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IT - eine Schweine Industrie?


L-1011-500

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Hallo,

habe gerade die folgende Abhandlung bekommen. Ich kann aus eigenem antreib schoin sagen: Da ist was dran ("Viel Gerede, kaum Produkte"). Was ist eure Erfahrung?

Gruß

Holger

 

Folgende These:

Schriftlicher Auftrag: Hole heute ein totes Schwein in X ab, lade es auf, fahre es nach Y und lade es dort wieder ab damit es entsorgt werden kann

1. Job als Fahrer: Tut genau was er der Auftrag definiert. 30 Minuten später: Job erledigt. Fertig. Nicht mehr drüber nachdenken

2. Job in der IT:
Meeting 1 (Tag 1)
* Motto: Wir wollen eine Schwein abholen.
* Teilnehmerkreis: 28 Mitarbeiter; davon 17 ohne Fachkenntnis
** Wollen wir ein Schwein abholen? Ist es in der jetzigen Projektphase notwendig? Wir haben doch sooooooooooo viel zu tun.
Meeting 1 Beschluss: Wir wollen tatsächlich ein Schwein abholen

Meeting 2 (Tag 4)
* Motto: Da war ja noch das Schwein. Das müssten wir halt nun mal abholen.
* Teilnehmerkreis: 12 andere Mitarbeiter als die 28 aus Meeting 1 (weil die gerade mit dem Brüten der asiatischen Mandschurenkraniche in der westafrikanischen Savanne beschäftigt sind)
** Haben wir eine Prozess? Wenn NEIN, warum nicht. Wahrscheinlich keine Zeit, keine Lust, der zuständige ist nicht da, müssen wir nach dem Urlaub von Herrn Pillemann mal sehen, legen wir auf Wiedervorlage
** Wenn JA, wo steht der und warum weiß keiner da es diesen gibt?
Meeting 2 Beschluss: Ja wir wissen: Wir müssen das Schwein noch abholen. Geht aber nicht, weil wir einen Prozess zur Abholung erwirken müssen

Meeting 3 (Tag 7: Frisch gestärkt nach dem Wochenende)
* Motto: Heute soll´s was werden. Das Schwein liegt zu Abholung bereit
* Teilnehmerkreis: 8 fachfremde Mitarbeiter und 3 motivierte Neueinstellungen. Nicht vorhandene Protokolle aus Meeting 1 und 2 verhindern Kommunikation
** Der mit dem Prozess beauftragte Herr Pillemann hat es leider nicht geschafft (siehe  Meeting 1).   
** Der Vertreter hat noch Rückfragen und weis nicht ob es ein WILDschwein oder ein HAUSschwein sein könnte.
** Die Anfrage an den Lieferanten wurde bislang nicht beantwortet
Meeting 3 Beschluss: Keine Schweineabholung ohne genaue Kenntnis. Fachkonzept notwendig .. obwohl: was war den mit dem Prozess?

Meeting 4 (Tag 9: Panik an der Schnitzelfront)
* Motto: Die Konkurrenz holt Schweine ab. Wir müssen nachziehen
* Teilnehmerkreis: eiligste eingekaufte externe Berater und Projektleitungsebene.
** Einleiten einer IST Situationsanalyse zum Schweinetransport von Hü nach Hott unter
** Einbeziehung der neueste "stupid dead pig" - Methode zur Feststellung der modernsten, machbaren Schweinetransportmethodik
Meeting 4 Beschluss: Wir müssen besser werden im logistischen Schweinetransport und strukturieren uns inklusive Wegfall von x Arbeitsplätzen um

Meeting 5 (Tag 17)
* Motto: Das Schwein ist weg, das Schwein ist weg
** War es richtig das Schwein überhaupt abzuholen zu wollen?
** Warum durften wir es nicht abholen?
Meeting 5 Beschluß: wir müssen wir an unseren internen Kommunikationsstrukturen arbeiten und der Vertrieb ist es schuld

 

Bearbeitet von L-1011-500
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Ich würde sagen es kommt sehr dadrauf an wie das Team gemanaged wird bzw sich selbst managed. Da kommt es auf verschiedene Faktoren an, vor allem wenn es um agile Softwareentwicklung geht. Ich habe schon viele verschiedene Teams gesehen, manche meeten sich fast tot - andere reduzieren die Meetings radikal und stellen feste Agendas und Zeitvorgaben für die Meetings, die absolut notwendig sind. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es definitiv auch ohne viele Meetings geht - aber dazu muss man nen guten Prozess haben, denn die Produktseite möchte immer gerne auf dem Laufenden sein.. vielleicht noch andere Stakeholder, etc. Da muss man ggf. auch härter durchgreifen als Entwicklungsteam :-)

