Quellcode - Dokumentation, Präsentation oder gar keinen?

[IT-Kaetzchen]

Hallo Leute,

der Titel sagt ja schon einiges aus. Ich mache AE und frage mich gerade, ob die von der IHK überhaupt einen Quellcode sehen möchten?

Meine Doku hat dank Anhang 35 Seiten (Doku an sich 10, so wie bei der IHK Schwaben vorgeschrieben)... Ist das zu viel?

Danke schonmal für eure Hilfe.

Grüße, Katja.

[Polar]

Wenn du Quellcode dabeipackst, solltest du davon ausgehen, dass dieser zerpflückt wird. Ich würde es also sein lassen

[IT-Kaetzchen]

Ich dachte es sei zwingend notwendig, etwas vom Quellcode zu zeigen. Also entweder Doku oder Präsentation...

[vakon]

Die wichtigsten Quellcode Auszuge gehören meiner meinung nach in den Anhang der Dokumentation damit man zeigt das man das projekt überhaupt umgesetzt hat und strukturiert programmieren kann.

[arlegermi]

Quellcode gehört für einen FIAE (nach Aussage meines PA) in der Dokumentation auf jeden Fall dazu. Selbstverständlich nicht alles, sondern auszugsweise aus den interessanten Stellen.

In der Präsentation würde ich wahrscheinlich auf Quellcode verzichten, weil's selten anschaulich ist (Ausnahmen gibt's natürlich).

[Asura]

Ein Quellcode ist immer gern gesehen, da fällt den PA das Stellen der Fragen extrem leicht. :-)

Sobald du einen reinpackst, wird er von den Prüfern zerpflückt, von daher nur wenn du wirklich 100% Ahnung hast was du geschrieben hast. Wenn du etwas schreibst, solltest du Wissen was es macht, ansonsten kann man es leicht als "abschreiben" abstempeln.

Ich würde wirklich nur wichtiges reinpacken, oder worauf du stolz bist. Bin aber FISI von daher habe ich höchstens Konfigurationssyntax :-)

Gruß,

Asura

[robotto7831a]

Ob Quellcode abgegeben werden muss oder nicht entscheidet die jeweilig zuständige IHK.

[IT-Kaetzchen]

Ich hab mich mit einem Mitarbeiter abgesprochen, was denn alles wichtig ist. Jetzt hat sich das von 16 Seiten Quellcode auf ungefähr 5 reduziert. Ich denke so ist es dann ok. Ich muss sowieso erst nochmal den Projektverantwortlichen fragen, ob ich den Code einfach abbilden darf, da einige Betriebsspezifische Sachen dabei sind

[robotto7831a]

Der PA ist zur Verschwiegenheit verpflichtet.

[stefan.macke]

Hallo Katja,

Quellcode ist meiner Meinung nach absolutes Pflichtprogramm! Du bist Anwendungsentwicklerin und Quellcode erstellen ist deine wichtigste Aufgabe. Bei Projekten ohne Quellcode stellen wir uns im Ausschuss immer die Frage, ob überhaupt etwas umgesetzt wurde. Und mit dieser Frage solltest du besser nicht in die Prüfung starten.

Vielleicht wird der Quellcode "auseinandergenommen", wenn er Fehler enthält, aber damit musst du klarkommen. Auch im Berufsalltag muss man sich für seine Arbeit ggfs. in Code-Reviews rechtfertigen. Und das ist auch gar nicht schlimm, sondern völlig normal.

Außerdem hast du ja die Wahl, welchen Quellcode du anhängst. Und dass du ihn dann komplett verstehen und ggfs. auch im Detail erklären können musst, sollte selbstverständlich sein. Ich hatte allerdings schon öfter Prüflinge, die das nicht konnten. Beispiel: List<String> wird mehrfach verwendet, aber der Prüfling konnte nicht erklären, was eine generische Klasse ist. Oder es werden überall LINQ-Abfragen verwendet, aber der Prüfling konnte nichts zu LINQ sagen.

Wie oben schon gesagt, würde ich allerdings unbedingt nur interessante (!) Quelltextauszüge anhängen. 5 Seiten sind schon recht viel. Ich tippe mal, dass darunter auch Boilerplate-Code ist, wie z.B. Klassendefinitionen, Imports, Getter/Setter usw. Das will kein Mensch sehen. Konzentriere dich auf die aussagekräftigen Teile, wie z.B. interessante Algorithmen oder die Lösungen deiner zentralen Probleme.

Viele Grüße!

Stefan

[Polar]

Hallo Stefan,

es ist wirklich Interessant zu sehen, wie dort Meinungen auseinandergehen.

Uns wurde bis heute mehr oder weniger eingetrichtert, dass man sich mit der Veröffentlichung von Quellcode ins eigene Fleisch schneidet...

