ichbineinlooser Geschrieben 24. Januar 2016 Geschrieben 24. Januar 2016 Hallo, ich muss momentan eine wichtige Entscheidung treffen. Soll ich mein Studium der Informatik zu ende machen oder doch eine Ausbildung zum Fachinformatiker AE beginnen? In meinem Studium habe ich bereits die Hälfte der Gesamtpunktzahl erreicht. Ich mag die Mathematik dort sehr und habe bereits viele Vorlesungen im bereich Computergraphik gehört. Grafikrendering oder allgemeine Softwareentwicklung wären dann auch meine Wunschziele im Berufsleben. Nun ist es so, dass das Studium verdammt hart ist, weil ich noch nebenher Arbeiten muss und somit eigentlich keine Freizeit habe und auch wenig Zeit für das Lernen. Ich spiele deswegen mit dem Gedanken eine Ausbildung zu beginnen. Bevor ich dies tue muss ich mir, aber über die Inhalte klar werden: - Was genau wird einem in der Ausbildung beigebracht? Ich mag die Mathematik sehr und möchte diese nicht missen. - Ich habe gelesen, dass Fachinformatiker teilweise 1300Brutto verdienen (Einstiegsgehalt). Dies reicht doch, abzüglich Steuer, nicht mal für ein normales Leben. Wie ist der Durchschnitssverdienst in etwa Fachinformatiker vs studierter Informatiker? (Region: Baden-Württemberg) - Kann ich meine Ausbildung verkürzen? Oder stimmen die Inhalte des Studiums so gar nicht mit der Ausbildung überein, so dass ich 3 Jahre ran muss? - Wo unterscheidet sich das Aufgabengebiet eines Fachinformatikers gegenüber einem studierten Informatiker? Darf der Fachinformatiker auch komplexe Aufgabenstellungen lösen oder werden diese nur den Akademikern überlassen? - Wie sehen die Aufstiegschancen aus? Ich sehe, dass immer mehr Menschen ein Studium nach der Ausbildung hinterherschieben, um wohl das Gehalt zu erhöhen. -Wie läuft ein Studium nach einer Ausbildung ab. Wird dann ein Fernstudium absolviert in Kooperation mit dem Betrieb? -Darf sich ein Fachinformatiker Softwareentwickler nennen? Ich schätze nicht, sonst gäbe es keine Weiterbildung zum Softwareentwickler? -Wie sieht es aus mit Dingen, wie Computergrafik? Gibt es sowas in der Ausbildung? Oder wie würde man ohne Studium in diese Branche reinkommen? Zitieren
Graustein Geschrieben 24. Januar 2016 Geschrieben 24. Januar 2016 (bearbeitet) Zieh das Studium durch, zur Not halt 1-2 Semester länger, hoffe der Jobs ist halbwegs praxisrelevant, sollte er ja sein, findet man eigentlich immer. Zu den Fragen: 1. Mathe tendiert gegen 0. Zahlensysteme aber das war es 2. 1300 brutto ist wenig. Vielleicht 10 Mann Klitsche in Chemnitz. 2000 sollten es min sein und das ist eher unterste Schublade. Wer entsprechende Aufgaben hat fängt idR mit 2800-3200 an. 3. Durchschnittsverdienst ist schwer zu sagen, es hängt alles von Aufgaben und Firma ab. Ich sag mal so, Studiert verdient man idR deutlich mehr. 65000 ist da keine seltenheit in BaWü nach paar Jahren, in großen Firmen auch gerne 80.000+ Fachinformatiker sind später eher im Bereich bis 50.000 unterwegs. Aber wie gesagt ist alles unterschiedlich, der eine studierte ist im öD bei mageren 42000 und der andere Fachinformatiker hat eine gute Stelle bei Konzern X für 75000. 4.Verkürzen sollte gehen, alleine vom Abitur her 5.Aufgabengebiete sind weit. Grundsätzlich muss man ohne Studium immer den AG überzeugen, dass man gleich viel wert ist. Hat man das geschafft gibt es wenig, was ein guter FI nicht auch schaffen kann. 6.Chancen sind auch wieder AG abhängig. Ja, es schieben viele ein Studium nach, weil man oft "oben anstößt" und es nicht weiter geht. 7.Verschieden, mit Betrieb oder ohne. Muss man selber klären, Gibt auch einige Präsenzstudiengänge z.b. FOM. Oder der "Klassiker " FernUni Hagen (aber aufwändig) 8. SW-Entwickler ist mMn kein geschützter Begriff wie z.b. Ingenieur. 9. Kann ich nicht so viel zu sagen, ist aber wohl sehr speziell, auch mit Studium würde ich mich darauf nicht spezialisieren. PS: Mach das Studium fertig! Wenns gut läuft und nur der Stress ist, mach halt 1 Modul weniger im Semester. Bearbeitet 24. Januar 2016 von Graustein StefanE reagierte darauf 1 Zitieren
