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Umgang mit Abwerbeangebot


disarstar

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Hallo allerseits,

lange nichts mehr geschrieben allerdings habe ich gerade ein Thema wo ich mal euren Rat benötige.

Aktuell arbeite ich bei einem kleinen Betrieb als Administrator und Pre-Sales Consultant sowie in Projekten bei Kunden(seit 10 Monaten).

Klein bedeutet unter 15 Mitarbeiter. Das Klima ist super, das Gehalt ok wobei ich durch dei Region München "weniger" zur Verfügung habe als noch in NRW. Im Grunde bin ich zufrieden und sehe Perspektiven.

 

Vor 3 Wochen habe ich mein erstes konkretes Angebot von einem Kunden erhalten. +15% zu meinem jetzigen Status.

Aus Gründen der Loyalität, Perspektiven und der vorgestellten Rolle(Usersupport) habe ich dankend abgelehnt. Habe auch mit meinem Chef darüber gesprochen da wir eigentlich einen recht offenen Umgang pflegen.

Gestern wurde mir ein zweites Angebot vorgelegt. Diesmal +40% + Auto.

Hier musste ich tatsächlich erstmal etwas schlucken. Denn einseits ist 40% echt viel und zum zweiten deckt das ganze meine Planung die ich habe und was ich in fünf Jahren erreichen wollte.

Sozugsagen ein Shortcut in meiner Planung. Die Rolle hat sich dabei auch etwas verändert (weg vom reinen Usersupport Richtung Application und Infrastruktur)

 

Nunja. Die Kundenfirma ist erheblich größer >3000MA weltweit   >250 in DE. Das Arbeiten dort macht auch Spass und von den Technologien die eingesetzt werden ist das ganze sehr spannend. Es ist gerade eine Zwickmühle.

Daher meine Frage:

Wie würdet Ihr mit sowas umgehen? Ein befreundeter Personaler riet mir mit meinem Chef zu sprechen (mit dem Nebensatz: Du kannst nur gewinnen)

 

 

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Also 40% ist ja schon eine Hausmarke für sich, auch wenn die relativen Daten sicherlich nochmal sprechender wären. Um es kurz zu machen: Ich würde auch mit dem Chef sprechen... Wenn du die Moral-Keule erträgst, kannst du sicher nur gewinnen. Dein Chef wird diese sicher schwingen, weil ganz objektiv betrachtet, müsste er auch eingestehen, dass er so ein Angebot auch annehmen würde. Da bleibt ihm ja nur, das "Unmoralische" Angebot als solches zu verkaufen, in der Hoffnung, dass du dich in der Pflicht siehst.

Du musst in dem Sinne selber entscheiden, wie offen du sein möchtest. Ich würde den Chef definitiv nicht in die Ecke drängen, sondern mit offenen Karten spielen.

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Wenn du ausschließen kannst dass das eine inszenierte Finte durch deinen Chef ist um dich los zu werden (ja soetwas gibt es tatsächlich, dann wird gekündigt und auf einmal "Pustekuchen" mit der neuen Stelle) dann würde ich es annehmen. Seltsam ist es trotzdem, dass nach dem Gespräch mit deinem Chef ein derart offensives Angebot nachgezogen wird das zufällig exakt auf deine Vorstellungen passt. Reflektiere mal ganz genau was du deinem Chef über dich und deine Zukünftspläne erzählt hast.

Ansonsten: Klar mit dem Chef sprechen damit Niemand sein Gesicht verliert und man in einem guten Verhältnis auseinander gehen kann. Aber ansonsten sehe ich da keine Zwickmühle.

 

Bearbeitet von Uhu
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Inszenierte Finte ist es definitiv nicht. Hatte darüber auch schon nachgedacht. Allerdings gibt es zuviele Indikatoren die das Gegenteil bestätigen. Hab beim Kunden einfach einen sehr guten Eindruck gemacht. Von Tag 1 an.

Für mich ist es gerade schon eine Zwickmühle. Von den reinen Werten wäre es ein sofortiges Ja. Allerdings kommen auch andere Komponenten dazu die mir an meiner jetzigen Position sehr gefallen. Verantwortung, Gestaltungsraum, Arbeitszeit sofern nicht im Projekt und ich entwickel den Bereich bei uns. Und Loyalität habe ich bei der ersten Ablehnung (+15%) auch bewiesen.