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Ja …. Manche Unternehmen schaffen es ja mit ihrer archaischen Organisationsstruktur den Taylorismus in die digitale Welt zu übertragen. Da wird Agilität ganz neu Interpretiert und im Grunde eine Bürokratisierung der Prozesse bis ins letzte Detail angestrebt ohne es zu merken :D ...

Es gab doch auch letztens dieses insider Interview mit einem Entwickler von Apple der gekündigt hat, weil sein Tag zu 80% aus Meetings bestand und nur 20% aus Entwicklung, wobei er bei den 20% auch noch gestört wurde wegen der open door policy.

Ja ich kenne das, manchmal meetet man sich zur Tode. Man muss darauf hinarbeiten, es immer wieder zur Sprache bringen um bei Überzug im Meeting rumstressen, auch wenn es unangenehm ist. Sprich sich die Meetingkultur heranziehen so das irgendwann jeder begreift und auf den Zug aufspringt. Erst dann kann sich was ändern.

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Lol das gefühl habe ich aber auch bei Zeiten besonders da ich jemand bin der immer alles gleich gemacht haben will ist das für mich immer schrecklich wenn alles erst mal 10+ schritte durchgehen muss nur damit ich dann 1 Jahr später wenn ich schon alles vergessen hab ne absage bekomme XD

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  • 2 Wochen später...

Liegt halt einfach am Job, denke ich.
Gerade im Büro ist nun mal viel Abstimmungsbedarf und das kann wie überall dann total ausarten.
Manche meeten sich ja wirklich zu tote und machen eine TelKo nach der Anderen, wo ich mir auch immer denke "Da hätte es aber nun auch eine einfache Mail getan!". :D

Aber andererseits:
Es ist ja nicht so, dass auffem Bau z.B. alle 8h durckbuckeln würden.
Da steht auch oft genug der Eine und schaut dem Anderen zu, was er gerade tut, usw.

Ich denke, das ist schon überall so und hängt eher von der Firma, als vom Beruf ab.
Bei Lidl und Aldi z.B. haste quasi Dauerstress weil im ganzen Laden nur 2 Leute für alles rumlaufen und bei Karstadt sind 100 Personen vor Ort, die 90% der Zeit frei und ansprechbar sind.
Selbst im Handel hängt es also von der Firma und Politik ab, weniger vom Job selbst.

Bearbeitet von Errraddicator
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Am 29. Juli 2016 um 09:54 schrieb Errraddicator:

Bei Lidl und Aldi z.B. haste quasi Dauerstress weil im ganzen Laden nur 2 Leute für alles rumlaufen und bei Karstadt sind 100 Personen vor Ort, die 90% der Zeit frei und ansprechbar sind.

super Beispiel :D

Ein Meeting ist nichts Anderes als eine Anweisung von "oben" und gehört somit eindeutig zum Organisatorischen.

In erster Linie läuft aber immer in der Führung etwas falsch, denn sie hat die Aufgabe Widersprüche und Schwierigkeiten zu erkennen und diese dann auch konsequent und elegant zu lösen. :ph34r:

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  • 2 Monate später...

Da ich nicht aus der IT-Branche bin, kann ich nicht wirklich mitreden. Aber es klingt schon so, als sei es viel Stress und manchmal auch unnötig kompliziert. 

Aber noch krasser ist das glaube ich in der Spieler-Branche. Ich habe da mal von einem Fall in Amerika gehört, wo ein Team von Entwicklern ein großes Spiel entwickelt hat, das sehr erfolgreich war. Zur Belohnung hat man alle Entwickler in einen Freizeitpark geschickt. Als sie am nächsten Tag wieder auf die Arbeit kommen wollten, waren die Schlösser ausgewechselt und die Schreibtische leer geräumt worden. Sie waren während ihrer Abwesenheit einfach gekündigt worden, man brauchte sie nicht mehr. Das ist für mich ein Beispiel, das krasser nicht sein könnte. Da würde ich immer lieber auf die Kohle verzichten und dafür einen etwas menschlicheren Arbeitgeber haben wollen.

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