Gast Uhu Geschrieben 24. Januar 2016 Geschrieben 24. Januar 2016 Ich kann mich Graustein nur anschließen. Darüber hinaus: Ein Studium ist auch hart wenn du eine Ausbildung absolvierst, danach Vollzeit arbeiten gehst und "nebenher" studierst. Ich habe während der Ausbildung und später neben dem Vollzeitjob ein BSc. Studium an der FOM und MSc. Studium an der FernUni Hagen absolviert. Mein reguläres Vollzeitstudium hatte ich vor Ausbildungsbeginn aus ähnlichen Beweggründen abgebrochen, das hat mir zwar kurzzeitig Luft verschafft und das Leben war tatsächlich angenehmer, die eigentliche Arbeit habe ich aber letztendlich nur aufgeschoben und neben dem Beruf ernsthaft zu studieren ist nicht nur psychischer sondern auch physischer Stress. Zumal ich davon ausgehe, dass es dir wir mir ergehen wird und das du dich in der Berufsschule nur langweilst und du nach einigen Monaten anfangen wirst über ein paralles Studium nachzudenken - vor allem da dir die viele Leistungen anerkannt werden und du quasi keine Zeit verloren hast. Dann wärst du in der selben Situation wie jetzt. Es gibt in meinen Augen zwei Alternative Möglichkeiten. Die Erste was Graustein sagt -> Umfang des Studiums pro Semester reduzieren und dafür etwas länger studieren. Vor allem wenn du nebenbei arbeitest ist das auch für den Lebenslauf gar kein Problem. Im Gegenteil. Dafür hat jeder Verständnis. Es gibt auch genug Leute die überziehen 4+ Semester, gehen nicht arbeiten und finden trotzdem noch passende Stellen. Die Andere Möglichkeit ist: Du beendest deine Arbeit und nimmst dir einen Studienkredit. Das ist völlig legitim und gut investierte Schulden zumal man die auch schnell wieder abbezahlt hat nach dem Studium. Du bräuchtest wahrscheinlich sogar nur grob etwas für 1 - 1 1/2 Jahre, wenn du nämlich deine BSc. Arbeit in einem Unternemen schreibst, gibt es da auch wieder Geld für. Zitieren
Mttkrb Geschrieben 25. Januar 2016 Geschrieben 25. Januar 2016 Hallo, mach das Studium zu Ende. Im Zweifel dauert es etwas länger. Das Studium aus deinen geannten Gründen abzubrechen finde ich falsch. Hast du schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Bafög, Stipendium etc. Eventuell reicht es auch den Nebenjob zu wechseln, sodass du weniger Arbeiten musst und mehr Zeit fürs Studium hast. Zitieren
Haloren Geschrieben 25. Januar 2016 Geschrieben 25. Januar 2016 Press die Pobacken zusammen und zieh das Studium durch. Setze notfalls ein Semester aus um Kraft zu tanken, aber so lange du Spaß am Studium hast sollte es nicht an fehlender Freizeit scheitern. Zitieren
pr0gg3r Geschrieben 25. Januar 2016 Geschrieben 25. Januar 2016 Studium beenden, die Nachteile überwiegen deutlich. Notfalls nach Finanzierungsmöglichkeiten schauen, zB BAföG, Förderungen durch Stipendien oder evtl. durch einen Studienkredit. Einfach auch mal an deine Hochschule oder Studienschaft wenden, die können da auch helfen. Notfalls evtl. auch das Sozialamt. Es muss eigentlich möglich sein und informieren kostet nichts. Zitieren
Albi Geschrieben 26. Januar 2016 Geschrieben 26. Januar 2016 Ich schließ mich da mal den anderen an, zieh das Studium durch, dein Beitrag liest sich jetzt nicht so als hättest du mit dem Studium an sich Probleme (also das es dir zu schwer ist), sondern eben nur mit der Zeit die dir für dich zur Verfügung steht. Wie die anderen schon sagen, mach das Studium wenns ist einfach ein wenig länger. Du kannst zwar als FiAE sicher auch so gut wie alles mit genug Berufserfahrung machen, das ein Studierter macht, wenn du dich reinhängst und gut bist. Aber es ist halt um ein vielfaches schwerer es zu erreichen, da viele Firmen halt doch noch diese Ansicht haben, das bestimme Dinge nur von Studierten gemacht werden können und dann würdest du dich ärgern das du abgebrochen hast und wahrscheinlich am Ende eben doch