Studium abbrechen... und dann?

[camp1]

Hallo Gemeinde,

ich bin 26 Jahre alt und habe in 2011 meinen FISI abgeschlossen. Mein Ausbildungsbetrieb hat mich damals übernommen und ich habe 3 Jahre dort als typischer Alles-ITler gearbeitet, bis es einfach nicht mehr gepasst hat und ich mir was neues gesucht habe. Gelandet bin ich im Second- und Third-Level-Support (Serverbetrieb, Storages, Virtueller Umgebung, SQL, SharePoint und Co halt) in einer Bundesbehörde, TVöD - nicht die Mörderbezahlung, aber zum Leben reicht es und bringt halt andere Annehmlichkeiten mit sich.

Direkt nach der Ausbildung habe ich angefangen an der FU Hagen Wirtschaftsinformatik zu studieren, hab dann aber im dritten Semester bemerkt, dass das irgendwie nichts für mich ist und habe - mit einem Semester Pause - auf reine Informatik umgesattelt. 4 Semester später habe ich aber immer noch nicht viel erreicht. Ich schiebe alles vor mir her, verpasse Klausurzulassungen, lasse die entsprechende Motivation vermissen und ich habe das Gefühl, dass ich eigentlich nur noch eine Last mit mir rumtrage, die mich auch in anderen Lebensbereichen nur noch lähmt und lethargisch macht.

Kurz: ich habe mich eigentlich schon entschieden das Studium abzubrechen.

Ich bin zugegeben nicht der Typ, der ganz hoch hinaus muss und auf Teufel komm raus super karrieregeil ist. Ich will aber auch nicht auf der Stelle treten und mich weiterbilden/-entwickeln. Habe über meinen letzten Betrieb den Ausbilderschein bei der IHK gemacht, nix großartiges, aber immerhin.

Weitere Zertifikate habe ich leider nicht, auch wenn ich schon auf diversen Schulungen war und auch immer wieder Möglichkeiten bekomme mir was rauszusuchen.

Ich frage mich jetzt, wie geht es weiter? Was sind die Perspektiven? Kann mir nur schwer vorstellen, es mir für den Rest meines Lebens im TVöD gemütlich zu machen. Die angenehmen Arbeitszeiten und -Aufwand zur Weiterbildung zu nutzen scheint mir aber sinnvoll.

Ich kann mir gut vorstellen etwas zu machen, bei dem ich 2-3 Mal die Woche Abends Unterricht besuche und was in einem übersichtlicheren Zeitrahmen als die 6 Jahre Regelteilzeitstudienzeit bei der FU abläuft, eher so +-3 Jahre.

Ich habe jetzt die Möglichkeiten eines Fach-/Betriebswirts gefunden, den IT Business Manager aka Projektleiter, alles über die IHK und wohl auch Bafög-unterstützt.

Außerdem gibt es bei mir in der Nähe auch eine Schule die den geprüften Fachinformatiker anbietet.

Es klingt alles nicht so verkehrt, aber ich kann nicht wirklich einschätzen, was mich davon weiter bringt und wie Wertigkeit und Anspruch der einzelnen Wege sind.

Unterstützung von meinem Arbeitgeber habe ich bei all dem wohl nicht zu erwarten, das ganze läuft also weitesgehend auf Privatinitiative.

Bedanke mich schonmal im Voraus für eure Hilfe

camp1

[dat]

Meine Gedanken zu deiner Situation:

Als erstes würde ich vermutlich schauen, inwiefern du dein Studium "nur" unterbrechen kannst, also sprich eventuelle Scheine/Punkte etc. nicht verfallen lassen, da ich, ohne dich näher zu kennen, erstmal denken würde, dass du eher "Urlaub" von der Uni brauchst, und das eine Semester Pause da ggf. nicht ausgereicht hat. Die Situation kenne ich von Bekannten und mir selber so ähnlich.

Bei FISI habe ich auch gar nicht an WInfo gedacht, sondern zuallerst an bestimmte Zertifikate (Server, Cisco)... ich hab aber ansonsten von FISI und Weiterbildung keine Ahnung.

Die Weiterbildung von der IHK Richtung Betriebswirt etc. klingen erstmal auch nicht übel, hier sollte es auch zahlreiche Threads im Forum zu geben.

Als Inhaber eines Ausbildungsscheins: Was würdest du deinen Azubis denn selber raten? ;-)

PS: In welcher Form hast du bisher denn studiert?

[bigvic]

Ich will aber auch nicht auf der Stelle treten und mich weiterbilden/-entwickeln.

Ich hab in deinem ganzen Text nirgendwo gelesen wohin du dich weiterentwickeln willst (Projektleiter, (General) Manager, Architekt für SW oder HW, Consultant, Kuckucksuhrschnitzerei, usw. usf. ... oder einfacher gesagt Fach- oder Führungslaufbahn und wenn das weisst, welche Richtung?). Und sobald du dir das überlegt hast, dann kann man dir Tipps geben welche Weiterbildung sinnvoll ist.

[camp1]

@bigvic, Ich denke Kuckucksuhrschnitzerei ist da das zukunftsträchtigste. Im Ernst, mit der Frage habe ich gerechnet und weiß nicht, ob ich Sie für mich beantworten kann. Ich fühle mich im Moment im Hardwarebereich sehr wohl, vor allem was das Thema Storage und Virtualisierung angeht. Dem Programmieren gegenüber war ich nie abgeneigt und habe auch schon kleinere nützliche Dinge umgesetzt. Consultant kommt für mich eigentlich nicht in Frage, ich bin kein Kundenmensch, ich "verkaufe" mich lieber intern. Einer Führungsposition gegenüber bin ich absolut nicht abgeneigt. Auch, wenn ich, wie gesagt, auf der Karriereleiter nicht nach ganz oben muss. Eher Abteilungsleiter in einem größeren mittelständischen Unternehmen, als CIO bei einem DAX-Konzern. Wobei hier meiner Meinung nach auch das Alter eine Rolle spielt.

Genau das ist aber der Punkt, Fach- oder Führungslaufbahn lässt sich sicherlich nur bis zu einem gewissen Punkt vereinbaren. Mir ist nicht ganz klar, welchen Weg ich mit oben genannten Alternativen - oder vielleicht noch anderen, die ich nicht auf dem Schirm habe - einschlage.

Ganz weit weg, vor allem zeitlich, war für mich mal die Vorstellung aus der Wirtschaft auch wieder irgendwann auszusteigen und als Quereinsteiger Berufsschullehrer zu werden.

@dat, nunja, so wahnsinnig viele Scheine/Punkte sind bisher nicht zusammen gekommen. Es geht mir da um "lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende"

Bearbeitet 11. Juni 2015 von camp1

[Graustein]

Verfallen tut ja an der FU nix, soweit ich weiß.

Winfor geht ja eigentlich auch nur 4,5 Jahre In Teilzeit?

Ein Studium ist mMn mit die besten, wobei natürlich nicht einzige, Weiterbildungsmöglichkeit. Viele Firmen wollen heute einen Akademiker, weil diese auch gezeigt haben, dass sie sich Wissen selber aneignen können + logisches Denken.

Wenn du aus dem öD weg willst, dann sind diese IHK Weiterbildungen auch nicht so schlecht. Kostet natürlich auch Zeit und geht lange.

Alternativ vielleicht Informatiktechniker? (Gibt es aber nicht überall).

Beispiel: München

Ist aber auch 3 Jahre 4 Tage die Woche.

Quereinsteiger Berufsschullehrer

Die Chance geht ohne Diplom oder Master in Informatik oder EIT usw. gegen Null.