Die 40% sind allerdings gerade bei mir eine magische Schwelle. Daher werde ich mit meinem jetzigen AG sprechen und einfach mal abhorchen in wie weit meine persönlichen Ziele dort erreichbar sind und einfach mit offenen Karten spielen. Werde ja sehen wie mein Chef reagiert oder ob meine Wunschvorstellung dort überhaupt machbar ist.

Danke für die Tips und natürlich werde ich das Thema behutsam ansprechen und niemanden in die Ecke drücken.

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vor 3 Stunden schrieb disarstar:

Verantwortung, Gestaltungsraum, Arbeitszeit sofern nicht im Projekt und ich entwickel den Bereich bei uns.

Diese Möglichkeiten wirst Du vermutlich auch beim neuen AG vorfinden. 250 Mitarbeitern in Deutschland ist auch noch überschaubar, eventuell ist die Firma strategisch vom HQ abhängig, aber das wird sich zeigen. 40% ist eine Ansage, eine gute Chance mal alles auf den Prüfstand zu stellen, Ich sehe es genauso, egal wie Du dich letztlich entscheidest, du kannst nur gewinnen.

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  • 3 Wochen später...
Am 24.12.2015 um 12:10 schrieb Graustein:

Mit Chef reden, dann wechseln wenn kein gutes Angebot kommt. 

Am Ende des Tages belohnt keiner Loyalität. 

Den letzten Satz kann ich unterschreiben. Aber man sieht sich immer 2x im Leben, nicht vergessen. Daher würde ich die Brücken nicht verbrennen.

Da Du bereits ein Gespräch mit deinem Chef hattest und ein Angebot ausgeschlagen hast, wird das nächste Gespräch etwas holprig. Nach dem Motto: da ist er ja schon wieder. Ich würde jetzt an deiner Stelle nicht mehr nach einem Gegenangebot "fragen", sondern dem Chef über das neue Angebot in Kenntnis setzen, ihm sagen, dass Du es annehmen möchtest und er in den nächsten Tagen eine schriftliche Kündigung bekommt. Du wolltest Ihn vorab nur mündlich darüber informieren, da es Dir - ob des guten Verhältnisses - angemessen erschien. Gehört zum guten Stil.

Wenn dein Chef dich behalten will, wird er in den nächsten Tagen von selbst auf dich zukommen. Und wenn nicht: dann bedankst Du dich für die tolle Zusammenarbeit, sagst, dass man sich ja immer 2x im Leben sieht und freust dich auf 40% (!!!) mehr Gehalt.

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Entschuldigt das ich gerade nicht soviel über das ganze Thema schreibe.

Die Meinungen und Perspektiven von Außenstehenden haben mir sehr geholfen das ganze zu bewerten.

Allerdings ist gerade zu viel, zu offen und nicht in trockenen Tüchern.

Ich werde ausführlich darüber berichten sobald das Thema abgeschlossen ist.

 

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  • 3 Monate später...

Hallo,

es hat zwar etwas gedauert aber ich bin hier noch eine Antwort schuldig.

Erst einmal vorweg. Es ist alles in trockenen Tüchern und ich werde bald den AG wechseln. Das war aber ein harter Weg und eine Achterbahnfahrt.

Grundsätzlich würde ich mich in Zukunft aber bedeckter halten.

Kurz und knapp: Was ist passiert?

Nach meinem Gespräch mit der GF war erstmal Funkstille. Fast 3 Monate wurde das Ganze nicht thematisiert. Zusätzlich kann man noch so behutsam sein, es kann falsch ankommen vor allem wenn noch weitere Parteien informiert werden.

Im Hintergrund der 3 Monate wurde mittlerweile über Ablösesummen verhandelt was etwas merkwürdig war, da ich in keinster Weise einbezogen wurde. Das ist jetzt vielleicht nicht so untypisch aber stellt euch vor es hätte eine Einigung gegeben und ich hätte gesagt „Nö, will nicht mehr“ :D.

Jedenfalls wurde bezüglich der Ablöse keine Einigung gefunden und die Dienstleistungsverträge wurden seitens einer Kanzlei geprüft. Danach wurde mir mitgeteilt, dass die Stelle ausgeschrieben wird und ich mich bewerben kann sofern ich noch interessiert bin.

