für mich) wird ins Lächerliche gezogen und nicht ernstgenommen, entgegen anderslautender Versprechungen bei der Bewerbung damals.

- die Arbeitsabläufe sind ultrachaotisch, stressiger als notwendig und unprofessionell. Ich habe da Code gesehen... das kann man keinem erzählen. Ich war der erste, der dort unit tests eingeführt hat. "Deploy mal, wir testen das dann live" ist nur die Spitze des Eisbergs.

- Man kann mit keinem Vorgesetzten fünf Minuten in Ruhe über Projektanforderungen sprechen, ohne dass dessen Handy dreimal klingelt oder ein Nicht-IT-ler kommt, weil irgendwo was nicht geht.

- Das Gehalt ist 10 bis 15k unter Marktdurchschnitt

Das ist noch längst nicht alles. Ich habe aber alles in Mails an mich selbst (natürlich anonymisiert, ohne Betriebsinterna) dokumentiert.

Jetzt während der Krankschreibung möchte ich mich nicht bewerben. Das wirft, obwohl legal, ein sehr schlechtes Licht, insbesondere auch aus Sicht des neuen Arbeitgebers. Ich warte damit lieber bis ich wieder arbeitsfähig bin. Bis dahin recherchiere ich aber schonmal. Mir reicht es jetzt einfach und wenn ich mir das Posting nochmal so durchlese habe ich damit sowieso schon viel zu lange gewartet.

Vielen Dank für all eure Antworten und eure Unterstützung,

Iwan

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- Das Gehalt ist 10 bis 15k unter Marktdurchschnitt

Aus dem Gehaltsthread entnehme ich, dass du zwischen 4-5 Jahre Berufserfahrung hast, in Berlin lebst und Ruby on Rails entwickelst. Dafür bekommst du derzeit 50k im Jahr und bist der Meinung das du dafür 60-65k bekommen solltest?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gehaltsniveau in Berlin so hoch sein soll. Wenn dir andere Firmen soviel geboten haben, warum bist du dann nicht dort?

Vielleicht täusche ich mich ja auch was Berlin angeht, aber für einen Entwickler ist bei uns in Stuttgart 65k kein marktübliches Gehalt, das sehe ich auch in den Bewerbungen die mir fast täglich durch die Hände gehen.

65k gibt es bei uns für Projektleiter oder Architekten, gerade letztere müssen aber deutlich mehr als 5 Jahre Erfahrung mitbringen.

Just my two cents.

Tofol

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Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gehaltsniveau in Berlin so hoch sein soll.

Du übersiehst aber vielleicht die Tatsache, dass gerade Ruby Developer sehr schwer zu finden sind, wenn sie dann auch noch gut und sozial umgänglich sind und das Skillset insgesamt brauchbar aussieht, ist man schnell im 50k-60k Bereich.

@iwan: Ich schreib dir mal eine PM. Vielleicht kann ich da was tun.

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