Ist meine Ausbildungsvergütung ok?

[MakeITnoWar]

Hallo, ich fange demnächst meine Ausbildung in Berlin an und bekomme im ersten Lehrjahr 850 Euro und jedes Jahr gibt es 50 euro dazu. Komme also im dritten Lehrjahr auf 950 Euro. 

Ich finde es gut, aber wo liege ich damit im Durchschnitt? 

Grüße 

[stefan.macke]

Damit dürftest du sehr gut bezahlt werden. Die Vergütung hängt stark von der Branche deines Unternehmens ab. Versicherungen haben z.B. mit die höchste Ausbildungsvergütung in Deutschland und liegen laut Verdi bei 903 EUR im 1. Jahr.

Nachtrag: Rangliste der Ausbildungsvergütungen

Bearbeitet 25. Juli 2016 von stefan.macke
Link ergänzt

[Mackenzie]

Das sieht mir auch sehr nach einem Verdi Tarif aus. 

Ich habe im ersten Lehrjahr ebenfalls ungefähr diese Summe bekommen. Das ist aus meiner Erfahrung für Berlin sehr gut. In anderen Bewerbungsgesprächen ging kein Gehalt bei mir höher als 600€ im ersten Lehrjahr (bei 3 möglichen anderen Stellen). 

[MakeITnoWar]

Danke für die hilfreichen Antworten. Immer schön zu wissen, dass man fair bezahlt wird. 

Grüße 

[JimTheLion]

Wenn es um die Vergütung geht, geht es selten fair zu.

Letzter Monat Ausbildung: 950€

Nächster Monat: 2500€

Man merkt schon, dass die Ausbildungsvergütung zum Überleben da ist. Aber ja, schön wenn man im oberen Bereich liegt. Auf jeden Fall Glückwunsch dazu, jetzt nur noch hoffen, dass die Ausbildung selbst auch so gut ist.

[Nopp]

Hab bei sowas immer oft angst, dass mit solchem (hohen!) Ausbildungsgehalt nur gelockt wird und es anschließend nur Pinunsen gibt. Habe da aber nichts zum Vorzeigen, außer z.B. die Ausbildung bei der deutschen Post

[mqr]

Hallo Nopp,

wie meinst Du denn das, die Ausbildungsvergütung steht doch auf dem Vertrag (ungeschminkt) und muss dann auch auf dem Konto vorzufinden sein?

Grüße

Micha

[Nopp]

Das meine ich nicht.

Ich meine Unternehmen, die mit einem hohen Ausbildungsgehalt locken, aber anschließend nicht gut bezahlen, wenn man mit der Ausbildung fertig ist.

[mqr]

Ach so, sorry. Ich dachte da mehr an den Ausbildungsinhalt oder Zahlungsverweigerung. Ich hab das "anschließend" zum Ausbildungsbeginn uminterpretiert. Wenn man natürlich die Wahl zwischen verschiedenen Ausbildenden hat, sollte man auch die Langzeitperspektive berücksichtigen.

Grüße

Micha

[Rienne]

vor 16 Minuten schrieb mqr:

Wenn man natürlich die Wahl zwischen verschiedenen Ausbildenden hat, sollte man auch die Langzeitperspektive berücksichtigen.

Sehe ich auch so. Meine Ausbildungsvergütung ist, für ein IT-Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet, relativ niedrig. Das liegt aber mE daran, dass wir an die Chemie und Bergbau Tarifen gekoppelt sind und alle Azubis in den unterschiedlichen Bereichen das selbe bekommen. Dafür kann ich sicher sein nach der Ausbildung bei mindestens 3k/Monat zu landen, was ich bei 37,5h/Woche und allem Pi-Pa-Po nicht schlecht finde.

[mqr]

bei anständigen Tarifverträge, besonders auch im öffentlichen Dienst, weiß man ja auch was danach auf einen zukommt und 3000€/Monat finde ich nicht übel, da kann man dann auch die klassische vierköpfige Familie ernähren (politisch gesehen).

Bei kleinen Buden kann der danach Verdienst zwar höher sein, jedoch hängt das dann stark von der Einzelleistung und dem Ergebnis der Nachverhandlungen ab. Nicht jeder super Fachinformatiker ist ja verhandlungsgeschickt bzw. handelt gerne.

Die Eingangs erwähnten 950€ Ausbildungsvergütung finde ich auch schon gut, nur interessiert mich an der Stelle auch der Vergleich zu anderen Branchen.