Aber ich sehe es eigentlich ebenfalls so, dass es beim Anwendungsentwickler schon Sinn macht, einige Ausschnitte zu zeigen.

[stefan.macke]

Hallo Polar,

bei uns ist es genau anders herum: Kein Quelltext deutet meist darauf hin, dass wenig oder gar nichts programmiert wurde. Und das kann einfach nicht sein. Jeder Handwerker muss zum Berufsabschluss mit einem Werkstück zeigen, was er kann, aber Anwendungsentwickler können die Prüfung bestehen, ohne Quellcode zu zeigen? Das geht doch nicht.

Im Zweifel würde ich mich als Prüfling mal wieder nach den Vorgaben der jeweiligen IHK richten. Dann weiß man wenigstens, was gefordert wird.

Warum gibt es denn die Meinung, dass man sich mit Quelltext ins eigene Fleisch schneidet? Weil vielleicht Fehler drin sind? Oder er nicht "gut genug" ist? Ich denke, jeder Prüfer sollte in der Lage sein, einzuschätzen, was ein Prüfling nach drei Jahren Ausbildung können kann und muss. Dass dabei nicht der perfekte Code rauskommt, ist doch klar. Ist dann aber doch ein toller Einstieg ins Fachgespräch: eine technische Diskussion über konkrete Codebeispiele. Das sollte auch für Prüflinge kein Problem sein, wenn man den Code selbst geschrieben hat.

Viele Grüße!

Stefan

[goepp]

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Quellcode ist meiner Meinung nach absolutes Pflichtprogramm! Du bist Anwendungsentwicklerin und Quellcode erstellen ist deine wichtigste Aufgabe. Bei Projekten ohne Quellcode stellen wir uns im Ausschuss immer die Frage, ob überhaupt etwas umgesetzt wurde. Und mit dieser Frage solltest du besser nicht in die Prüfung starten.

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Hi!

Wenn ich mir das Merkblat "meiner" IHK an schaue ist Codieren kein Pflichtprogramm denn neben "Erstellen oder Anpassen eines Softwareproduktes, einschließlich Planung, Kalkulation, Realisation und Testen" kann auch "Entwickeln eines Pflichtenheftes, einschließlich Analyse kundenspezifischer Anforderungen, Schnittstellenbetrachtung und Planung der Einführung" Inhalt der Projektarbeit sein. Und gerade auch zu letzterem hatte ich schon viele gute Prüflinge.

P.S. Ich möchte keinen Entwickler haben, der das Erstellen von Quellcode als seine wichtigste Aufgabe ansieht.

Bearbeitet 20. Mai 2015 von goepp

[stefan.macke]

Hallo goepp,

Entwickeln eines Pflichtenheftes, einschließlich Analyse kundenspezifischer Anforderungen, Schnittstellenbetrachtung und Planung der Einführung

Da hast du völlig recht: Man kann anstatt eines Programms auch nur ein Pflichtenheft erstellen. Aber wir sprechen ja hier von einem Projekt, das offensichtlich einen Programmieranteil hat. Und in diesem Fall bin ich der Meinung, dass man einen Teil seines Quelltextes unbedingt zeigen sollte.

P.S. Ich möchte keinen Entwickler haben, der das Erstellen von Quellcode als seine wichtigste Aufgabe ansieht.

Mh, was wären denn deiner Meinung nach wichtigere Aufgaben? Analyse und Design z.B. sind sicherlich genauso wichtig. Aber andersherum möchte ich auch keinen Entwickler haben, der lieber Diagramme zeichnet als etwas umsetzt oder schlimmer nur Diagramme zeichnen, aber nichts umsetzen kann.

[Destiny85]

Ich bin kein AE aber ist es nicht wichtiger, dass eine Problemstellung (Projekt) gelöst wurde ein Programm etc. entsprechend den Anforderungen läuft oder auch nicht? Unseren AEs wurde es so erklärt, dass Prüfer selten lange Passagen Quellcode sehen wollen. Für die ist es wohl entscheidender, warum man gerade diese und jene Lösung gewählt hat, anstatt einer anderen.

Ich denke, signifikante Passagen sollte man aus dem Quellcode schon zeigen aber das war es dann auch. Wie gesagt, bin kein AE aber ich arbeite mit einigen zusammen, da hört man einiges.

Auch bei uns in den IHK Vorgaben steht frei übersetzt drin: bloß keine langen Quellcodes, das Wichtigste und gut.

[stefan.macke]

Nichts Anderes sage ich ja Interessante Quelltextausschnitte zeigen! Ich persönlich möchte weder seitenweise langweiligen Code sehen, noch mich fragen müssen, ob der Prüfling überhaupt etwas programmiert hat. Ein guter Mittelweg ist sinnvoll.