Jimson Geschrieben 13. Januar 2016 Geschrieben 13. Januar 2016 Guten Tag, das Fragezeichen am Ende steht dort deshalb, da ich mich noch nicht auf Dyskalkulie habe testen lassen, dort aber meine Vermutung liegt. Kurz zu mir: Ende 20, abgeschlossene Ausbildung als Mechatroniker, Fachhochschulreife, jetzt in einer Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration. Grundschule, Hauptschule, Realschule, Ausbildung, Fachhochschulreife -> fast immer stand da eine 4 oder 5 in Mathe/Physik. Ich hatte Ewigkeiten Probleme eine analoge Uhr zu lesen, musste quasi immer die Striche zählen. Wechselgeld an der Kasse ausgeben wird zu einem Abenteuer. Die schriftlichen Grundrechenarten habe ich oft schnell wieder vergessen. Sobald es auch nur irgendwie groß in Richtung Ziffern und Zahlen geht, werde ich nervös und unsicher, das Herz schlägt schneller. Für kleinsten Zahlen nehme ich oft den Taschenrechner, da ich bei den einfachsten Aufgaben und Kopfrechnen ewig brauche oder Fehler mache. Die Fachhochschulreife konnte ich mit anderen Fächern wie Englisch/Deutsch/Chemie und Co. gut ausgleichen, da mir der Lehrer aus „Mitleid“ eine 4 ins Zeugnis gab. Die 5 in Physik bleibt natürlich stehen. Warum jetzt eine Ausbildung zum Fachinformatiker? Meine erste Ausbildung inkl. Arbeitsplatz musste ich aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Praktisch habe ich im Betrieb fast keine Probleme, ich kann fast alle Aufgaben ausführen. Jetzt kommt die derzeitige Situation mit der Berufsschule ins Spiel: Elektrotechnik (besteht nur aus Formeln), WiSo besteht nur aus Tabellen, C++ kann ich mir absolut keine Syntax oder zusammenhänge merken. Es hagelt seit September nur die Note 5 und 6. Ein aussichtsloser Kampf, wenn ich bedenke, dass meine Ausbildung noch bis Anfang 2018 laufen soll. Ich bin schon mehrmals nicht in die Berufsschule, da der Lehrer gerne Leute an die Tafel holt. Hier stehe ich dann wie ein Idiot vor der Klasse, der nichts an die Wand bekommt, da ich nicht weiß, wie bestimmte Formeln umgestellt werden. Die einfachsten Dinge bekomme ich nicht auf die Reihe. Für die Klasse ist das alles selbstverständlich. Der Lehrer sagt nur „nicht genug gelernt“. Man hat Angst, in die Berufsschule zu gehen, da man morgens im Bett liegt mit der Vorstellung „heute könnte ich wieder an der Tafel stehen“. Wird irgendwo Kniffel gespielt, sitze ich mit einem schlechten Gefühl am Tisch, da ich nicht mal erkenne, wenn ich eine Straße gewürfelt habe. MiniJobs als Bedienung oder an der Kasse lehne ich grundsätzlich ab, weil mich dort verrechnen könnte. Und ja: Ich hatte schon gefühlte 10 Nachhilfelehrer. Für die sind meine Gedankengänge nicht nachvollziehbar…. Davon weiß weder mein Arbeitgeber etwas, noch mein Lehrer. Für die ist alles selbstverständlich … Ich wurde mal bei der Rentenversicherung getestet, welche Berufe für mich in Frage kommen könnten aufgrund einer Umschulung. Hier wurde mir im Bereich Mathe/Zahlen und Co. ein „minderes Verständnis“ attestiert. Das war es dann. Meinen Azubi Platz als Fachinformatiker bekam ich deshalb, weil ich im Praktikum einfach gut war. Aktuell stehe ich davor, die Ausbildung abzubrechen, da der Druck für mich größer und größer wird. Ich komme ja im ersten Lehrjahr schon nicht nach…. Ein Teufelskreis. Zitieren
Graustein Geschrieben 13. Januar 2016 Geschrieben 13. Januar 2016 Zum Arzt, Diagnose holen und dann vorlegen. Wo ist das Problem? Doch nicht abbrechen! Zitieren
arlegermi Geschrieben 13. Januar 2016 Geschrieben 13. Januar 2016 Nein, kein Teufelskreis - der hätte keinen Ausweg. Du hingegen kannst etwas tun. Geh lieber früher als später zu einem Arzt (geht man für so etwas zum Psychologen?) und lass dir da 1) eine Diagnose geben 2) Hilfe vermitteln, die über Nachhilfelehrer hinausgeht. Der typische Nachhilfelehrer ist für jemanden mit Legasthenie oder Dyskalkulie überhaupt nicht qualifiziert. Auf jeden Fall solltest du auch das Gespräch mit deinem Arbeitgeber und der Schule suchen. Je nachdem, wie groß euer Betrieb ist, habt ihr auch einen Betriebsrat, an den du dich erstmal wenden kannst, wenn du das Thema ungern selber mit deinem Chef ansprechen möchtest. In der Schule kannst du dich erstmal an einen Vertrauenslehrer wenden und das vertraulich besprechen. Das Schlechteste was du machen kannst, ist die Ausbildung abzubrechen. Das Zweitschlechteste ist es, die Ausbildung stur weiterzumachen und zu hoffen, dass es irgendwie klappt. Das sagt sich so einfach, aber es kann nur durch dein Handeln besser werden. Ich wünsch dir viel Glück. StefanE reagierte darauf 1 Zitieren
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