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Selbststudium


evawkcohS

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Hallo,

ich habe vor kurzem einen neuen Job angenommen und weiß nicht recht, wie ich mich an die neue heterogene Umgebung anpirschen soll.

In meiner alten Firma habe ich bei "0" begonnen, es waren zu Anfang 8 Mitarbeiter und zum Zeitpunkt des Ausscheidens 30.
Da kannte ich natürlich jeden Baustein im Netzwerk in und auswendig.

Momentan bin ich allein (es gibt ein First Level Support) für ca.120 Clients zuständig.
Von meinem Kollegen ist nach seiner Abwesenheit nicht zu erwarten, dass er mich wie einen Azubi anlernt.

Hier mal ein Auszug der Grundbestandteile:

01. Windows AD, WSUS, DFS, DHCP, DNS mit PDC und BDC
02. Domino Notes, Connections, Sametime, Traveler - im Cluster auf Red Hat
03. Postfix Server – Red Hat
04. Linux – allgemein
05. SMB - Linux
06. Sophos Firewall
07. SQL Server – SQL Management Suit 2010
08. TK-Anlage Innovaphone
09. Richtfunk
10. VLANs
11. Netzwerk Routing, STP, VRRP

…und die 7 Fachanwendungen.


Ich habe jede Menge Dokumentationen über die Ganze Umgebung, aber das theoretische Behandeln bringt mich nicht wirklich weiter, ich bin Pragmat.
 

Wie kann ich mich also am sinnvollsten im Selbststudium an die einzelnen Stationen herantasten?

Danke für Eure Antworten.:-)

Bearbeitet von evawkcohS
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Schon alleine Postfix ist eine Wissenschaft für sich, wenn man es richtig machen möchte...

Sollten das wirklich alles Technologien sein, die Du alleine beackern musst und Du mit der "Mädchen-für-alles"-Position zufrieden bist, wirst Du alles was Du wissen musst schon im Tagesgeschäft in der Tiefe lernen lernen, wie Du es am Ende brauchen wirst. Es nützt z. B. nichts, wenn Du für den Linux Kernel USB3.0 Treiber entwickelst, wenn dein tägliches Handling mit den Linux-Systemen sich auf hoch- und runterfahren beschränkt.

Zudem immer daran denken: wenn man Generalist ist (bzw. sein möchte), dann sollte man seine Nase nicht überall bis auf die letzten Bits und Bytes reinstecken wollen und seine durch die Vielfalt an Kram induzierten Grenzen kennen und respektieren. Der Tag hat nur 24h und das Gedachnis auch nur eine endliche Kapazität. Irgendwann darf man auch mal den Spezialisten das Feld überlassen.

Ansonsten schau Dir das Gesamtbild an, prüfe die Systemdokus auf Vollständigkeit und Korrektheit, baue Dir eine kleine Knowledge-Base für das tägliche Doing und die ersten Troubleshooting-Steps auf: wo liegen die Logfiles, wo die Datenbank, wie fahre ich etwas hoch und runter, wie ist die Netzstruktur, was sind die Abhängigkeiten, wie sind die Test-Cases nach Updates, wer die Stakeholder der Fachanwendungen, etc. Das bringt mehr in deiner Position als den SMB-Stack runterbeten zu können.

Bearbeitet von Kwaiken
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Hallo evawcohS,

mir fehlt an dieser Stelle zu der Antwort auf die Frage "Wie" zunächst Deine Aussage auf das "Warum/Wofür". Wenn Du kein Ziel angibst, kann es nur heißen lernen und Wissen aneignen ist immer von Vorteil. Du musst doch dazu Brennpunkte auf Arbeit haben, wenn alles läuft, nehme halt ein Thema und fange an. Ansonsten musst Du die täglichen Fragen lösen und da sind dann die Anforderungen zu der Lösung gegeben. Falls Du von nix einen Plan hast, bist Du falsch, dann mach es so lange bis das auffällt.

Grüße

Micha

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Danke,

@KwaikenDer letzte Absatz ist auf jeden Fall sehr gut.

das tagesgeschäft kann ich nach 2 Wochen Einarbeitungsphase bewältigen, ab und an fehlt mir der Zusammenhang zwischen den Systemen aber das kann ich noch gut damit begründen, dass ich neu bin und finde auch immer eine Lösung.

Der Kollege der mir gegenüber sitzt ist 8 Jahre älter und hat natürlich mehr Erfahrung. Ich fühle mich leider so unendlich nutzlos, wenn er loslegt. Die Discussion zu Generalisten und Spezialisten hatten wir auch schon, weil ich vielleicht wirklich versuche alle zu tief wissen zu wollen.
Andererseits will ich mich ja weiterbilden (@mqr) und mehr wissen als nur Hoch und Runterfahren der Server. Das Argument, dass das was ich brauche ja mit der Zeit kommt habe ich auch schon gebracht, wurde aber nicht so positiv aufgefasst.

Das "nehme halt einThema" ist ja der Knackpunkt. Was soll ich machen? Auf der VM rumgucken? Oder Videos schauen? Bücher lesen, wenn ja welche? Vielleicht gibts da ja noch mehr Quellen, die mir garnicht einfallen.

