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Geschrieben

Guten Tag,

ich wollte nachfragen wie und wo ihr es am besten erachtet eine Ausbildung als Fachinformatiker Anwendungsentwickler zu erlangen? Ist eine solche Ausbildung bei einem IT-Diensleister bzw. einem Softwareunternehmen besser oder einem Unternehmen wie z.B. beim Rentenversicherung(Link) Bund oder Axel Springer Verlag? Ich meine wo meint ihr ist bzw. wäre die Ausbildung besser? Gerne auch Beispiele und Erfahrungsberichte.

Freundliche Grüße

Geschrieben

Wo die Ausbildung besser ist hängt vom einzelnen Betrieb ab und lässt sich nicht pauschalisieren. Am Ende hängt es auch ein weni von dir ab und was du erreichen willst/in welche Richtung du willst.
Bei Dienstleistern ist es denkbar, dass du schon ziemlich früh "voll" Mitarbeiten mußt und abseits des dafür nötigen nicht viel lernst. Beim Softwareunternehmen ist der Vorteil, dass Software das Kerngeschäft ist, dennoch kann das Gleiche wie beim Dienstleister gelten.
Eine Behörde hat vermutlich eher engere Strukturen. das Klischee ist halt, dass man da nicht unbedingt am Puls der Zeit ist...
Für Axel Springer würde ich aus ethischen Erwägungen heraus nicht arbeiten.

Geschrieben

 "IT-Dienstleister" ist ja nun ein sehr umfassender Begriff. 
Das kann von der kleinen Klitsche (Systemhaus o.Ä.) bis zu hoch spezialisierten Softwareschmieden reichen.

Ich persönlich würde versuchen mir ein relativ bekanntes Unternehmen zu suchen (muss nicht allgemein bekannt sein, sondern in seiner Branche. Auf die musst du dann aber auch Bock haben), welches eine hohe dreistellige oder untere/mittlere vierstellige Mitarbeiteranzahl hat.

Diese Unternehmen haben meist noch offene, flexible und flache Strukturen, während trotzdem genügend Ansprechpartner und Erfahrung verfügbar sind. Zudem gibt es dort die Möglichkeit relativ einfach zu "netzwerken" und die Chance spannende Projekte zu bearbeiten.

Großunternehmen mit 10k+ Mitarbeitern oder Konzerne würde ich meiden (--> meine Meinung, muss jeder selbst entscheiden, wo seine Interessen liegen), außer du hast die Chance über Vitamin B in DAX 30 zu kommen (sofern die ausbilden). Grund: Oft steile Hierarchien, es wird nach Seniorität statt Leistung befördert/bezahlt, festgefahrene Strukturen, oft nicht die  modernste IT (da Kosten viel zu hoch, wenn zehntausende MA mit neuen Geräten ausgestattet werden müssen), etc pp.

Kleine Klitschen würde ich auch meiden. Dort gibt es meist wenig Erfahrung und damit auch wenig Unterstützung. Du bist eher billige Arbeitskraft und bekommst entsprechend nur das beigebracht, was im Tagesgeschäft gemacht werden muss. Den Blick über den Tellerrand gibt es dort selten. Ausnahme sind StartUps, die bilden aber m.W. eher nicht aus.
 

Geschrieben

daZza sagt da ein wahres Wort :) Außerdem muss man klar sagen nur weil die Firma überall bekannt ist, heißt es nicht das die Ausbildung wirklich was taugt, meist haben sie auch viel höhere Ansprüche an die Bewerber nur um dann auch nicht mehr in der Ausbildung zu liefern als ein Mittelständisches Unternehmen, natürlich kann sich ein großer Name gut in einer Bewerbung machen.

Axel Springer würde ich auch aus Prinzip schon meiden.

Letztendlich kann man aber nicht sagen was besser ist, am besten Bewerben und wenn möglich von deiner und der Seite des Unternehmens ein Praktikum machen, dann siehst du ja obs dir taugt. Was man auch nutzen kann sind Bewertungsportale wie Kununu, wenn die Firma dort vertreten ist kann man Anhand der Bewertungen zumindest einen kleinen Eindruck bekommen, verlassen sollte man sich aber nicht drauf, aber es ist zumindest mal ein Ansatzpunkt.