Grüße

Micha 

[Graustein]

vor 5 Stunden schrieb mqr:

anständigen Tarifverträge, besonders auch im öffentlichen Dienst

Anständig und öffentlicher Dienst?

Wie passt dass zusammen.
Man sieht zwar was es im öD gibt, aber das ist ja nicht anständig.

vor 5 Stunden schrieb mqr:

3000€/Monat finde ich nicht übel, da kann man dann auch die klassische vierköpfige Familie ernähren

Naja, kommt ja auf die Region an. Zum Einstieg ist das nicht so schlecht, mit 18/19 nach der Ausbildung, da gründet man ja keine Familie. Mit 35 sollte man doch etwas mehr verdienen.
Wir haben schon Fixkosten (Whg, Essen, Auto,Krippe usw - kein sparen/Urlaub/usw!) von 3000 Euro pM.
Da wird es dann mit 1800-2100 (netto SK1 o 3) eher eng.

[Gast Uhu]

vor 38 Minuten schrieb Graustein:

Naja, kommt ja auf die Region an. Zum Einstieg ist das nicht so schlecht, mit 18/19 nach der Ausbildung, da gründet man ja keine Familie. Mit 35 sollte man doch etwas mehr verdienen.

Wir haben schon Fixkosten (Whg, Essen, Auto,Krippe usw - kein sparen/Urlaub/usw!) von 3000 Euro pM.
Da wird es dann mit 1800-2100 (netto SK1 o 3) eher eng.

Es gibt auch Familien die mit 2100 Brutto SK3 klar kommen (müssen). Die wenigsten Menschen verdienen 3000 Netto. Man passt sich ja auch seinen Verhältnissen an. Mag sein das eure Fixkosten bei 3000 Netto liegen die Regel ist das allerdings bestimmt nicht.

Ehrlich geagt, ich kann mir das nur schwer vorstellen wie man auf 3000 Netto Fixkosten kommt ohne Urlaub und sparen. Ich verdiene auch um die 67k Brutto (SK3), habe aber bei weitem nicht so hohe Fixkosten und gehe noch jede Woche  1-2 mal auswärts gut essen mit meiner Frau und bezahl noch ein Haus ab. Wir haben zwei Kinder.. Wie geht das? Bezahlt ihr 1700€ Miete, habt ihr zwei geleaste BMW's, 2 Handyverträge von 50+€ und sonst noch irgendwelche Dinge die auf Ratenzahlung laufen?

Am Essen und am Kita Platz wird es ja wohl nicht liegen ...

Sorry verstehe das nicht als Aufforderung zur Rechtfertigung. Ich bin nur etwas irritiert.

Bearbeitet 26. Juli 2016 von Uhu

[Monsti]

3000 Netto Fixkosten? Wo wohnst du denn bitte? Kann da Uhu nur zustimmen. Zeige mir mal einen 18-19 der 3000€ brutto nach der Ausbildung bekommt. Darüber hinaus verdient der ÖVD top, bei den gelieferten Leistungen.

Bearbeitet 26. Juli 2016 von Monsti

[MakeITnoWar]

...und wie immer verläuft ein aufgemachter Thread in eine Diskussion, die dem eigentlichen Thema komplett abweicht.

Ich wollte ja eigentlich garnicht wissen, wieviel hier jemand Fixkosten pro Monat hat, oder ob ein Tarifvertrag nur deshalb gut ist, weil die erbrachte Leistung dementsprechend niedrig ist.

Ich gehe also erstmal davon aus, dass ich in der Lehre fair bezahlt werde und nur darum ging es mir.

Nach der Ausbildung kann ich mich ja immernoch anderweitig bewerben, wenn ich unzufrieden bin. Vielleicht ja beim Grausteins Arbeitgeber, da scheint es wohl ganz gut Geld zu geben... :-)

 

[Graustein]

Zum Topic

vor 44 Minuten schrieb MakeITnoWar:

Ich gehe also erstmal davon aus, dass ich in der Lehre fair bezahlt werde und nur darum ging es mir.

Aus meinen Erfahrungen zahlen AG die während der Ausbildung gut zahlen idR auch gut (oder zumindest nicht schlecht) nach der Ausbildung.

Offtopic:

vor einer Stunde schrieb Uhu:

Am Essen und am Kita Platz wird es ja wohl nicht liegen ...