 

Bearbeitet von evawkcohS
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Ich verstehe nicht ganz wo das Problem liegt. Du bist ausgebildet und hast schon ein oder mehrere Netze betreut.

Andere Firmen kochen auch nur mit Wasser und haben lediglich andere Strukturen und Konfigurationen. Ich würde mich somit erst mal in die Themen einarbeiten, von denen Du wirklich null Ahnung hast. Bei mir wäre das Postfix Server und Lono.

Wenn bei den anderen Themen Probleme auftreten würden, wüsste ich wenigstens wo ich gucken muss, um mir einen Überblick zu verschaffen, bzw. nach den Ursachen zu forschen.

Lass Dir aber bitte, wenn vorhanden, eine Netzwerkübersicht der Server und deren Aufgaben geben. Wenn es das nicht gibt, fertige selber eine an. so lernst Du das Umfeld und die einzelnen Abschnitte sehr gut kennen.

Bearbeitet von Nopp
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Und  im  Zweifel  frag  deine neuen  Kollegen. Du  bist  da, um sie zu  unterstützen / entlasten. Nichts ist für  die  Kollegen  ärgerlicher, wenn  sie  deine Fehler  ausbügeln müssen, weil du  nicht  gefragt  hast.

Die  Kollegen  kennen die  "Altlasten" und  können  dir Notfalls die  Zusammenhänge erklären, falls du mit  den vorhandenen Dokus nichts  oder  zu  wenig anfangen kannst. Gezielte Fragen  sind  besser  als: "wie  läuft  das hier  so  ab?"

Wie  du  die  Systeme  besser kennenlernen kannst? Einfach austesten, Configs studieren und  mit  Hilfe  der vorhandenen  Dokus und  Google Suche die Basics der unbekannten Systeme anschauen  und  damit  beibringen.  Wie  sich  die Systeme in  der  Praxis verhalten, merkst du ehh erst  im Alltag nach  einer  gewissen Routine. Spätestens als  Urlaubs Vertretung weißt du dann, ob  dir  Infos  fehlen. 

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Hi,

danke für eure Antworten.
Es läuft jetzt etwas besser. Ich habe mir alle Video2Brain - Videos geladen, die ich finden konnte und habe damit das für mich beste Mittel gefunden.

Es gibt natürlich Dinge die man damit nicht abdecken kann... ich werde wohl noch eine Menge Lesen müssen, hoffe aber, dass sich das irgendwann im Laufe der Zeit einpegelt.

 

Ich fasse das mal zusammen, damit der Beitrag vielleicht nicht nur mir sondern auch anderen hilft.

An neue IT-Infrastruktur herantasten:
- Dokumentation anfertigen / überprüfen
- Troubleshooting-Steps:
   - Speicherort Log Dateien kennen
   - Speicherort Datenbank/en kennen
   - Speicherort / Installations Routinen der Fachanwendungen kennen lernen
   - Systeme Hoch- & Runterfahren können
   - Test-Scenarien aufstellen / durchführen (z.B nach Updates)
- mögliche Ansprechpartner kennen (z.B für Fachanwendungen)
- Knowledge-Base aufbauen
- Netzwerkinfrastruktur kennen lernen
- Abhängigkeiten zwischen den Systemen kennen lernen
- Configuratinen studieren 
- keine Angst vor der Herausforderung haben
- sich weiterbilden wollen
 

Nachdem man sich diesen Überblick verschafft hat: Wissenslücken füllen
- Fachliteratur
- Videos (YouTube / Video2Brain)
- Google suche
- Foren lesen / befragen
- Mit der Zeit kommt Vertrautheit mit der Umgebung
- evtl. Schulungen durch Arbeitgeber

 


Gibt es noch weitere Hinweise oder Lehrmittel?
Reihenfolge OK?

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Hi,

klingt doch soweit ganz gut. Ich gehe änhlich vor, wobei man natürlich irgendwann ernüchtert feststellt, dass man selbst nach 4 Jahren in manchem Unternehmen verschiedene Dinge (z.B. mögliche Ansprechpartner) gar nicht kennt, weil das irgendwie keiner mehr weiss. Und solange alles läuft, ist das auch nicht wichtig, nur wenns mal brennt, aber dann stellen die sich schon von selber vor. :D

Letzten Endes ist meiner Meinung nach ein Punkt besonders wichtig:

  •   sich weiterbilden wollen

Wenn das nicht gegeben ist, hat man sowieso verloren. Und wenn man in einer Umgebung arbeitet, in der das bei den meisten der Fall ist, sollte man auch schnell das Weite suchen.

EDI: Coursera empfehle ich noch, das sind kostenlose Vorlesungen aus verschiedenen Unis, speziell für das Fernstudium aufbereitet. Da kann man sich fundiertes Wissen zu zahlreichen Themen holen, allerdings Englisch, dafür aber meiner Meinung nach sehr gut, umfangreich und verständlich.

Aber zu viel sollte man sich auch nicht in den Schädel hämmern. ;)

 

Bearbeitet von carstenj
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