Und nur weil eine Firma auf dem Papier super klingt und auch beim ersten Eindruck (Vorstellungsgespräch, Praktikum etc.) toll ist, muss es nicht heißen das sie es am Ende wirklich ist, denn viele Firmen genau wie Bewerber versuchen sich nach Außen natürlich ansprechend und toll zu präsentieren, das sollte man immer auch im Hinterkopf behalten.

Geschrieben (bearbeitet)

Die Beschreibung der Ausbildung bei der Deutschen Rentenversicherung hört sich vielversprechend an. Das würde ich in die engere Wahl mit aufnehmen. Öffentlich-rechtliche bezahlen recht gut und legen oft auch viel Wert auf Didaktik.

Wenn ich die freie Wahl hätte, würde ich aber immer einen IT-Dienstleister mit Schwerpunkt Software in der von daZza genannten Größenordnung wählen. Generell aber möglichst nicht unter 100 Mitarbeitern.
Dort ist man als Softwareentwickler ein wichtiger Teil des Kerngeschäfts und wird als Nachwuchs entsprechend gefördert. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass hier bei der Produktentwicklung auf Nachhaltigkeit gesetzt wird, d.h. ordentliche Architektur, neue/sinnvolle Technologien, Softwarequalität und Wartbarkeit als wichtige Faktoren. Viele Unternehmen, bei denen Software nicht das Kerngeschäft ist, legen auf die Prozesse, wie Software entwickelt wird, nicht genug Wert und entsprechend leidet die Arbeits-/Lebensqualität der Entwickler darunter.

Bearbeitet von larsson
mitarbeiterzahl
Geschrieben

Generell würde ich dazu raten, sich die Abteilung genau anzuschauen, in der man ausgebildet werden soll. Falls möglich auch mal mit den aktuellen Azubis reden, wie es ihnen so gefällt.
Ich würde darauf achten, dass die "Programmierabteilung" nicht nur aus 1 oder 2 Leuten besteht, denn sind diese ausgelastet oder abwesend, hat man keinen wirklichen Ansprechpartner und alles steht still. Sollten also schon mindestens 5-10 Leute sein...

Ich selber habe die FIAE-Ausbildung in einem Institut einer Universität gemacht - klingt ja erst einmal super. Es gab zunächst 2 Ausbilder, was OK war. Nach einem halben Jahr wurde einer davon jedoch gekündigt, mein somit einziger Ausbilder damals hatte jedoch nur eine 3/4-Stelle und war fast durchgehend ausgelastet, so dass er kaum Zeit für mich hatte und versprochene Schulungen durch ihn immer wieder verschoben wurden oder ausfielen. Nicht einmal Zeit, meine Abschluss Präsentation anzuhören hatte er.
Ein Kollege hat bei einem anderen Institut der selben Uni zur gleichen Zeit die gleiche Ausbildung gemacht und er wurde ganz anders gefördert und aktiv in die produktive Erstellung von Programmen eingebunden, wie ich es mir auch gewünscht hätte.

Geschrieben

Als FIAE-Anwärter würde ich dir raten, dich schonmal mit Programmierung auseinanderzusetzen (falls du das noch nicht getan hast) und dich dann anhand deiner weiteren Interessen fragen, wo du genau landen willst. Wenn du z.B. die Elektronik von Autos programmieren willst und bei einer Firma landest, die ausschließlich Webseiten programmiert, kannst du zwar sicherlich deine Programmierkenntnisse von den gelernten Sprachen auf andere übertragen, aber du hast eher wenig Möglichkeiten, um dauerhaft umzusatteln.

Geschrieben

Wir handhaben es bei Bewerbungen zur Ausbildung so, dass alle in Frage kommenden Kandidaten mind. einen halben Tag mit mir gemeinsam eine "Probearbeit" machen. Dadurch können sich beide Seiten deutlich besser vorstellen, was auf sie zukommt, als nach einem halbstündigen Vorstellungsgespräch.

Wenn die genannten Unternehmen das nicht anbieten, würde ich aktiv nachfragen, ob es eine Möglichkeit gibt, wie du dir ein besseres Bild von deiner Ausbildung machen kannst. Wenn die Unternehmen diesbzgl. nichts anbieten (z.B. Praktikum, Schnuppertag, Gespräch mit anderen Azubis usw.), würde ich von ihnen abraten. Immerhin bleibst du drei Jahre dort und solltest dir sicher sein, eine gute Ausbildung zu bekommen.