Die beiden Punkte sind immerhin schon ~ 850 Euro (480 Krippe (und das ist nicht Vollzeit / der höchste Betrag!), Rest essen)

Dazu 900 Euro Miete warm (mit Stellplatz - für Großraum München sogar sehr preiswert)
Auto (all inkl -auch Wertverlust, muss ja irgendwann ein neues ran) 600 Euro
ÖPNV für meine Frau 160 Euro
Versicherungen (BU/Lebens/usw für alle) ~ 250 Euro
Internet, TV, 2x Handy, usw 100 Euro.
Klamotten bzw andere nötigen "Dinge" (Haushalt / Pflegeprodukte usw) (1xKind, 2x Erwachsene) ~100-150 Euro (Wobei Kinderkleidung oft vom Flohmarkt, haben die ja eh nicht lange an)

Sind wir bei ~3000 Euro, mein Excle Haushaltsbuch hab ich leider nicht hier (für die genauen Werte)
Klar ist das kein "Standard" und man kann auch von weniger leben. Wechsel Krippe zu KiGa nächstes Jahr spart auch schon 300 Euro.
Aber das andere extrem ist ja 3000 brutto als "Bombengehalt" von der man "locker" 4 Personen durchbringt.
Gut, wer in Berlin wohnt hat halt eine andere Sicht als ein Münchner
Mein vater lebt mittlerweile in Brandenburg, da könnte ich auch von 3000 brutto wie ein König leben. Wenn man Häuser mit Riesengarten zu Preisen wie eine 1 Zimmerwhg kaufen kann.

Bearbeitet 26. Juli 2016 von Graustein

[MakeITnoWar]

vor 21 Minuten schrieb Graustein:

Gut, wer in Berlin wohnt hat halt eine andere Sicht als ein Münchner
 

!!!

[mqr]

 

Hallo Comminity,

offtopic:

vor 7 Stunden schrieb mqr:

(...) und 3000€/Monat finde ich nicht übel, da kann man dann auch die klassische vierköpfige Familie ernähren (...)

ich bezog das eher auf branchentypische Unterschiede. Meiner Ansicht nach sollte ein Facharbeiter gleich welcher Branche mit seinem Facharbeiterabschluss eine vierköpfige Familie ernähren können. Zum Vergleich Bäckereifachverkäufer, Altenpfleger oder Bauschlosser alles klassische Ausbildungen und doch liegen die mit ihrem Verdienst deutlich drunter. Gut Fachinformatiker wird gerne mit einem Universitätsabschluss verglichen, dann würde das ja passen aber nichts desto trotz funktioniert heute das klassische Familienmodell (Ein Verdiener/vierköpfige Familie) nicht mehr. Bei dem Lohndurchschnitt müsste man davon ausgehen, dass Elektriker oder Arzthelfer nur Anlerntätigkeiten sind. Ich sehe einen Grund darin, dass die Gehaltsschere weiter auseinander geht.

vor 59 Minuten schrieb Graustein:

Gut, wer in Berlin wohnt hat halt eine andere Sicht als ein Münchner

Klar das man beim Verdienst und bei den Ausgaben noch regionale Unterschiede berücksichtigen muss.

ontopic:

vor 8 Stunden schrieb mqr:

Die Eingangs erwähnten 950€ Ausbildungsvergütung finde ich auch schon gut (...)

Grüße

Micha

[bigvic]

Wundert micht, dass der Thread so weit hinten ist ... aber hier zum Vergleich.

 

[MakeITnoWar]

Ja du kommst aber mit einem Thread an, der 12 Jahre alt ist :-)

[Thanks-and-Goodbye]

Jupps, über 12 Jahre lang wurde Daten gesammelt... der letzte Eintrag stammt aus 2015. 57 Seiten Daten zur Orientierung.

[Lowfyr]

Fange am 1.9 Ausbildung zum FISI an.

1. Jahr : 886 Brutto

2. Jahr : 960 Brutto

3. Jahr : 1014 Brutto

[afo]

http://www.boeckler.de/wsi-tarifarchiv_2272.htm

[Thanks-and-Goodbye]

@afo: Bitte 20% runterrechnen.

https://www.haufe.de/personal/arbeitsrecht/ausbildungsverguetung-20-prozent-unter-tariflohn-als-untergrenze_76_303068.html

[Graustein]

Wäre mal spannend wenn sowas auch für normale Arbeitnehmer umgesetzt wird