Das war natürlich Stress, denn je nach Auswertung der Kanzlei hätte das ganze hier schon zu Ende sein können. Dazu kommt das die rosarote Brille im Zuge der Verhandlungen etwas brüchig geworden ist. Ich wurde vom neuen AG über den Status der Verhandlungen informiert und dabei stellt man eben fest, dass das menschliche oft nur Illusion ist und alles einen Preis hat.

Letztendlich hat es ein gutes Ende genommen. Ich erfülle meinen Vertrag und werde danach nahtlos beim neuen AG starten. Mir wurde vom alten AG sogar noch eine geringfügige Beschäftigung angeboten.

Fazit:

Über reine Angebote würde ich keinen AG mehr informieren.

Erst wenn ein Vertrag vorliegt sollte man das Gespräch suchen. Alles andere kann wirklicher psychostress werden.

 

Gruß

disi

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Am 23.12.2015 um 12:10 schrieb Graustein:

Mit Chef reden, dann wechseln wenn kein gutes Angebot kommt. 

Am Ende des Tages belohnt keiner Loyalität. 

Genau so ist es.
Ehrlichkeit und Loyalität sind für mich als Arbeitnehmer auch enorm wichtig. Ich erwarte das von meinem Chef mir gegenüber, also muss ich das auch bieten.

Aber man sollte sich hüten, die eigene Loyalität überzubewerten.
Hier muss man immer alle Interesse vereint sehen, die eigenen und die der Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber.
Nur zusammen macht das Sinn.
Gerade z.B., wenn das Alternativangebot NICHT in trockenen Tüchern ist, sollte man sich erst einmal zurück halten.

Ist ja umgekehrt genauso.
Kein Arbeitgeber lässt Dich im Job oder gibt Dir mehr Geld, nur weil Du so loyal und freundlich bist.
Da muss der Rest (Auftragslage, Konkurrenzsituation, Fachwissen, etc.) auch passen und da hast Du genau gar keinen Einfluss drauf.

...

Dir dann auf jeden Fall viel Erfolg in Deinem neuen Job.
Ich drücke Dir die Daumen. :)

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Ich würde mich auf den neuen Job einlassen, sicher weiß man nie was draus wird aber es ist eine gute Chance!

Ich kann nur jedem raten die Chancen im Leben die sich einem bieten zu nehmen, klar kann man auch auf die Nase fallen, aber man kann auch gewinnen.

Viel Erfolg.

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Da ich einen recht vergleichbaren Vorgang gerade selbst aus AN-Pespektive hinter mir habe, ein paar Anmerkungen:

- Kommunikation mit allen Beteiligten ist extrem wichtig (nicht nur das rein Rechtliche, sondern auch Gentleman-Agreements können da extrem wichtig, u.U. sogar kriegsentscheidend sein)

- Verlasse dich nicht auf die Befehlskette (nicht jeder kommuniziert gleich weiter nach oben)

- Keine Skrupel, regelmässig dein Gehalt gegen branchenübliche Zahlen zu verproben

Lesson learned: ein jeder von uns muss sehen wo er bleibt, nicht nur Geschäftsführer dürfen Haus und Sportwagen besitzen, sondern auch Normalsterbliche die beim Kunden täglich einen guten Job verrichten und so manche Stunde Zeit mehr opfern als gefordert.

Viel Erfolg weiterhin!

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Auch wenn man zu seinem aktuellen AG ein gutes Verhältnis hat und es ein kleiner, eventuell familiär geführter Betrieb ist, kann ich eigentlich nur strikt davon abraten, dem aktuellen AG mitzuteilen, dass man wechseln möchte, bevor man nicht den neuen Vertrag unterschrieben hat.
Hat man nur ein Angebot und will gar nicht wechseln, sondern dem Arbeitgeber einfach nur zeigen, was man wem anders wert wäre, damit er eventuell das Gehalt etwas anpasst, ist das noch einmal eine ganz andere Sache. Das Risiko, dass es zu Komplikationen, Missverständnissen oder sonstigen Verschlechterungen des Verhältnisses führt, ist einfach zu hoch, wenn man die Wechselabsicht zu früh kund tut. Das kann im Extremfall sogar dazu führen, dass man seinen Urlaub nehmen muss und danach zwangsbeurlaubt wird. In einem kleinen Betrieb ist dies zwar vielleicht nicht Gang und Gäbe, aber in einem größeren durchaus - vor allem, falls das nächste Unternehmen eventuell auch noch ein Konkurrent ist.