Das hat übrigens auch viel mit Persönlichkeit zu tun. Wenn dein Ausbilder zwar immer für dich da ist, aber du mit ihm nicht klarkommst, hilft das auch nicht. Versuch also so lange wie möglich mit deinen zukünftigen Kollegen zu sprechen, um dir ein gutes Bild zu machen.

Die Größe oder Branche des Unternehmens hat meiner Meinung nach keine direkte Auswirkung auf die Qualität der Ausbildung. Das hängt sehr stark von den beteiligten Personen ab. Auch in "kleinen Klitschen" oder "Riesenkonzernen" kann man von einer/m guten Ausbilder/in sehr gut ausgebildet werden.

Geschrieben

@stafan.macke:
Klar hängt das von den beteiligten Personen ab, aber hat man zwar einen Ausbilder, mit dem man sich super versteht, dieser hat jedoch nie Zeit für einen (abwesend, Besprechungen, mit Zeitdruck in einem Projekt beschäftigt, ...), bringt einem das überhaupt nichts. Da wäre ein Ausbilder, mit dem man vielleicht nicht ganz so auf einer Wellenlänge liegt, der dafür aber Zeit für einen hat, definitiv die bessere Wahl.

Aus genau dem Grund würde ich halt dazu raten, etwas größere Teams (ab 5 Leute) zu bevorzugen, denn da hat man viel eher einen Ansprechpartner (muss ja nicht immer der Ausbilder selber sein), der einem bei Problemen weiterhelfen und Tipps geben kann. Dauernd drauf zu warten, dass der Ausbilder mal 5 Minuten Zeit für einen hat, kann auf Dauer ganz schön nerven - vor allem zu Beginn, wo man natürlich recht viele Fragen hat.

Ich spreche da aus Erfahrung...

Geschrieben

Naja, das ist aber alles so ein "hätte-wäre-wenn"-Gerate. Das kann alles in die Hose gehen - in großen Teams, in kleinen Teams (Zeit- und Kompetenzprobleme gibts immer), mit netten Kollegen, die nie Zeit haben und mit uncoolen Kollegen, die sich aber Zeit nehmen. Und es kann genauso überall funktionieren, da bin ich ganz bei stefan.macke, allein von der Teamgröße würde ich jetzt nicht abhängig machen, ob ich eine Ausbildungsstelle antrete oder nicht. Die Idee mit dem Schnuppertag finde ich in diesem Kontext auch total gut, wobei diese Maßnahme auch nicht zu 100% vor eine falschen Entscheidung schützt. An einem Kennenlerntag möchten beide Seiten ein gutes Bild abgeben, das ist langfristig aber potenziell unbeständig und soll deshalb auch nur ein erstes Bauchgefühl geben, das dich im Zweifel dazu (oder davon weg) bewegt

Außer du erfährst, dass dein Team beim Arbeiten Helene Fischer hört und es jeden Tag Döner zu Mittag gibt. :D

Geschrieben

Weil der Schnuppertag jetzt schon mehrmals zur Sprache kam:
Wenn man die Gelegenheit hat, kann man das ruhig machen aber man sollte sich ein wenig vorbereiten.

Ich hatte damals auch einen angefordert, weil ich mir nicht sicher war. Letztendlich wurde ich dann einfach durch 6-8 Abteilungen geführt und konnte grade so die Leute kurz kennenlernen und ein bisschen von dem, was sie machen, aufschnappen. Wie die Arbeit dort aussieht, hab ich nicht mitbekommen, das geht auch an einem Tag so gut wie gar nicht.

Deswegen sollte man sich gut überlegen, wie der Schnuppertag aussehen soll, welche Fragen man hat und wie man sie stellen kann.

Mein Tipp wäre einen Azubi oder Ex-Azubi auszuquetschen, vielleicht beim Mittagessen oder in einer stillen Ecke. Dann kann man auch die saftigen Fragen stellen und bekommt vermutlich eine ehrliche Antwort, z.B. "Wie ist die Qualität der Ausbildung hier?", "Was verdient man als Ausgelernter?", ...

Grüße

Geschrieben

Wir handhaben es bei Bewerbungen zur Ausbildung so, dass alle in Frage kommenden Kandidaten mind. einen halben Tag mit mir gemeinsam eine "Probearbeit" machen. Dadurch können sich beide Seiten deutlich besser vorstellen, was auf sie zukommt, als nach einem halbstündigen Vorstellungsgespräch.