noch fertig studieren. Daher rate ich dir mach das Studium fertig Bzgl. der Berufsbezeichnungen ist das in der IT so eine Sache, eigentlich kann sich jeder nennen wie er will, viele Berufsbezeichnungen werden von den Firmen selbst vergeben, da bist du halt Software Developer weil du eben Software entwickelst, dann gibt es unternehmen da heißen alle einheitlich Consultant obwohl sie auch entwickeln und eben eben nicht nur beraten usw. wie schon gesagt wurde die Berufsbezeichnungen sind eigentlich nicht geschützt und du bekommst halt von der Firma nen Titel verpasst der zu deiner Stelle passt. Zitieren
Akku Geschrieben 27. Januar 2016 Geschrieben 27. Januar 2016 Du hast die besten Vorraussetzungen für ein Studium und solltes auf gar keinen Fall abbrechen. Das ist bekanntermaßen eine Phase, die wieder verschwindet. Nebenbei arbeiten ist sehr hart aber prägt dein zukünftiges Leben in positiver Hinsicht. Vergiss die Ausbildung. Zitieren
etreu Geschrieben 27. Januar 2016 Geschrieben 27. Januar 2016 Ich kann mich den Vorredner eigentlich nur anschließen. Ich habe nach meiner Ausbildung noch ein Studium rangehangen, weil ich die Ausbildung nicht ausreichend fand. Ich bereue die Entscheidung nicht. Ich würde dir eher nahelegen eine Tätigkeit neben dem Studium zu finden, die schon in die Richtung geht, in die willst. Im besten Fall kannst du sogar das eine mit dem anderen verbinden (Praktikas, etc.). Zitieren
jk86 Geschrieben 8. Februar 2016 Geschrieben 8. Februar 2016 (bearbeitet) Da ich selbst mein (fachfremdes) Studium aus finanziellen Gründen (zweitweise bis zu vier Nebenjobs gleichzeitig) abgebrochen habe, kann ich meinen Vorrednern leider nicht so bedingungslos zustimmen. Ich stimme nur insofern zu, dass ein Studium höher angesehen ist als eine Berufsausbildung und damit in der Regel auch zu höheren Gehältern und höheren Sprossen auf der Karriereleiter führt. Demenstprechend: Ja, es ist sinnvoll, das Studium zu beenden. Aber ich weiß auch, dass das manchmal - egal was man versucht - einfach nicht anders geht, dass die Umstände einen einfach nur fertig machen und man einen Schlussstrich ziehen muss. Dein Nickname spricht Bände darüber, wie es dir gerade gehen muss. Nein, ein Loser bist du bestimmt nicht. Du bist einfach ein Mensch und keine Maschine, auch wenn gewisse Personen in der Hochschul- und Arbeitswelt das gerne anders hätten. Lass dich davon nicht fertig machen, es ist nicht deine Schuld, dass das Leben hart und teuer ist. Stell dir besser die Frage: Wie weit ist es noch bis zum Abschluss? Wie kann ich das finanzieren, wie kriege ich das zeitlich gebacken (z.B. Vollzeitarbeit in der vorlesungsfreien Zeit)? Worauf müsste ich verzichten, was kann ich wo einsparen? Welche Quellen kann ich noch anzapfen (Bafög, Stipendium, Werksstudentin werden, Unterhalt, aufstockendes Hartz IV, Wohngeld, Teilzeitstudium, Urlaubssemester dann heftig malochen und ne Weile vom Ersparten leben...)? An welche Vergünstigungen habe ich noch nicht gedacht? (Du hast z.b. Anspruch darauf, eine gewisse Zeit (bei mir waren es vier Jahre) günstig in einem Wohnheim des Studentenwerks zu wohnen, und es gibt Härtefallregelungen für die Studien- und Semestergebühren.) Im AStA deiner Hochschule und im Studentenwerk müsste es möglich sein, sich mal beraten zu lassen. Für mich haben diese Fragen dazu geführt, dass ich das Studium abgebrochen habe. Ich hatte lange Angst vor diesem Schritt, weil ich nicht arbeitslos werden wollte. Letztendlich war es aber eine sehr gute Entscheidung. Es wäre natürlich schicker gewesen, ich hätte sie früher getroffen, aber das ist jetzt nunmal so. Und auch die Horrorgeschichten über Hartz IV haben sich bisher in meinem Fall nicht bewahrheitet. Übrigens, wenn du Mathe so liebst, mach dich mal über den Beruf des Mathematisch-Technischen Softwareentwicklers schlau! Bearbeitet 8. Februar 2016 von jk86 Zitieren
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