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Einstieg in Softwarefirma als Gesellschafter - veraltete Softwarelösung!?


Gast JLTK

Frage

Hallo,

vielleicht kann einer ja aus seinem Erfahrungsschatz zu folgendem Thema eine Meinung abgeben. Es handelt sich nicht speziell um fachliche Fragen zur Anwendungsentwicklung sondern eher zu einem grundsätzlichen Thema.

Ich habe die Möglichkeit in der Firma, in der ich bereits seit einigen Jahren als Angestellter tätig bin (einer GmbH) als Gesellschafter und Geschäftsführer einzusteigen.
Die Softwarefirma entwickelt eine ERP Lösung für kleine Firmen. Ich selbst bin nicht in der Entwicklung tätig, habe somit keinen Einfluss darauf. Komme aus dem Consulting,

Ich mache mir nun Gedanken ob ich diesen Schritt wirklich gehen soll, da aktuell folgende Fakten vorherrschen und ich mir Sorgen über die Zukunftssicherheit der Software und somit auch des Unternehmens mache:

- Software ist aus meiner SIcht (nicht aus der SIcht des Chefentwicklers) veraltet programmiert und in die Jahre gekommen. Die Software wurde noch in monolithischer Softwarearchitektur entwickelt, d.h. es gibt keine eigenen Schichten für Datenbank, Businesslogik und Anwendung/GUI. Folglich sind sämtliche Funktionen immer in einzelnen Programmdateien und in diesen ist auch die GUI und die Datenbankabfragen enthalten.

- Aktueller Entwicklungsleiter (gleichzeitig auch Geschäftsführer) ist nicht bereit die Software von Grund auf neu zu strukturieren und von der o.g. Altlast zu befreien

- Hohe Anzahl an Konkurrenten, die bereits moderner entwickeln und somit aus meiner Sicht eine bessere Zukunftsperspektive haben

- Schlechte Wartbarkeit, d.h. aus meiner Sicht hoher Supportaufwand, da viele Probleme immer durch einen Entwickler behoben werden müssen.

- Schlechte Wartbarkeit, da Fehlersuche langwierig und schwierig.

- Wenige Neukunden, da viele Funktionen nicht zu Ende programmiert => Konkurrenz deutlich weiter und mehr Funktionen

Was haltet Ihr von so einer Konstellation? Ich persönlich tendiere gerade eher dazu den Arbeitgeber zu wechseln. Was meint Ihr? Habt Ihr eine Meinung?

MfG

J
 

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5 Antworten auf diese Frage

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  • 2

Ich kann da nur sagen VORSICHT

Als Firma gibt es oft nur einen Grund einen neuen Gesellschafter ins Boot zu holen: Man benötigt schnell neues Eigenkapital für Investitionen oder zur Tilgung von Verbindlichkeiten. Wenn der Laden 1A laufen würde, gibt es eigentlich keinen Grund, einen neuen Gesellschafter zu holen. Denn Knowhow kann man ganz einfach einkaufen. 

Es könnte natürlich auch sein dass der Inhaber schon seinen Exit plant und du Teil seiner Strategie bist ihm den Laden Stück für Stück von der Backe zu kaufen. Jedenfalls ist da was im Busch und wenn ihr jetzt schon immer weniger Neukunden kriegt und eine Restrukturierung der Software nicht in Sicht ist, um am Markt konkurrenzfähig zu bleiben, dann ist das sowieso alles Andere als Zukunftsfähig. Jetzt mit einer Neuentwicklung anzufangen ist wahrscheinlich schon zu spät. Das hätte man zu den goldenen Zeiten anfangen müssen und nicht erst wenn das letzte bisschen Eigenkapital aufgezehrt ist und man für neues EK schon einen neuen Gesellschafter braucht.

Bearbeitet von Uhu
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Hallo Gast JLTK,

Warum sollte man sich etwas kaufen, dass einem so gar nicht gefällt und auch nicht nach Gewinnen aussieht?

Wenn Du nicht hinter den Entwicklungsweisen der Firma stehst und quasi alles anders machen würdest, hat das keinen Sinn. Du zoffst Dich dann ständig mit den anderen herum und wenn Du keinen Anteilsmehrheit kaufst hat das keinen Sinn, ganz davon abgesehen ob Deine Ideen nun besser sind oder schon alleine die Umstellung zum Konkurs führt. Selbst wenn alles geändert würde, schätz doch einmal die Kosten für Dich ab. Du weist ja so und so viele Mannstunden, Strom, Miete etc. kosten DICH dann im Anteilsverhältnis und wie Du das schreibst, ist der Vorsprung der Konkurrenz jetzt schon uneinholbar.

Grüße

Micha

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Hallo,

Ich persönlich würde auch die Finger von lassen, denn offenbar ist der Belegschaft nicht klar, welche Probleme herrschen. Wenn schon die Entwicklungsabteilung nicht mosert, dann ist da irgendwas im Busch. Da würde ich mich fragen, ob überhaupt das Know-how da ist, um geine neue Softwaregeneration einzuleiten? Wenn der Wille und das Know-how fehlt, dann bringt es auch nichts als Geschäftsführer auf den Tisch zu hauen, denn man stößt auf taube Ohren und dann wird das Schiff erst recht untergehen.

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Ich würde nicht unbedingt die Finger davon lassen. Der TE hat sehr gut erkannt, was in der Firma besser laufen könnte bzw. müsste, wo Investitionen getätigt werden müssen um langfristig erfolgreich auf dem Markt zu bestehen und neue Kunden zu gewinnen. Das kann nicht jeder und es ist durchaus eine Leistung, diese Punkte in Angriff zu nehmen. Die Frage ist viel eher, in wie weit überhaupt gewillt ist, voran zu kommen oder ob man mit dem zufrieden ist, wie es bisher läuft. Bei letzterem ist es natürlich schwierig. Wenn der leitende Entwickler selbst auch Geschäftsführer ist, wird es natürlich schwierig, ihm zu sagen, was er zu tun hat. Aber auch in seinem Interesse sollte ein Voranschreiten liegen. Nur ist die Mentalität eben häufig in der Art von "das klappte schon immer, so wird das auch weiterhin klappen" geprägt und jahrelang dagegen erfolglos anzukämpfen kann auch deprimierend sein. Aber insgesamt, ist es eine interessante Herausforderung.

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Hi,

erstmal danke für die Reaktionen.

Ich persönlich habe mir natürlich schon ausführliche Gedanken gemacht und ich wollte hier nur nochmal ein paar andere Meinungen hören.
Meine Tendenz geht nach reiflicher Überlegung eher dazu die Firma zu verlassen und in eine größere Firma zu wechseln um so mein fachliches Know-How zu erweitern.

Ein Einstieg in die Firma und spätere Übernahme erscheint aus meiner Sicht nach schwierig, solange der bisherige Geschäftsführer noch mit im Boot ist und mehr Anteile oder Mitbestimmungsrecht hat. Seine Ansichten decken sich nicht mit meinen und die Einsicht, dass die rückgehende Nachfrage am Produkt bzw. der veralteten Philosophie liegt ist leider nicht vorhanden.

Meiner Überlegung nach müsste man einiges an Geld investieren, um die Software in neuer Technologie neu zu entwickeln. Schätzungsweise rechne ich hier mit mindestens 2 Jahren Entwicklungszeit für 2 Vollzeitentwickler....und dann ist man vermutlich auf einem Stand der wieder hinter der Konkurrenz ist.

Dazu schwimmen meiner Meinung nach einfach zu viele Fische im ERP-Softwareteich....!

 

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