Kannst du mal ein Beispiel geben, was für eine Probearbeit ihr da so macht? Ich kann mir das gerade nicht wirklich vorstellen - im Zweifelsfall kann der Azubi noch (so gut wie) gar nicht programmieren, macht ihr dann Grundlagen? Oder Theorie?

Geschrieben

Ich musste damals bei meinem Probearbeitstag etwas kleines in Excel "programmieren". Sprich ich musste mit SUMME, WENN etc. ein Rechner für die Produkte von dem Unternehmen erstellen. Das konnte man auch gut ohne Kenntnisse schaffen und zeigt denke ich schon, ob man grundsätzlich mit Programmiersprachen zurechtkommt.

Geschrieben

Kannst du mal ein Beispiel geben, was für eine Probearbeit ihr da so macht? Ich kann mir das gerade nicht wirklich vorstellen - im Zweifelsfall kann der Azubi noch (so gut wie) gar nicht programmieren, macht ihr dann Grundlagen? Oder Theorie?

Genau, die Bewerber können noch nicht programmieren. Also ist es meine Aufgabe herauszufinden, ob sie eine realistische Chance haben, es zu lernen. Ich mache z.B. FizzBuzz mit den Bewerbern und sie sollen die Aufgabe erstmal auf dem Papier lösen bzw. mir erklären, wie sie die Aufgabe lösen würden. Auch gerne nehme ich die Prüfung, ob eine Zahl prim ist. Dazu muss man nicht programmieren können, sondern einen mathematischen Algorithmus beschreiben können, den die Bewerber vielleicht sogar noch aus der Schule kennen. Und den setzen wir dann gemeinsam (mit meiner Hilfe bzgl. Syntax usw.) in Java um. Am Ende des Tages haben wir also ein lauffähiges Programm erstellt. Dabei achte ich dann z.B. darauf, ob der Bewerber sich die Shortcuts merkt, die ich ihm beibringe, oder die Syntax schnell lernt. Ich versuche also ungefähr einzuschätzen, ob sich später der Lernerfolg zügig einstellen wird.

Außerdem zeige ich den Bewerbern unsere Systeme, die verwendeten Programmiersprachen, unseren Serverraum, das Gebäude und ihr potentielles Büro. Zwischendurch können sie auch unter vier Augen mit unseren Azubis sprechen, um die oben genannten "harten" Fragen zu stellen ;)

Das Vorgehen hat sich bislang absolut bewährt, da beide Seiten immer einen sehr guten Eindruck voneinander bekommen haben. Ich glaube, ich kann inzwischen recht gut einschätzen, ob ein Bewerber Potential hat oder nicht. Und wir hatten auch schon den Fall, dass ein Bewerber im Anschluss gesagt hat: "Das will ich nicht den ganzen Tag lang machen." Das war dann letztlich auch eine hilfreiche Erkenntnis.

Geschrieben

Naja, das ist aber alles so ein "hätte-wäre-wenn"-Gerate. Das kann alles in die Hose gehen - in großen Teams, in kleinen Teams (Zeit- und Kompetenzprobleme gibts immer), mit netten Kollegen, die nie Zeit haben und mit uncoolen Kollegen, die sich aber Zeit nehmen. Und es kann genauso überall funktionieren, da bin ich ganz bei stefan.macke, allein von der Teamgröße würde ich jetzt nicht abhängig machen, ob ich eine Ausbildungsstelle antrete oder nicht. [...]

Das war auch nicht als einziges Entscheidungskriterium gemeint, sondern dass man dies auch im Hinterkopf haben sollte. Also dass es z.B. zumindest einen kompetenten Ersatz gibt für den Ausbilder, oder aber halt genügend Kollegen vorhanden sind, so dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass einer davon mal kurz Zeit für einen hat und man nicht wochenlang auf seinen Fragen sitzen bleibt
Wie gesagt - ist nur EINE Sache, die man berücksichtigen sollte bei der Wahl des Ausbildungsplatzes.

Geschrieben

@stefan.macke: Das klingt ja echt gut, was ihr da veranstaltet. Werde ich bei uns mal anregen, das für den nächsten Azubi zu bedenken. Bisher ist es bei uns häufig eher ein recht kurzes Gespräch (~1 Stunde) mit Chef der Entwicklungsabteilung und Geschäftsführer.

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