Ich würde erst einmal alles in trockene Tücher bringen und DANN erst mit meinem aktuellen AG sprechen und kündigen. So kann man auch schon direkt ausschließen, dass daraus ja auch mal nichts werden könnte und man sich danach in der Bittsteller Position befindet.

Ich habe es schon oft genug in meinem Umfeld erlebt, dass Zusicherungen gemacht wurden von potentiellen neuen Arbeitgebern, die in keiner Weise eingehalten wurden, derjenige dann plötzlich ohne Job auf der Straße stand und es den Betrieb nicht interessierte, er auch vom Arbeitsamt erst einmal 3 Monate kein Geld bekam, da er ja selber gekündigt hatte (somit 3-monatige Sperre - die interessiert es nicht, wieso man kündigt - wenn man kündigt, hat man selber sicherzustellen, dass man einen Anschlussvertrag hat).
Es gibt Firmen, die einen dann wieder zurück nehmen, wenn sie mit einem zufrieden waren, andere machen dies jedoch nicht, was auch durchaus nachvollziehbar ist. Wieso sollte man sich jemanden wieder zurück ins Boot holen, der beim nächsten besseren Angebot wieder kündigen wird? Anderseits wäre er natürlich schon eingearbeitet...
Auch mir selber wurde schon das Blaue vom Himmel versprochen und plötzlich, kurz bevor es zur Vertragsunterzeichnung kommen sollte, bestand dann doch von heute auf morgen kein Interesse mehr, weil der Posten aus einer politischen Entscheidung des Unternehmens heraus doch mit einem Franzosen statt mit einem Deutschen besetzt werden sollte.

 

@disarstar:
Ich verstehe nicht so ganz, was denn eine Anwaltskanzlei damit zu tun hat und um was für Ablösesummen es sich handelt. Hast/hattest du einen Zeitvertrag ohne Kündigungsklausel und daher hat dein aktueller AG dann vom neuen eine Ablöse verlangt, damit du früher da raus konntest, oder was? :blink:

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Ich verstehe die Situation und das Einbeziehen einer Kanzlei.

Ich war vor gut 2 Jahren in einer ähnlichen Situation. Allerdings ging es hier um den freiwilligen Wechsel vom Großunternehmen zu einem Consulting-Unternehmen, wo das Großunternehmen Kunde war. Dieser Wechsel war bei den Mitarbeitern so beliebt, dass die Unternehmen einen Vertrag zum Abwerbeverbot unterschrieben haben. Dort stand dann drin, dass zu untersuchen sei, dass der Bewerber sich selbst beim Consulting-Unternehmen beworben hat. Bevor die Person eingestellt wird, muss dann der ehemalige Vorgesetzte vom zukünftigen Vorgesetzten angerufen werden. Dort wird dann gefragt, ob man den Bewerber übernehmen darf, weil er sich beworben hat.

Dieses Verfahren wurde nur beim Wechsel zum Consulting-Unternehmen eingeführt. Das war der letzte Schritt bei meiner damaligen Bewerbung, was aber irgendwie im Sand verlaufen ist... Vor dem Gespräch wollte der zukünftige Teamleiter mich haben. Nach dem Telefonat gab es eine Ablehnung und ich bekam die Information, dass ich ein halbes bis ein Jahr woanders arbeiten solle und mich dann wieder bewerben kann.

Es gibt leider solche Situationen mit komischen Zusatzverträgen zwischen Unternehmen zum Abwerbeverbot...

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vor 6 Stunden schrieb disarstar:

@Crash2001

Ich war über einen Dienstleistungsvertrag beim Kunden(neuer AG). Der Vertrag beinhaltete Strafen und Abwerbeverbote innerhalb des Projektes.

Das war der Grund für die Vertragsprüfung durch eine Kanzlei und letzendlich wohl auch der Grund für die Ausschreibung.

Ach so, du bist nun (bald) beim damaligen festen Kunden des Dienstleisters. Ja gut, dann klar. Das kam irgendwie nicht klar durch.

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